Überseestadt
Die Überseestadt ist ein Konzept zur Stadtentwicklung der alten Hafengebiete in Bremen.
Geographie

Die Überseestadt erstreckt sich im Ortsteil Handelshäfen zwischen den Ortsteilen Mitte und Gröpelingen entlang der Weser. Das Gebiet ist 3,5 Kilometer lang und 1 Kilometer breit. Landseitig wird es von der Hans-Böckler-Straße / Nordstraße / Bremerhavener Straße begrenzt.
Das südliche, stadtnächste Drittel der Überseestadt wird über die Lloydstraße und die Eduard-Schopf-Allee erschlossen, die Überseestadt-Mitte über das Hansator und die Überseestadt-Nord über das Überseetor und die Emder Straße. Bei der Eduard-Schopf-Allee handelt es sich um eine neue Verbindungsstraße, welche die in den 1960er Jahren errichtete Hochstraße B6 quert und damit die Überseestadt wieder an das Stadtzentrum anbindet. Auch innerhalb der Überseestadt wurden zahlreiche Straßen saniert, verlegt oder neu angelegt. Durch die Überseestadt-Süd und die Überseestadt-Mitte wird derzeit (2005/06) eine Straßenbahntrasse gebaut, welche künftig von der Straßenbahnlinie 3 genutzt werden soll. Bislang fährt die Straßenbahnlinie 3 am Rand der Überseestadt entlang.
Der Europahafen und der Holz- und Fabrikenhafen werden noch als Hafenbecken genutzt. Der Überseehafen wurde 1998 verfüllt.
Nutzung

Das Gebiet wurde bis vor kurzem überwiegend industriell genutzt. Das nördliche Drittel der Überseestadt und die Flächen direkt an der Weser sind nach wie vor industriell geprägt. Im Übrigen ist eine Mischnutzung vorgesehen. Ob auch Wohnungen in der Überseestadt entstehen werden, ist derzeit (Oktober 2006) noch offen.
Der erste im Rahmen der Stadtentwicklung neu angesiedelte Gewerbebetrieb war der Großmarkt in der Überseestadt-Nord im November 2002. In der Überseestadt-Nord sind weitere Flächen für Industriebetriebe vorgesehen.
Im Zuge der Stadtentwicklung siedeln sich zahlreiche junge Dienstleistungsunternehmen in den teils sanierten, teils neu gebauten Gebäuden in der Überseestadt-Mitte und in der Überseestadt-Süd an. Große Büroflächen werden im Speicher I und im Speicher XI, zwei umgebauten Lagergebäuden mit beeindruckenden Abmessungen, angeboten.
Bedeutende Industrieunternehmen
Bedeutende Dienstleistungsunternehmen und -einrichtungen
- Eggers & Franke
- EWE AG (Baubeginn 2007, Architekt: Helmut Jahn)
- Hafenmuseum
- Hochschule für Künste Bremen
Geschichte
Die Versandung erschwerte bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Schiffsverkehr auf der Weser. Hochseeschiffe steuerten nicht mehr die in der Stadtmitte gelegenen Häfen (Schlachte) an, sondern flussabwärts gelegene Häfen, zunächst Vegesack, später Brake (Unterweser) und ab 1827 Bremerhaven. Um den lukrativen Handel und Schiffsverkehr wieder in die Stadt zu holen, baute Bremen ab 1887 einen flussabwärts des Stadtkerns gelegenen Freihafen, den Europahafen. Das Projekt war erfolgreich, nach dem ersten Hafenbecken folgten weiter flussabwärts weitere Hafenbecken, zuletzt 1906 der Überseehafen. Der Hafenbetrieb an der Schlachte wurde eingestellt.
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein wurden die stadtbremischen Häfen noch als klassische Häfen genutzt. Zuletzt rentierte sich der Betrieb nicht mehr, weil die heute benutzten Containerschiffe zu groß für Flussschifffahrt auf der Weser wurden.