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Schlacht bei Sievershausen

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In der Schlacht bei Sievershausen (bei Lehrte) standen sich am 9. Juli 1553 unweit von Braunschweig die Heere des Kurfürsten Moritz von Sachsen und seines ehemaligen Verbündeten, Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach gegenüber. Mit rund 24.000 Kämpfern und etwa 4.000 Toten war es (neben der Schlacht bei Lutter 1626) eine der blutigsten Schlachten auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens.

Schlachtdarstellung auf einem Ölgemälde um 1600

Vorspiel

Markgraf Albrecht Alcibiades versuchte das Herzogtum Braunschweig zu erobern. Moritz musste den Kampf aufnehmen, weil durch des Markgrafen Handlungen Gefahr bestand, dass der eben erst zustande gekommene Passauer Vertrag zu scheitern drohte.

Schlachtverlauf

Austragungsort der Schlacht war die Feldmark zwischen Arpke und Sievershausen. Auf sächsischer Seite waren 11.000 Bewaffnete an der Schlacht beteiligt, der Markgraf hatte 13.000 Mann zur Verfügung. Beteiligt waren neben Fußsoldaten auch Artillerie und Reiter. Anfänglich wurde das sächsische Heer zurückgeschlagen und machte bereits Absetzbewegungen. Als die Verfolgten plötzlich umkehrten und den Kampf wieder aufnahmen, waren die siegesgewissen Truppen des Markgrafen überrascht und wichen zurück. Als die Sachsen dann in den Rücken des Gegners gerieten, war die SChlacht entschieden und der Markgraf ergriff die Flucht. Das Kampfgeschehen, bei dem etwa 4.000 Kämpfer umkamen, hielt etwa 4 Stunden an. Darunter waren viele Adlige, es wird von vier Fürsten, neun Grafen und 300 Rittern berichtet. Zeitgenössischen Schilderungen zufolge sei es ein "greuliches Gemetzel" gewesen, bei dem mit Härte und Verbissenheit gekämpft wurde.

Tod des sächsischen Führers

Der sächsische Führer Kurfürst Moritz erlitt in der Schlacht eine Schusswunde. Am Harnisch des Kurfürsten, der noch heute in der Dresdener Rüstkammer aufbewahrt wird, ist das Einschussloch in Hüfthöhe zu erkennen. Einer seiner Diener soll ihn von hinten angeschossen haben, wobei seine Eingeweide verletzt wurden. Zwei Tage später verstarb er an den Folgen der Verletzung. Die an sich nicht tödliche Verletzung hat rasch zu Spekulationen geführt, dass die eigentliche Todesursache eine andere sei oder ein Mörder zur Tat gedungen wurde. Das lag auch daran, dass der Protestant Moritz selbst am eigenen Hof viele Feinde hatte, weil er zeitweise mit dem katholischen Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund 1546/47 verbündet gewesen war. In dessen Folge kam die sächsische Kurfürstenwürde auf ihn, welche Johann Friedrich I. von Sachsen innehatte und verlor. So galt Moritz von Sachsen als "Judas von Meissen". Wahrscheinlichste und damals häufige Todesursache dürfte aber eine Infektion der Wunde gewesen sein.

Nachspiel

Die Niederlage des Markgrafen Albrecht Alcibiades half das endgültige Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens im Jahr 1555 abzusichern. Darin liegt die wesentlichste historische Bedeutung der Schlacht, die als opferreichste der Reformationszeit gilt.

Gedenken

Seit dem 300. Jahrestag der Schlacht am 9. Juli 1853 steht an der Stelle, wo Moritz von Sachsen gefallen sein soll, ein Denkmal. Es befindet sich auf dem Friedhof von Sievershausen. Es trägt die Aufschrift: "Hier fiel Moritz Herzoc zu Sachsen, Churfürst, am 9. Juli 1553." Am 450. Jahrestag der Schlacht am 9. Juli 2003 führte der ortsgeschichtliche Arbeitskreis Sievershausen einen Gedenktag mit Festumzug durch.

Literatur

  • Johannes Herrmann: Moritz von Sachsen. Beucha 2003.
  • Gerd Biegel, Hans-Jürgen Derda (Hrsg.): Blutige Weichenstellung. Massenschlacht und Machtkalkül bei Sievershausen 1553. (Veröffentlichung des Braunschweigischen Landesmuseums 107, hg. von Gerd Biegel). Braunschweig 2003.

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