Schwachsinn
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Der Begriff Schwachsinn ist
- Umgangssprache, und bezeichnet gewisse Dinge als nicht richtig. Es ist gleichzusetzen mit Unsinn.
- eine medizinisch-wertneutrale Bezeichnung für eine Oligophrenie bzw. geistige Behinderung, welche angeboren, vererbt oder erworben ist. Dabei unterscheidet man in der ICD-10-Klassifikation vier Formen von Schwachsinn:
- Debilität (ICD-10 F 70) ist die leichte Form von geistiger Behinderung, IQ von 50 bis 69, maximales Intelligenzalter von 15 Jahren, schulfähig.
- Imbezillität ist die mittelschwere Form von geistiger Behinderung.
Hier unterscheidet man:
- die mittelgradige geistige Behinderung (ICD-10 F 71) mit einem IQ von 35 bis 49 (maximales Intelligenzalter von 6 Jahren, in der Sonderschule lebenspraktisch bildbar) und
- die schwere geistige Behinderung (ICD-10 F 72) mit einem IQ von 20 bis 34 (maximales Intelligenzalter von 3 Jahren, ebenfalls lebenspraktisch bildbar).
Imbezille sind nicht fähig, lesen und schreiben zu lernen.
- Idiotie (ICD-10 F 73) ist die schwerste Form von geistiger Behinderung, IQ von unter 20, die Betroffenen sind inkontinent und pflegebedürftig, teilweise auch sprechunfähig.
- Die Lernbehinderung mit einem IQ zwischen 70 und 89 hat keine ICD-10. Sie gilt als grenzwertige Intelligenz (Grenzdebilität). Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, sich den Lernstoff in der Schule anzueignen. Deshalb besuchen sie eine Sonderschule für Lernbehinderte.
- Schwachsinn gilt als nicht heilbar. Er ist häufig mit anderen Symptomen (z. B. Autismus, Missbildungen des Gehirns, Lernstörungen) verbunden. Man spricht dann von Komorbidität.
Geistige Behinderung beeinflusst nicht die Fähigkeit, Gefühle wie z. B. Freude zu empfinden.
Die Unterbringung von geistig Behinderten in Heimen, Anstalten oder sogar "Irrenhäusern" wird heutzutage vermieden, weil es sonst zu Ausgrenzung und zum psychischen Hospitalismus kommt.
Weil der Begriff Schwachsinn in der Alltagssprache häufig diskriminierend benutzt wird, sollte man besser von geistiger Behinderung sprechen.