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Syrien

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Die Arabische Republik Syrien ist ein Staat in Vorder-Asien. Sie grenzt an Israel, den Libanon, die Türkei, den Irak, Jordanien und das Mittelmeer.

  • Fläche: ca. 185.000 km²
  • Einwohner: ca. 16 Millionen (Stand 1999)
  • Hauptstadt: Damaskus
  • Amtssprache: Arabisch (ar)
  • Nationalfeiertag: 17. April
  • Landescode nach ISO 3166: SY


Karte von Syrien aus CIA World Fact Book

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Unabhängigkeit 1946

Syrien wurde nacheinander von den Kanaaniten, Phöniziern, Hebräern, Aramäern, Assyrern, Babyloniern, Persern, Griechen und Nabatäern beherrscht, ehe es 64 v. Chr. römische Provinz wurde. 395 fiel es ans Byzantinische Reich.

Im 7. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Arabern erobert (Eroberung Damaskus' im Jahre 635). Unter den Omayyaden war Damaskus von 661 bis 750 Sitz des Kalifen. Nach der Eroberung durch die Mamluken 1260 und den Kreuzzügen wurde es schließlich 1517 Teil des Osmanischen Reichs.

1920 errichtete König Faisal, ein Sohn des Scherifen von Mekka ein unabhängiges arabisches Königreich Syrien, dessen Grenzen größtenteils auf das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zurückgingen. Bereits wenige Monate später wurde er von Frankreich gestürzt. Französische Truppen besetzten das Land, und der Völkerbund stellte Syrien und den Libanon gemäß der Konferenz von San Remo unter französisches Mandat.

Ursprünglich wollte Frankreich keinen geeinten syrischen Staat, sondern beabsichtigte eine Aufteilung in vier Staaten mit eigener Regierung, wobei religiöse und konfessionelle Gesichtspunkte eine Rolle spielen sollten.

Diese Absichten lösten Mitte 1925 einen Aufstand der Drusen aus, worauf Frankreich mit Bombardierungen reagierte. Der wachsende innere und auch äußere Druck (seitens Großbritanniens) führten schließlich dazu, dass zunächst die Gebiete um Damaskus und Aleppo zum Staat Syrien zusammengeschlossen wurden. Neben der Zulassung von politischen Parteien wurde auch eine Verfassung ausgearbeitet. 1937 kamen die Gebiete um Latakia und der Drusenstaat zum Staatsgebiet hinzu.

In Anlehnung an das Abkommen zwischen dem Irak und Großbritannien von 1922 wurde 1936 ein Vertrag mit Frankreich geschlossen, in dem die Unabhängigkeit Syriens in Aussicht gestellt wurde. Dieser Vertrag wurde von Frankreich allerdings nicht ratifiziert.

1939 trat Frankreich das Gebiet um Iskanderun an die Türkei ab - offenbar, um die Türkei als Verbündeten im Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Nachdem Paris von deutschen Truppen besetzt wird und die französische Verwaltung sich auf die Seite des Vichy-Regimes unter Marschall Petain schlägt, marschieren sogenannte "freifranzösische" Truppen in Syrien ein. Im Auftrag Charle de Gaulles wird das Mandat für beendet und Syrien für unabhängig erklärt. Es folgt später die Anerkennung durch die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und Großbritannien.

1945 wird Syrien Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga.

Frankreich ist jedoch immer noch militärisch präsent, was zu antifranzösischen Demonstrationen führt und in der französischen Bombardierung von Damaskus gipfelt. Nachdem der britische Premierminister Churchill mit der Entsendung von Truppen droht und die Vereinten Nationen Frankreich zum Rückzug auffordern, lenkt Frankreich ein: am 15. April 1946 verlassen die letzten Truppen das Land.


Die Syrische Arabische Republik

Am 17. April 1946 wird die Syrische Arabische Republik (arab.: الجمهورية العربية السورية, al-djumhûrîya al-´arabîya as-sûrîya) ausgerufen. Seither ist der 17. April syrischer Nationalfeiertag.

Die ersten Jahre der jungen Republik sind durch politische Instabilität und Regierungskrisen gekennzeichnet. Dazu trägt auch die Niederlage im ersten arabisch-israelischen Krieg 1948 bei.

Der Aufstieg des Panarabisten Gamal Abd el-Nassers in Ägypten nährt auch in Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staats. Im Vorfeld des Suezkriegs bilden beide Länder ein gemeinsames Oberkommando; nach schweren Spannungen zwischen dem Baath und der Kommunistischen Partei wird aus Furcht einer kommunistischen Machtübernahme eine Delegation nach Ägypten entsendet, wo die Vereinigung der beiden Staaten beschlossen wird.

Am 1. Februar 1958 wird der Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) bekanntgegeben.

Da von Anfang an die ägyptische Seite dominiert und die wichtigsten Politikbereiche bestimmt, wächst die Unzufriedenheit in Syrien. Hinzu treten wirtschaftliche Probleme. Ein Putsch syrischer Offiziere im September 1961 bedeutet schließlich das Ende der Vereinigte Arabische Republik VAR. Nach einem weiteren Putsch im Mai 1963 erlangt der Baath zum ersten Mal die Macht in Syrien, der jedoch weiterhin zerstritten ist.

Nach dem verlorenen Krieg gegen Israel im Juni 1967 und dem Verlust des Golans folgt eine Phase, die von allgemeiner Niedergeschlagenheit gekennzeichnet ist.


=Hafiz al-Asad

Aus den jahrelangen Machtkämpfen innerhalb des Baath tritt 1970 schließlich Hafiz al-Asad als Sieger hervor. Al-Asad, unter Salah Jadid noch Verteidigungsminister, lässt den Altpräsidenten und einige seiner Anhänger verhaften, nachdem er selbst einst aus politischen Gründen einige Zeit im Gefängnis verbringen musste. 1971 lässt er sich mit 99,2 Prozent der Stimmen (ohne Gegenkandidaten) zum Staatspräsidenten wählen; im selben Jahr wird er Generalsekretär der Baath-Partei.

1973 wird eine neue Verfassung verabschiedet, in der die Position des Staatspräsidenten weiter aufgewertet wird. Desweiteren soll die Scharia fortan eine der Hauptgrundlagen der Gesetzgebung sein.

Desweiteren wird festgelegt, dass der Staatspräsident Muslim sein muss. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Passus aus innenpolitischen Gründen eingefügt wurde: viele Sunniten betrachten nämlich die Position der Alawiten die überproportional stark in wichtigen Ämtern vertreten sind und denen auch al-Asad angehört, mit Argwohn.

Ein Kennzeichen al-Asads Politik ist die Unterdrückung der islamistischen Opposition. In der Folge kommt es u. a. zu Terroranschlägen, die auf das Konto der Muslimbrüder gehen. Nach einem weiteren Anschlag in der Militärakademie 1979, dem 50 alawitische Kadetten zum Opfer fallen, geht die Regierung verschärft gegen die Muslimbrüder vor.

Zu einem folgenschweren Aufstand, wiederum von Muslimbrüdern initiiert, kommt es im Februar 1982 in der mittelsyrischen Stadt Hama. Die Armee greift mit Panzern und Luftwaffe ein, es kommt zu heftigen Kämpfen, in deren Verlauf große Teile der Altstadt zerstört werden. Insgesamt etwa 1000 Soldaten und zwischen 10.000 und 30.000 Zivilisten verlieren ihr Leben. Der Niederschlagung des Aufstands folgt eine umfangreiche Verhaftungswelle, die der islamistischen Opposition das Rückgrat bricht. In der Folge ist al-Asads Machtposition sehr stark und kaum gefährdet.

1994 kommt al-Asads ältester Sohn Basil, der sein Nachfolger werden sollte, bei einem Autounfall ums Leben.

Bashar al-Asad

Nach dem Tod des syrischen Präsidenten Hafiz Al-Asad am 10. Juni 2000 wird am 10. Juli 2000 sein zweitjüngster Sohn Bashar Al-Asad mit einer Mehrheit von 97.29% (offizielles Wahlergebnis) zum nächsten Präsidenten gewählt.

Bashar gilt als liberaler als sein Vater, da er unter anderem in London studierte und auch dort heiratete. Erstes Anzeichen hierfür war die Freilassung von 600 politischen Gefangenen im November 2000.

Allgemein erhofft sich die Bevölkerung eine weitere Öffnung des Landes, wie sie von Hafiz al-Asad in den 90er Jahren begonnen wurde. Unter Bashar wurde u. a. die Benutzung des Internet erlaubt.

Allerdings kam es im September 2001 erneut zu einer Inhaftierungswelle gegen bekannte Oppositionelle.

Religion

Mehrheitlich sunnitische Muslime.