Freibeuter
Freibeuter waren staatlich geduldete Piraten im Mittelalter und der frühen Neuzeit, die auf Kaperfahrt gingen. Im französischen Raum wurden Freibeuter Korsaren genannt.
In Kriegszeiten versuchten die kriegführenden Parteien, nicht nur die gegnerischen Kriegsflotten zu besiegen, sondern auch die Handelsschiffe des Feindes zu versenken und nach Möglichkeit vorher zu plündern. Da gewöhnlich nicht genügend Kriegsschiffe zur Verfügung standen, wurden zu diesem Zweck Kaperbriefe an Privatleute ausgegeben, die es ihnen erlaubten, feindliche Handelsschiffe während des Kriegs auszurauben. Die Besatzungen bekamen keinen Lohn oder Sold, sondern die Beute wurde unter den Männern aufgeteilt. Ein Teil der Beute, meistens 20%, musste als Gegenleistung für den Kaperbrief an die Krone oder die Regierung abgeführt werden.
Solange nur gegnerische Schiffe angegriffen wurden, waren die Überfälle durch den Kaperbrief gedeckt. Wurden aber auch eigene oder verbündete Schiffe überfallen, galten die Freibeuter ab diesem Zeitpunkt als gewöhnliche Piraten. Eine Reihe von Freibeutern wechselte so das Lager.
Die verkehrsfremde Ausübung geistiger Eigentumsrechte wird heute auch häufig als Freibeuterei bezeichnet, auch wenn sie nicht durch regelrechte Kaperbriefe legitimiert wird. Ein oft genanntes Beispiel für einen Patentfreibeuter ist die 1-Mann Firma Eolas, die mit einem Trivialpatent 521 Mio US-Dollar von Microsoft erstritt. In Deutschland wurde der Patentanwalt Günther Freiherr von Gravenreuth zu einem gefürchteten Freibeuter des Markenrechts, als er beispielsweise Handwerksmeister wegen Nutzung der Marke WebSpace abmahnte.