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Madang Province

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Madang ist eine von 19 Provinzen in Papua-Neuguinea. Sie ist mit 29.000 km² fast so groß wie Nordrhein-Westfalen, bei nur 365.000 Einwohnern (NRW: 18 Millionen). Die Hauptstadt der Provinz ist die gleichnamige Stadt Madang.

Lage

Sehenswürdigkeiten

Touristen kommen oft wegen der unglaublichen Tauchgelegenheiten entlang der Nordküste ins 200 km nordwestlich der Provinzhauptstadt gelegene Bogia in der Hansa Bay, wo man versunkene Kriegsschiffe u. ä. bewundern kann.

Auf den Inseln Manam (83 km²) in der Hansa Bay, Karkar (362 km²) und Long Island (414 km²) gibt es hohe aktive Vulkankrater. Im Süd-Westen führt der Highway in die Nachbarprovinz Morobe und deren Hauptstadt Lae, und in die Berge und zur Stadt Goroka.

Bevölkerung

Alte Seefahrer-Stämme sind die Bilbil und die Yabob. Die kleinwüchsigen Aiom am Fuß der Berge erreichen nur eine durchschnittliche Größe von 1,27 Meter und gelten als menschenscheu. Maring, Garia und Rao-Beri sind melanesische Stämme aus der Gegend des Ramu-Flussdeltas. Die Tangu waren bis vor kurzem Anhänger der Cargo-Kulte.

Geschichte

Die Provinz Madang gehörte zu dem nördlichen Teil der Insel, der bis 1918 zum deutschen Kolonialreich gehörte.

Spuren der deutschen Kolonialzeit findet man allenthalben. Kaum ein Hotelführer versäumt es, auf den ehemaligen Namen der Stadt Madang – Friedrich-Wilhelmshafen – hinzuweisen. Die Stadt wurde 1892 sogar kurz Hauptstadt der Kaiser-Wilhelms-Land genannten Kolonie. Friedrich-Wilhelmshafen entstand 1886 auf Sumpf und Urwald – viele der ersten Bewohner wurden von der Malaria hinweggerafft – und hatte darum auch keinen einheimischen Namen. Bei der Verlegung der Hauptstadt begleiteten Papuaner die deutschen Verwaltungsbeamten von der bisherigen Hauptstadt Stephansort und nannten Friedrich-Wilhelmshafen untereinander nach ihrer Heimatinsel Madang. Dieser Name wurde später übernommen.

1904 kam es in Madang zu einer Strafaktion aufgrund einer einheimischen Verschwörung, die sich die deutschen Kolonialherren nach neueren Forschungsergebnissen aber nur eingebildet hatten. Viele Einheimische wurden standrechtlich erschossen. 1912 plante eine kleine Gruppe Papuaner möglicherweise eine Revolte, die aber kaum durchführbar gewesen wäre. Zur Strafe siedelten die Deutschen ganze Dörfer um.

Dennoch ist die frühe Kolonialzeit heute beliebt bei den Papuanern. Die großen, schattenspendenden Bäume in Madang – sie wurden von Deutschen gepflanzt, berichten Einheimische stolz. Die Tabak-, Kokosnuss-, Kakao- und Kaffeeplantagen – sie wurden von Deutschen einst entlang der Nordküste und in der Astrolabe Bay und der Hansa (!) Bay angelegt und existieren noch immer.

Die „deutsche“ Zeit währte allerdings nur 30 Jahre – Madang gilt aber schon seit 15,000 Jahren als besiedelt. Der erste Europäer traf erst 1861 in der Provinz ein – ein russischer Biologe namens Nicolai Miklouho-Maclay. 1918 übernahm Australien die deutsche Kolonie als Treuhandgebiet – Deutschland durfte nach dem verlorenen I. Weltkrieg keine Kolonien mehr besitzen.

Im II. Weltkrieg geriet die Provinz dann in schwere Kriegshandlungen. Die Japaner eroberten die Provinz 1942, und die Alliierten bombardierten daraufhin die japanischen Stellungen, was auch die Siedlungen der Einheimischen in deren Nähe betraf. Zudem kam es zu Hunger und Epidemien. Engländer und Amerikaner eroberten Madang zwei Jahre später 1944 zurück.

Nach dem II. Weltkrieg bildeten sich vermehrt landwirtschaftliche Kooperativen. Im November 1970 kam es zu einem Erdbeben mit 18 Toten.