Zum Inhalt springen

Aparecida (São Paulo)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Oktober 2006 um 14:09 Uhr durch Gugganij (Diskussion | Beiträge) (Redirectauflösung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Aparecida
Die Basilika
Wappen Flagge
Wappen von São Paulo
Wappen von São Paulo
Flagge von São Paulo
Flagge von São Paulo
Basisdaten
Bundesstaat: São Paulo
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 542 m ü. NN
Fläche: 120.939 km²
Einwohner: 35.942 (2005)
Bevölkerungsdichte: 294,92 Einwohner/km²
Telefonvorwahl: 05517
Offizielle Website: aparecida.sp.gov.br
Politik
Bürgermeister José Luis Rodrigues (PFL)
Lage der Stadt im Bundesstaat São Paulo
Lage der Stadt im Bundesstaat São Paulo

Aparecida (port. Erschienene für Unsere Liebe Erschienene Frau) ist eine Gemeinde im Südosten des Bundesstaates São Paulos und zählt 35.942 Einwohner (Schätzung aus dem Jahre 2005). Seit einer Marienerscheinung im Jahre 1717 ist die Stadt der bedeutendste Wallfahrtsort Brasiliens.

Geschichte

Gründung des Marienschreins

Aparecida war ursprünglich Teil der Gemeinde Guaratinguetá. 1717 erschien die Gottesmutter Maria drei Fischern, die eine Marienstatue fanden. Die Marienstatue wurde in einer Kapelle verehrt. Ihr werden zahlreiche Wunder zugeschrieben, so dass ein stetig anschwellender Pilgerstrom den Bau einer größeren Kirche und schließlich einer riesigen Basilika: Die riesige Basílica de Nossa Senhora Aparecida, nach dem Petersdom die zweitgrößte katholische Kirche der Welt.

Erzdiozöse

Am 19. April 1958 erklärt Papst Pius XII. durch die Bulle Sacrorum antistitum Aparecida zur Erzdiözese und bekräftigt damit die herausragende Bedeutung der Stadt für das katholische Brasilien. Die neue Diözese erhielt dafür Gebiete der Erzdiözese São Paulo und der Diozöse Taubaté. Der bisherige Bischof Aparecidas, Carlos Carmelo Kardinal de Vasconcelos Motta, wurde daraufhin Erzbischof. Momentaner Erzbischof ist Raymundo Damasceno Assis.

Die Marienstatue

Unsere Liebe Frau von Aparecida

1717 kündigte sich Dom Pedro de Almeida e Portugal, Graf von Assumar und Gouverneur der damaligen Staaten Minas Gerais und São Paulo für einen Besuch in Ouro Preto an. Sein Weg führte durch Guaratinguetá, und so wurden drei Fischer beauftragt, genügend Fische für einen Empfang zu besorgen: Domingos Garcia, Filipe Pedroso und João Alves. Ihre Netze blieben jedoch leer und sie kamen an einen Ort namens Porto Itaguaçu. Dort warf Alves sein Netz aus und staunte, als er eine Tonstatue der Gottesmutter aus dem Wasser zog - jedoch ohne Kopf. Er warf sein Netz erneut aus und barg auch den Kopf der Statue. Daraufhin füllte sich der Fluss mit Fischen und die drei Männer machten einen überreichen Fang.

Einer anderen Überlieferung nach wurde die Statue um 1650 von Bruder Agostino de Jesus aus São Paulo geschaffen, ging aber verloren und wurde erst nach vielen Jahren unter Wasser von den Fischern geborgen.

Fünfzehn Jahre lang befand sich die angeblich wundertätige Statue im Haus Pedrosos und wurde von den Nachbarn in einer selbstgebauten kleinen Kapelle angebetet, bevor sich die Stadt Guaratinguetá 1734 entschied, eine öffentliche Kapelle zu bauen, die 1745 eingeweiht wurde.

1834 wurde eine neue Kirche (die alte Basilika) gebaut, um dem stetig wachsenden Strom der Gläubigen zu entsprechen. Am 6. November 1888 besuchte Prinzessin Isabella zum zweiten Mal die Kirche und schenkte der Statue den blauen Mantel und eine diamanten- und rubinbesetzte Krone, die sie noch heute kleiden (2004 wurde zur Hundertjahrfeier ihrer Krönung eine neue Krone angefertigt). Nur Hände und Gesicht der Statue sind sichtbar und geben der Figur die klassische Gestalt einer Schutzmantelmadonna. Die Basilika erhielt 1908 den Titel einer Basilika Minor.

1928 wurde Aparecida eine eigene Stadt, da um die Basilika eine beachtliche Menge Häuser gebaut worden waren. 1929 erklärte Papst Pius XI. Unsere Liebe Erschienene Frau (bzw. Unsere Liebe Frau von Aparecida, je nach Lesart) zur Königin Brasiliens und Schutzpatronin. Das Fest zu Ehren der Heiligen ist der 12. Oktober. Im Jahr 2007 plant Papst Benedikt XVI. Aparecida zu besuchen.

Die Originalfigur im Schrein, seit 1988 Nationalheiligtum.

Moderne Basilika

1955 wurde die Basilika wiederum zu klein und man begann mit dem Bau der Modernen Basilika nach Plänen von Benedito Calixto. Die Basilika wurde 1980 von Papst Johannes Paul II. geweiht und ebenfalls mit dem Titel Basilika Minor geehrt. Die Basilika ist jedoch immer noch nicht fertig: Stetige Ausbau- und Reparaturmaßnahmen stehen an, ebenso wie der Innen- und Außenschmuck.

Mit Maßen von 173m Länge, 168m Breite und einer Höhe von 40m (Schiffe) bzw. 70m (Dom) ist die Kirche der zentrale Anziehungspunkt der Stadt und zugleich die zweitgrößte katholische Kirche der Welt (nach dem Petersdom). 1984 erklärte die Brasilianische Bischofskonferenz sie zum größten Marienheiligtum der Welt. Die Basilika hat ein Fassungsvermögen von über 45.000 Menschen, auf dem Parkplatz von 272.000m2 können 4.000 Busse und 6.000 Autos parken. Mit jährlich über sieben Millionen Pilgern ist der Marienschrein nicht nur einer der meistbesuchtesten katholischen Orte, sondern auch die Haupterwerbsquelle der Stadt, deren Gewerbe zu einem Großteil aus Hotels und Souvenierläden besteht.

Attentatsversuche

1979 wurde die Statue in einem Attentat in fast 200 kleine Stücke zerschlagen. Daraufhin wurde sie von einem Kunstsammler und dem Direktor des Kunstmuseums von São Paulo sowie einer Visagistin komplett wiederhergestellt. Seitdem ist sie nur noch durch eine Panzerglaswand in der Kirche zu betrachten. Mittlerweile ist sie durch Licht und Kerzenruß fast vollständig geschwärzt.

1995 trat der Priester Sergio von Helde der Pfingstlersekte Igreja Universal do Reino de Deus während eines Fernsehauftrittes ein Modell der Statue und schrie "Kann Gott wirklich mit so einem hässlichen Ding verglichen werden?". Die Öffentlichkeit reagierte mit einer Klagewelle gegen ihn und die Sekte und von Helde musste nach Afrika "versetzt" werden.

Verbreitung des Namens Aparecida

Der Einfluß des Marienkultes in Aparecida ist enorm: 296 brasilianische Kirchen sind der Heiligen gewidmet, fünf Kathedralen tragen den gleichen Titel.

  • In Verehrung des Nationalschreines ist Aparecida ein beliebter brasilianischer Mädchenname (Rufname Cida).
Eine gleichnamige Kathedrale in Brasilia.

Mehrere brasilianische Städte wurden nach dem Wallfahrtsort benannt: