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Böhmen

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Böhmen (lateinisch Bohemia, tschechisch Čechy) ist eine historische Region in Mitteleuropa, sie umfasst die westlichen zwei Drittel Tschechiens. Die heutige Verwaltung geht von der Hauptstadt Praha (Prag) aus, mit der um Prag herum liegenden Mittelböhmischen Region (Středočeský kraj) sowie (im Uhrzeigersinn): der Region Liberec, der Region Hradec Králové, der Region Pardubice, der Westhälfte der Region Vysočina, der Südböhmischen Region (Jihočeský kraj), der Region Pilsen (Plzeňský kraj), der Karlovarský kraj, und der Ústecký kraj.

Böhmens Fläche beträgt etwa 52.060 km². Es grenzt im Nordosten an Polen, im Osten an die Region Mähren, im Süden an Österreich und im Westen und Nordwesten an Deutschland.


Böhmen, dessen Namen von dem keltischen Stamm der Boier abgeleitet ist, ist ein Landschaftskessel, begrenzt, bis auf kleine Ausnahmen, durch die Wasserscheiden der Zuflussgebiete der Moldau (Vltava) und der Elbe (Labe) (bis zur Grenze mit Deutschland). In letztere mündet auch die Eger (Ohře), deren Quellgebiet jedoch in Franken liegt. Am Rand wird das Land von Mittelgebirgen begrenzt, im Nordwesten von dem Erzgebirge, im Nordosten von dem Riesengebirge und dem Adlergebirge und im Südwestenen vom Böhmerwald. Die Grenze zu Mähren im Osten bildet der Höhenzug der Vysočina.

Berühmt sind beispielsweise die Böhmische Küche, das böhmische Bier und die böhmische Blasmusik. Die kulturellen Traditionen Böhmens sind eng mit denen in Bayern und Österreich verwandt - die Wiener Küche etwa ist ohne böhmische Einflüsse undenkbar.

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Die Sieben Kurfürsten wählen Heinrich VII. zum König. Die Kurfürsten, durch die Wappen über ihren Köpfen kenntlich, sind, von links nach rechts, die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Böhmens

Böhmische Kultur

Böhmen war stets eine europäische Region, in der religiöse und ethnische Gegensätze aufeinander getroffen sind. Dies erzeugte Konflikte, aber auch reiche Wechselwirkungen, in denen sich die Teilkulturen gegenseitig befruchtet haben. Die böhmische Kultur ist in ihrer Vielfalt geprägt vom Zusammenwirken und Aufeinanderprallen von deutschen, tschechischen und jüdischen Einflüssen. So war beispielsweise Prag unter den Luxemburgern maßgeblich an der Ausprägung der internationalen Kunst der Parlerzeit beteiligt. Schriftsteller wie Franz Kafka, Franz Werfel, Friedrich Torberg, Jaroslav Hašek und Karel Čapek oder Komponisten wie Antonín Dvorák, Leoš Janáček und Bedřich Smetana schöpfen in ihren Werken aus diesem Reichtum. Das deutschsprachige Prager Tagblatt galt als eine der besten Zeitungen seiner Zeit.

Der Einfluss der böhmischen Kultur insbesondere auf Österreich beschränkte sich nicht nur auf Kunst und Literatur. Auch im Alltagsleben bereicherten böhmische Schöpfungen die österreichische Kultur, etwa in der Küche (Powideltascherln), die bis heute von der Reichhaltigkeit böhmischer Kochkunst zehrt. Auch die sehr seltene Pferderasse der goldenen Kinsky-Pferde, die 1838 in Chlumec von Oktavian Graf Kinsky aus der Adelsfamilie Kinsky begründet wurde, haben in Böhmen ihren Ursprung.


Literatur

Geschichte

  • Bosl, K. (Hg.): Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, 4 Bde. Stuttgart 1966-1974.
  • Hoensch, J. K.: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart. München 1997

Kunstdenkmäler

  • Poche, Emanuel : Böhmen und Mähren, München/Berlin 1986 (Kunstdenkmäler in der Tschechoslowakei, hg. v. Reinhardt Hootz)

Sprache


Siehe auch: Liste der Herzöge und Könige von Böhmen, Geschichte der Tschechoslowakei