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Afrikanische Riesenschnecken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Achatschnecken
Achatschnecke
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Schnecken (Gastropoda)
Vorlage:Ordo: Landlungenschnecken
(Stylommatophora)
Vorlage:Subordo: Sigmurethra
Vorlage:Infraordo: Holopodopes
Vorlage:Familia: Achatschnecken
Wissenschaftlicher Name
Achatinidae

Achatschnecken (Achatinidae) Zwar gibt es unter den Achatschnecken zahlreiche sehr kleine Arten, doch finden sich unter der Gattung Achatina die größten Landlungenschnecken unserer Erde weshalb die Achatschnecken bei uns unter dem Trivialnamen "Afrikanische Riesenschnecken" bekannt sind. Der größte Vertreter dieser Schnecken (und damit die größte Landschnecke unserer Erde) ist die Art "Achatina achatina", die eine Gehäuselänge von bis zu 20 cm (gemessen Apex bis Gehäusemündung) erreichen kann. Das Gehäuse selbst ist konisch und läuft spitz zu, während der Körper oft dem unserer einheimischen Weinbergschnecken sehr ähnelt.

Bedeutung

Die Achatschnecken stammen ursprünglich aus Afrika wo sie einerseits als Nahrungsmittel, andererseits jedoch als Ernteschädling von großer Bedeutung für den Menschen sind. Aufgrund ihrer extremen Größe sind sie äußerst ertragsreiche Fleischlieferanten, können aber auch bedeutenden Schaden an Plantagen und Feldern anrichten. Besonders fatale Folgen hat es, wenn Achatschnecken in ein anderes Land, in dem sie normalerweise nicht heimisch sind, eingeschleppt werden. Sofern das Klima es dort ermöglicht, können sich die Schnecken dort ungehindert fortpflanzen und meist fehlen natürliche Feinde. Aus diesem Grund ist die Haltung und das Aussetzen von Achatschnecken in vielen Staaten der USA unter Geld- und Haftstrafen verboten. Während die Afrikanischen Riesenschnecken auch in Europa zunächst als Nahrungsmittel interessant wurden, erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit in der Funktion als Haustiere! Sie zählen zu den am leichtesten zu haltenden Terrarienbewohnern und werden sogar handzahm. Vor allem in England boomt die Achatschnecke als Haustier.

Nahrung

Nachts oder in der Dämmerung gehen diese Schnecken auf die Nahrungssuche. Wenn das Wetter jedoch regnerisch und trüb ist, verlassen sie auch hin und wieder am Tag ihren Ruheplatz, denn nur bei einer hohen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 24 Grad Celsius können diese Tiere dauerhaft aktiv sein. Achatschnecken ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. In der freien Natur ernähren sie sich von fast allen erdenklichen Pflanzenarten, von Früchten, Rinde oder Aas. Dementsprechend können sie bei der Haltung im Terrarium mit allem erdenklichen Obst und Gemüse, aber auch mit Rindfleisch und Katzenfutter versorgt werden. Petersilie und Efeu wirken hingegen stark giftig auf diese Tiere. Da die Achatschnecken erhebliche Gehäuse tragen, die zudem dick und schwer sind, benötigen sie zu deren Bau Unmengen von Kalk. Den Großteil dieses benötigten Kalkes nehmen die Schnecken über die Nahrung auf. Kalkhaltige Erde wird ebenso wie kalkhaltiges Gestein aufgenommen. Wenn man Achatschnecken als Haustiere hält, sollte man daher darauf achten, dass sie stets genügend Kalk in Form von Sepiaschalen oder Kalkbrei zur Verfügung haben. Wie alle Schnecken "schaben" die Achatschnecken die Nahrung mit Hilfe einer Raspelzunge (Radula) vom Futterbrocken ab, eine zungenartige Platte, die mit einer Vielzahl mikroskopisch kleiner Hornzähnchen bedeckt ist.

Fortpflanzung

Achatschnecken sind Zwitter (hermaphrodit) das heißt sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Während der Paarung wird Samen ausgetauscht, anschließend entwickeln sich die Eizellen und die Tiere befruchten diese mit dem gespeicherten Samen, so muss es nicht unmittelbar nach einer Kopulation zu einem Gelege kommen. Die meisten Vertreter der Familie Achatinidae legen Eier ab, die entweder klein und dafür zahlreich (oft mehr über 300 Eier pro Gelege) oder recht groß dafür aber wenig sind. Manche Achatschneckenarten wie Achatina iredalei sind sogar lebendgebärend! Im Normalfall legen die Afrikanischen Riesenschnecken ihre Eier in einer selbstgegrabenen Höhle im feuchten Erdreich ab. Das geschieht meist an einer Stelle an der der Boden möglichst kalkhaltig ist. Der Grund dafür ist, dass die Jungschnecken die erste Zeit ihres Lebens noch im Bodengrund verbringen und dort Kalk und Nahrung aufnehmen um ihre zerbrechlichen kleinen Gehäuse zu stärken. Ist der Bodengrund zu nass können Embryonen und Jungschnecken ersticken. Sind die Jungtiere kräftig genug stoßen sie an die Oberfläche. Sie sind vollkommen selbstständig.

Haltung

Vor allem in England und Irland, zunehmend jedoch auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, stellt die Achatschnecke ein beliebtes Haustier dar. Grund dafür ist einerseits ihre beeindruckende Größe und Zutraulichkeit, andererseits ihre verhältnismäßig einfache Handhabung. Achatschnecken können in jedem handelsüblichen Aquarium oder Terrarium gehalten werden. Dieses sollte mit einem lockeren Bodensubstrat (z.B. Rindenmulch oder Kokoserde - beides muss jedoch noch zusätzlich aufgekalkt werden!), einigen Pflanzen und Moosen und einer "Badewanne" ausgestattet sein.

Eine Beleuchtung ist im Grunde nicht notwendig, da die Schnecken normalerweise nachtaktiv sind. Wenn aber aus optischen Gründen beleuchtet werden soll, dann nach Möglichkeit immer extern, da sich die Schnecken sonst an dem Leuchtmittel verbrennen können. An der Sonne sollte das Terrarium oder Becken aber nicht stehen, da im Sommer die Temperaturen sonst schnell über den gewünschten Punkt steigen und die Schnecken sich nicht mehr wohl fühlen.

Die Luftfeuchtigkeit sollte je nach Art zwischen 70% - 90% betragen. Die Temperatur sollte, ebenfalls je nach Art zwischen 26° und 30 °C haben. Diese Temperatur erreicht man durch Wärmelampen über dem Terrarium oder Heizmatten unter oder hinter dem Becken (niemals Heizkabel im Inneren verlegen). Manche Arten, wie zum Beispiel die große Achatina achatina (brauchen tropfnasses Substrat und Temp. im oberen Bereich), nehmen Abweichungen von diesen Idealwerten sehr übel, während andere Arten wie Achatina fulica (mögen es nicht nass, sondern lediglich feucht LF 70%) eher tolerant und daher eher für Anfänger geeignet sind.

Als Futter dienen Obst, Gemüse, Früchte und Fleisch wobei auf Abwechslung und eine ausreichende Kalkzufuhr (Sepiaschale) zu achten ist. Wichtig ist auch einzuplanen, dass die Schnecken - je nach Art - sehr groß werden können.

Bei der Einrichtung der Terrarien ist vor allem zu beachten, dass keine harten oder spitzigen Gegenstände verwendet werden, da das Gehäuse der Schnecken beschädigt werden könnte, wenn die Schnecken darauf fallen. Tote Hölzer (natürlich ungiftig) sind als Kletter- und Knabbermöglichkeit sehr geeignet! Um evtl. darauf lebendes Ungeziefer zu entfernen, spült man die Hölzer einfach mit kochendem Wasser ab oder steckt sie eine halbe Stunde in den Backofen. Im Zoofachhandel finden sich auch tolle Wurzeln und Äste, die man ins Terrarium geben kann. Unterschlüpfe und Versteckmöglichkeiten, damit sich die Schnecken zurück ziehen können dürfen nicht fehlen. Beispielsweise aufgeschnittene oder halbierte Blumenuntertöpfe aus Plastik.

Auch Pflanzen können in die Becken eingebracht werden. Es eignen sich beispielsweise Grünlilie, Purpurtute, Ficus pumila, Zimmerbambus, Farne und unterschiedliche Bromelien. Zu beachten ist, dass Achatschnecken ziemliche Viefraße sind und sich deshalb über alles fressbare hermachen könnten. Wenn also eine Pflanze angefressen wird, ist es besser sie wieder aus dem Terrarium zu nehmen. Außerdem sollte das die Pflanze umgebende Erdreich entfernt werden um Vergiftungen durch Dünger und Ähnlichem zu vermeiden.

Gattungen

Die unterschiedlichen Gattungen der Familie der Achatschnecken unterscheiden sich in Größe, Form und Farbe der Gehäuse und der Weichkörper. Die beiden bekanntesten Gattungen sind Achatina und Archachatina. Unterscheidungsmerkmal ist bei diesen beiden Gattungen die Größe der Eier und die Endung des Apex. So legen Arten der Gattung Achatina ca. 5 mm kleine Eier, aber dafür bis zu 150 Stück. Wohingegen Archachatina-Arten nur wenige Eier legen, die ca. 2 cm groß sind. Die Gehäusespitze (Apex) läuft bei Achatina-Arten spitz zu.

Achatina-Arten

Achatina fulica ist die wohl am häufigsten gehaltene und auftretende Art. Manchmal wird sie sogar in örtlichen Zoohandlungen angeboten. Achatina fulica ist eine beliebte Anfängerart und dementsprechend einfach im Verhältnis zu anderen Arten zu halten. Sie erreicht eine Gehäuselänge von bis zu 13 cm und kann ihren Weichkörper dementsprechend bis über 30 cm ausstrecken. Das Gehäuse ist in der Grundfarbe braun bis hornfarben und trägt zahlreiche Streifen oder karoartige Muster. Der Weichkörper ist hell- bis dunkelgrau.


Achatina fulica rodatzii ist eine Unterart von Achatina fulica. Das Besondere an Achatina fulica rodatzii ist der Teilalbinismus der das Gehäuse betrifft. Aufgrund der fehlenden Farbpigmente erscheint die Schale gelb bis hornfarben und streifenlos. Der Körper hingegen ist ganz normal grau bis bräunlich gefärbt.Auch der Weichkörper hat ein nicht ganz so mächtiges Erscheinungsbild wie bei A. fulica. Achatina fulica rodatzii erreicht eine Gehäuselänge von etwa 10-12 cm.


Achatina iredalei ist mit einer Gehäusegröße von ca. 7 cm, eine verhältnismäßig kleine Achatschneckenart. Das Gehäuse ist hellgelb mit gelben Streifen bis weiß (auch hier gibt es Albinos mit weißem Gehäuse dem jegliche Streifen fehlen), der Weichkörper weiß bis gelblich. Die Besonderheit dieser Art ist, dass sie lebende Junge zur Welt bringt anstatt Eier abzulegen. Die Gelegegröße beschränkt sich außerdem auf ca. 30 Jungtiere, welche auch größer sind als Achatina-Eier, da sie ja bereits vollständig entwickelt sind.


Achatina achatina ist die größte, bisher bekannte Landlungenschnecke dieser Welt und kann eine Gehäuselänge von bis zu 20 cm erreichen. Die Grundfarbe desselben schwankt zwischen sehr hell, fast gelb und einem dunklen braun. Oft zeichnet sich darauf ein braunes bis schwarzes Streifenmuster ab, dass der Art auch den Namen "Tiger" eingebracht hat. Der Körper selbst ist meist sehr dunkel grau gefärbt bis schwarz. Auf dem hinteren Ende des Weichkörpers findet sich eine art V, gebildet von erhobenen Teilen des Weichkörpers (Wirkt wie ein hornartiger Aufsatz). In der Haltung ist Achatina achatina meist recht sensibel und reagiert stark auf kleine Abweichungen der Idealwerte. Damit ist sie für Anfänger in der Terraristik und Schneckenhaltung nicht geeignet.


Achatina Reticulata ist die zweitgrößte Landlungenschnecke und kann eine Gehäuselänge von 17 cm erreichen. Die Grundfarbe ist braun weiß, dieses kann in den verschiedensten Mustern auftauchen. Der Körper kann normal braun sein, aber es gibt auch Körperalbinos. Dies ist ein Gendefekt, das heißt dass in ihrem Körper keine Farbpigmente mehr vorhanden sind. Diese Albinos sind bei Schneckenhaltern und Züchtern oft sehr beliebt. In der Haltung sind die "Retis" nicht so anpruchsvoll wie die Achatina achatina, man sollte aber trotzdem wert darauf legen, dass man sie auch artgerecht hält.

Archachatina-Arten

Archachatina marginata können eine Gehäusegröße von bis zu 14 cm erreichen. Der Weichkörper ist meist schokoladenfarben, wobei der Kopf oftmals dunkler ist.

Abbildungen