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Schlachtschiff

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Datei:Uss iowa beim feuern.jpg
USS Iowa feuert eine Breitseite

Als Schlachtschiffe bezeichnet man gepanzerte Großkampfschiffe des 19. und 20. Jahrhunderts. Diese Kriegsschiffe wurden zunächst auch als Linienschiffe bezeichnet, in Anlehnung an die Geschwaderlinienschiffe des Segelzeitalters, oder auch als Panzerschiffe. Speziell meint man aber die Großkampfschiffe des 20. Jahrhunderts mit ihrer Wasserverdrängung von bis zu 70.000 t. Schlachtschiffe waren stärker gepanzert und besser bewaffnet als alle anderen zeitgenössischen Schiffe.

Während des Ersten Weltkrieges waren diese schwimmenden Festungen mit ihren manchmal bis zu 2.500 Mann starken Mannschaften die Herrscherinnen der Meere. Diese Schiffe hoben sich von den Linienschiffen des ausgehenden 19. Jahrhunderts dadurch ab, dass die bisher übliche Zahl von 4 Hauptgeschützen vom Kaliber 24-30,5 cm in 2 Türmen auf 10-14 Geschütze (28-34,3 cm) in bis zu sieben Türmen erhöht und die Kolbendampfmaschinen durch Dampfturbinen ersetzt wurden. Das erste Schiff mit einer solchen Konfiguration war HMS Dreadnought (siehe auch Dreadnought). Im Ersten Weltkrieg wurden die ersten "Superdreadnought" gebaut (HMS Warspite) mit Geschützkalibern von 38,1 cm. Ein beispielloses Wettrüsten setzte ein, das in seinen Ausmaßen nur vom Kalten Krieg in den Schatten gestellt wurde. Das größte Aufeinandertreffen von Schlachtschiffen war die Skagerrakschlacht (brit.: Battle of Jutland) am 31. Mai 1916, als u. a. 21 deutsche gegen 37 britische Großkampfschiffe kämpften.

Im Zweiten Weltkrieg zeigte sich allerdings, dass Schlachtschiffe unzureichend gegen Angriffe durch Flugzeuge geschützt waren. Die Verluste der deutschen Bismarck und der mit rund 70.000 Tonnen größten je gebauten Schlachtschiffe Yamato und Musashi (japanische Marine, Hauptbatterie neun 45,7 cm-Geschütze), der britischen Schiffe Prince of Wales und Repulse sowie die Verluste der US-Marine in Pearl Harbor zeigten dies deutlich. Es zeigte sich auch, dass Schlachtschiffen nur selten miteinander in Gefechte verwickelt wurden - bei der Jagd auf die Bismarck, der Versenkung der Scharnhorst durch die Duke of York, die Seeschlacht von Punta Stilo im Mittelmeer, die Seeschlacht um Guadalcanal und das Gefecht in der Surigao-Straße in den Philippinen - und daher sozusagen ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwiesen. Schlachtschiffe bewährten sich zwar als 'schwimmende Artillerie' bei Landungsunternehmen, diese Aufgaben konnten aber auch durch kleinere, billigere Schiffe und Kampfflugzeuge übernommen werden. So wurden Schlachtschiffe nach dem Zweiten Weltkrieg in den meisten Marinen der Welt ausgemustert. Lediglich die USA unterhielten noch eine Zeit lang vier alte, allerdings zusätzlich bereits mit Marschflugkörpern nachgerüstete Schlachtschiffe aus dem Zweiten Weltkrieg als Abschreckung gegen die schweren Kreuzer der Sowjetunion und zum Küstenbeschuss u.a. im Vietnamkrieg.

Nach dem 2. Golfkrieg wurde das letzte Schlachtschiff der USA ausgemustert. Damit war die Ära der Schlachtschiffe beendet. Heute dominieren kleine Fregatten, Kreuzer, große Flugzeugträger und Unterseeboote die Meere.

Siehe auch: Seeschlacht, Liste von Schiffstypen