Zum Inhalt springen

Judenhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2006 um 15:28 Uhr durch Holgerjan (Diskussion | Beiträge) (Titel kursiv). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Judenhaus wurde im nationalsozialistischen Deutschland für Wohnhäuser aus jüdischem Besitz verwendet, in die ausschließlich jüdische Mieter und Untermieter eingewiesen wurden. Diese Vorform einer innerstädtischen Ghettoisierung erleichterte die Kontrolle der jüdischen Bewohner und unterband gewachsene nachbarschaftliche Beziehungen.

Das „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ vom 30. April 1939 erlaubte es „deutschblütigen“ Hausbesitzern, Mietverhältnisse mit jüdischen Mietern fristlos zu kündigen. Jüdische Hausbesitzer und ihre Mieter konnten angewiesen werden, weitere jüdische Mietparteien und Untermieter aufzunehmen. Den Mietvertrag sowie die Höhe der Miete konnte die Gemeindebehörde bestimmen. Als die Konzentrationsbestrebungen in den Großstädten Wien, Berlin, München und Wien nicht den gewünschten Erfolg zeigten, wurde der Mieterschutz am 10. September 1940 auch zwischen jüdischen Hausbesitzern, Mietern und Untermietern aufgehoben. [1]

Ab Ende März 1941 mussten in Berlin zahlreiche Juden ihre Wohnungen verlassen, um Platz zu schaffen oder Ersatzwohnraum freizugeben, weil die Reichshauptstadt nach Plänen von Albert Speer neugestaltet werden sollte. Allein im August 1941 sollten über 5.000 „jüdische Wohnungen“ geräumt werden.[2] Meist wurden diese Juden sehr beengt in Judenhäusern untergebracht. Zwangsweise eingewiesen wurden dort auch die Ehepartner aus „nichtprivilierten Mischehen“ .

Fußnoten

  1. Wolf Gruner: Judenverfolgung in Berlin 1933-1945. Eine Chronologie der Behördenmaßnahmen in der Reichshauptstadt. Berlin 1996, ISBN 3-89468-328-8, S.66 bzw. 75
  2. Wolf Gruner: Judenverfolgung in Berlin 1933-1945... Berlin 1996, ISBN 3-89468-328-8, S. 79

Lieratur

  • Susanne Willems: Der entsiedelte Jude. Albert Speers Wohnungsmarktpolitik für den Berliner Hauptstadtbau. Berlin: Edition Hentrich 2002, ISBN 3894682590