Microsoft Windows XP
Windows XP (Interner Codename = Name in der Entwicklungsphase: Whistler) ist ein Betriebssystem der Firma Microsoft. XP steht dabei für "eXPerience" (engl. für Erfahrung, Erlebnis).
Entwicklung
Windows XP (Windows NT 5.1) ist eine Weiterentwicklung von Windows 2000 (Windows NT 5.0).
Die auffälligste Neuheit in Windows XP ist die neue Benutzeroberfläche (Graphical User Interface = GUI) "Luna", die eine weniger strenge und eher farbenfrohere Oberfläche darstellt als dies bisher bei Windows der Fall war.
Windows XP gibt es in mehreren Varianten:
- Die "Professional Edition" ist für den Einsatz in Unternehmen entwickelt worden und enthält Funktionen wie z.B. Fernverwaltung (Remote Control), Dateiverschlüsselung (EFS), zentrale Wartung mittels Richtlinien, oder die Nutzung von mehreren Prozessoren (SMP).
- Die "Home Edition" ist als preiswertere Variante um einige Eigenschaften der Professional-Version gekürzt.
- Die "Tablet PC Edition" ist eine Variante der "Professional Edition" und dient als Betriebssystem für Notebooks/Laptops mit berührempfindlichen Displays (Touchscreens), die handgeschriebene Notizen und rotierbare Bildschirme unterstützen (Tablet PCs). Diese Version wird zusammen mit PCs verkauft und ist nicht separat erhältlich.
- Die "Media Center Edition" kommt als Betriebssytem für Set-Top-Boxen zum Einsatz und verfügt über eine sehr vereinfachte Bedienung. Windows XP Media Center Edition wird nur im Paket mit solchen Computern geliefert und wird nicht als Einzelprodukt angeboten. Windows XP Media Center Edition erfuhr 2003 eine Aktualisierung als "Windows XP Media Center Edition" und erhielt zusätzliche Funktionen wie etwa den Empfang von Kurzwellenradio.
- Windows XP "Embedded" für spezielle Haushalts- und Unterhaltungselektronik, Digitalempfänger, Geldautomaten, medizinische Geräte, Kassenterminals oder Voice-over-IP (VoIP)-Komponenten. Diese Version basiert auf demselben Programmcode wie Windows XP Professional.
- Windows XP "64-Bit Edition" ist eine spezielle 64-Bit Version die ausschließlich für AMD Opteron und Athlon 64 Prozessoren entwickelt wurde. Sie läuft nicht auf 64-Bit Prozessoren anderer Hersteller und ist sonst identisch zu Windows XP Professional Edition. Die 64-Bit Edition wird es nur als OEM-Lizenz geben und als Einzelprodukt nicht erhältlich sein.
Anders als in den vorherigen Versionen gibt es keine Server-Version von Windows XP. Die Serverprodukte zu Windows XP sind in der "Windows Server 2003"-Produktfamilie zusammengefasst. Die einzelnen Versionen heißen "Standard Server", "Enterprise Server", "Datacenter Server" und "Web Server".
Nachbesserungen
Trotz zahlreicher Nachbesserungen werden immer wieder Sicherheitslücken und Fehler entdeckt, welche oft schon kurz nach der Entdeckung von Virenprogrammieren und Crackern ausgenutzt werden, um Windows-Systeme, bei denen diese noch nicht behoben wurden, für ihre Zwecke zu missbrauchen oder einfach außer Funktion zu setzen.
Windows XP stellt eine Funktion für automatische Updates per Internet zur Verfügung. Dies erweitert die bisherige Strategie der Service Packs und Hotfixes, bei denen zur Installation eine Benutzeraktion erforderlich ist. Der automatische Prozess macht es für Microsoft einfacher, Nachbesserungen zur Verfügung zu stellen, und so sind auch zahlreiche Nachbesserungen am System und dessen Sicherheit vorgenommen worden. Dieses System wird jedoch von vielen Benutzern deaktiviert, da der Herstellerfirma Microsoft zumindest theoretisch nahezu unbeschränkter Zugriff auf den Rechner gewährt wird. Regelmäßige Updates sind aber für einen Schutz gegenüber der Ausnutzung von bekannten Fehlern bei Rechnern mit Zugriff auf das Internet unabdingbar.
Das Service Pack 1 für Windows XP wurde am 9. September 2002 veröffentlicht. Das Service Pack 2 wurde am 9. August 2004 öffentlich verfügbar gemacht und zielte vor allem auf eine verbesserte Systemsicherheit ab. Zum ersten Mal fügte Microsoft in einem Service Pack dem Betriebssystem neue Funktionen wie etwa eine überarbeitete Windows-Firewall, mehr Software zur Unterstützung drahtloser Netze und einen Pop-Up-Blocker für den Internet Explorer bei. Durch das neu hinzugekommene "Sicherheitscenter" können eine Vielzahl von Personal-Firewalls und Anti-Viren-Programmen überwacht und die Funktion "automatische Updates" eingerichtet werden. Das Service Pack 2 enthält ebenfalls neue APIs, welche Drittanbietern von Anti-Viren-Programmen und Personal-Firewalls eine verbesserte Interaktion mit dem System bieten sollen.
Aufbau
Für Windows XP wurde das Windows NT System für Intel-Prozessoren als Grundlage übernommen. Es sollte darüber hinaus aber auch die alten DOS-basierten Windows-Versionen weiter verdrängen. Daher mussten Möglichkeiten geschaffen werden, weitere ältere, nicht unter NT lauffähige Programme auszuführen und insbesondere kontrollierte Zugriffe von Anwenderprogrammen auf die Grafik zu ermöglichen.
Microsoft hatte die DirectX-Routinen entwickelt, die in das System integriert wurden. Diese ermöglichen die Umgehung der Systemservices und des Mikrokernels und damit einen Direktzugriff insbesondere auf die Grafikhardware. DirectX kennt dabei die Fähigkeiten der Hardware und stellt nicht vorhandene Eigenschaften per Software zur Verfügung. Der Programmierer kann daher Anwendungen, insbesondere Spiele, unabhängig von der eigentlichen Hardware entwickeln, die Geschwindigkeit ist aber trotzdem vergleichbar mit derjenigen auf den alten Systemen.
Schichten unter Windows XP (etwas vereinfacht)
Eine weitere Ergänzung ist ein Kompatibilitätsmodus genanntes Personality, der bei Bedarf Routinen aus älteren Systemen emuliert. Damit soll das Ausführen von Programmen, die an Vorgängerversionen angepasst wurden, ermöglicht werden.
Windows XP formatiert Partitionen genauso wie bereits Windows 2000 mit dem Dateisystem NTFS. Es ist jedoch auch in der Lage mit FAT-Partitionen umzugehen.
Andere Anwendungen nehmen den vollen Speicherschutz von Windows NT in Anspruch. Das System ist daher vergleichsweise zuverlässig und stabil.
Kritik
Windows XP ist durch die Integration vieler Benutzeranwendungen, für die es einen gedeihenden Drittanbieter-Markt gegeben hat, unter starke Kritik und strenge Beobachtung geraten. Solche Anwendungen sind zum Beispiel Media Player (Windows Media Player), Instant Messenger (Windows Messenger) oder die enge Bindung an das Microsoft Passport-Netzwerk, welches von vielen Computer-Experten als ein Sicherheitsrisiko und eine potentielle Bedrohung der Privatsphäre angesehen wird. Dies wird ebenso als eine Fortführung von Microsofts traditionell wettbewerbsbeschränkendem Verhalten angesehen. Es sollte dennoch beachtet werden, dass Microsoft schon in früheren Windows-Versionen Funktionen von großen Drittanbieter-Märkten wie graphische Dateimanager, den TCP/IP-Stack oder Festplatten-Defragmentierer in das Betriebssystem integriert hat und damit nur geringen Protest ausgelöst hat. Microsoft argumentierte, dass solche Systemwerkzeuge nicht mehr Spezialanforderungen bedienten, sondern in den Bereich allgemeinen Interesses gerückt sind und damit ihre Existenzberechtigung als allgemeine Komponenten des Betriebssystems verdienen.
Microsoft erfüllte Gerichtsanordnungen bezüglich des Internet Explorers und anderer gebündelter Software durch Veröffnetlichung eines Service Packs, das die Programmverknüpfungen und Icons zu dieser gebündelten Software entfernt. Die Software wird jedoch nicht etwa entfernt, es wird lediglich das Aussehen der Icons und die Verknüpfungen geändert. Microsoft behauptet, dass Schlüsselfunktionen von Windows von dieser Software abhängen (zum Beispiel das HTML-Hilfesystem und der Windows Desktop), es ist jedoch Fakt, dass sie entfernt werden kann, wenn auch mit ungewollten Konsequenzen. Andere argumentieren, dass das Browser Frontend (Internet Explorer) ohne Beeinträchtigung der Kernkomponenten entfernt werden könnte; das ist wahrscheinlich der Fall.
Produktaktivierung
Microsoft wurde ebenfalls scharf für das Produktaktivierungs-System kritisiert. Dieses System wurde eingeführt, um Software-Piraterie mit Windows XP einzudämmen. Die Praxis der Aktivierung ist im Bereich von Business- und Industriesoftware gang und gäbe (besonders bei kostspieligen per-Benutzer-Lizenzen), aber Microsoft gab zum ersten Mal gewöhnlichen Endkunden einen Einblick in ein Betriebssystem, das »nach Hause telefoniert« und sich beim Hersteller registriert, bevor die Verwendung gestattet wird. Sollte sich das System des Benutzers jemals ändern, zum Beispiel durch Austausch oder Erweiterung von Hardware-Komponenten, könnte sich das Betriebssystem seiner Funktionen weigern, bis erneut eine Aktivierung vorgenommen wurde. Es wurden Bedenken gegenüber der Natur der Daten laut, die an Microsoft gesendet werden. Nach allgemeiner Kritik in den Medien veröffentlichte Microsoft einen Überblick der übermittelnden Daten [1]. Sie enthält einen Hash-Wert der folgenden Angaben in verschlüsselter Form:
- Name der Grafikkarte
- Name der SCSI-Karte
- Name der IDE-Karte
- Hardware-Adresse der Netzwerkkarte MAC-Adresse
- Menge des RAM-Speichers (als Bereiche, wie 0-64 MB, 64-128 MB usw.)
- Prozessortyp
- Seriennummer des Prozessors
- Festplattenbezeichnung
- Seriennummer der Festplatte
- Seriennummer des CD-ROM / CD-RW / DVD-ROM
sowie außerdem noch den CD-Key und den Ländercode.
Windows XP mangelt es nach Ansicht vieler Experten an Transparenz und Sicherheit. So mussten bereits unzählige Betriebssystemkomponenten durch Updates ausgetauscht werden und die genauen Abläufe sind selbst für Fachleute unverständlich, unter anderem als weil sich das System ob seiner "Eigenarbeit" nicht sehr kommunikativ verhält, oft unter der Begründung, zu viel Information würde die Benutzer verwirren.