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Vorschussbetrug

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bei einem Vorschussbetrug wird dem Opfer zunächst glaubhaft gemacht, ein enormes Vermögen verdienen zu können. Um an dieses - in Wahrheit natürlich nicht existierende - Vermögen zu kommen, werden vom Opfer Vorleistungen oder Vorschüsse verlangt.

Vorschussbetrug per Briefpost ist schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Richtig "populär" wurde er aber erst mit dem Aufkommen von Fax und Internet Mitte der 1980er Jahre, als vor allem nigerianische Banden in hunderttausenden von Faxen und E-Mails potentiellen Opfern in radebrechendem Englisch riesige Gewinne versprachen.
Daher wird diese Art des Betruges inzwischen auch four-one-niner (nach dem relevanten Paragrafen 419 des nigerianischen Strafgesetzbuchs) oder Nigerianischer Brief (Nigeria-Connection) genannt.

Inzwischen agieren die Trickbetrüger auch aus anderen Städten und Staaten mit nigerianischer Population, wie London, die Niederlande, Kanada, Madrid, Dubai und anderen. Am 13. Februar 2003 forderte die Betrugsserie ihr erstes nachweisliches Todesopfer, als ein geprellter Tscheche den nigerianischen Botschafter in Prag erschoss.


Das System dieser Betrügerei zielt darauf ab, das Opfer zu einer Zahlung für verschiedene fiktive Kosten zu veranlassen, z. B. für einen Rechtsanwalt, damit der Geldtransfer abgeschlossen werden kann. Die Betrüger gehen dabei sehr professionell mit gefälschter Bankkorrespondenz und Zertifikaten vor. Der Betrug besteht darin, dass es niemals zu einer Auszahlung des Millionenvermögens kommt, sondern immer wieder neue Leute auftauchen, die einen "Anteil" an der Transaktion für irgendwelche Dienstleistungen und Handreichungen beanspruchen, ohne den der Transfer nicht vonstatten gehe. Dem bereits gezahlten Geld muss so immer wieder weiteres Geld hinterhergeworfen werden; gleichzeitig wird der Betrogene weiter in der Hoffnung gewogen, bald den großen Millionen-Transfer auf seinem Konto verbuchen zu können. Das Opfer verliert durch diesen Betrug nicht nur sein Geld, sondern hat teilweise auch mit einer Anklage der zuständigen Staatsanwaltschaft in Deutschland zu rechnen.

Dringend abzuraten ist von eigenen Nachforschungen in Nigeria oder anderen Zielländern, falls man Opfer solcher Betrügereien wurde: bei solchen Versuchen sind bereits Leute verschwunden oder ums Leben gekommen.

Obwohl die Geschichten, die in den Betrugsbriefen erzählt werden, fantastisch und völlig unglaubwürdig sind, fallen immer wieder einzelne Menschen und sogar staatliche Stellen auf diese Masche herein. So zahlte die Stadt Ennigerloh 2001 einem Sozialhilfeempfänger 145.000 €. Er hatte den Bürgermeister durch einschlägige Dokumente von einem angeblich in Afrika festsitzenden Vermögen von 34 Mio. € überzeugt und versprochen, ein Vielfaches des Vorschusses an die Stadt zurückzuzahlen, sobald er an sein Geld gekommen sei. In der Folge dieser Vorkommnisse verlor der Bürgermeister sein Amt und musste sich wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder vor Gericht verantworten.

Ein weiteres Betätigungsfeld der Nigeria-Connection ist der Kauf von Artikeln bei Online-Versteigerungen (z.B. ebay) um dann die Verkäufer hochwertiger Artikel zu bewegen, diese nach fiktiver Bezahlung über falsche Treuhandservices oder gefälschter Schecks zu versenden. Dazu mehr auf der Informationsseite bei ebay.

Beispiel-Text

From: "Mr Mike Ndota" <xxx@example.com>
Subject: Regards
Date: Thu, 28 Mar 2002 15:03:53 +0100
To: yyy@example.net

Dear Sir,

You will be surprised to receive this letter since you don't
know me personally so treat this request as a call from somebody
in dire need of your kind assistance, I am Mike Ndota a senior
advocate and I represent Mr. Charles Taylor former leader of
the National Patriotic front of Liberia who is currently on political
asylum here in Nigeria, I have been hired and mandated to contact
an honest and reliable foreign partner for a task of being a front
and proxy.

HIS ASYLUM AND ARRIVAL IN NIGERIA HAS BEEN IN VARIOUS
NEWS MEDIA LIKE THE CNN, VOICE OF AMERICA, HARTFORD
CURRANT CT, WASHINGTON POST, INDEPENDENT POST UK,
AND ETAIWAN NEWS ETC BETWEEN AUGUST 11TH AND 13TH
2003.AND THE CRITICISM AGAINST HIS ASYLUM STATUS
HERE HAS NECESSITATED THIS MOVE FOR THE SECURITY OF
HIS WIFE AND CHILDREN WHO ARE CURRENTLY IN A
PLACE I WILL KEEP UNDISCLOSED FOR NOW IN CALABAR,
NIGERIA.

This is what you will be required to undertake

 1) To be the beneficiary to USD30,000,000, thirty million
United States dollars. Due to the speculation that my client
might be tried for war crimes AND ALL HIS ACCOUNT TRACED
AND FROZEN.

2) TO TAKE DELIVERY OF THE SAID FUNDS IN ANY OF THE
SECURITY COMPANY'S OFFICE WHEN IT HAS SUCCESSFULLY
BEEN MOVED OUT FROM THEIR OFFICE HERE IN
NIGERIA WHERE IT WAS ORIGINALLY DEPOSITED.

 3) To assist my client 's wife and his kids buy a home in your
country where they will eventually stay and to advice on
profitable investment options in your area where part of
these funds will be invested.

4) To ensure my client's family upkeep until they are capable
of taking care of themselves and their investment.

 5) Because of the huge task ahead I have also been mandated
to inquire from you what percentage OF THE ABOVE FUNDS will
be disbursed to you as compensation for your assistance.

If you can help in anyway, please respond to me via this email address
xxx@example.com

I AWAIT YOUR RESPONSE AT YOUR EARLIEST CONVINIENCE.


Regards,

Mike Ndota

Betrogene Betrüger

Im Internet hat sich mit dem Scam Baiting (baiting - das Ködern) eine Gegenbewegung zu dieser Form des Betrugs herausgebildet. Hierbei wird in der Regel versucht, die Vorschussbetrüger (Scammer) selbst zu "betrügen". Dabei geht der Scam Baiter zum Schein auf die Forderung des Scammers ein, erfindet aber selbst eine Geschichte, die den Scammer veranlassen soll, auf seine eigene Gier herein zu fallen. Er soll dem Baiter dann als z.B. Beweis, dass es ihn gibt, Fotos von sich übersenden, auf denen er entwürdigende Posen einnimmt oder Schilder mit - ihm meist unverständlichen - Obszönitäten zeigt.