Moltebeere
Britton, N.L., and A. Brown. 1913.
Illustrated flora of the northern
states and Canada. Vol. 2: 276.
Die Moltebeere, botanisch Rubus chamaemorus L., auch Multebeere, Multbeere, Torfbeere, ist eine langsamwüchsige Pflanze aus der Familie der Rosaceae.
Beschreibung
Rubus chamaemorus L. wird zwischen 10 und 25 cm groß, am aufrechten, unverzweigten Stängel sitzen wechselständig schwach handförmig 5-7-lappige, gesägte Blätter. Die weiße, gelegentlich rötliche einzeln endständige Blüte bildet nach der Befruchtung durch Insekten eine Sammelsteinfrucht von zuerst blaßroter, mit zunehmender Reife bernsteinener Farbe, bestehend aus 5 - 25 Steinfrüchten. Im Herbst verfärbt sich das Laub stark rot.
Verbreitungsgebiet
Mit einem borealen, zirkumpolaren Verbreitungsgebiet zwischen 78°N und 44°N liegt ihr Hauptvorkommen in Europa in den drei nordeuropäischen Staaten Schweden, Finnland und Norwegen, einzelne Vorkommen finden sich jedoch auch in Mittel- und Osteuropa sowie im Baltikum als eiszeitliche Überreste, in Deutschland insbesondere an Weser und Elbe. Sie steht in Deutschland unter strengstem Naturschutz, wächst an Moorrändern, in Sümpfen und Feuchtwiesen und bedarf sonniger Standplätze mit starksauren Böden.
Vermehrung
Anders als viele Rubusarten ist R. chamaemorus nicht selbstbefruchtend. Die zweihäusige Pflanze (nur selten werden hermaphroditische Pflanzen gefunden) bedarf zur Befruchtung des jeweils anderen Geschlechtes. Die Aufnahme der Beeren durch Tiere und Vögel und die Ausscheidung der unverdaulichen Samen befördert die Ausbreitung.
Verwertung
Die Frucht wurde wegen Ihres hohen Ascorbin- und Benzoesäure-Gehaltes (letzterer bewirkt eine äußerst gute Lagerbarkeit) bereits von nordischen Seeleuten wie auch amerikanischen Inuit gleichermaßen als Mittel gegen Skorbut geschätzt. Obwohl auch heutzutage insbesondere in Norwegen die Nachfrage nach ihr als Delikatesse größer ist als das Angebot (Norwegen importiert jährlich 200 - 300 Tonnen der Früchte aus Finnland), ist sie nach wie vor eine reine Wildfrucht.
Seit Mitte der 90er Jahre hat sich die norwegische Regierung in Zusammenarbeit mit finnischen und schwedischen Stellen im "Northberry"-Forschungsprojekt stark gemacht, um sie als Agrarfrucht zu kultivieren. Seit 2002 werden die ersten optimierten Pflanzen an die Landwirtschaft abgegeben.
Auf der finnischen 2 Euro-Münze ist die Blüte der Pflanze abgebildet.