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Öhringen

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Wappen Karte
Wappen Öhringens Deutschlandkarte, Position von Öhringen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Regionalverband: Heilbronn-Franken
Landkreis: Hohenlohekreis
Gemeindeart: Große Kreisstadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 249 m ü. NN
Fläche: 67,79 km²
Einwohner: 22.706 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 335 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 9,2 %
Postleitzahlen: 74601–74613
(alt 7110)
Vorwahl: 07941
Kfz-Kennzeichen: KÜN
Gemeindeschlüssel: 08 1 26 066
Stadtgliederung: Kernstadt und 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 15
74613 Öhringen
Offizielle Website: www.oehringen.de
E-Mail-Adresse: info@oehringen.de
Politik
Oberbürgermeister: Jochen K. Kübler (CDU)

Öhringen ist eine Stadt im Nordosten des Bundeslandes Baden-Württemberg, etwa 25 km östlich von Heilbronn. Sie ist die größte Stadt des Hohenlohekreises und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.

Seit 1. Juli 1994 ist Öhringen die derzeit einzige Große Kreisstadt im Hohenlohekreis. Mit den Gemeinden Pfedelbach und Zweiflingen hat die Stadt Öhringen eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Geografie

Öhringen liegt nördlich der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge auf der Hohenloher Ebene im flachen Tal der Ohrn, einem kleinen Fluss, der im Stadtteil Ohrnberg in den Kocher mündet.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen – im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt – an die Stadt Öhringen: Forchtenberg, Zweiflingen, Neuenstein, Waldenburg, Pfedelbach und Bretzfeld (alle Hohenlohekreis) sowie Langenbrettach und Hardthausen am Kocher (beide Landkreis Heilbronn).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Öhringens besteht aus der Kernstadt und den Stadtteilen Baumerlenbach, Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Michelbach am Wald, Möglingen, Ohrnberg, Schwöllbronn und Verrenberg, die erst im Zuge der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliedert wurden.

Die Stadtteile sind zugleich Ortschaften im Sinne der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg mit jeweils einem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Die Ortschaftsräte werden bei jeder Kommunalwahl von der wahlberechtigten Bevölkerung der Ortschaft gewählt und sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Jede Ortschaft hat auch eine örtliche Verwaltungsstelle der Stadtverwaltung.

Neben den genannten Stadtteilen bzw. Ortschaften gibt es weitere separat gelegene Orte und Wohnplätze oder Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Grenzen oftmals nicht festgelegt sind bzw. die teilweise nur sehr wenige Einwohner haben. Hierunter gehören zum Beispiel Buchhof, Erlenhof, Heuholzhöfe, Hornberg, Lindich, Möhrig, Neuenberg, Obermaßholderbach, Platzfeld, Platzhof, Rohrklinge, Ruckhardtshausen, Untermaßholderbach, Unterohrn, Untersöllbach, Waldhöfe, Weidenhof, Weidenmühle, Weinsbach und Zuckmantel.

Raumplanung

Öhringen bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Heilbronn-Franken, in der die Stadt Heilbronn als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelbereich Öhringen gehören neben der Stadt Öhringen noch die Städte und Gemeinden Bretzfeld, Neuenstein, Pfedelbach, Waldenburg und Zweiflingen des Hohenlohekreises.

Klima

Datei:Klimadiagramm-Oehringen-Deutschland-metrisch-deutsch.png
Klimadiagramm von Öhringen[1]


Geschichte

Erste geschichtliche Bedeutung erlangte Öhringen in der Römerzeit (159 n.Chr.) mit zwei Kastellen am Limes, der bis zum Jahr 260 n.Chr. die Grenze zwischen dem römischen Reich und den Germanen bildete. 1037 wurde das Dorf als Oringove erstmals urkundlich erwähnt und das Chorherrenstift gegründet. Später wurde der Ort als Orngau und ab 1472 mit Ö(h)ringen bezeichnet.

Der Ort war zunächst Sitz einer Grafenfamilie, gelangte dann an das Bistum Regensburg, schließlich an die Staufer, die die Herrschaftsrechte 1250 an das Haus Hohenlohe abtraten. In jener Zeit wurde Öhringen auch Stadt. In der Folgezeit wurde Öhringen eine der Residenzstädte des weit verzweigten Herrscherhauses Hohenlohe. 1806 fiel die Stadt an das Königreich Württemberg und wurde zunächst Kreissitz, dann 1809 Sitz eines Oberamtes, aus dem 1938 der Landkreis Öhringen hervorging. Dieser bestand bis zur Kreisreform zum 1. Januar 1973, als er mit dem Landkreis Künzelsau im Hohenlohekreis aufging. Dadurch verlor Öhringen seine Funktion als Kreisstadt, wurde aber dank Eingliederung von neun Umlandgemeinden die größte Stadt des Kreises.

Die Einwohnerzahl der Stadt Öhringen überschritt 1993 die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Juli 1994 beschloss.

1993 fanden in Öhringen die Heimattage Baden-Württemberg statt. Im Jahr 2003 feierte Öhringen sein 750. Stadtjubiläum. 2006 war Öhringen-Friedrichsruhe offizielles FIFA WM 2006-Quartier. Die australische Fußballnationalmannschaft war zu Gast.

Stadtteile

Baumerlenbach

Büttelbronn

Cappel

Die erste urkundliche Erwähnung Cappels ist auf das Jahr 1339 zu datieren, der Ort dürfte jedoch zwei bis drei Jahrhunderte älter sein. Seit 1. Januar 1975 ist Cappel ein Stadtteil von Öhringen. Cappel hat etwa 1.200 Einwohner und liegt im Osten der Kernstadt Öhringen in einer Höhenlage 226 m bis 287 m über dem Meeresspiegel. Zu Cappel gehört auch der Weiler Hornberg, der auf eine ehemalige mittelalterliche Burg zurückgeht, die heute nicht mehr zu sehen ist.

In der Dorfmitte Cappels steht das Schafhaus aus dem Jahr 1747. Das Fachwerkhaus mit Türmchen wurde 1950 renoviert und dient heute als Sitz der Verwaltungsstelle. Grundschule, Kindergarten, Feuerwehrhaus und Friedhof sind weitere öffentliche Einrichtungen in Cappel.

Eckartsweiler

Zu Eckartsweiler gehören die vier Wohnplätze Eckartsweiler, Platzhof, Untersöllbach und Weinsbach.

Michelbach am Wald

Möglingen

Ohrnberg

Die erste urkundliche Erwähnung Ohrnbergs war im Jahr 779, damals lag der Kern des Ortes auf der rechten Seite des Kochers. Der Name dieser Ortschaft war Wächlingen, was auf eine von den Kelten gegründete Siedlung zurückgeführt werden kann. Ab dem Jahr 1052 wird der Ort Ohrnberg auf der linken Uferseite direkt an der Mündung der Ohrn in den Kocher erwähnt. Ohrnberg war bis 1974 eine eigenständige Gemeinde und wurde danach in die Große Kreisstadt Öhringen eingemeindet. Es liegt nordwestlich der Kernstadt und hat heute ca. 700 Einwohner.

Sehenswerte Gebäude in Ohrnberg sind neben der Kirche, deren Grundmauern teilweise aus dem frühen 14. Jahrhundert stammen, noch das Rathaus und das Schafhaus. Bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Ohrnberg bis zu vier Wirtschaften, drei Lebensmittelläden, Bäcker und Metzger.

Heute ist Ohrnberg ausschließlich eine Wohnsiedlung. Seit Oktober 2005 gibt es in Ohrnberg auch wieder eine Wirtschaft, die von der Bewohner sehr gut angenommen und wieder ins „Ortsleben“ integriert wurde.

Bis 1993 gab es in Ohrnberg eine Eisenbahnstecke der Württembergischen Eisenbahngesellschaft, die am 1. August 1913 ihren Betrieb aufnahm. Seit 1907 bestand schon die Strecke zwischen Neuenstadt am Kocher und Bad Friedrichshall, die nun eine Gesamtlänge von 22,6 km hatte. Heute sind die Gleise auf dem Gebiet des Hohenlohekreises abgebaut, und auf der alten Trasse verläuft ein Radweg.

Schwöllbronn

Verrenberg

Die erste urkundliche Erwähnung Verrenbergs ist auf das Jahr 1242 zu datieren, der Ort dürfte jedoch zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert entstanden sein. 1525 wird der Verrenberger „Schönmichel“ Wortführer der Verrenberger Bauern im Bauernkrieg. Bei der hohenlohischen Hauptlandesteilung 1553 kam Verrenberg zu Hohenlohe-Waldenburg. 1615 kommt Verrenberg zur neuerstandenen Linie Hohenlohe-Pfedelbach. Nach Aussterben der Pfedelbacher Linie 1728 tritt Waldenburg-Bartenstein die Nachfolge an. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1897 verwüstete ein Hagelunwetter fast die ganze Pflanzenwelt und einen großen Teil der Gebäude.

Seit 1. Februar 1972 ist Verrenberg ein Stadtteil von Öhringen. Zu diesem Zeitpunkt werden etwa 414 Einwohner gezählt.

In der Dorfmitte Verrenbergs steht die ehemalige Kapelle. Der älteste Hinweis auf dieses Gebäude findet sich auf einer Zeichnung des Pfedelbacher Malers Creutzfelder von 1670. 1722 bis 1723 wurden „Beetsaal“ und Turm „us gemeindholtz wider denovo auferbaut“. Aber bereits 1732 bis 1738 wurde der Turm, nun im unteren Teil massiv, neu erbaut. So folgten diverse Umbauten, bis 1840 die letzte große Änderung des äußeren Erscheinungsbildes erfolgte. Es dient heute als Sitz der Verwaltungsstelle.

Ein weiterer bedeutender Verrenberger ist Johann Michael Weipert. 1822 in Verrenberg geboren, kam er in seiner frühen Jugend als Waise in die Gustav-Werner-Stiftung zum Bruderhaus nach Reutlingen, wo er das Wagnerhandwerk erlernte. Am 6. August 1866 eröffnete Johann Michael Weipert in Reutlingen „ein Geschäft auf eigene Rechnung“, das er spätestens 1871 nach Heilbronn verlegte. Im Jahr seines Todes, 1904, wurden 18020 Geräte und Maschinen verkauft.

Religionen

Johann Christoph Fischer, Stadtpfarrer in Öhringen, 1751

Evangelische Kirchengemeinde

Das Gebiet der Stadt Öhringen gehörte ursprünglich zum Bistum Würzburg und war dem Archidiakonat Weinsberg zugeordnet. 1556 wurde durch die Herren von Hohenlohe die Reformation eingeführt. Die Stadt wurde Sitz eines Generalkonsistoriums für die Grafschaft Hohenlohe. Danach war Öhringen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Nach dem Übergang an Württemberg gehörte die Kirchengemeinde zur Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Öhringen wurde Sitz eines Dekanats, zu dem heute die Kirchengemeinden des gesamten Umlands gehören. Im Stadtgebiet Öhringen gibt es heute folgende Kirchengemeinden: Kirchengemeinde Öhringen (Stiftskirche), sowie Baumerlenbach, Michelbach am Wald, Möglingen und Oberohrn. Die Stiftskirche Öhringen ist auch für die Protestanten in Büttelbronn, Obermaßholderbach und Untermaßholderbach, Cappel, Eckartsweiler, Schwöllbronn und Unterohrn zuständig. Verrenberg gehört zur Kirchengemeinde Bitzfeld.

Katholische Kirchengemeinde

Mit der Reformation erlosch das katholische Leben in Öhringen (~1581) – und mit der Rückkehr der Waldenburger Grafen zum katholischen Glauben 1667 erwachte es wieder zaghaft. Die katholischen Pfarreien Pfedelbach, Waldenburg und Kupferzell (Patronatspfarreien, alle zur Diözese Würzburg gehörend) entstanden im Lauf der Jahre. Mit der Neuordnung der kirchlichen Sprengel zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte das Öhringer Gebiet nun zur 1821 neuerrichteten Diözese Rottenburg. 1858 zählte Öhringen 74 katholische Einwohner. Ab 1867 fanden gelegentliche Gottesdienst statt. Betreut wurden die Öhringer Katholiken als „Filial“ von Pfedelbach aus. Der erste Gottesdienst in der Öhringer Spitalkirche fand am 4. Juni 1882 statt. Alle zwei Wochen konnte hier nun mit Genehmigung des Fürstenhauses (als Besitzer der Spitalkirche) ein Gottesdienst stattfinden. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche war groß, so dass 1899 ein Kirchenbaufond gegründet wurde. Bis zum Jahr 1930 waren – trotz der Inflation – 13.000 Mark vorhanden. Der Kauf der Spitalkirche wurde 1939 ins Auge gefasst, da keine andere Möglichkeit bestand, an eine eigene Kirche zu kommen. 1940 wurde zwischen der fürstlichen Verwaltung und dem Pfedelbacher Pfarrer Alois Lanig ein Kaufvertrag abgeschlossen. Mit dem Beginn des Krieges zogen immer mehr Katholiken nach Öhringen, die Spitalkirche wurde nun regelmäßig genutzt. Zu Ende des Krieges 1945 lebten in Öhringen 1.200 Katholiken (1935: 275), es entstand eine völlig neue seelsorgerliche Situation. Das Gebiet nördlich von Pfedelbach wurde 1951 von der Mutterpfarrei Pfedelbach abgetrennt und die selbständige Stadtpfarrverweserei Öhringen mit dem Expositurvikariat Neuenstein erreichtet. Erster Seelsorger war Pfarrer Gottfried Leuz. Am 1. Januar 1957 wurde Öhringen Stadtpfarrei. Die Zahl der Katholiken wuchs weiter an, in der Stadt lebten zu diesem Zeitpunkt 1.900 Katholiken, in den Außenbezirken 850. Die Spitalkirche wurde nun viel zu klein. Am Ostermittwoch 1960 fand der erste Spatenstich für die neue St.-Joseph-Kirche am Cappelrain statt. Dort entstand ein ganzes Gemeindezentrum mit Kindergarten, Gemeindesaal und Pfarrhaus.

Die katholische Kirchengemeinde St. Joseph (2006: rund 6.200 Katholiken) ist für das gesamte Öhringer Stadtgebiet mit allen Stadtteilen (ohne Michelbach am Wald) und darüber hinaus für die Nachbarorte Zweiflingen, Eichach, Friedrichsruhe, Orendelsall, Pfahlbach, Tiefensall und Westernbach zuständig. Sie bildet mit der 1981 von Öhringen abgetrennten Gemeinde Christus König in Neuenstein eine Seelsorgeeinheit. Die Katholiken aus dem Stadtteil Michelbach am Wald gehören zur Pfarrgemeinde St. Petrus und Paulus Pfedelbach. Alle drei Pfarrgemeinden (Öhringen, Neuenstein und Pfedelbach) gehören zum Dekanat Hohenlohe innerhalb des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Neben den beiden großen Kirchen ist in Öhringen auch eine evangelisch-methodistische und eine neuapostolische Gemeinde vertreten.

Eingemeindungen

Die folgenden Gemeinden wurden nach Öhringen eingegliedert, sie gehörten alle zum Landkreis Öhringen bzw. ab 1973 zu dessen Rechtsnachfolger, dem Hohenlohekreis:

  • 1. Februar 1972: Schwöllbronn, Verrenberg
  • 31. Dezember 1972: Baumerlenbach, Michelbach am Wald, Möglingen, Ohrnberg
  • 31. Dezember 1973: Büttelbronn
  • 1. Januar 1975: Cappel, Eckartsweiler

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1798 3.157
1810 3.419
1823 3.291
1843 3.235
1861 3.798
1. Dezember 1871 3.412
1. Dezember 1880 ¹ 3.723
1. Dezember 1890 ¹ 3.914
1. Dezember 1900 ¹ 3.570
1. Dezember 1910 ¹ 3.801
16. Juni 1925 ¹ 4.208
16. Juni 1933 ¹ 4.618
17. Mai 1939 ¹ 4.582
Jahr Einwohner
Dezember 1945 5.858
13. September 1950 ¹ 7.475
6. Juni 1961 ¹ 10.050
27. Mai 1970 ¹ 11.367
31. Dezember 1975 16.011
31. Dezember 1980 16.211
27. Mai 1987 ¹ 16.942
31. Dezember 1990 18.535
31. Dezember 1993 20.623
31. Dezember 1995 21.433
31. Dezember 2000 22.208
31. Dezember 2005 22.706

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt stand ursprünglich der herrschaftliche Schultheiß. Im 14. Jahrhundert wird erstmals ein Bürgermeister genannt. Ihm standen 12 Richter zur Seite. Später kamen noch zwölf Münzer hinzu, die dem Vogt unterstanden. Damit hatte die Herrschaft stets Einfluss auf die Stadt. Nach dem Übergang an Württemberg leitete der Stadtschultheiß, später Bürgermeister die Stadtverwaltung. Seit 1. Juli 1994, als Öhringen Große Kreisstadt wurde, trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Er wird von der wahlberechtigten Bevölkerung auf acht Jahre gewählt und ist Vorsitzender des Gemeinderats.

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister (die Liste ist unvollständig)

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

CDU 39,9 % -3,8 15 Sitze ±0
FDP/DVP 19,5 % +3,8 7 Sitze +2
FWG 16,0 % +0,4 6 Sitze +1
SPD 15,9 % -4,3 5 Sitze -1
UNS 8,7 % +8,7 3 Sitze +3
Andere 0,0 % -4,9 0 Sitze -1

Wappen

Das Wappen der Stadt Öhringen zeigt in einem von Rot und Silber schräg geteilten Schild einen schräglinken Schlüssel in verwechselten Farben, mit dem Bart heraldisch nach oben links weisend. Die Stadtflagge ist rot-weiß.

Der Schlüssel ist das Attribut des Hl. Petrus, des Patrons der Öhringer Stiftskirche. Im 14. Jahrhundert war in den Siegeln noch des ganze Heilige abgebildet. Im 16. Jahrhundert setzte sich der Schlüssel als weiteres Siegelbild durch. Beide wurden bis 1954 verwendet. Seither konzentrierte man sich auf den Schlüssel allein. Die Farben rot und weiß sind die hohenlohischen Farben, nachdem die Stadt viele Jahrhunderte eine der Residenzen war.

Städtepartnerschaften

Öhringen unterhält seit 1993 eine Städtefreundschaft mit der Stadt Großenhain in Sachsen. Eine Städtepartnerschaft besteht seit 1995 mit der Marktgemeinde Treffen im Bundesland Kärnten (Österreich). Freundschaftliche Beziehungen bestanden bereits seit 1985 zwischen den Feuerwehren von Treffen und Cappel. Eine weitere Städtepartnerschaft besteht seit 1996 mit dem Stadtteil Wickersley der Stadt Rotherham in Nordengland (Vereinigtes Königreich). Auch hier gibt es bereits seit 1981 freundschaftliche Beziehungen auf sportlicher Ebene.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Ortsteile Michelbach und Verrenberg sind Weinbauorte, deren Lagen zur Großlage Lindelberg im Bereich Württembergisch Unterland gehören.

Verkehr

Die Stadt Öhringen ist über die Anschlussstelle Öhringen an der Bundesautobahn A 6 (SaarbrückenWaidhaus) unmittelbar an das deutsche Fernstraßennetz angebunden. Ferner führen mehrere Landes- und Kreisstraßen durch die Stadt. Der Bahnhof Öhringen liegt an der Hohenlohebahn (HeilbronnCrailsheim). Seit Mitte Dezember 2005 fährt auch die Stadtbahnlinie S4 nach Heilbronn und Karlsruhe. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien.

Medien

In Öhringen erscheint eine Ausgabe der Hohenloher Zeitung, einer Lokalausgabe der Heilbronner Stimme.

Gericht, Behörden und öffentliche Einrichtungen

In Öhringen besteht ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Heilbronn und zum OLG-Bezirk Stuttgart gehört. Ferner gibt es ein Notariat, ein Finanzamt und eine Außenstelle der Bundesagentur für Arbeit, nahe dem Stadtkern. Außerdem hat das Landratsamt Hohenlohekreis in Öhringen eine Außenstelle.

Die Freiwillige Feuerwehr Öhringen besteht aus drei Zügen zu jeweils zwei oder drei Gruppen und hat eine Mannschaftsstärke von insgesamt 300 Mann. Sie ist eine von drei Stützpunktfeuerwehren im Hohenlohekreis mit insgesamt 15 Fahrzeugen. Diese bilden den Lösch-, Hilfeleistungs- und Gefahrgutzug, die für die Stadt Öhringen und einen Autobahnabschnitt auf der BAB 6, bei größeren Schadenslagen aber auch für den Altkreis Öhringen zuständig sind. Der Gefahrgutzug deckt den gesamten Hohenlohekreis ab. Sechs weitere Fahrzeuge sind auf die Abteilungen Baumerlenbach, Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Michelbach, Möglingen, Ohrnberg, Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg verteilt.

Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Öhringen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bildung

Öhringen hat ein allgemeinbildendes Gymnasium (Hohenlohe-Gymnasium – HGÖ), eine Realschule, eine Förderschule (Albert-Schweitzer-Schule), eine Hauptschule (Weygangschule Hauptschule mit Werkrealschule) und vier Grundschulen (GS Cappel, GS Michelbach am Wald, Hungerfeldschule und Schillerschule mit Außenstelle Verrenberg).

Der Hohenlohekreis ist Träger der drei Beruflichen Schulen: Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium, Richard-von-Weizäcker-Schule (Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule, unter anderem mit Agrarwissenschaftlichem Gymnasium) sowie Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium.

Die private Tiele-Winckler-Schule für Erziehungshilfe der Heimat für Heimatlose Freudenberg rundet das Schulangebot Öhringens ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Öhringen - Stiftskirche und Schloss.jpg
Stiftskirche und Schloss

Museen

  • Das Weygang-Museum ist ein Heimatmuseum mit einer Zinn- und Fayencesammlung sowie Römerfunden.
  • Das Museum Werkstatt Pflaumer bietet eine Einblick in eine ehemalige Schlosserei und Schleiferei.
  • Das Meeres-Museum im Stadtteil Cappel zeigt einen Überblick über die schönsten Muschel- und Schneckenarten aus allen Weltmeeren.
  • Das 1980 gegründete Auto- und Motor-Museum zeigt die Fahrzeugproduktion im Bereich Sport- und Tourenwagen aus der Zeit von 1948 bis 1960. Angegliedert ist das Glasmuseum für Glas-Kunst aus der Epoche von 1950–2000.
  • Das 1991 gegründete Turmmuseum im ehemaligen Stadtwachturm zeigt anschaulich die Lebensweise eines Türmers.

Bauwerke

Brunnen und Fachwerkhäuser am Marktplatz

Der mittelalterliche Marktplatz ist das Herzstück der Stadt. Hier befindet sich das ehemals hohenlohische Schloss, das Wahrzeichen der Stadt. Heute beherbergt es das Rathaus. Daneben steht die evangelische Stiftskirche. Weitere evangelische Kirchen sind die Spitalkirche St. Anna und Elisabeth (1376 geweiht) und die Friedhofskirche St. Anna (erbaut 1520). Die katholische Kirche St. Joseph wurde erst 1960/61 erbaut.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Kernstadt sind das Obere Tor von 1792, der Hamballe-Brunnen, das alte Dekanat, das ehemalige Gasthaus zum Römischen Kaiser, das Gelbe Schlössle, die Hofapotheke und die Karlsvorstadt. Der Hofgarten ist ein Park in der Innenstadt.

In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen: Baumerlenbach (evangelische Kirche erbaut 1737), Untersöllbach (Salvatorkapelle erbaut 1711/13 mit gotischen Resten), Michelbach am Wald (evangelische Kirche von 1611, 1752 und 1785 erweitert), Möglingen (alte Kirche mit 1759 erbautem Kirchenschiff) und Oberohrn (evangelische Kirche mit romanisch-gotischen Resten, das Schiff wurde 1601/02 umgebaut).

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Öhringen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Christian Ernst Hanßelmann (1699–1775), Archivar, der römische Funde sichtete und unter anderem zwei Kohortenkastelle in Öhringen entdeckte.

Literatur

Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961

Öhringen. Stadt und Stift. Herausgegeben von der Stadt Öhringen. Öhringen, Sigmaringen, 1988.

  1. Geoklima 2.1