Pristina
Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel | |
Fläche: | 572 km² | |
Einwohner: | 500.000 - 600.000 | |
Bevölkerungsdichte: | - | |
Zeitzone | MEZ (UTC+1): | |
Vorwahl: | +381 038 | |
PLZ: | 10000 | |
Kfz-Kennzeichen: | PR | |
Gründung : | 5. Jahrhundert | |
Stadtgliederung: | 48 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Rr. Xhavit Ahmeti 77 | |
Website: | [1] | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Ismet Beqiri (LDK) |
Priština (albanisch Prishtina/Prishtinë serbisch Приштина/Priština) ist die Hauptstadt des von den UNO verwalteten völkerrechtlich zu Serbien gehörenden Kosovo. Priština ist die drittgrösste Stadt in Serbien und die größte Stadt des Kosovo und dessen politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Hier ist der Sitz von UNMIK, der OSZE-Mission im Kosovo und der EU-Mission im Kosovo sowie der wichtigsten Organe der provisorischen Selbstverwaltung wie Parlament, Regierung und Präsident des Kosovo. Pristina ist außerdem Verwaltungssitz der gleichnamigen Großgemeinde.
Bevölkerung
Die Stadt hatte 1981 108.000 Einwohner, 1991 wurden 155.000 geschätzt, aus UNHCR-Zahlen von 1998 lässt sich für diesen Zeitpunkt eine Zahl von ca. 175.000 nur noch sehr grob schätzen. Nach Angaben der KFOR aus dem Jahr 2000 muss man damit rechnen, dass sich die Einwohnerzahl nach dem Kosovokrieg gegenüber 1998 unter anderem durch Flüchtlinge ungefähr verdoppelt haben könnte.
Geschichte
Priština war eines der Zentren des mittelalterlichen serbischen Staates und diente unter der Herrschaft von König Milutin (1282-1321) als Residenz. Nordwestlich der Stadt kam es1389 zur Schlacht auf dem Amselfeld. Nach der Eroberung der serbischen Hauptstadt Smederevo 1459 durch die Osmanen beginnt die Herrschaft der Türken.
Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Priština zum europäisch-türkischen Vilayet Kosovo, seit 1877 war es Sitz der Regionalverwaltung eines eigenen Sandschak. Meyers Konversationslexikon von 1888 bezeichnet die Stadt "Hauptwaffenplatz der westlichen Balkanhalbinsel", an der Eisenbahn Saloniki-Mitrovica. Es sei Sitz eines griechischen (das heißt orhodoxen) Bischofs, habe 13 Moscheen, einen Bazar, Bäder und rund 8000 Einwohner.
1912 erobern die Serben das bis dahin zum osmanischen Reich gehörende Priština. Im Ersten Weltkrieg ist die Stadt 1915-1918 von österreichischen Truppen besetzt, danach fällt sie wieder an Serbien. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Priština dem italienischen Besatzungsbereich unterstellt. 1943 folgten die Deutschen als Besatzer. 1944 befreien jugoslawische Partisanen die Stadt, welche wieder in den jugoslawischen Staat eingegliedert wird (als Bestandteil der Teilrepublik Serbien). Nach einem Dekret der autoritären jugoslawischen kommunistischen Regierung erhält 1974 Priština den Status als Provinzhauptstadt der innerhalb Serbiens neu gegründeten Provinz Kosovo und Metochien.
Anfang 1999 erlitt die Stadt, als der Kosovo-Konflikt eskalierte, schwere Schäden. Fast alle Serben und andere Nichtalbaner wurden nach 1999 aus der Stadt vertrieben oder flüchteten.
Politik
Die Politik wird klar von der größten albanischen Partei LDK dominiert; auf dem zweiten und dritten Platz liegen die ebenfalls albanischen Parteien PDK und AAK, die beide als politische Nachfolgeorganisationen der UÇK gelten.
Gemeinderat
Das Parlament der Großgemeinde besteht aus 51 Mitgliedern und setzt sich seit den Wahlen 2002 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
- 29 LDK
- 13 PDK
- 4 AAK
- 5 einzelne Abgeordnete (Parteien ethnischer Minderheiten, kleine albanische Parteien)
Bürgermeister
- Ismet Beqiri (LDK)
Wirtschaft

Industrielle Erzeugnisse der Stadt sind Nahrungsmittel, pharmazeutische Produkte, Schmuck und Textilien. Wichtige Wirtschaftszweige sind außerdem Landwirtschaft, Bauwesen, Medien und Kommunikation, Handel und verschiedene Dienstleistungszweige wie Gesundheit Wasser-, Energieversorgung und Tourismus. Bedeutende Arbeitgeber sind die internationalen Institutionen UNMIK, OSZE und EU und die rund 1200 in der Stadt angemeldeten lokalen und internationalen nichstaatlichen Organisationen.
Infrastruktur
In der Nähe von Pristina liegt der internationale Flughafen Pristina. Das starke Anwachsen der Stadt nach dem Krieg belastet die Infrastruktur beispielsweise im Bereich Straßen und Kanalisation. Es gibt ernste Probleme bei der Versorgung mit Wasser und Elektrizität. Das Telefonfestnetz in der Stadt wurde modernisiert und arbeitet genauso zuverlässig wie die beiden Mobilfunkbetreiber Mobtel und Alcatel. Die Internetanbindung ist für den größten Teil der Stadt gesichert.
Medien
Die Stadt ist das Medienzentrum des Kosovo. Hier sitzt der einzige öffentlich-rechtliche Sender für das Kosovo, Radio Television i Kosoves (RTK), der einen TV-Sender und zwei Rundfunkstationen (Radio Kosova und Radio Blue Sky) unterhält. Dazu kommen die zwei privaten TV-Anbieter TV 21 and KTV (Kohavision) und zahlreiche private Rundfunksender. Die Redaktionen der kosovoweiten albanischen Tageszeitungen wie Koha Ditore, Zeri, Bota Sot, Epoka e Re, Kosova Sot, Express und Lajmi haben ihren Sitz in Pristina.
Erziehung und Bildung
Vorschulischer Bereich
Die Vorschulorganisation Gëzimi Ynë betreut in neun Stätten 535 Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren (Stand 2005). Dazu kommen noch einmal über tausend Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Kinderkrippen und Kindergärten beherbergen insgesamt 1.522 Kinder und haben 192 Mitarbeiter (stand 2005).
Grundschulen
In der Großgemeinde Priština gibt es 37 Grundschulen, 14 in der Stadt selbst. Sechs davon liegen im Siedlungsgebietr der serbischen Minderheit außerhalb der Stadt. In der Stadt gibt es außerdem zwei Schulen an denen Angehörige der türkischen beziehungsweise bosnischen Minderheit Unterricht in der Muttersprache bekommen. Die Zahl der Grundschüler liegt bei 29.270. Es gibt eine Sonderschule für Behinderte mit dem Namen Naim Frasheri für 58 Schüler.
Oberschulen
Von den vierzehn Oberschulen sind drei allgemeinbildende Gymnasien. Die übrigen sind wie folgt fachspezifisch ausgerichtet: drei für Technik und jeweils eine für Philologie, Medizin, Jura, Handel, Landwirtschaft und Musik. Dazu kommen die amerikanisch-türkische Privatschule Mehmet Akif und die islamische Oberschule Medresa Alaudin.
Universität und Akademie
Die Stadt beheimatet die im Jahre 1970 eröffnete Universität Pristina, mit ihren 13 Fakultäten. In Pristina ist auch die Akademie der Künste und Wissenschaften des Kosovo angesiedelt.
Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten

Pristina wurde während der jugoslawischen Zeit stark modernisiert, viele alte Gebäude verschwanden. Während des Kosovo-Krieges wurden außerdem etliche Baudenkmäler stark beschädigt oder zerstört. Trotzdem gibt es noch einige bemerkenswerte Bauten meist aus osmanischer Zeit.
Ethnologischer Park Emin Giku
In der Altstadt von Prishtina/Priština gelegen gilt das Ensemble als bestes Beispiele für regionale Stadtarchitektur im Kosovo. Die frühere Stadtresidenz einer reichen kosovarischen Familie aus dem 18. und 19. Jahrhundert besteht aus drei Hauptgebäuden, die um zwei Höfe gruppiert sind. Die Ausstellung im Inneren dokumentiert das traditionelle Leben der Kosovo-Albaner.
Llapit (Lap) Moscheee
Die 1470 gebaute Moschee liegt außerhalb des Stadtzentrums und ist eines der ältesten Baudenkmäler in PrishtinëPriština, sie besteht aus Vorhalle und einem sechs Mter im Quadrat großen Gebetsraum mit einem steinernen Mihrab und einem steinernen Minbar mit stalaktitenförmiger Überdachung. Das Minarett besteht im unterenTeil aus Quader- im Oberen aus Ziegelsteinen. Die Moschee wurde im Jahr 1999 durch einen Brand weitgehend zerstört und ist derzeit durch Neubauten um die Moschee stark beeinträchtigt.
Sultan Mehmet II al-Fātih Moschee
Die Moschee wurde erbaut 1460 von Sultan Mehmet II al-Fātih dem Eroberer acht Jahre nach dem Fall von Konstantinopel - und neun Jahre, bevor er in der zu Istanbul umbenannten Stadt seine Moschee errichtete. Sie liegt in der historischen Altstadt von PrishtinëPriština und gehört zu den ältesten architektonischen Denkmälern der Stadt. Sie enthält dekorative Malereien aus dem 18. Jahrhundert.
Großer Hammam (Großes Badehaus)
Das Gebäude liegt nordwestlich der Sultan Mehmet II al-Fātih Moschee Erbaut am Ende des 15. Jahrhunderts in unmittelbarer Nachbarschaft der Sultan Mehmet II. al-Fātih Moschee. Der Platz zwischen Moschee und Badehaus ist im Frühjahr und Sommer Treffpunkt älterer Kosovo-Albaner. Das Gebäude ist eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele für osmanische Badehäuser im Kosovo. Nach Angaben der UNESCO befindet es sich in einem sehr verwahrlosten Zustand, die anfänglichen Kosten für eine Renovierung werden auf rund eine halbe Million Euro geschätzt.
Jasār (Yašār) Pascha Moschee
Der Inschrift im Inneren zufolge wurde die Moschee am 17 Mai 1834 erbaut von Yashār Mehmet Pāshā, einem Bürger der Stadt Pristina, der im Jahr 1842 osmanischer Gouverneur in Skopje war. Der Gebäude besteht aus Portikus und Gebetsraum. Der ursprüngliche Portikus wurde im Zuge einer Straßenverbreiterung zerstört und durch einen neuen hölzernen Vorbau ersetzt. Der Gebetsraum ist mit Gips verkleidet und mit Wandmalereien geschmückt. Die Mihrab genannte Gebetsnische hat eine die Stalaktiten-Überdachung, darüber befindet sich eine Skulptur mit dem Siegel des Königs Salomo und der Tughra des Sultans Mahmud II. Im Original erhalten sind die eisernen Gitterfenster, die Fenster sind geschmückt mit ornamentalen Blumenmustern. Die Dachkuppel ist mit Blei bedeckt. Die Moschee wird täglich von der muslimischen Gemeinde genutzt.
Archäologische Ausgrabunsstätte Ulpiana
Im nahegelegenen Graqanicë/Gračanica kann man die Überreste römisch-byzantinischer Bauten besichtigen, es gibt auch einige Funde aus der Eisenzeit. Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, wird Ulpiana zum ersten Mal im 2. Jahrhundert n.Chr. als Stadt erwähnt. Nach einem Erdbeben im Jahr 518 baute der byzantinische Kaiser Justinian I. die Stadt unter dem Namen Justiniana Secunda wieder auf.
Das Kloster Gračanica
In der nahegelegenen serbischen Enklave Gračanica liegt das gleichnamige berühmte serbische Kloster. Die Kirche des Klosters wurde im 14. Jahrhundert erbaut und reich mit Fresken ausgeschmückt. Das Kloster ist Sitz des orthodoxen Bischofs von Raszien und Prizren. Die Kirche gilt als eines der schönsten Beispiele für späte byzantinische Architektur in ihrer serbischen Ausprägung.
Söhne und Töchter der Stadt
Lorik Cana Fußballspieler
Besart Berisha Fußballspieler
Literatur
- Radmila Todić-Vulićević: Priština. Prištevci i vreme. Novi Sad 1999. ISBN 86-363-0858-5
- Michelangelo Severgnini: Good morning, Pristina! Diario di un giornalista radiofonico tra Kosovo e Serbia. Roma 2000.
- Stara Priština. Poznavanje grada u crtežu Radomira Paje Jankovića, priredio Zoran S. Nikolić. (Das alte Priština. Vorstellung der Stadt in Zeichnungen von Radomir P. Janković, ausgewählt von Zoran S. Nikolić.) Priština 1994.
- Nikolić, Miodrag: Priština. Grad heroj. Beograd 1980. (Über den Widerstand im Zweiten Weltkrieg)
- Đuričić, Predrag: Priština = Prishtine. [1977].
- Mekuli, Esad und Cukic, Dragon (Hrsg.): Pristina. Pristina 1965
- Nebojsa B. Tomasevic: Jugoslawische Städte. (Beograd, Zagreb, Ljubljana, Sarajevo, Skopje, Titograd, Novi Sad, Pristina). [Beograd] 1965.
- Hajrullah Koliqi: Das Überleben der Universität 1991 - 1996. 1997.