Pieschen
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Pieschen und Trachenberge (mit Leipziger Vorstadt-(Nord)West) | |
Ortsamt: | Dresden-Pieschen |
Fläche: | 4,36 km² |
Einwohner: | 18.628 (15. November 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 4272 Einwohner/km² |



Pieschen befindet sich rechtselbisch im Nordwesten Dresdens im Ortsamtsbereich Pieschen. Die erste urkundliche Erwähnung des sorbischen Dorfes geht auf das Jahr 1292 zurück. Zum Stadtteil Pieschen gehört noch der Ortsteil Trachenberge sowie Teile der Leipziger Vorstadt.
Überreste des als Gassendorf angelegten Ortes sind heute nur noch auf der Robert-Matzke-Straße und in Altpieschen zu sehen.
Das ursprüngliche Fischerdorf erlebte mit der ersten deutschen Fernbahnlinie (1839) und dem 1859 fertig gestellten Hafen einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ab 1860 entwickelte sich Pieschen zu einem Arbeiterwohnviertel. Es entstanden Straßenzüge in geschlossener Bauweise mit dreistöckigen Häusern und Hinterhöfen.
Seit 1890 ist nicht mehr Altpieschen, sondern die Bürgerstraße samt ihren Seitenstraßen Zentrum des Stadtteils. Die Bürgerstraße und die Oschatzer Straße bilden ein beliebtes Einkaufsviertel. 1897 wurde Pieschen als eines der ersten Dörfer nach Dresden eingemeindet.
Nach der Sanierung vieler Gebäude mauserte sich Pieschen in den letzten Jahren zu einem vor allem bei jungen Leuten beliebten Wohnviertel. Es entstanden auch neue Einkaufsmöglichkeiten wie das Elbcenter und die Mälzerei. Ein beliebtes Konzertetablissement mit Restaurant und Biergarten ist das Ball- und Brauhaus Watzke an der Elbe.
Geschichte
Das Fischerdorf Pieschen wurde 1292 erstmals als Besitz von Ritter Johann von Peschen erwähnt. Die Bewohner Pieschens lebten zu dieser Zeit bis in das 19. Jh. vor allem von Fischfang, Landwirtschaft, Obst- und Weinbau sowie Imkerei. Aufgrund schlechter Bodenverhältnisse gab es jedoch nur mäßige Ernten wodurch die Bewohner nicht gerade mit Reichtum gesegnet waren. Die ländliche beschauliche Lage an der Elbe machte das Dorf im 19. Jh. zum beliebten Ausflugsziel der Dresdner Bevölkerung.
Mit den ersten deutschen Ferneisenbahnlinien entstanden in der Zweiten Hälfte des 19. Jh. Industriegebiete. So auch in Pieschen. Hier siedelten sich u.a. die Nähmaschinenteile AG sowie die Eschebach Werke an.
Durch die mit ihnen gekommen Angestellten und Arbeiter entwickelte sich der Stadtteil zum Arbeiterwohngebiet. Der enorme Anstieg der Einwohnerzahl brachte auch einen großen Wohnungsmangel mit sich. Nach dem Beschluss eines Bebauungsplans wurden zahlreiche mehrstöckige Mietshäuser gebaut, die nun von zum Teil sozialschwachen Bürgern bewohnt wurden. Nach der Eingemeindung 1897 nach Dresden errichtete man weitere Wohnviertel. Ebenfalls wurde der Aufbau von Gaststätten, Sozial- und Kultureinrichtungen für die Arbeiter vorangetrieben.
1912 wurde durch Stadtbaurat Hans Erlwein in Altpieschen ein für damalige Verhältnisse modernes Asyl für obdachlose Männer errichtet, welches später in ein Familienasyl umgewandelt wurde.
Das 1927/28 als Kultur- und Sozialeinrichtung errichtete Sachsenbad war ein modernes Hallenbad mit fußbodenbeheizten Sälen, Restaurants und einem 25m Schwimmbahnbecken. Hier wurden neben Fitness, Kraftsport, Gymnastik und Ballsport auch kulturelle Veranstaltungen wie verschiedene Kurse, Lesungen und Ausstellungen angeboten. Leider ist die Zukunft des einstigen Bades sehr ungewiss.
In der Mitte des 19. Jh. wurde der Pieschener Hafen angelegt, welcher aber mit Errichtung des Alberthafens nach und nach an Bedeutung verlor. Ganz in der Nähe gab es auch eine Anlegestelle für Dampfer und ein Elbebad. Das noch heute jährlich begangene Pieschener Hafenfest wurde erstmals 1923 gefeiert.
Die seit 1882 existierende Pferdebahnlinie nach Dresden, wurde 1899 durch die elektrische Straßenbahn ersetzt. Heute verbinden vor allem die Linie 4 (Laubegast-Weinböhla) und die Linie 9 (Kaditz-Prohlis) Pieschen mit dem Dresdner Stadtzentrum.
Nach der politischen Wende 1989 wurde Pieschen zum zweitgrößten Sanierungsgebiet. Viele Mietshäuser konnten so vor dem Verfall gerettet werden und geben dem Stadtteil heute seinen eigenen Charme. Ehemalige Industriegebiete wurden funktionell umgestaltet z.B. das Sozialrathaus Riesaer Strasse. Aus dem einstigen Wohngebiet für Arbeiter und sozial schwache Bürger wurde ein attraktiver Stadtteil, welcher sich nicht mehr zu verstecken braucht Ältere Bürger fühlen sich in der "alten Heimat" der sanierten Gebäude ebenso wohl wie junge Familien und Singles. So lädt Pieschen heute mit all seine alten Häusern, Kneipen, Geschäften und der Nähe zur Elbe immer zu einem Besuch ein.
Verkehr
Pieschen ist mit mehreren Straßenbahnlinien und Bussen erreichbar. Außerdem besteht mit dem Haltepunkt Pieschen Anschluss an die S-Bahn Linie 1 in Richtung Schöna und Meißen.
Weblinks