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Chanel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Chanel-Logo

Chanel heißt das von Coco Chanel 1914 gegründete Modeimperium. Heute gehört das Unternehmen zu den größten Firmen in der Mode- und Kosmetikbranche. Neben der Haute Couture produziert Chanel auch Uhren, Schmuck, Brillen, Modeaccessoires, Parfüms und Kosmetik.

Geschichte

Die am 19. August in Saumur in der Auvergne geborene Gabrielle Chanel wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihre mutter starb, als sie zwölf Jahre alt war, ihr Vater gab sie und ihre ältere Schwester in ein Waisenhaus, aus dem sie mit sechzehn Jahren entlassen wurde. Zunächst arbeietete sie als Näherin, beschloss dann jedoch ihr Glück als Sängerin zu versuchen und zog nach Paris. Sie trat in diversen Nachtclubs auf und erhielt durch das Lied "Coco-rico" ihren Bühnennamen Coco, der später auch ihr Rufname wurde.

1909 stellte ihr Arthur Capel, ein wohlhabender Mann, den sie später auch heiratet, die finanziellen Mittel zu Verfügung, ihr eigenes Hutgeschäft in Paris zu eröffnen. Als sie im Auftrag ihrer Kunden beginnt auch Kleider zu entwerfen, entstehen völlig neuartige, schlichte Kleider. "Chanel Mode" wurde zum noblen Luxus der pariser Szene und bereits 1914 eröffnete sie gleichnamige Boutiquen in Deauville und Biarritz. Sie war es die erstmalig Pyjamas für Frauen auf den Markt brachte. 1919 eröffnete sie dann einen Modesalon in Paris, wo sich zeigt, dass sie nicht nur eine herausragende Modeschöpferin ist, sondern auch eine erstklassige Geschäftsfrau. Ihren Durchbruch erlangte sie jedoch nicht mit ihren Kleidern: 1923 entstand das berühmte Parfum "Chanel Nr.5". Es war der erste Duft überhaupt, der unter dem Namen des Schöpfers präsentiert wurde. 1926 entwarf sie das erste "Kleine Schwarze", welches seitdem bis heute noch das wohl beliebteste Kleid ist. Sie heiratet schließlich ihre große Liebe Arthur Capel, der jedoch wenige monate später tödlich bei einem Autounfall verunglückt. Chanel zieht sich nun aus dem Geschäftsleben zurück.

Anfang der 30er Jahre kamen Schlagzeilen auf, als sie mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Auch wurden ihr einige Freundschaften mit hochrangigen deutschen Offizieren aus dieser zeit vorgeworfen. Chanel war außerdem eng mit Pablo Picasso, Sergej Diaghilew, Jean Cocteau und Igor Strawinsky befreundet.

Erst 1954 kehrt Coco Chanel wieder ins Berufsleben zurück. Nun hat sie jedoch Konkurenz durch den ebenfalls französischen Modeschöpfer Christian Dior. Ihre zu Kriegszeiten entstandenen Entwürfe werden nun produziert. Der Erfolg, vor allem in den USA, war überwältigend; der internationale Durchbruch folgt. Ihre Kostüme aus Tweed mit aufgesetzten Taschen beieinflussten die Mode des 20. Jahrhundert nachhaltig. Coco Chanel war in den USA dermaßen beliebt, dass man ihr Leben in einer Broadway-Show nachspielte, wobei die Rolle der Coco mit Katherine Hepburn besetzt wurde. Chanel darf man mit Sicherheit als die bedeutenste weilbliche Modeschöpferin ihrer Zeit bezeichnen.

Die bis ins hohe Alter aktive Coco Chanel starb am 10. Januar 1971 im Alter von 87 Jahren in Paris.

Parfüm

Um ihr erstes Parfüm zu entwerfen, verlangte Coco Chanel nach keinem Geringeren als den Hofparfümeur der russischen Zaren, Ernest Beaux, der ihr von Großherzog Dimitri von Russland in Monte Carlo vorgestellt wurde. Im Jahre 1921 präsentierte er der Modeschöpferin 10 nummerierte Parfümmuster. Sie entschied sich für das Muster Nummer 5. Als Beaux sie fragte, wie sie das Parfüm zu nennen gedenke, antwortete sie: "ich lanciere diese Kollektion am fünften Tag des fünften Monats, die Fünf scheint mir Glück zu bringen." Ziel ihres Parfüms war ein "Parfum für eine Frau mit dem Duft einer Frau". So wurde "Chanel No. 5" geboren, eines der ersten synthetisch hergestellten Parfüms. Der Duft besteht aus insgesamt 80 Bestandteilen, verstärkt durch synthetische Aldehyde. Hochwertige Rohstoffe wie Ylang-Ylang, Jasmin aus Grasse und Mairose sind Träger der Duftnote. Jeder Flakon wird traditionell mit einem Goldschlägerhäutchen hermetisch versiegelt.

Unter anderem durch Marilyn Monroes berühmter Aussage "zum Schlafen trage ich nur einige Tropfen Chanel No. 5" (1954) blieb der Erfolg dieses Duftes bis heute ungebrochen. Der klassisch schöne schlichte Flakon wurde 1959 in die Dauerausstellung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York City aufgenommen. Die Fabrikation und der Verkauf von Chanels Parfüms wurden bald Pierre Wertheimer, dem Besitzer des Hauses Bourjois übertragen. Zwischen 1920 und 1930 lancierte Chanel weitere Düfte, darunter "Chanel No. 22" im Jahr 1922 und "Cuir de Russie" (1924), "Gardenia" (1925), "Bois des Îles" (1926). Vermutlich aufgrund der Schließung von Chanel während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden über Jahre hinweg keine neuen Düfte mehr auf den Markt gebracht. Erst 1970, zum 87. Geburtstag von Coco Chanel kam der Damenduft "Chanel No. 19" von Henri Robert auf den Markt, 1974 folgte "Cristalle". Erfolgreiche Herrendüfte sind "Pour Monsieur" (1955), "Antaeus" (1981), "Egoïste" (1990), "Egoïste Platinum" (1993) und "Allure homme" (1999).

Als der Modedesigner Karl Lagerfeld die Firma als künstlerischer Leiter übernahm, stellte er eine neue "Nase" (wie die Parfümeure liebevoll genannt werden) ein: Jacques Polge, der u.a. "Coco" komponierte. "Egoïste" wurde 1990 kreiert, "Allure" folgte 1996. 2002 schließlich "Coco Mademoiselle" und 2004 "Chance". Während der Jahre bewarb das Haus Chanel seine Parfüms, insbesondere "Chanel N° 5" mit bekannten Gesichtern, darunter Vanessa Paradis, Catherine Deneuve und Carole Bouquet. 1969 entstand der erste Werbefilm für Chanel No. 5, seit Ende 2004 präsentiert die australische Schauspielerin Nicole Kidman den Duft.