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Abd ar-Rahman III.

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Abd ar-Rahman III. (*889, † 961), achter Emir und erster Kalif von Cordoba (912 – 961)

Abd ar-Rahman III. war ein Enkel von al-Mundir und trat 912 die Nachfolge Abdallahs im Emirat von Cordoba an. Ihm gelang zunächst die Unterdrückung mehrerer Revolten und die Unterwerfung von Sevilla 913. Der Kampf gegen die Aufständischen wurde durch den Tod von Umar ibn Hafsun (918) und anschließende Machtkämpfe innerhalb des Hafsun-Clans erleichtert. Auch der Ausbruch einen Bürgerkriegs in Leon (925) schwächte die muslimischen Aufständischen in den Markgrafschaften, die von Leon unterstützt wurden. 928 mussten die Hafsuniden in Bobastro kapitulieren. Im gleichen Jahr wurde die Markgrafschaft Merida unterworfen. Mit der Eroberung von Toledo konnte die Befriedung des Kalifats Reiches abgeschlossen werden.

Am 16.01. 929 nahm er den Titel eines Kalifen an, unter anderem da er sich von den schiitischen Fatimiden im Maghreb bedroht sah, die ebenfalls das Kalifat für sich beanspruchten. In der Folgezeit kam es mit den Fatimiden auch zu Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in Marokko. Nachdem man schon seit 914 die Flotte aufrüstete, wurden 931 zunächst die Küstenstädte Ceuta und Tanger besetzt (Melilla wurde schon 927 erobert) und zu Festungen ausgebaut. Des weiteren wurde durch Bündnisse mit den Berberstämmen der Banu Ifran oder Magrawa sowie der Salihiden eine weitere Expansion der Fatimiden in Marokko verhindert.

Auch gegen die Kastilien und Leon im Norden konnte Abd ar-Rahman sich in den andauernden Kämpfen gut behaupten, so wurden u.a. Leon und Navarra 920 besiegt. Allerdings erlitte Abd ar-Rahman III. im August 939 bei Simancas eine schwere Niederlage gegen Leon, bei der er verwundet wurde und fast in Gefangenschaft geriet. Er konnte dennoch um 951 die Oberhoheit der Umayyaden über Leon, Kastilien und Barcelona durchsetzen, was zu erheblichen Tributzahlungen der Christen führte. Die Bedeutung des Kalifats von Cordoba im Mittelmeerraum ist auch daran zu erkennen, dass sich Byzanz 946 mit den Umayyaden gegen die Fatimiden verbündete und auch Otto der Große eine deutsche Gesandtschaft nach Cordoba schickte.

Unter Abd ar-Rahman III. kam es nach der Befriedung des Landes zu einem starken Wirtschaftsaufschwung. Dieser wurde u.a. durch die Einführung orientalischer und persischer Bewässerungstechniken in der Landwirtschaft und der Einführung der Seidenraupenzucht begünstigt. Auch der Fernhandel im Mittelmeerraum hatte eine große Bedeutung.

Durch die Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft und eine starke Bautätigkeit stieg Cordoba neben Konstantinopel und Bagdad zu den bedeutendsten Kultur- und Wirtschaftszentren des Mittelmeerraums auf. Unter anderem wurde nach 936 der Medina Azzahara-Palast bei Cordoba unter Maslama ibn Abdallah errichtet.

Nach dem Tod von Abd ar-Rahman III. im Oktober 961 wurde sein Sohn al-Hakam II. Kalif von Cordoba.

Literatur: Lexikon der Arabischen Welt, Artemis Verlag, Stephan und Nandy Ronart, 1972