Flügelhorn

Bau und Funktion
Das Flügelhorn ist das Sopraninstrument aus der Familie der Bügelhörner. In Bauform und Stimmung ist es der Trompete vergleichbar, allerdings hat es abweichend von dieser ein überwiegend konisches Rohr (der Durchmesser wird vom Mundstück bis zum Schallstück ständig größer), eine weite Mensur und ein trichter-förmiges Mundstück. Aus diesem Grund zählt es, streng genommen, zu den Horninstrumenten, gespielt wird es aber vorwiegend von Trompetern.
Ursprung und Geschichte
Das Flügelhorn hat seinen Ursprung im Signalhorn. Es wurde, etwa gleichzeitig mit der Trompete, um 1830 mit Ventilen ausgestattet. Davor gab es das 1810 von Joseph Halliday erfundene Klappenhorn. Bereits im 18. Jahrhundert bezeichnete "Flügelhorn" das Instrument des Flügelmeisters, der die Funktion hatte, mit seinen Signalen die verschiedenen Flügel einer Jagdgesellschaft zu koordinieren. Gleichzeitig wurde es wohl auch in der Marschkompanie des Militärs als Signalinstrument verwendet, was sogar in dem DDR-Pionierlied „Gute Freunde“ aus den 70iger Jahren noch anklingt (http://www.andreasferl.de/Lieder/Gute_Freunde.htm). Dadurch kam es dann auch zur Verwendung in Militär- und Marschkapellen, wo es am linken Flügel vor den Bass-Flügelhörnern (Tenorhörner) aufgestellt wurde. Zusammen mit dem Alt-, Tenor- und Baritonhorn sorgt das Instrument in Militärorchestern für größere Durchschlagskraft und Klangbreite. Heute wird es sowohl im Blasorchester als melodieführendes Instrument als auch im Jazz (solistisch und Bigband) und vereinzelt in der Kunstmusik (z. B. bei Igor Strawinsky und Ralph Vaughan Williams) eingesetzt.
Besonderheiten
Durch die konische Mensur ist es schwieriger als bei der Trompete, einen Stimmzug einzubauen, dieser wird deshalb üblicherweise durch ein verschiebbares, mit einer Klemme fixiertes Stimmrohr direkt nach dem Mundstück ersetzt. Der Klang des Flügelhorns ist weicher als der der Trompete. Man unterscheidet zwischen dem Jazz-Flügelhorn mit Périnet-Ventilen und dem Flügelhorn in deutscher Bauart, d.h. mit Drehventilen (auch Konzertflügelhorn genannt), welches hauptsächlich für traditionelle Blasmusik verwendet wird. Konzertflügelhörner gibt es in böhmischer (sehr weiter) und mährischer (etwas engerer) Mensur. Das so genannte Kuhlo-Flügelhorn ist nahezu kreisrund gewunden, relativ eng mensuriert, mit Stimmzug ausgestattet und geht auf den Posaunenchor-Pionier Johannes Kuhlo zurück.