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Benutzer:Roxanna/Schlacht bei Radkersburg

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Die Türkenschlacht auf der Votivtafel von Sankt Lambrecht wurde als Sieg Herzog Ernsts bei Radkersburg fehlgedeutet[1] (Darstellung um 1430)

In einer Schlacht bei Radkersburg sollen ein innerösterreichisches Aufgebot, niederösterreichische Truppen und kroatische Hilfstruppen am 5. Oktober 1418 osmanische Streiftrupps besiegt haben. Die Historizität der Schlacht ist nicht belegt. Belegt sind für jene Zeit stattdessen ungarische Angriffe auf die Steiermark.

Angebliche Türkeneinfälle in Friaul, Krain und Steiermark

Eiserner Helm des steirischen Herzogs Ernst des Eisernen

Historisch zweifelsfrei belegt sind sogenannte Türkeneinfälle in Krain (Slowenien), Steiermark und Kärnten nicht vor 1469[2][3], dennoch hielten sich lange Zeit auch Überlieferungen vermeintlich früherer Angriffe osmanischer Türken.[4] Unmittelbar nach ihrem Sieg über ein ungarisch-französisches Kreuzfahrerheer bei Nikopolis sollen osmanisch-türkische Vorausabteilungen schon 1396 bei Gegenangriffen durch Serbien und das damals zu Ungarn gehörende Kroatien hindurch bis nach "Petau" vorgestoßen sein, die Stadt niedergebrannt und die Einwohner verschleppt haben. Das behauptete allerdings allein Johannes Schiltberger.[5] (Anderen Behauptungen zufolge seien die Osmanen stattdessen bis vor die ungarische Hauptstadt Buda gestreift bzw. ihr Sultan habe das angedroht.[6]) Obwohl es für einen solchen Angriff keine anderen deutschen, österreichischen, ungarischen, südosteuropäischen oder türkischen Belege jener Zeit gibt[5][7], identifizierte Joseph von Hammer-Purgstall "Petau" später mit Pettau in der Untersteiermark (heute Ptuj, Slowenien).[4][8][9] Vermutlich war aber nur Peterwardein in Ungarn (heute Novi Sad, Serbien) oder Požega in Kroatien gemeint; nur so weit waren Osmanen 1396 tatsächlich vorgedrungen, ehe sie bei Požega zunächst abgewehrt wurden.[7][10] Den Tiefpunkt der ungarischen Macht nutzten auch bosnische Herzöge aus und bemächtigten sich weiter Teile Dalmatiens. Nur wenige Jahre später brach auch das Reich der Osmanen nach ihrer Niederlage gegen die Mongolen 1402 bei Ankara zwischenzeitlich zusammen; der neue Sultan Mehmed I. musste sich zunächst in Thronfolgekämpfen gegen vier Brüder behaupten.[6] Dennoch sollen eigenmächtig agierende Streiftrupps aus dem Heer von Mehmeds Bruder Süleyman 1408 erstmals auch bis Möttling in Krain vorgestoßen sein.[11][12] (Obwohl dies wiederum allein Johann Valvasor behauptete[5] und es auch dafür keinen zweifelsfreien Beleg gibt, wurde Valvasors Behauptung vor allem von der slowenischen Geschichtsschreibung übernommen.[13][14][15][16]) Im Gegenzug fiel König Sigismund von Ungarn in Bosnien und Dalmatien ein. (Valvasor zufolge fiel Sigismund 1409 auch in Serbien ein, sei aber bei Golubac von Mehmeds Bruder Musa besiegt worden.[6][11] Dabei handelt es sich um eine Fehldeutung.[17][18][19]) Der bosnische König Tvrtko II. rief ebenso wie Herzog Hrvoje von Split die osmanischen Türken zu Hilfe[20] (zunächst Musa[21], dann den Sandschakbey von Üsküb[22]) und gemeinsam stießen Bosnier und Türken nach Ungarn, Kroatien und Dalmatien vor.[7][23][24][25]

Valvasors Annahme, Sigismund habe 1409 bei Golubac gegen Musa gekämpft, beruht auf einem Fehler in einer alten Landkarte Ungarns.[19]

Ab 1409 hatte auch die Republik Venedig begonnen, sich in Dalmatien festzusetzen. Mit Sigismund, der (seit 1410) auch römisch-deutscher König war, rivalisierten die Venezianer außerdem um das (formal zum Heiligen Römischen Reich gehörende) Patriarchat von Aquileia in Friaul und Istrien. Im Kampf gegen Venedig zogen Sigismunds ungarische Truppen 1411 und 1412 durch Krain nach Friaul und Venetien.[6][26][27][28][29] Krain stand seit 1411 unter der Herrschaft des habsburgischen Herzogs Ernst I. von Steier(mark) und Kärnten. Ebenso wie Mehmed hatte sich auch Ernst zunächst in einem Bürgerkrieg gegen seine Brüder und die habsburgische Nebenlinie Herzog Albrechts behaupten müssen sowie gegen König Sigismund und den mit Sigismund verschwägerten Grafen von Cilli.[30] Sowohl Ernst als auch sein Bruder Friedrich von Tirol verbündeten sich mit Venedig, und auch die von den Bosniern gerufenen Türken sollen zunächst angeblich von den Venezianern unterstützt worden sein.[6] Die Venezianer konnten Sigismunds Ungarn im August 1412 bei Motta zurückschlagen[27]; nach weiteren Rückschlägen schloss Sigismund im April 1413 Waffenstillstand mit den Venezianern. Im Juli 1413 besiegte Mehmed seinen Bruder Musa und vereinte das Osmanische Reich wieder.[31]

Kampf zwischen Ungarn und Bosniern 1415 in der Schlacht bei Doboj (Darstellung von 1488)

Angeblich mit venezianischer Hilfe[26][29] stießen im Mai 1415 osmanisch-türkische Vorausabteilungen (erneut) bis Dalmatien, Istrien und Krain vor. Auf dem Karst lagerten sie nahe der Grenze des Patriarchats von Aquileia.[25] Die zum Patriarchat gehörende Stadt Udine in Friaul beriet daraufhin Verteidigungsmaßnahmen gegen einen möglichen Einfall der Türken[4][14] und suchte militärische Unterstützung bei Patriarch Ludwig, Herzog Ernst und König Sigismund. Von Ungarn aus unternahmen Sigismunds Truppen eine Gegenoffensive gegen Bosnien, doch Anfang August 1415 besiegten Bosnier und Türken die Ungarn bei Doboj (Schlacht bei Lašva).[20] Türkische Streiftrupps bedrohten daraufhin noch im selben Monat erneut Krain, Istrien und Friaul; die Steiermark erreichten sie nicht.[4][13][23][25]

Ab Ende 1415 musste Mehmed zunächst einen weiteren Bruder, Mustafa Çelebi, niederringen. Obwohl sich Venedig nicht direkt in diesen Kampf einmischte, hatten Venezianer und Osmanen sich inzwischen überworfen und führten einen Seekrieg in der Ägäis.[32] Im Mai 1416 besiegte eine venezianische Flotte die osmanische Marine bei Gallipoli. Nach einem Waffenstillstand mit Venedig im Juli 1416 und der vorläufigen Vertreibung Mustafas im August 1416 verlegten sich die Osmanen wieder auf Angriffe an ihren nördlichen Landesgrenzen.[20] Zunächst wurde die die mit Ungarn verbündete Walachei, die Musa und Mustafa gegen Mehmed unterstützt hatte, besiegt und zurück in osmanische Botmäßigkeit gezwungen. Die walachischen Grenzstädte Giurgiu, Turnu und Severin wurden osmanisch.[23]

Danach griffen die Osmanen wieder Ungarn und Dalmatien an und sollen auch an den Grenzen der Steiermark aufgetaucht sein.[4] (Joseph von Aschbachs Behauptung, sie seien sogar bis in die Nähe Salzburgs gestreift[5][29], bezog sich auf die bis 1535 zum Erzstift Salzburg gehörenden Exklaven in der Steiermark wie z: B. Pettau.[24][31])

Schilderung der Schlacht

Anfang des Kapitels über den vermeintlichen Türkeneinfall von 1418 in Megisers Annales Carinthiae (1612)

Obwohl der Geschichtsschreiber Hieronymus Megiser den angeblichen Türkeneinfall und die angebliche Schlacht von Radkersburg auf 1418 datiert, verlegten zumindest einige spätere Nacherzählungen diese Türkenschlacht schon auf 1415[33], 1416[34][35] oder 1417.[7] Megiser zufolge sollen 20.000 osmanische Türken Ende September 1418 durch Ungarn hindurch in die Steiermark eingefallen sein, die Umgebung von Radkersburg (in älteren Quellen auch Rackersburg oder Radkerspurg, bei Megiser Rackaspurg, bei Valvasor Rackasburg) verwüstet und Anfang Oktober mit der Belagerung bzw. Erstürmung der Stadt begonnen haben. Zum Entsatz des sich verteidigenden Radkersburg habe Herzog Ernst in Graz eilig ein Heer aus (einigen) Tausend Steirern, 2.700 Kärntnern (700 Reiter, 2.000 Fußknechte) und 1.000 Krainern (davon 250 Reiter) zusammengezogen, zu dem auch 1.050 Kroaten (nach Valvasor[11] 2.050 Mann: 1.000 leichte Reiter, 250 gepanzerte Reiter, 800 Fußknechte) des Grafen Nikolaus von Frankopani und 5.000 von Herzog Albrecht V. entsandte Niederösterreicher (3.000 Reiter, 2.000 Pfeilschützen) gehörten. Nachdem Ernst am 4. Oktober 1418 in Graz[36] bzw. auf dem Grazer Feld (n. a. A. auf dem Leibnitzer Feld[37]) Heerschau gehalten habe, sei er mit ingesamt 12.000 Mann den angeblich von Großwesir Ahmed Bey befehligten Türken entgegengezogen. (Anderen Angaben zufolge soll Ernsts Heer 17.700 Mann umfaßt haben.[36]) Beide Heere bestanden demnach zu einem Großteil aus Reiterei: das österreichische Heer vor allem aus schwergepanzerten Reitern, das osmanisch-türkische Heer eher aus hochbeweglichen, aber nur leichtbewaffneten berittenen Bogenschützen (Akıncı), die normalerweise keine befestigten Städte belagerten. Drei Sturmangriffe der Belagerer hätten die Radkersburger abgewehrt, bis das Entsatzheer hinzugekommen sei. Auf einer der Ebenen zwischen Radkersburg und Freudenau[24][37] (n. a. A. zwischen Radkersburg und Abstall oder bei Leibnitz[38]) sollen beide Heere dann aufeinandergetroffen sein.

Herzog Ernst soll sein Heer in vier Haufen aufgeteilt haben. Den rechten Flügel sollen die Kärntner unter Otto von Ehrenfels, den linken Flügel die schwere Reiterei unter Eberhard von Colnitz gebildet haben. Die im Zentrum stehenden Steirer habe Ernst selbst befehligt, während die von Graf Frankopani kommandierten Kroaten und die vom Herrn von Auersperg geführten Krainer zunächst die Reserve und Nachhut bildeten. Angriffe der leichten türkischen Reiterei auf Ernsts Zentrum wurden von der schweren Reiterei wiederholt abgewiesen.[36] Nachdem der türkische Befehlshaber im Laufe der Schlacht von Colnitz verwundet und - obwohl er um sein Leben gefleht hatte - von Frankopani getötet (erwürgt) worden sein soll, seien die übrigen Türken schließlich zurückgewichen und hätten 12.000 tote Fußsoldaten sowie 7.300 (n. a. A. 7.400[24][39]) tote Reiter auf dem Schlachtfeld zurückgelassen. Das österreichische Heer verlor angeblich nur 1.500 Reiter und 500 Fußsoldaten, von den Überlebenden soll aber jeder Dritte verwundet worden sein (etwa 3.300 Mann) - 300 tödlich verwundete Österreicher sollen kurz nach der Schlacht gestorben sein.

Spätere Nacherzählungen wurden prosaisch und romantisch erheblich ausgeschmückt. So sollen bei der Verteidigung der belagerten Stadt auch die Frauen bewaffnet und gerüstet an der Seite ihrer Männer gekämpft haben, eine edle Bürgerstochter habe beispielsweise auf der Stadtmauer nach dem Tod ihres Geliebten dessen Platz eingenommen und sei schließlich ebenfalls gefallen.[37] Nach dem Sieg des Entsatzheers sollen sich auch die belagerten Radkersburger voller Wut auf die fliehenden Belagerer gestürzt und verwundete Türken getötet haben.

Historisch-kritische Zweifel

Kriegskarte der Steiermark mit Kriegstaten der Steirer: rechts (Figur V) die angebliche Schlacht bei Radkersburg 1418 (Vischer, 1681)
Auszug aus dem Kapitel über den Ungarneinfall von 1416 und den Türkeneinfall von 1418 in Valvasors Ehre des Herzogthums Krain (1689)

Megiser behauptete, Ahmed Bey (bei Megiser: Achmat Beg) sei direkt von Sultan Murad II. (bei Megiser: Amurath) entsandt worden, doch zwischen 1415 und 1419 regierte Murad noch nicht[5], sondern noch sein Vater Mehmed I. (bis 1421) - und in jenen Jahren war Murad ebenso wie der Großwesir mit Kämpfen in Asien beschäftigt.[40] Ein Wesir oder Pascha namens Ahmed Bey ist weder unter Mehmed I. noch unter Murad II. überliefert - und auch kein Beylerbey von Rumelien oder Sandschakbey von Üsküb (Skopje).[22] Hammer-Purgstall nahm an, es habe sich nur um einen kleineren Überfall unter irgendeinem unbeutenderen Grenzpostenkommandeur namens Ahmed gehandelt. Hammmer-Purgstall reduzierte daher die überlieferten Truppenstärken und Verlustzahlen kurzerhand auf ein Zehntel (jeweils eine Null weniger).[5][9][27]

Über eine Schlacht gegen die Türken bei Radkersberg berichteten weder Zeitzeugen wie Schiltberger oder Eberhard Windeck noch Jakob Unrest (der Leben und Kampf des Herzogs Ernst ausführlich schilderte) oder andere Chronisten des 15. Jahrhunderts.[5] (Dennoch behauptete Hammer-Purgstall, die Schlacht von Radkersberg sei bei Schiltberger erwähnt worden.) Auch Chroniken wie der im 16. Jahrhundert von Johann Jakob Fugger zusammengestellte Spiegel der Ehren des [...] Ertzhauses Oesterreich erwähnten noch keine Türkenschlacht bei Radkersburg.[41] Über eine solche Schlacht erzählten erst spätere Autoren und Chroniken des 17. Jahrhunderts.[3] Alle Schilderungen der Schlacht und Überlieferungsketten gehen offenbar auf Megiser und Valvasor zurück, wobei bereits Valvasor relativierende und korrigierende "Anmerkungen" zu den von Megiser bemühten Quellen machte.[11] Ebenfalls erst im 17. Jahrhundert schuf Georg Matthäus Vischer eine erste bildliche Darstellung der angeblichen Schlacht.[42] Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte der Kirchenhistoriker Anton Steyerer einige Werke Megisers erstmals als unhistorisch eingestuft.[43][44] Dennoch wurden Megisers und Valvasors Darstellungen im 18. Jahrhundert von Aquilinus Caesar und auch noch im 19. Jahrhundert bedenkenlos von Hammer-Purgstall, Albert von Muchar und Aschbach ab- und fortgeschrieben[5][4][27], obwohl Hammer-Purgstall zumindest Caesars Übertreibungen kritisierte und die Bedeutung des vermeintlichen Türkeneinfalls von 1418 herabstufte.[9]

Anders als Hammer-Purgstall hatten einige Kollegen und Zeitgenossen schon Anfang des 19. Jahrhunderts deutlich weitergehende Zweifel geäußert.[33][45] Seit Mitte des 19. Jahrhunderts überwogen bei kritischen Historikern dann Ernüchterung und Zweifel nicht nur an der angeblichen Schlacht, sondern auch am Türkeneinfall selbst.[27][46] Entscheidenden Anteil an der Widerlegung des Mythos hatte der steirische Historiker Franz Ilwof.[25][46] Dabei war auch Ilwof noch 1859 zunächst davon ausgegangen, dass Megisers, Valvasors und Caesars Überlieferungen zwar wenig vertrauenswürdig und sogar unrichtig, nicht aber unbedingt unglaubwürdig seien, Türkeneinfall und Türkenschlacht also nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich seien.[5][4] Ilwof schränkte aber ein, zunächst deren Quellen bzw. Überlieferungsketten sowie auch andere kleinere Chroniken noch genauer überprüfen zu müssen. Schon 1861 stellte er fest, dass keine der von Megiser und Valvasor bemühten Quellen irgendeinen Bezug auf eine Schlacht gegen die Türken oder zumindest einen türkischen Einfall nahmen.[4] Einige der Quellen reichten nicht einmal bis in die Zeit jenes vermeintlichen Türkeneinfalls und auch einige der genannten Unterbefehlshaber gehörten nicht in jene Zeit. Auch im Regionalarchiv des Joanneums fand Ilwof keine einzige dazu passende Urkunde.[5]

Mehr oder weniger gut belegt sind für jene Zeit lediglich

  • ein Auftauchen türkischer Vorausabteilungen an den Grenzen von Aquileia und an den Grenzen zur Steiermark[24][27]
  • Briefe zwischen dem Rat der Stadt Udine und dem Patriarchen bzgl. der Sorge vor einem möglichen türkischen Angriff
  • eine auch auf das übrige Innerösterreich ausgreifende allgemeine Türkenfurcht[47] sowie
  • laut Wolfgang Lazius eine Zusicherung des Grafen Frankopani an Herzog Ernst, im Falle eines Angriffs kroatische Hilfstruppen zu entsenden[5]
  • die Schutzbehauptung eines Nachkommen Frankopanis aus dem 17. Jahrhundert, sein Vorfahr habe 1418 auf österreichischer Seite gegen die Türken gekämpft

Ilwof kam daher zu dem Schluss, dass alle Angaben Megisers nicht nur zweifelhaft, sondern historisch unhaltbar seien und war fortan fest davon überzeugt, dass Türkeneinfall sowie Türkenschlacht nicht stattgefunden haben. Alfons Huber[31], Franz Xaver Krones[47] und weitere Historiker sprangen Ilwof bei[14][48] und seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt die Radkersburger Türkenschlacht überwiegend als "Sage", "Phantasie" bzw. "Erfindung", "Irrtum" oder eben "Geschichtsfälschung" Megisers.[4][13][25][31][40]

„Leider müssen wir die Erzählungen von den Siegen über die Osmanen bei Radkersburg (1418) und Rudolfswerth [...] in das Gebiet der ausschmückenden Sage verweisen.“

Adolf Ficker: Jahrbuch des Oesterreichischen Alpen-Vereines (1867)[49]

Ungarneinfälle in Friaul, Krain und Steiermark

Pipo von Ozora führte Sigismunds Ungarn durch Krain und in die Steiermark (A. del Castagno, 1448)
Grenzlanddenkmal in Riegersburg: Stein 5 erinnert an Ungarneinfälle in die Steiermark, u. a. an den von 1418

Von verschiedenen Historikern wurde seitdem angenommen, Megiser habe Türkeneinfälle und Türkenschlachten im Auftrag des innerösterreichischen Regionaladels erfunden. Megiser, der im Dienste verschiedener Adelsfamilien stand, habe durch erfundene Heldentaten in diesen erfundenen Schlachten den mit dem Kaiser konkurrierenden Regionaladel hervorheben und in ein besseres Licht stellen wollen.[43] Der steirische Historiker Hans Pirchegger entdeckte Anfang des 20. Jahrhunderts, dass Megisers erfundenem Türkeneinfall ein tatsächlicher Ungarneinfall zugrunde liegen könnte.[4] Offenbar waren nicht osmanische Türken durch Ungarn hindurch vorgestoßen, sondern ungarische Truppen selbst waren aus Ungarn kommend in die Steiermark eingefallen.[50]

Schon Chronisten des 15. Jahrhunderts (Windeck, Unrest) hatten berichtet, dass Pipo von Ozora, der für König Sigismund auch in Bosnien gekämpft hatte, 1411 ungarische Truppen durch Krain hindurch nach Friaul und Venetien geführt hatte; und im Frühjahr 1412 brachte König Sigismund weitere Truppen auf dem gleichen Weg nach Oberitalien.[28] Die Ungarn sollen an gefangenen Venezianern damals ähnliche Greueltaten begangen haben wie jene, die später den Türken in Ungarn und Österreich zugeschrieben wurden.[32] Windeck zufolge soll diese Grausamkeiten nicht Pipo, sondern Sigismund angeordnet haben.[29] Für 1416 erwähnte sogar Valvasor (statt eines Türkeneinfalls) einen weiteren Einfall der Ungarn in Krain. Ungarische Truppen sollen damals bis Billichgrätz (heute Polhov Gradec, bei Laibach/Ljubljana, Slowenien) gestreift sein und die Gegend geplündert haben.[11][13]

Ab 1417 stritten König Sigismund und Herzog Ernst um das von Ernsts Bruder Friedrich regierte Tirol. Im Süden Ungarns zogen Pipo von Ozora und der Graf von Cilli 25.000 Mann zusammen[4][27], die dann wahrscheinlich im Frühjahr 1418 in die Steiermark einfielen. Die gesamte Nordoststeiermark, Oststeiermark und Südoststeiermark von Friedberg[50] und Hartberg[4] bis Gleisdorf[51], Sankt Marein am Pickelbach, Mureck[50] und Radkersburg wurde von den Ungarn verheert, bei Radkersburg soll es sogar zu einer Schlacht zwischen ungarischen und innerösterreichischen Truppen gekommen sein.[30] (Eine Beteiligung niederösterreichischer oder kroatischer Truppen an dieser Schlacht ist nicht überliefert und auch unwahrscheinlich, da Herzog Albrecht neutral und Kroatien in Personalunion mit Ungarn verbunden war.)

Die Kirchen von Friedberg, Wörth, Ebersdorf, Burgau und Altenmarkt wurden während des Ungarneinfalls von 1418 verbrannt.[4] Kirchlichen Steuerverzeichnissen zufolge wurden insgesamt 18 oststeirische Pfarren so stark geschädigt, dass sie in jenem Jahr keinen Zehnt entrichten konnten: Friedberg, Hartberg, Sankt Marein am Pickelbach, Mureck, Wörth, Ebersdorf, Burgau, Altenmarkt, St. Lorenzen, Grafendorf, Kaindorf, Neudau, Waltersdorf, Steinbach, Hainersdorf, Riegersburg, Straden und Klöch[52] sowie vermutlich auch Dechantskirchen, Fürstenfeld, Abstall und eben Radkersburg.[4][53] Viele zerstörte Gehöfte wurden nicht wieder aufgebaut, der Ungarneinfall trug zu einem Siedlungsrückgang bei.[54] Die relativ gut belegten Plünderungen und Zerstörungen durch ungarische Truppen sind in vielen Orten noch heute Bestandteil der regionalen Erinnerungskultur.

Noch im 15. Jahrhundert hatte jedoch eine den historischen Fakten widersprechende gesteuerte Gedächtnisbildung begonnen und das sogenannte Gottesplagenbild (Landplagenbild) am Grazer Dom wurde zu einem ihrer Fundamente.[55] Das 1485 geschaffene Fresko stellt drei vermeintlich göttliche Plagen dar, die das Land im Jahr 1480 gleichzeitig heimsuchten: Heuschrecken, die Pest und ein Türkeneinfall. Unerwähnt blieb hingegen ein ebenfalls 1480 erfolgter weiterer Ungarneinfall.[56] Zwar nicht Graz selbst, aber Radkersburg und weite Teile der Steiermark waren bis 1490 ungarisch besetzt.[50] Die Habsburger waren vor den Ungarn nach Linz geflohen. Der neue ungarische Herrscher Matthias Corvinus wurde von Predigern und Humanisten wie Conrad Celtis bereits als Held im Abwehrkampf des christlischen Abendlandes gegen die Türken gepriesen; dem Papst in Rom galt er als Kandidat für einen neuen Kreuzzug. Offenbar um den Herrscher nicht zu verärgern, wurde der Ungarneinfall auf dem Gottesplagenbild nicht erwähnt.[56][52]

Im 16. Jahrhundert überwog die Türkengefahr ohnehin die Ungarnot. Nach dem Scheitern eines geplanten ungarischen Kreuzzuges (1514) eroberten die osmanischen Türken zunächst Belgrad (1521) und nach dem Tod des ungarischen Königs in der Schlacht bei Mohács (1526) auch den Großteil Ungarns. Nur drei Jahre später belagerten sie erstmals Wien (1529) und weitere drei Jahre später (1532) rückten sie erneut gegen Wien vor. Die ungarische Krone fiel an die Habsburger; Ungarn wurde zwischen Osmanen und Habsburgern aufgeteilt. Mit dem Zusammenbruch Ungarns war ersichtlich geworden, wie wichtig Ungarn bis dahin als Bollwerk gegen die osmanischen Türken gewesen war. Österreicher und Ungarn kämpften nun gemeinsam gegen die Türken. Das vor allem in der österreichischen Historiographie des späten Mittelalters negative Ungarnbild veränderte sich.[56][52]

„Erst mit der zunehmenden Türkengefahr wurde mehr und mehr die militärische Bedeutung Ungarns für die Christenheit erkannt - besonders in Humanistenkreisen.“

Walter Brunner: Feindbild Ungarn (2004)[52]

Ein später Vertreter jener Humanisten war Megiser, und zu Megisers Auftraggebern zählten auch steirische und Kärntner Adelsfamilien, deren Vorfahren sich im 15. Jahrhundert mit den Ungarn gegen die Habsburger verbündet hatten (Colnitz, Liechtenstein).[43] Indem Megiser den Ungarneinfall von 1418 einfach zu einem Türkeneinfall umdichtete, rückte er nicht nur die Steirer und Kärntner in ein besseres Licht, sondern trug auch zu einem positiveren Ungarnbild im christlichen Abendland bei. Die osmanischen Türken ersetzten das Feindbild Ungarn.[56]

Die Steiermark und der Ungarneinfall von 1418 (rot)
Die Steiermark und der Ungarneinfall von 1418 (rot)
Tatsächliche und vermeintliche Schlachtorte im Donauraum
Tatsächliche und vermeintliche Schlachtorte im Donauraum

Folgen

Sigismund (Mitte) und Pipo von Ozora (dahinter) mit Kavalleristen auf dem Marsch (Jan van Eyck, um 1560)
Kampf zwischen Österreichern und Türken, angeblich 1431 in Krain (Darstellung nach Valvasor, 1689)

Offenbar hatten die ungarischen Truppen im Frühjahr 1418 durch die Steiermark und Kärnten hindurch bis nach Tirol vorstoßen sollen. Da im April 1418 aber auch der auf fünf Jahre befristete Waffenstillstand mit Venedig auslief und die Venezianer Ernst unterstützten, söhnte sich Sigismund unter Albrechts Vermittlung Ende April 1418 und Anfang Mai 1418 mit Ernst und Friedrich aus.[4][6][57] Die Venezianer fielen derweil in Friaul ein, an ihrer Seite sollen sogar 8.000 türkische Söldner gekämpft haben.[25][32] Sigismund schickte daraufhin 1419 den Venezianern erneut ungarische (und kroatische) Truppen unter Dionysius von Marchali (Denes Marcali) entgegen[24][29][31], und Herzog Ernst sollte Sigismund Heeresfolge leisten. Der Herzog machte aber keine diesbezüglichen Anstalten[47] und focht somit auch in Friaul keine "Türkenschlacht".

Während die Venezianer im Friaul eine Ortschaft nach der anderen eroberten[6][26] , sollen auch die Osmanen wieder angegriffen haben - angeblich wieder im Einvernehmen mit Venedig. Der Bey von Üsküb[22] sei 1418 oder 1419 ins Banat eingefallen und dort getötet worden. Sigismund sei den Osmanen entgegengezogen sein und habe am 4. Oktober 1419 (irgendwo) zwischen Nissa (Niš, Serbien) und Nikopolis (Nikopol, Bulgarien) ein vom Großwesir befehligtes Heer von 80.000 Mann besiegt[6][29] - anderen Überlieferungen zufolge (in zwei Schlachten) bei Nissa und Nikopolis.[24] Diese Schlacht (oder Doppelschlacht) ist ähnlich schlecht belegt und zweifelhaft wie die angebliche Türkenschlacht von Radkersburg ein Jahr zuvor. Von einem ungarischen Sieg berichteten nur ungarische Chronisten[25] (von denen es Johann Christian Engel[21], Hammer-Purgstall und andere dann abschrieben), während Fugger zufolge Sigismund 1419 bei Golubac von den Türken geschlagen worden sei.[41][58] Andreas Lazarus von Imhof wiederum hielt es für möglich, dass die beiden Niederlagen von 1409 (vgl. Valvasor) und 1419 (vgl. Fugger) einunddieselbe Schlacht gewesen sein könnten.[59] Eine Schlacht am 4. Oktober bei Niš und/oder Nikopolis war unmöglich, da Sigismund am 1. Oktober nachweislich noch in Großwardein (heute Oradea, Rumänien) war, über 400 Kilometer Luftlinie und über 600 Kilometer Wegstrecke entfernt.[6][31] Zwischen Niš und Nikopol wiederum liegen fast 250 Kilometer Luftlinie und 400 Kilometer Wegstrecke. Ob andere ungarische Befehlshaber (z.B. Pipo) schon vor dem Eintreffen des Königs eine Schlacht geschlagen haben, ist nicht belegt.

Belegt ist, dass Sigismund am 26. Oktober 1419 bei Orșova stand[6], ohne die Donau zu überschreiten. Stattdessen eroberte er im November 1419 mit Hilfe der Walachen Severin von den Osmanen zurück.[20][23] Möglicherweise stieß er bis Turnu (gegenüber von Nikopolis) vor[7], doch schon 1420 drangen die Osmanen wieder in die Walachei, in Siebenbürgen und ins Banat ein.[25] Sigismund war inzwischen mit dem Krieg gegen die Hussiten beschäftigt. Da nach Mehmeds Tod auch dessen Sohn und Nachfolger Murad mit einer erneuten Revolte Mustafas beschäftigt war, vereinbarten der König und der neue Sultan 1421 zunächst einen Waffenstillstand.[6] Friaul, Istrien und Dalmatien waren inzwischen endgültig an Venedig verlorengegangen[20] - vergeblich versuchte 1422 der Patriarch, Aquilieia mit nur wenigen Tausend ungarischen Söldnern zurückzuerobern. Erst im September 1426 entsandte Sigismund wieder ungarische Truppen unter dem Patriarchen bzw. dem Grafen von Cilli nach Friaul - zunächst nur 3.000 von geplanten 8.000 Mann. Die übrigen Truppen benötigte Sigismund im Kampf gegen die Osmanen und die wenigen Ungarn in Friaul wurden rasch von den Venezianern zurückgeschlagen. Pipo kämpfte inzwischen an der Donaugrenze (angeblich bei Golubac[6][25]) gegen die Osmanen und starb im Dezember 1426 wohl an Erschöpfung. Zu einer belegten Schlacht um Golubac, in der Sigismund eine empfindliche Niederlage erlitt, kam es erst 1428.[6][20]

Derweil sollen osmanisch-türkische Streiftrupps 1425 bzw. 1426 nach Krain vorgestoßen sein[14][60], doch selbst Megiser und Valvasor erwähnten solche Einfälle nicht. Megiser zufolge sei es 1431 zu einem (erneuten) Türkeneinfall in Krain und zu einem erneuten Sieg über die Türken in einer Schlacht bei Rudolfswerth gekommen. Bereits Valvasor hielt allerdings 1429 für wahrscheinlicher[11], der slowenische Historiker Fran Levec eher 1425.[14] Historisch belegt ist keine dieser Angaben. Vor allem die steiermärkische Geschichtsforschung hat die Historizität der von Megiser behaupteten Türkeneinfälle wiederholt zurückgewiesen.[43] Nach Ilwolfs bzw. Pircheggers Veröffentlichungen hat faktisch kein innerösterreichischer Historiker mehr - zumindest keiner, der tatsächlich eigene Forschungsarbeit betrieben hat (also nicht auch nur Megiser, Valvasor und Caesar nacherzählt hat), die Türkenschlacht von Radkersburg noch als historisches Faktum angeführt. Ilwolf zeigte zudem auf, dass die von Megiser erzählten Türkeneinfälle 1431 in Krain und 1492 in Kärnten ebenso zweifelhaft waren und somit auch die angeblichen Türkenschlachten bei Rudolfswerth und Villach (1492) nicht stattgefunden haben konnten.

„Es ist bemerkenswert, daß somit jedes der drei innerösterreichischen Länder seinen zweifelhaften, angeblichen Türkeneinfall hat - Steiermark den von 1418, Krain den von 1431 und Kärnten also den von 1492. [...] Sollten wir noch auf Einzelheiten eingehen, so wäre nur zu bemerken, dass die Einfälle der Türken in Steiermark 1418, die Schlacht bei Radkersburg und die Schlacht bei Villach 1492, historisch ebenso unhaltbar und Erfindungen Megisers sind, wie der angebliche Einfall in Krain 1431.“

Franz Ilwof: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark (1861), Mittheilungen des Historischen Vereins für Krain (1864)

Anders als für Ilwof war für Leopold von Beckh-Widmannstetter die dritte von Megiser, Valvasor und Caesar erfundene Türkenschlacht (neben denen von Radkersburg und Villach) nicht die von Rudolfswerth, sondern jene von Fernitz bei Graz (1532). Auch Pirchegger entlarvte Fernitz als eine von Megiser erdichtete Sage.[51]

Rezeption

In Warth bei Radkersburg sollen Türken 1426 ein Marienbildnis geraubt, aber bei Maria Lankowitz weggeworfen haben (Darstellung von 1706)

Muchar zufolge (der sich auf Caesar beruft) hätten türkische Plünderer 1418 in Warth (heute Tišina, Slowenien) bei Radkersburg die Marienkapelle des Ortes zerstört. Dabei sollen sie ein Marienbildnis geraubt, auf der Flucht aber in ein Dornengestrüpp geworfen haben. Erst 1426 sei das Bildnis wiedergefunden, in die Weststeiermark gebracht und bei Lankowitz in eine Wegkapelle eingesetzt worden.[24][39] Die Gründungslegende des so entstandenen Wallfahrtsortes Maria Lankowitz gibt hingegen 1426 für das Jahr des Türkeneinfalls und 1433 für die Wiederauffindung an.[61][62] Noch im 15. Jahrhundert wurde eine Wallfahrtskirche errichtet und seit dem 17. Jahrhundert wurde Maria als Schutzpatronin mit dem sagenhaften Sieg bei Radkersburg in Zusammenhang gebracht.[63]

In dem nahe Radkersburg gelegenen (aber erst im 17. Jahrhundert gegründeten) Ort Sankt Georgen an der Stainz (heute Sveti Jurij ob Ščavnici, Slowenien) hielt sich stattdessen mindestens bis ins 19. Jahrhundert die Sage, der heilige Drachentöter höchstselbst habe 1418 in der Schlacht bei Radkersburg Herzog Ernst gegen die Türken geholfen.[64] (Ernst war allerdings nicht Ritter des Georgsordens, sondern Mitglied des von Sigismund gegründeten Orden des getöteten Drachen.)

In Wien wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine von Franz Joseph Gogala (Franc Jožef Gogala) verfaßte "vaterländische Komödie" über Die Türkenschlacht bei Radkersburg 1418 uraufgeführt und zumindest in den folgenden Jahrzehnten oft wiederholt.[16] Das Theaterstück war damals offenbar beliebt, weil neben dem Haupthelden Ernst und seinen Widersachern Achmet Beg und Amurath (Murad II.) auch ein lustsamer Hanswurst, lächerliche Frauenzimmer, Spione und Renegaten auftraten und das Schauspiel theatralische Freiheit, amouröse Szenen, Intrigen, sinnreiche Ballette und Fechtszenen enthielt.[65]

Noch im 19. Jahrhundert wurden von der Romantik verklärte patriotische Gedichte über die Schlacht bei Radkersburg geschrieben (z. B. Der treue Knappe von Carl Gottfried von Leitner und Die Schlacht bei Radkersburg von Josef Schwarzbach[35]) und noch im 20. Jahrhundert deutete der Kunsthistoriker Wilhelm Suida die Votivtafel von Sankt Lambrecht als Darstellung eines Sieges des Herzogs Ernst über die Türken, was sich (nach Pircheggers Veröffentlichungen) aber bald als unrichtig herausstellte.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Othmar Wonisch: Die vorbarocke Kunstentwicklung der Mariazeller Gnadenkirche - dargestellt im Lichte der Geschichte, der Legenden und Mirakel, In: Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, Band 19, Seiten 12 und 93. Verlag der Historischen Landeskommission, Graz 1960
  2. Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, Teil II, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, Heft 10, Seiten 207-264. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1861
  3. a b Erich Zöllner: Geschichte Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart, Seite 150. Oldenbourg, München 1961
  4. a b c d e f g h i j k l m n o Hans Pirchegger: Die ersten Türkeneinfälle (1396, 1415, 1418), In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Jahrgang 18, Seiten 67-73. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1922
  5. a b c d e f g h i j k Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, Heft 9, Seiten 179-205, Graz 1859
  6. a b c d e f g h i j k l m Wilhelm Baum: Kaiser Sigismund, Hus, Konstanz und Türkenkriege, Seiten 39f, 59-62, 70, 81, 85-89, 142f, 146-149, 202-208, 213f, 223, 228, 272 und 316f. Styria Verlag, Graz 1993
  7. a b c d e Donald Edgar Pitcher: An Historical Geography of the Ottoman Empire From Earliest Times to the End of the Sixteenth Century, Seiten 49, 57ff und 73, Brill, Leiden 1972
  8. Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte des Osmanischen Reiches, grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven, Band 1, Seiten 245, 348, 371ff und 634. Hartleben, Pest 1827
  9. a b c Joseph von Hammer-Purgstall: Über die Einfälle der Türken in die Steiermark, In: Leseverein am Joanneum: Steiermärkische Zeitschrift, VI. Heft, Damian und Sorge, Graz 1825
  10. William C. Brice (Hrsg.): An Historical Atlas of Islam, Seite 30. Brill, Leiden 1981
  11. a b c d e f Johann Weichard von Valvasor: Die Ehre des Herzogtums Krain, IV. Band, Buch XV, Seiten 329-334. Endter, Nürnberg 1689 (Nachdruck bei Krajec, Laibach 1877)
  12. Johann Weichard von Valvasor: Deß Hochlöbichen Hertzogthums Crain Topographisch-Historischer Beschreibung, III. Band, Buch XI, Seite 389. Laibach 1689
  13. a b c d August Dimitz: Geschichte Krains von der ältesten Zeit bis auf das Jahr 1813, Erster Theil, Seiten 252f und 261f. I.v. Kleinmayr & F. Bamberg, Laibach 1876
  14. a b c d e Fran Levec: Die Einfälle der Türken in Krain und Istrien, in: Jahresbericht der k.k. Staats-Oberrealschule in Laibach..., S. 9–58. Verlag der k.k. Staats-Oberrealschule, Laibach 1891
  15. Dušan Nećak, Božo Repe: Slowenien, S. 40–44. Wieser Verlag, Klagenfurt 2006
  16. a b Peter Štih, ‎Vasko Simoniti, ‎Peter Vodopivec: Slowenische Geschichte - Gesellschaft, Politik, Kultur, Seite 182. Leykam, Graz 2008
  17. Dagmar Unverhau (Hrsg.): Geschichtsdeutung auf alten Karten, Seite 195. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2003
  18. Lectori Salutem – Üdvözlet az Olvasónak
  19. a b Die schon von Cuspinianus und Tannstetter in die Tabula Hungariae (1528) eingetragene falsche Jahreszahl für die Schlacht bei Golubac (1409 statt 1428) wurde auch in der Nova totius Ungariae desciptio (1567) und Nova et recens emendata totius Regni Ungariæ (1620) übernommen.
  20. a b c d e f Oliver Jens Schmitt: Handbuch zur Geschichte Südosteuropas, Band 2 (Herrschaft und Politik in Südosteuropa von 1300 bis 1800), Seiten 120-126. De Gruyter, Berlin 2021
  21. a b Johann Christian Engel: Geschichte des Ungrischen Reiches und seiner Nebenländer, Band 2, Seiten 268-273, 286 und 296, Gebauer, Halle 1797
  22. a b c Osmanischer Sandschakbey von Üsküb (Skopje) war bis 1415 Saruhanli Pasha Yiğit Bey, danach Yiğits Sohn (oder Adoptivsohn) Ishak Bey. (Keiner von beiden trug den Zweitnamen Ahmed.) Ishak blieb Sandschakbey bis 1439, kann also weder 1418 bei Radkersburg noch 1419 im Banat getötet worden sein.
  23. a b c d Tamás Pálosfalvi: The New Enemy - Hungary and the Ottomans, 1389–1428, In: From Nicopolis to Mohács. Seiten 51–76. Brill, Leiden 2018
  24. a b c d e f g h Albert von Muchar: Geschichte des Herzogthums Steiermark, Siebenter Teil, Seiten 151f und 412f. Damian und Sorge, Graz 1864
  25. a b c d e f g h i Leopold Kupelwieser: Die Kämpfe Ungarns mit den Osmanen bis zur Schlacht bei Mohács, 1526, Seiten 33-42 . Braumüller, Wien 1895
  26. a b c Kristina Odenweller: Diplomatie und Pergament - Karriere und Selbstbild des gelehrten Juristen Giovan Francesco Capodilista, Seite 40-43. Mohr Siebeck, Tübingen 2019
  27. a b c d e f g Heinrich Hermann: Handbuch der Geschichte des Herzogthumes Kärnten, Zweiter Teil, Erstes Heft, Seiten 116f, 123f. Leon, Klagenfurt 1843
  28. a b Wilhelm Altmann: Erberhard Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, Band 1, Seiten 10f und 17. Gaertner, Berlin 1893
  29. a b c d e f Joseph Aschbach: Geschichte Kaiser Sigmund's, Zweiter Band, Seiten 337-346 und 404-412. Perthes, Hamburg 1839
  30. a b Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark, Seite 36-40, In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter, Band 4, Seiten 17-42. Böhlau-Verlag, Wien 2018
  31. a b c d e f Alfons Huber: Geschichte Österreichs, Zweiter Band, Seiten 526-533. Perthes, Gotha 1885
  32. a b c Johann Friedrich Le Bret: Staatsgeschichte der Republik Venedig, Des zweyten Theils, erste Abtheilung, Seiten 352ff, 358-365, 382ff, 392-399. Hartknoch, Riga 1773
  33. a b Johann Baptist Schels: Geschichte der Länder des Östreichischen Kaiserstaates, Sechster Band, Seite 346f. Heubner, Wien 1824
  34. Franz Georg Friedrich von Kausler: Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller Völker, Vierter Band, Seite 980f. Stettin'sche Buchhandlung, Ulm 1833
  35. a b Albin zu Teuffenbach (Hrsg.): Vaterländisches Ehrenbuch, Poetischer Theil, Geschichtliche Denkwürdigkeiten aus allen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, Seiten 223-227. Verlag von Heinrich Dieter, Salzburg 1879
  36. a b c Max Reinau: Der gelöste Schwur, in: H. Waldenroth (Hrsg.): Leseblätter für Stadt und Land zur Beförderung der Kultur in Kunst, Wissenschaft und Leben, Nr. 50, Seite 197. Schnayder, Lemberg 1845
  37. a b c Johann Ritter von Kalchberg: Gesammelte Schriften, Band 3 (Prosaische Schriften), Seiten 50-65. Wilhelm Braumüller, Wien 1880
  38. Johann IV Weiss: Geschichte des Herzogthums Steiermark, Seite 41. Kienreich, Graz 1860
  39. a b Aquilin Julius Caesar: Staat- und Kirchengeschichte des Herzogthum Steyermark, Sechster Band, Seiten 42ff und 319f. Weingand und Ferstl, Graz 1788
  40. a b Edmund Aelschker: Geschichte Kärntens von der Urzeit bis zur Gegenwart, Erster Band, Seite 598. Leon, Klagenfurt 1885
  41. a b Johann Jakob Fugger, Sigmund von Birken: Spiegel der Ehren des [...] Erzhauses Oesterreich, Seite 434. Endter, Nürnberg 1668
  42. Georg Matthäus Vischer: Conveniunt Patriae Styrorum praelia formae..., Kriegskarte der Steiermark (Styriae Ducatus Bellicosissima Genuina Figura), Graz 1681
  43. a b c d Wilhelm Neumann: Die Türkeneinfälle nach Kärnten - Wahrheit und Dichtung in der Kärntner Geschichtsschreibung von Jakob Unrest bis zur Gegenwart, Seiten 85-90 und 102-108 (PDF). Leibnitz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschungen, Regensburg 1955
  44. Anton Steyerer: Commentarii pro historia Alberti II ducis Austriae, cognomento sapientis, Zweiter Band, Seiten 4 und 99f. Thomas Fritschius, Leipzig 1725
  45. Johann Genersich: Geschichte der österreichischen Monarchie von ihrem Ursprunge bis zum Ende des Wiener Friedens-Congresses, Dritter Band, Seite 55. B. Ph. Bauer, Wien 1815
  46. a b Leopold von Beckh-Widmannstetter: Die angebliche Belagerung von Graz und die Schlacht von Fernitz im Jahre 1532 als unhistorisch abgewiesen, In: Carl Skala: Streffleurs Österreichische militärische Zeitschrift, Erster Band, Seite 154f. Unton Strauss, Wien 1886
  47. a b c Franz Xaver Krones von Marchland: Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit, Zweiter Band, Seite 271f. Theobald Grieben, Berlin 1877
  48. Ferdinand Hirsch: Mitteilungen aus der historischen Litteratur, XIV. Jahrgang, Erstes Heft, Seite 330, Historische Gesellschaft in Berlin, Berlin 1886
  49. Adolf Ficker: Der Mensch und seine Werke in den österreichischen Alpen, In: Edmund Mojsisovics von Mojsvár (Hrsg.): Jahrbuch des Oesterreichischen Alpen-Vereins, Band 3, Seite 255. Verlag Carl Gerold's Sohn, Wien 1867
  50. a b c d Elke Hammer-Luza: Haberschreckh, Türkn und Pestilentz - Landplagen im Spätmittelalter, Seite 98f, In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter, Band 4, Seiten 95-104. Böhlau-Verlag, Wien 2018
  51. a b Hans Pirchegger: Geschichte der Steiermark mit besonderer Rücksicht auf das Kulturleben, Seiten 37 und 113. Moser, Graz 1976
  52. a b c d Walter Brunner: Feindbild Ungarn - verursachte und erlittene Geschichte eines langen Konflikts, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark. Jahrgang 95, Seite 42. Historischer Verein für Steiermark, Graz 2004
  53. Eine auf Pircheggers Angaben basierende Karte des Ungarneinfalls von 1418 findet sich in dem von Fritz Posch 1976 herausgegebenen Atlas zur Geschichte des steirischen Bauerntums.
  54. Walter Brunner: Siedlungshöhepunkt und Verödung im ländlischen Raum, in: Gerhard Pferschy: Geschichte der Steiermark, Band 4 (Die Steiermark im Spätmittelalter), Seite 184. Böhlau Verlag, Wien 2018
  55. Zsuzsa Barbarics-Hermanik: Türkengedächtnis, Graz, Gottesplagenbild - Gesteuerte Gedächtnisbildung versus historische Fakten, Österreichische Akademie der Wissenschaft, 2010
  56. a b c d Robert Born: The Turks in Central Europe..., In: Bent Holm, Mikael Bøgh Rasmussen: Imagined, Embodied and Actual Turks in Early Modern Europe, Seiten 112-133. Hollitzer Verlag, Wien 2021
  57. Franz Xaver Krones von Marchland: Grundriß der Oesterreichischen Geschichte, Seite 388. Hölder, Wien 1882
  58. Karl Haselbach: Die Türkennoth im XV. Jahrhundert, Seite 12f, Sartori, Wien 1864
  59. Andreas Lazarus von Imhof: Des Neueröffneten Historischen Bilder-Saals Vierdter Theil, Seite 158. Felsecker, Nürnberg 1695
  60. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone - der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen, Cillier und Hunyaden um die Vorherrschaft im pannonischen Raum, Seite 308. Edition Roetzer, Eisenstadt 1994
  61. Wallfahrtskirche Maria Lankowitz: Geschichte
  62. bergfex.at: Wallfahrtskirche Maria Lankowitz
  63. Gustav Gugitz: Das Türkenmotiv in den Gnadenstätten der Ostmark, In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Band 28, Seiten 363-405. Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, Wien 1943
  64. Rudolf Gustav Puff: Marburger Taschenbuch für Geschichte, Landes- und Sagenkunde der Steiermark und der an dieselbe grenzenden Länder, Band 2, Seite 295. Leykam, Graz 1854
  65. Peter von Radics: Die Türkenschlacht bei Radkerspurg 1418, In: Blätter aus Krain (Beilage zur Laibacher Zeitung), Achter Jahrgang, Seite 71f. Kleinmeyr und Bamberg, Laibach 1884

Exzerpte

+++Aquilin Julius Caesar: Staat- und Kirchengeschichte des Herzogthum Steyermark, Sechster Band, Seiten 42ff und 319f. Weingand und Ferstl, Graz 1788

  • 7.400

+++Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone - der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen, Cillier und Hunyaden um die Vorherrschaft im pannonischen Raum, Seite 308. Edition Roetzer, Eisenstadt 1994

  • August 1418 türkische Streifschar bis in die Nähe von Laibach, wo sie 1425 abermals heerten (1418 widerspricht aber sowohl den Angaben von Levec als auch denen von Dimitz)

+++Kristina Odenweller: Diplomatie und Pergament - Karriere und Selbstbild des gelehrten Juristen Giovan Francesco Capodilista, Seite 40-43. Mohr Siebeck, Tübingen 2019

  • 1411 ließ Sigismund ungarische Truppen ins Friaul einmarschieren
  • ungarisch-venezianische Konkurrenz um das Patriarchat
  • 1412 Einnahme fast aller Städte durch das ungarische Heer, Handelssperre und Wirtschaftskrieg gegen Venedig
  • nach Einzug in Cividale Ende 1412 dann Waffenstillstand im April 1413, Venedig behauptet Dalmatien
  • 1415 Venedig unterstützt bosnisch-türkische Invasion in Gebiete des Friaul
  • 1418 Venedig erobert einige Städte im Friaul, nach Flucht des Patriarchen und Tod des Reichsvikars Friedrich von Ortenburg dann von 1419 bis 1422 auch alle anderen
  • 1428 Waffenstillstand, venezianisch-ungarische Bündnisverhandlungen gegen Osmanen scheitern aber

+++Walter Brunner: Siedlungshöhepunkt und Verödung im ländlischen Raum, in: Gerhard Pferschy: Geschichte der Steiermark, Band 4 (Die Steiermark im Spätmittelalter), Seite 184. Böhlau Verlag, Wien 2018

  • Der große Ungarneinfall 1418... 18 oststeirische Pfarren, darunter Friedberg, St. Lorenzen, Grafendorf, Hartberg, Kaindorf, Neudau, Altenmarkt und Waltersdorf... mehrere verwüstete Gehöfte wurden nicht wieder aufgebaut... Verödung führt zu Siedlungsverdünnung und Rückgang des Dauersiedlungsraums (Siedlungsrückgang)

---Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden, Seite 71. C. H. Beck, München 2012

  • Deutscher Orden: sechs Brüder unter Nikolaus von Redwitz, mehrere Festungen bei Severin, Ungarn behindern Befestigung und leisten keine Hilfe, bis 1434 noch in drei Burgen

+++Wilhelm Altmann: Erberhard Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, Band 1, Seiten 10f und 17. Gaertner, Berlin 1893

  • Sigismund 1412 mit 40.000 Mann durch Krain nach Friaul
  • Bestechung Pipos durch Venezianer (Huber bezweifelt das)

+++Edmund Aelschker: Geschichte Kärntens von der Urzeit bis zur Gegenwart, Erster Band, Seite 598. Leon, Klagenfurt 1885

  • gewaltig aufbauschend und entstellend
  • keine einzige osmanische Quelle dazu
  • Großwesir in Asien beschäftigt
  • nur eine unbedeutende Raubschar, ohne beträchtliches Aufgebot des Herzogs
  • übertriebene Angaben aber wohl angesichts der drohenden Türkengefahr

+++Zsuzsa Barbarics-Hermanik: Türkengedächtnis, Graz, Gottesplagenbild - Gesteuerte Gedächtnisbildung versus historische Fakten, Österreichische Akademie der Wissenschaft, 2010

  • Gottesplagenbild (Landplagenbild) in Graz 1485
  • Auf eine gesteuerte Gedächtnisbildung deutet vor allem jene Tatsache hin, dass die vierte Plage von 1480, die ‚Ungarnot‘, die Friedrich III. damals eigentlich am meisten Kopfzerbrechen bereitete, auf dem Gottesplagenbild nicht dargestellt ist. Matthias Corvinus (und nicht die Osmanen) hatte nämlich 1480 Teile der Steiermark erobert (vgl. Fritz Popelka, Geschichte der Stadt Graz, 1959, Seite 69f)
  • Belege dafür, dass türkische Einfälle in Kärnten eigentlich den Weg nach Rom suchen sollten, läßt sich schwer belegen

+++Max Reinau: Der gelöste Schwur, in: H. Waldenroth (Hrsg.): Leseblätter für Stadt und Land zur Beförderung der Kultur in Kunst, Wissenschaft und Leben, Nr. 50, Seite 197. Schnayder, Lemberg 1845

  • nach drei vergeblichen Sturmangriffen auf Radkersburg setzt Achmetbeg über die Mur, um tiefer in die Steiermark vorzudringen
  • 4. Oktober 1418 Ernsts Heerschau in Graz... 17.700 Mann
  • Erzherzog teilt sein Heer in vier Haufen
  • rechter Flügel Kärntner unter Otto von Ehrenfels
  • Zentrum Steiermärker Herzog Ernst selbst
  • linker Flügel schwere Reiterei unter Eberhard von Kaunitz
  • Reserve unter Frengepan
  • Angriffe der leichten türkischen Reiter auf Ernsts Zentrum von schwerer Reiterei wiederholt abgewiesen

+++Johann Friedrich Le Bret: Staatsgeschichte der Republik Venedig, Des zweyten Theils, erste Abtheilung, Seiten 352ff, 358-365, 382ff, 392-399. Hartknoch, Riga 1773

  • Grausamkeiten der Ungarn und Furlanen gegen die Venezianer sowie später der Venezianer gegen die Furlanen
  • Pipo ließ venezianischen Armbrustschützen die rechte Hand, Ohren und Nase abschneiden
  • Pipo von Venezianern bestochen, stellt sich krank, zieht sich zurück
  • 1415? Bruder des Musa (Mustafa?) sucht Bündnis mit Venezianern, 1416 Gallipoli
  • 1419 dann 8.000 Türken in venezianischen Diensten, Ungarn schicken dem Patriarchen 8.000 Mann
  • Venezianer richten Furlanen hin

+++Franz Georg Friedrich von Kausler: Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller Völker, Vierter Band, Seite 980f. Stettin'sche Buchhandlung, Ulm 1833

  • 1416 Radkersburg

+++Walter Brunner (Historiker): Feindbild Ungarn - verursachte und erlittene Geschichte eines langen Konflikts, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark. Jahrgang 95, Seite 42. Historischer Verein für Steiermark, Graz 2004

  • 1418 18 oststeirische Pfarren ausgeplündert und verheert
  • mit zunehmender Türkengefahr wurde mehr und mehr die militärische Bedeutung Ungarns für die Christenheit erkannt - besonders in Humanistenkreisen
  • Sieg Baumkirchners 1469 bei Radkersburg
  • ungarischer Einfall in Untersteiermark 1446 und Oststeiermark 1455/56
  • Kaiser flieht 1484 aus Graz, 1487 Steiermark, Kärnten und Krain teilweise ungarisch besetzt (Radkersburg 1480 bis 1490 ungarisch besetzt)
  • aus österreichischer Sicht war Corvinus Landesfeind, im übrigen christlichen Abendland aber Verteidiger und Held
  • positives Ungarnbild bei Enea Silvio Piccolomini, Konrad Celtis, Rhodiginus und Bartholomäus Georgijević (Kroate, 1554)
  • Johann Andritsch: Das Ungarnbild in der österreichischen Historiographie im Mittelalter

+++Tamás Pálosfalvi: The New Enemy - Hungary and the Ottomans, 1389–1428, In: From Nicopolis to Mohács. Seiten 51–76. Brill, Leiden 2018

  • Hrvoje und Türken
  • Lasva 1415
  • November 1418 Türken in Kroatien und Slawonien
  • 1418 Severin osmanisch
  • August 1419 Sigismund zieht Heer zusammen
  • September 1419 Sigismund marschiert südwärts
  • Oktober 1419 Sigismund besiegt eine vom Großwesir befehligte osmanische Armee in Bulgarien
  • November 1419 Severin zurückerobert
  • Sommer 1420 Osmanen besiegen Walachen und Pipo (September)
  • osmanische Entsatzarmee bei Golubac 1428 nicht von Murad selbst befehligt

+++Johann Weichard von Valvasor: Die Ehre des Herzogtums Krain, IV. Band, Buch XV, Seiten 329-334. Endter, Nürnberg 1689 (Nachdruck bei Krajec, Laibach 1877)

  • Türkischer Einfall in Krain 1408 Möttling
  • 1409 Galwbacz, Sigismund Niederlage gegen Musa
  • 1416 Ungarn erweisen sich etwas türkisch, Billichgrätz
  • 1417 Anfang August türkischer Einfall in Steiermark
  • Golubac 1428 nicht erwähnt
  • neue türkische Angriffe (nach 1417/18) erst wieder 1429, Einfall in Kroatien und Krain 1431
  • erst Medling (Möttling?) erobert, geplündert, niedergebrannt
  • 4000 Krainer und Kärntner brechen von Laibach auf
  • Korrektur an Megisers Montfort-Erwähnung
  • Anmerkung: Türken aber nicht 1431 geschlagen, sondern 1429

+++Johann Weichard von Valvasor: Deß Hochlöbichen Hertzogthums Crain Topographisch-Historischer Beschreibung, III. Band, Buch XI, Seite 389. Laibach 1689

  • (Seite 389): Megiser irrt, wenn er Türkeneinfall von 1431 (1429) für ersten Einfall hält, erster Einfall war 1408

+++Wilhelm Neumann: Die Türkeneinfälle nach Kärnten - Wahrheit und Dichtung in der Kärntner Geschichtsschreibung von Jakob Unrest bis zur Gegenwart, Seiten 89f und 102-108 (PDF). Leibnitz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschungen, Regensburg 1955

  • als erster bezweifelte Anton Steyerer 1725 Megiser
  • steirische Forschung hat die Geschichtlichkeit von Megiser behaupteter Einfälle wiederholt zurückgewiesen
  • Megiser zum Ruhme und zur Verherrlichung seiner ständischen Kärntner Auftraggeber
  • Li(e)chtenstein und Kolnitz zwischenzeitlich Unterstützer der ungarischen Partei, aber als Teinehmer 1418 erwähnt
  • gröbster Unsinn, Geschichtslüge

+++Joseph Aschbach: Geschichte Kaiser Sigmund's, Zweiter Band, Seiten 337-346 und 404-412. Perthes, Hamburg 1839

  • Pipo untätig, schützt Krankheit vor
  • 1413 Grausamkeiten der Ungarn nicht auf Pipos, sondern direkt auf Sigismunds Befehl (so Windeck)
  • 1415 Venezianer unterstützen Türken und Bosnier
  • 1415 türkische Verheerungen bis Steiermark
  • nach Niederlage von Doboj übernimmt Pipo Oberbefehl
  • 1416 Streifzüge bis in die Nähe von Salzburg - Hammer irrt, wenn er 1415 türkische Streifzüge bis Salzburg bezweifelt
  • Radkersburg, Banat
  • nach Waffenstillstandsende 1418 Venedig im Einvernehmen mit den Türken
  • 4. Oktober 1419 Sieg zwischen Nissa und Nicopolis, 26. Oktober Neuhaus (Orsova?) danach auch Truppen nach Friaul
  • 1419 fünfjähriger Waffenstillstand zwischen Sigismund und Mehmed

+++Alfons Huber: Geschichte Österreichs, Zweiter Band, Seiten 524-533. Perthes, Gotha 1885

  • Pipo wahrscheinlich nicht von Venezianern bestochen
  • erst im Spätherbst 1419 einige Tausend Ungarn und Slawonier (Kroaten) nach Friaul, schon im November 1419 vor Cividale geschlagen
  • osmanische Thronkämpfe enden 1413
  • Ungarn im August 1415 in Bosnien geschlagen
  • 1416 Ishak in Sarajevo, Vorstoß bis an die steierische Grenze, aber nicht, wie Aschbach meint, bis in die Nähe Salzburgs, sondern nur Enklaven der Diozese Salzburg in Kroatien
  • Ernsts und Albrechts Sieg bei Radkersburg in keiner älteren Quelle erwähnt, beruht nur auf dem bekannten Geschichtsfälscher Megiser und späteren Chronisten
  • Oktober 1419 Sigismund in Ungarn bei Orsova, aber großer Sieg am 4. Oktober zwischen Nissa und Nikopolis gehört ins Reich der Erfindungen und wäre schon aus chronologischen Gründen unmöglich
  • Sigismund 1428 bei Golubac nur mit Mühe gerettet, dreijähriger Waffenstillstand, Rückzug entscheidet Schicksal der ungarischen Vasallen auf dem Balkan (Serbien, Bosnien)

+++Leopold Kupelwieser: Die Kämpfe Ungarns mit den Osmanen bis zur Schlacht bei Mohács, 1526, Seiten 33-42 . Braumüller, Wien 1895

  • Hrvoje seit 1413 mit Türken verbündet und von den Venezianern unterstützt bis nach Aquileia und an die Grenzen Steiermarks
  • 1415 Sieg bei Doboj über die Ungarn, Türken unter Ishak Bey besetzen Sarajevo
  • türkische Streifzüge 1418 bis in die Steiermark zwar nicht erwiesen, aber möglich und wahrscheinlich
  • große Schlacht und glänzender Sieg bei Radkersburg bringt aber nur der wenig glaubwürdige Megiser, erwiesen unwahr
  • keine türkische Quelle
  • Ilwof weist Unwahrheit von Megisers Angaben gründlich nach
  • Sigismunds großer Sieg am 4. Oktober zwischen Nissa und Nicopolis wird nur von ungarischen Chronisten (und danach von Hammer) berichtet, ist chronologisch unmöglich und "daher in das Reich der Fabeln zu verweisen"
  • Venezianer kämpfen nach Ablauf des Waffenstillstands 1418 in Friaul mit 8.000 Mann türkischen Hilfstruppen
  • 1420 türkischer Einfall in Siebenbürgen, Plünderung Kronstadts
  • 1426 siegt Pipo angeblich bei Golubac über die Türken, aber überhaupt kein türkischer Einfall nach Serbien belegt
  • 1428 bei Golubac zwar türkische Flottille vernichtet, aber Waffenstillstand zu Land
  • trotzdem türkischer Angriff auf sich zurückziehende Ungarn, König nur mit Mühe über die Donau gerettet

+++Franz Xaver Krones von Marchland: Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit, Zweiter Band, Seite 271f. Theobald Grieben, Berlin 1877

  • unbestreitbare Nähe der damaligen Türkengefahr Innerösterreichs
  • Radkersburg in späterer Zeit übertrieben aufgebauscht und entstellt
  • von einer Türkenschlacht bei Radkersburg (1418, Oktober) kann nicht leicht die Rede sein
  • Ernst greift 1419-1420 nicht in Friauler Ereignisse ein

+++Franz Xaver Krones von Marchland: Grundriß der Oesterreichischen Geschichte, Seite 388. Hölder, Wien 1882

  • Radkersburg 1418 Histörchen von einem großen Siege Herzog Ernsts
  • 6.-12. 1418 Mai Ausgleich

+++Johann Genersich: Geschichte der österreichischen Monarchie von ihrem Ursprunge bis zum Ende des Wiener Friedens-Congresses, Dritter Band, Seite 55. B. Ph. Bauer, Wien 1815

  • zweifelhafte Schlacht bey Radkersburg
  • Daß aber der Herzog die bey Radkersburg in Steiermark eindringenden Türken mit dem großen Verluste von zwanzig tausend Mann zurück geschlagen habe, ist zweifelhaft
  • Noch waren die Türken nicht über Adrianopel hinaus vorgedrungen
  • die durch die Niederlage und Gefangennahme Bayezids (1402 bei Ankara) entstandenen Uneinigkeiten hinderten die Türken auf einige Zeit an Fortschritten

+++Johann Baptist Schels: Geschichte der Länder des Östreichischen Kaiserstaates, Sechster Band, Seite 346f. Heubner, Wien 1824

  • Türken 1415 durch Kroatien und Cilli nach Steiermark, Radkersburg
  • Diese Erzählung scheint sehr übertrieben
  • Sieg der Türken über Ungarn in Bosnien im Julius 1415 gewiss
  • Eindringen in Steiermark und sogar nach Salzburg möglich, doch kann dieses Streifcorps nicht von Bedeutung und die Schlacht nicht so blutig gewesen sein

---Johann Baptist Schels: Kriegsgeschichte der Oestreicher, Erster Band, II. Theil, Seite 70. Heubner, Wien 1844

  • Radkersburg 1415

+++Wilhelm Baum: Kaiser Sigismund, Hus, Konstanz und Türkenkriege, Seiten 39f, 59-62, 70, 81, 85-89, 142f, 146-149, 202-208, 213f, 223, 228, 272 und 316f. Styria Verlag, Graz 1993

  • Bajezid droht 1396 Ofen
  • Türken zerstören 1396 Pettau und 1408 Möttling
  • Niederlage 1402 jahrelange Ruhepause, Thronkämpfe schwächen das Reich weiter
  • 1408 Möttling
  • Niederlage Sigismunds 1409 bei Golubac gegen Türken
  • bis 1411 innerhabsburgische Wirren, Zerwürfnis zwischen Ernst und Sigismund
  • Friedrich mit Venedig, Ernst mit Polen verbündet
  • Friedrich besetzt 1411 Udine, Venezianer Verona, Vicenza, Padua und Friaul
  • Sigismund schickt Pipo mit 10.000 Reitern nach Friaul, Rückschläge
  • Sigismund greift selbst in Friaul ein und in Istrien
  • Hervoje 1415 mit Türken, Türken mit Venezianern gegen Krain und Aquileia
  • Venezianer unterstützen Mehmet im Frühjahr 1415 bei Einfall in Aquileia und Krain
  • Vorfrieden und Frieden mit Friedrich und Ernst am 27. April und 7. Mai bzw. 12. Mai 1418
  • Türken erobern 1418 Kilia
  • der vom Geschichtsschreiber Megiser für das Jahr 1418 erwähnte Türkeneinfall bis Radkersburg dürfte jedoch unhistorisch sein
  • 1419 Rückschläge in Friaul
  • Sigismund kehrte erst 1419 nach Ungarn zurück, das er 1412 verlassen hatte
  • Ende September Heer in Großwardein, am 1. Oktober noch Hunderte von Kilometern von Nikopolis entfernt, angeblicher Sieg daher ins Reich der Fabel zu verweisen
  • ungarischen Chroniken zufolge am 4. Oktober 1419 zwischen N und N
  • 26.10 Orsova, Ende Oktober Waffenstillstand bis 1426
  • Sigismund plant 1426 Zug mit 8.000 Mann nach Friaul, aber im September 1426 nur 3.000 Mann unter Patriarch und Cilli, von Venezianern geschlagen
  • statt im September 1426 nach Friaul wird Johann Maroth in die Walachei geschickt
  • Pipo schlägt bei Golubac 1426 die Türken und stirbt an Erschöpfung
  • Belgrad an Ungarn,
  • statt nach Friaul zieht Sigismund vor Golubac, Belagerung und Beschuss von Land und Fluss, Niederlage gegen Türken bei Golubac im Mai 1428, Waffenstillstand am 6. Juni, gebrochen, Flucht
  • 12. Juni 1428 Schlacht bei Golubac
  • Serbien und Walachei statt unter ungarischer fortan unter osmanischer Oberhoheit
  • Sigismund plant Belagerung 1429 zu wiederholen, bis dahin Ansiedlung der Deutschordensritter in Severin
  • Sigismund (1428? 1431?) mit Morathbeg (Murad Beg) gegen die Türken
  • Serbien vermittelt im Februar 1429 ungarisch-türkischen Waffenstillstand
  • Walachen verbünden sich 1432 mit Osmanen und erobern Severin

+++Fran Levec: Die Einfälle der Türken in Krain und Istrien, in: Jahresbericht der k.k. Staats-Oberrealschule in Laibach..., S. 9–58. Verlag der k.k. Staats-Oberrealschule, Laibach 1891

  • erster Einfall in Krain 1408
  • auf eigene Faust unternommene Plünderungszüge der Befehlshaber türkischer Heerhaufen
  • 9. Oktober 1408 Möttling und Tschernembl, von Valvasor überliefert
  • 1418 Radkersburg fraglich bzw. zumindest nicht so, wie von Megiser und Valvasor überliefert
  • Ilwof nach gründlicher Prüfung der Quellen überzeugt, dass der Einfall wahrscheinlich nicht stattgefunden hat
  • zu dem selben Erlebnis gelangt auch Krones: Handbuch der Geschichte Österreichs, Band II, Seite 271f, Berlin 1877
  • zweiter Einfall 1425 oder 1429
  • laut Tomasic Einfall 1425 über Bosnien und Kroatien nach Krain und Kärnten, Valvasor aber erwähnt diesen Einfall nicht
  • Tomasic in Jahreszahlen nicht zuverlässig
  • Megiser und Valvasor erwähnen Einfall 1431, Möttling bis Rudolfswert, Sieg der Krainer und Kärntner unter Ulrich Schenk von Osterwitz
  • da Osterwitz aber schon 1429 oder 1430 tot, Einfall nicht 1431
  • Valvasor Mitarbeiter Erasmus Francisci hält 1431 für einen Irrtum, es müsse 1429 sein, auch Valvasor (333) datiert auf 1429
  • Einfall hat wirklich stattgefunden, aber eben nicht 1431, sondern 1425 oder 1429
  • danach bis 1469 keine Einfälle mehr
  • erster Einfall in Istrien 1469
  • erste Anstalten zur Verteidigung Friauls schon 1415

+++Donald Edgar Pitcher: An Historical Geography of the Ottoman Empire From Earliest Times to the End of the Sixteenth Century, Seiten 49, 57ff und 71ff, Brill, Leiden 1972

  • Niederlage osmanischer Raider bei Pozega (1396)
  • Schiltberger sagt Pettau, aber keine andere Quelle sagt das
  • wahrscheinlicher ist Peterwardein statt Pettau gemeint
  • 1408 Möttling
  • Musa nicht zwischen 1406 und 1410
  • 1415 rufen zwei bosnische Rivalen die Türken, 1416 türkischer Gouverneur in Sarajevo
  • 1419 Sigismund Angriff auf Nigbolu (Nicopolis?), möglicherweise aber nicht Nicopolis, sondern Turnu gemeint
  • Radkersburg 1417, Banat 1419, 1431 Rudolfswerth

+++August Dimitz: Geschichte Krains von der ältesten Zeit bis auf das Jahr 1813, Erster Theil, Seiten 252f und 261f. I.v. Kleinmayr & F. Bamberg, Laibach 1876

  • 1408 Möttling und Tschernembl
  • 1416 Ungarn bis Billichgräz
  • zu Ernsts Zeit Türkengefahr nur aus der Ferne
  • der von Megiser und Valvasor gemeldete Türkeneinfall von 1418 und die Schlacht "ist historisch nicht sichergestellt"

+++Albin zu Teuffenbach (Hrsg.): Vaterländisches Ehrenbuch, Poetischer Theil, Geschichtliche Denkwürdigkeiten aus allen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, Seiten 223-227. Verlag von Heinrich Dieter, Salzburg 1879

  • Gedicht Die Schlacht bei Radkersburg
  • im Oktober 1416
  • nicht in türkischen Chroniken erwähnt, weil nur kleiner Einfall, sondern weil große Niederlage verschwiegen werden sollte

+++Johann Ritter von Kalchberg: Gesammelte Schriften, Band 3 (Prosaische Schriften), Seiten 50-65. Wilhelm Braumüller, Wien 1880

  • 1418, Großwesir Achmetbeg, Amurath,
  • bei der Verteidigung der Stadt edle Bürgerstochter focht auf den Stadtmauern an der Seite bzw. anstelle ihres gefallenen Geliebten
  • 4. Oktober 1418 Musterung seines Heeres auf dem Leibnitzer Felde
  • Schlacht auf einer Ebene bei Freudenau
  • Ernst teilt Heer in drei Haufen, er selbst zwischen Ehrenfels und Colnitz, aber Frangipan mit schwerer Reiterei

???..., In: Norman Housley (Hrsg.): The Crusade in the Fifteenth Century, Subsidia 8, Seiten... Routledge, New York 2017

  • seit 1414 Türken zusammen mit Hrvoje
  • März 1415 Türken durch Bosnien hindurch gegen Dalmatien, duch Slawonien hindurch bis Balaton und Veszprem, 8.000 Versklavte
  • May 1415 Türken bis Laibach, Beunruhigung und Vorbereitungen in Udine
  • Sigismund )in Konstantz) befiehlt im Juli 1415 Gegenoffensive in Bosnien, aber Niederlage bei Lasva
  • Türken erreichen im August 1415 Friuli, Briefwechsel des Patrirachen mit Udine

+++Johann Christian Engel: Geschichte des Ungrischen Reiches und seiner Nebenländer, Band 2, Seiten 268-273, 286 und 296, Gebauer, Halle 1797

  • Pipo im Dezember 1411 mit 6.000 Mann über den Tagliamento, am 9. August 1412 bei Motta geschlagen
  • Sigismund im Dezember 1412 in Udine, aber Pippo von Venezianern bestochen
  • Hrvoje verband sich 1413 mit Musa
  • Sieg Sigismunds am 4. Oktober zwischen Nissa und Nikopolis

+++Johann Jakob Fugger, Sigmund von Birken: Spiegel der Ehren des [...] Erzhauses Oesterreich, Seite 434. Endter, Nürnberg 1668

  • erwähnt für 1418 nur Streits zwischen Sigismund und Habsburgern bzw. Hussitenkriege, nicht aber Radkersburg
  • Anno 1419 Sigismunds Heerzug nach Serbien, bei Galwbach (Golubac) gegen Amurat (Murad), Sigismund wird von den Türken geschlagen, daraufhin am Himmelfahrtsabend nach Pressburg geflohen
  • danach 1420 wieder mit angeblich 150.000 gegen Hussiten

+++Karl Haselbach: Die Türkennoth im XV. Jahrhundert, Seite 12f, Sartori, Wien 1864

  • nach Radkersburg einige kleine Erfolge der Ungarn gegen die Türken
  • Engel erwähnt für 1419 Sieg Sigismunds zwischen Nissa und Nikopolis, Fugger hingegen eine Niederlage
  • 1428 Niederlage bei Golubac gegen Murad, danach Waffenstillstand für vier Jahre

+++Erich Zöllner: Geschichte Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart, Seite 150. Oldenbourg, München 1961

  • Nachrichten über österreichische Türkenkämpfe nicht immer zuverlässig
  • von einem glänzenden Sieg Herzog Ernsts des Eisernen bei Radkersburg 1418 erzählen etwa erst weit spätere Autoren
  • sicher sind Einfälle ab 1473

+++Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark, Seite 36-40, In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter, Band 4, Seiten 17-42. Böhlau-Verlag, Wien 2018

  • Ernst seit 1411
  • Konzil... Friedrich, Ernst besetzt und räumt Tirol
  • im Frühjahr 1418 brachen die Ungarn über die Grenze und verheerten den Osten des Landes von Radkersburg bis Friedberg
  • Pfarren Friedberg, St. Lorenzen, Grafendorf, Hartberg, Wörth, Ebersdorf, Neudau, Burgau, Waltersdorf, Steinbach, Hainersdorf, Altenmarkt, Pickelbach, Riegersburg, Straden, Klöch, Mureck wurden schwer geschädigt
  • bei Radkersburg soll es zum Kampf gekommen sein, an dem auch ein Krainer Aufgebot teilnahm
  • Herzog Albrecht vermittelte Frieden, Ernst muß 1420 Heeresfolge gegen die Hussiten leisten
  • Ernst erläßt zunächst nur Verteidigungsmaßnahmen gegen die Ungarn, erst ab 1423 Krainer Rüstungsordnung gegen die Türken

+++Elke Hammer-Luza: Haberschreckh, Türkn und Pestilentz - Landplagen im Spätmittelalter, Seite 98f, In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter, Band 4, Seiten 95-104. Böhlau-Verlag, Wien 2018

  • 1418 nicht türkische Akindschi, sondern Ungarn
  • 18 oststeirische Pfarren von Friedberg im Norden bis Mureck im Süden geplündert und verheert
  • Radkersburg und Friedberg 1480 bis 1490 ungarisch besetzt

+++Oliver Jens Schmitt: Handbuch zur Geschichte Südosteuropas, Band 2 (Herrschaft und Politik in Südosteuropa von 1300 bis 1800), Seiten 120-126. De Gruyter, Berlin 2021

  • Ungarische Balkanpolitik nach der Schlacht von Ankara
  • Grenzfeldherren wie Yigit
  • Flilippo de Scolari (Pipo Spano) führte ab 1404 ungarische Truppen in Bosnien, nach Sieg bei Dobor (Usora, 1408) beherrschte Sigismund um 1409-1411 ganz Bosnien
  • Sandalj rebelliert mit türkischen Söldnern, verbündet mit Serben
  • Hrvoje ruft Pasa Yigit von Skopje zu Hilfe, auch Tvrtko II, der 1414 König von Pasa Yigit Gnaden wird
  • ungarischer Gegenangriff endet mit Niederlage bei Lasva 1415, Bosnien wird osmanischer Tributärstaat
  • Aufstand Mustafas bis August 1416
  • Sigismund gewinnt 1419 kurz Turnu Severin zurück
  • 1420 verliert Sigismund Dalmatien an Venedig, Kriege 1411-1413 und 1418-1420
  • Serbien und Sigismund unterstützen 1425 einen anderen Mustafa (vgl. Morathbeg)
  • 1428 Taubenburg, Golubac

---Georg Matthäus Vischer: Die Kriegsthaten der Steyerer", Karte 5, Ernestus Ferrevs Dvx Styriae Carnioliae Et Vindo Marchae Tvrcas Ano. 1418 [.]" (im Vordergrund Schlachtszene, dahinter Ansicht von Radkersburg). Graz 1690

+++Hans Pirchegger: Die ersten Türkeneinfälle (1396, 1415, 1418), In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Jahrgang 18, Seiten 67-73. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1922

  • Petau 1396... Hammer bezog 1825 als erster Petau (Betov) auf Pettau
  • Schiltberger erwähnte keinen weiteren Ort auf den 330 Kilometern zwischen Mitrovica und Pettau, Petau also eher irgendein ungarischer Ort unweit Sirmium
  • keine einzige südosteuropäische Quelle erwähnt Türkeneinfall 1396, keine Pettauer Urkunde, auch nicht in Wiener Annalen
  • wenn dann 1396 nicht Bayezids Heer, sondern grenznahe Renner und Brenner
  • Türkeneinfall 1396 streichen
  • Einfall 1415 nur bis an die Steiermark (Muchar, Geschichte der Steiermark, VII, 151), bis an die Grenzen von Aquileia
  • Udine beriet im August 1415 über Türkengefahrt (Annalen von Udine)
  • Aschbachs Behauptung bis Salzburg (Geschichte König Sigismunds, II, 406f) von Huber (Geschichte Österreichs, II, 529) und Muchar widerlegt
  • Einfall 1415 zwar nicht ausgeschlossen, aber wenig wahrscheinlich und unbewiesen
  • Muchar, Cäsar, Valvasor, Megiser
  • Ilwof 1859 Einfall habe wirklich stattgefunden
  • Ilwof 1861 fest überzeugt, Huber bezeichnet Megiser als Geschichtsfälscher (Geschichte Österreichs, II, 529)
  • aber liegt Megisers Erfindung keine Tatsache zugrunde? Könnte Ungarneinbruch die Legende vom Türkeneinfall hervorgerufen haben?
  • Sigismund und Ernst 1417 im Kampf um Friedrichs Tirol
  • Ende November machen Cilli und andere 25.000 Mann gegen Steiermark mobil, Steiermark von Cilli und Ungarn bedroht
  • wahrscheinlich im Frühjahr 1418 Einfall der Ungarn, vermutlich vor Sigismunds Versöhnung mit den Habsburgern am 26. April 1418
  • dazu paßt Steuerverzeichnis steirischer Pfarren: viele Pfarren können wegen des Ungarneinfalls Königssteuer/Königszehent nicht entrichten, weil sie von den Ungarn in diesem Jahre (1418) ausgeplündert worden waren
  • 18 oststeirische Pfarren entrichten nichts: Friedberg, St. Lorenzen, Grafendorf, Hartberg, Wört, Ebersdorf, Neudau, Burgau, Waltersdorf, Steinbach, Hainersdorf, Altenmarkt, Pickelbach, Riegersburg, Straden, Klöch und Mureck, vermutlich auch Dechantskirchen, Fürstenfeld, Radkersburg und Abstall (Karte in Zeitschrift... Steiermark, X, 109)
  • Kirchen von Friedberg, Wört, Ebersdorf, Burgau und Altenmarkt verbrannt

+++Hans Pirchegger: Geschichte der Steiermark mit besonderer Rücksicht auf das Kulturleben, Seiten 37 und 113. Moser, Graz 1976

  • Pettau 1396 ist ein Irrtum
  • Ungarn 1418 Nordoststeiermark von Hartberg angefangen bis Radkersburg und Gleisdorf verwüstet
  • Die Folge war, daß ein ungarisches Heer im Jahre 1418 die Nordost-Steiermark von Hartberg angefangen bis Radkersburg und Gleisdorf furchtbar verwüstete und selbst Kirchen niederbrannte. Die Überlieferung machte aus diesem Einfall der Ungarn einen solchen der Türken und erfand einen großen Sieg des Herzogs bei Radkersburg.
  • Türkeneinfall von 1532 auch nur von Megiser erdichteter Sieg, Sage

+++Gustav Gugitz: Das Türkenmotiv in den Gnadenstätten der Ostmark, In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Band 28, Seiten 363-405. Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, Wien 1943

  • ...

+++Adolf Ficker: Der Mensch und seine Werke in den österreichischen Alpen, In: Edmund Mojsisovics von Mojsvár (Hrsg.): Jahrbuch des Oesterreichischen Alpen-Vereins, Band 3, Seite 255. Verlag Carl Gerold's Sohn, Wien 1867

  • 1469-1499
  • ausschmückende Sage
  • vor 1469 nur kleinere, vereinzelte Einfälle

---David Nicolle: Die Osmanen - 600 Jahre islamisches Weltreich, Seiten 64-68, 74 und 112f. Tosa-Verlag, Wien 2008

  • unmittelbar nach Nicopolis weiter nach Steiermark
  • Akinci
  • Mehmeds Bürgerkrieg gegen Brüder

+++Heinrich Hermann: Handbuch der Geschichte des Herzogthumes Kärnten, Zweiter Teil, Erstes Heft, Seiten 116f, 123f. Leon, Klagenfurt 1843

  • Dezember 1411: 10.000 ungarische Reiter durchzogen Herzog Ernsts Gebiet, ohne dass sich dieser ihnen widersetzen konnte
  • Pipo nach Schlacht von Motta 1411 von Venezianern bestochen, sich im November 1411 nach Ungarn zurückzuziehen, darauf zieht Sigismund Januar 1412 selbst nach Friaul, muß sich aber im Frühling ebenfalls zurückziehen.
  • 1417 Reichsacht gegen Friedrich
  • 1417 Cillier und Ungarn (unter Pipo von Ozora) machen gegen Steiermark mobil
  • 1418 Steiermark von Türken bedroht, Frieden aber nicht bedeutend gestört
  • Angebliche Türkenschlacht von Rackersburg von Megiser und Valvasor ausgeschmückt, von Cäsar und Hammer nacherzählt
  • Hammer reduziert und streicht eine Null
  • Hammer sieht in Ahmed eigenmächtigen Bey statt Großwesir, weil der ja zu dieser Zeit mit Kämpfen in Asien beschäftigt war

+++Albert von Muchar: Geschichte des Herzogthums Steiermark, Siebenter Teil, Seiten 151f und 412f. Damian und Sorge, Graz 1864

  • 1415 Türken gerufen vom Herzog von Split
  • Türken 1415 bis an die Grenzen der Steiermark, 1416 und 1417 bis in die Steiermark und ins Patriarchat, 30.000 Gefangene fortgeschleppt
  • 1418 20.000 Mann belagern Radkersburg
  • 1050 Kroaten (Frangipan), 3000 Reiter und 2000 Pfeilschützen aus Österreich, 2700 aus Kärnten, 1000 aus Krain
  • Oktober 1418 Schlacht auf den Ebenen zwischen Radkersburg und Freudenau, Achmet Beg und 19.400 Tote, 2.000 Opfer auf Ernsts Seite
  • 1419 sendete Sigismund Heer von Slawonien gegen Friaul
  • erst im Herbst 1419 zieht Sigismund wieder gegen die Türken und siegt am 4. Oktober 1419 bei Nissa (Nis) und Nikopolis
  • seit 1418 auch Krieg zwischen Sigismund und Venedig, Venezianer unterstützen Ernst
  • Marienbildnis von Wert (bei Radkersburg) 1418 von den Türken geraubt, Marienkapelle zerstört, 1425 im Gestrüpp wiedergefunden und in eine Wegkapelle in Lankowitz eingesetzt (dabei beruft er sich auf Cäsar)
  • 1446 Ungarneinfall (S. 331)

??? Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, In: Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, Heft 6, Seite 179/199-205. Graz 1855

  • Hammer-Cäsar-Valvasor-Megiser
  • Megiser und Cäsar unrichtig... alle Bezüge Megisers auf Quellen als unrichtig
  • von Chronisten des 15. Jahrhunderts "nicht die kleinste Notitz" über Türkeneinbruch und Türkenschlacht 1418, keine einzige Urkunde im Archiv des Joanneums
  • Megiser irrt mit Murad, den 1418 regierte noch Mehmed
  • nach Megiser 700 der 2700 Kärnter beritten, 2000 Fußknechte
  • Österreicher 3000 Reiter, 2000 Pfeilschützen
  • Christen 1500 gefallene Fußgänger, 500 Reiter, 300 weitere tödlich verwundet, außerdem jeder dritte Überlebende verwundet
  • Türken 7.300 tote Reiter, 12.000 Fußsoldaten
  • Hammer hält Achmet Beg nicht für Großwesir, sondern für untergeordneten Grenzgarnionskommandanten und streicht überall jeweils eine Null
  • Einfall "fand wirklich statt"
  • Megiser, Valvasor und Cäsar nicht zu trauen, Quellen müssen erst überprüft werden

+++Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, Heft 9, Seiten 179-205, Graz 1859

  • für 1396 nur eine Quelle, Schiltberger,
  • vor Suleimans Wien-Feldzug 1529 in osmanischen Aufzeichungen nicht die geringste Spur über Einfälle in Steiermark
  • laut Valvasor 1408 in Krain bis Möttling
  • 1416 raubend bis an die Grenzen der Steiermark und an das Gebiet des Patriarchen, laut Aschbach bis in die Nähe der Grenzen Salzburgs
  • 1418 zweiter Einfall (nach 1396), doch kaum ein anderes Ereignis in der Geschichte der Steiermark so zweifelhaft wie die Schlacht von Radkersburg
  • Megiser, Valvasor, Cäsar, Hammer
  • Megiser bezieht sich auf Johannes Lasitius in der walachischen Historia, doch diese Angaben sind ebenso unrichtig wie die Cäsars
  • Einfall fand wirklich stand
  • einige Quellen erwähnen Einfall gar nicht, andere Chroniken gehen nicht bis 1418, Megisers Berufung auf Quellen unrichtig
  • in Chroniken des 15. Jahrhunderts findet sich nicht die kleinste Notiz über einen Einfall und einen Kampf 1418
  • auch Ioanneums hat keine einzige Urkunde, welche nur in irgendeiner Beziehung zu jenem Ereignisse stünde
  • Unrest erzählt Herzogs Ernsts Leben ohne angeblichen Kampf gegen die Türken
  • Megiser irrt mit Murad, denn der kam erst 1421 auf den Thron
  • Ahmed Beg getötet, obwohl er um sein Leben gefleht haben soll
  • nach Hammer Ahmed Beg kein Großwesir, denn der war in Asien beschäftigt, der Einfall in Steiermark käme daher auf das Konto eines an der Grenze stationierten Beys, der aber wohl kaum ein so großes Heer führte, daher laut Hammer wahrscheinlich überall eine Null zu viel
  • Megiser beruft sich auf schon oft der Fälschung überführten Lazius, der Einfall aber nur an einer Stelle kurz erwähnt bzw. eigentlich nur berichtet, dass Frangipan Ernst Truppen zugeführt habe
  • Megiser, Valvasor und Cäsar nicht zu trauen

Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, Teil II, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, Heft 10, Seiten 207-264. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1861

  • 1431 sollen 8.000 Türken in Kroatien und Krain eingefallen sein, Möttling verbrannt und Rudolfswerth belagert, dort von 4.000 Krainern, Kärntnern und Steirern besiegt... erzählen Megiser, Valvasor und Cäsar... erscheint sehr zweifelhaft und verdächtig, im Widerspruch zu gesicherten Überlieferungen... jedenfalls keiner dieser Streifzüge erreichte die Grenzen der Steiermark
  • Nachtrag zu 1418 (1859)
  • hätte beim Bewerten und Analysieren der Quellen Megisers und bei der Darstellung des Türkeneinfalls nicht auf halbem Wege stehen bleiben sollen, sondern beweisen sollen, dass dieser Einfall nicht stattgefunden habe
  • Quelle ist Megiser, Ereignis daher zweifelhaft, obwohl [Ilwof] fest überzeugt, dass es nicht stattgefunden hat
  • Hammer nennt Schiltberger als Quelle, dies aber ist ganz irrig
  • keine einzige auf diesen Türkeneinfall Bezug nehmende Quelle im Ioanneum-Archiv oder in der Universiätsbibliothek, Cillier Famienchronik oder einem halben Hundert anderer Werke und Chroniken
  • bis 1469 kein Einfall in Steiermark
  • auch Megisers Bericht von einem Einfall in Kärnten und Schlacht bei Villach, nacherzählt von Valvasor, Cäsar, Hammer und Zinkeisen, aber schon Hermann hat nachgewiesen, dass in den von Megiser bemühten Quellen keine Notiz darüber zu finden ist
  • angebliche Rettungsschlacht von Villach ist also eine Erfindung Megisers ebenso wie Türkeneinfall 1418 in Steiermark und 1431 in Krain

Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, Teil IV, In: Mittheilungen, Heft 11-15, Seiten 85/172-177. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1862

  • höchst zweifelhafter Einfall 1418 abgerechnet

Franz Ilwof: Die Türkennoth im XV. Jahrhundert, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Krain, Neunzehnter Jahrgang, Seite 86. Verlag des historischen Vereins für Krain, Laibach 1864

  • Türkeneinfall 1492 und Schlacht bei Villach ebenso historisch unhaltbare Erfindung Megisers wie 1418 in Steiermark und 1431 in Krain

Franz Georg Friedrich von Kausler: Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller Völker, Band 4, Teil 2, Seite 980f. Verlag der Stettin'schen Buchhandlung, Ulm 1833

  • 1416 (!) Schlacht bei Radkersburg
  • Kroaten unter Frangepani: 1000 leichte Reiter, 250 Kürassiere, 800 Kroaten (=2050)
  • Kärntner unter Otto von Ehrenfels: 700 Panzerreiter, 2000 Fußgänger (=2700)
  • Herzog Albrechts Österreicher: 2000 Reiter, 3000 Pfeilschützen (=5000)
  • Krainer unter dem Ritter von Auersberg: 1000
  • Herzog Ernst: ebenso viele (1000?) Steirer, insgesamt 12.000 Mann

Leopold von Beckh-Widmannstetter: Die angebliche Belagerung von Graz und die Schlacht von Fernitz im Jahre 1532 als unhistorisch abgewiesen, In: Carl Skala: Streffleurs Österreichische militärische Zeitschrift, Erster Band, Seite 154f. Unton Strauss, Wien 1886

  • ab Mitte der 1850er Zweifel und Ernüchterung bei kritischer Geschichtsschreibung
  • Ilwof der erste, der die Tatsächlichkeit der Radkersburger Türkenschlacht angezweifelt hat
  • Radkersburg ebenso erdichtet wie Villach 1492 und Graz/Fernitz 1532
  • Fernitz bereits von Ilwof angezweifelt, dann 1880 auch von Richard Peinlich zurückgewiesen
  • erdichtet vor allem von innerösterreichischen Chronikenschreibern späterer Zeiten wie Megiser, Valvasor und Cäsar

Josef Bauer: Die Türken in Österreich - Geschichten, Sagen, Legenden, Seite 43. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 1982

  • sagenhafter Türkeneinfall von 1418 und sagenhafte Türkenschlacht von Radkersburg lassen sich historisch nicht belegen

Dušan Nećak, Božo Repe: Slowenien, S. 40–44. Wieser Verlag, Klagenfurt 2006

  • erster Einfall 1408, dann 1411, 1415, 1469
  • bis 1508 200.000 Menschen in osmanische Gefangenschaft geraten

Peter Štih, ‎Vasko Simoniti, ‎Peter Vodopivec: Slowenische Geschichte - Gesellschaft, Politik, Kultur, Seite 182. Leykam, Graz 2008

  • in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in Wien Komödie "Die Türkenschlacht bei Radkersburg 1418" uraufgeführt

Peter von Radics: Die Türkenschlacht bei Radkerspurg 1418, In: Blätter aus Krain (Beilage zur Laibacher Zeitung), Achter Jahrgang, Seite 71f. Kleinmeyr und Bamberg, Laibach 1884

  • eine vaterländische Komödie, in Wien aufgeführt um 1730
  • F. J. Gogalla
  • Held Herzog Ernst der Eiserne gegen Achmet Beg und Amurath II.
  • mit Hanswurst, lächerlichen Frauenzimmern, Spionen, Renegaten
  • theatralische Freiheit, amouröse Szenen, Intrigen, sinnreiche Ballette und Fechtszenen
  • Hanswurst für genugsame Lustsamkeit = lustig?
  • Entsatz der Grenzfestung, 1438 angeblich glaubwürdiger als 1418
  • nach Megiser und Valvasor, aber von Ilwof bezweifelt

Ferdinand Hirsch: Mitteilungen aus der historischen Litteratur, XIV. Jahrgang, Erstes Heft, Seite 330, Historische Gesellschaft in Berlin, Berlin 1886

  • große Türkenschlacht (1418) von Radkersburg zuerst von Referent (Ilwof) zuerst angezweifelt und auf ihre Quellen untersucht, dann auch von Alfons Huber (Geschichte Österreichs, Zweiter Band, S. 529, Perthes, Gotha 1885) als Erfindung Megisers hingestellt

Arthur Steinwenter: Beiträge zur Geschichte der Leopoldiner, In: Archiv für österreichische Geschichte, Band 58, Seiten 404-409 und 461-469. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1879

  • November 1411 zogen 10.000 Ungarn durch Ernsts Gebiet gegen Venedig, Ernst sucht Bündnis mit Venedig
  • Ernst gegen seine Brüder Leopold und Friedrich, ab 1415 mit Sigismund um Friedrichs Tirol sowie bis 1417 gegen Albrecht V.
  • Ernst in diversen Kämpfen gegen Feinde, aber
  • "Die Türkenschlacht bei Radkersburg ist ein Phantasiestück des kärntnischen Chronisten Megiser"
  • aber allgemeine Türkengefahr und allgemeine Verteidigungsmaßnahmen

Klaus Schwarz: Vom Krieg zum Frieden - Berlin, das Kurfürstentum Brandenburg, das Reich und die Türken, In: Georeon Sievernich (Hrsg.): Europa und der Orient 800-1900, Seiten 245-248. Bertelsmann Lexikon Verlag, Berlin 1989

  • Sigismund 1396 nur mit Mühe entkommen
  • Bayezid vermutlich 1396 bis auf Reichsgebiet, Steiermark, Pettau, Ptuj gebrandschatzt und Einwohner verschleppt, das behauptet allerdingd nur Schiltberger
  • Sigismunds Eingreifen in Bosnien hat zur Folge, dass Tvrtko II. und Hrvoje die Tüken rufen
  • Ishak Beg von Skopje/Üsküb schlägt 1815 Sigismunds Truppen bei Doboj
  • 1416 Belagerung von Radkersburg, von innerösterreichischen und kroatischen Truppen zurückgeschlagen
  • 1428 belagert Sigismund Golubac, kann sich bei schweren Kämpfen mit heranrückendem osmanischen Entsatzheer erneut nur mit knapper Not retten
  • im (1419) eroberten Severin (und vier weiteren Grenzburgen) werden 1429 Deutschordensritter unter Klaus von Redwitz stationiert, aber schon 1432 von Türken und (inzwischen mit den Türken verbündeten) Walachen vertrieben (bis 1434 fielen auch die anderen Ordensburgen)

Ernst Werner, Walter Markov: Geschichte der Türken - von den Anfängen bis zur Gegenwart, Seiten 33-53. Akademie-Verlag, Berlin 1978

  • 1396, kurz nach Nicopolis, unterwirft Bayezid Sivas in Anatolien
  • laut osmanischer Chronistik angeblich falscher Mustafa, Bayezids Sohn Mustafa angeblich 1402 umgekommen, entspricht nicht der Wahrheit
  • Mustafa 1415 geschlagen
  • Suleiman mit zu großer Kompromißbereitschaft, ergebnislose Vorstöße gegen Mehmed in Anatolien, 1411 von Musa besiegt und auf der Flucht getötet
  • Musa verwütstet Serbien, unterliegt 1413 Mehmed und dem serbischen Despoten Stephan
  • Mustafa Ende 1415 oder Anfang 1416 von Walachei, von Mehmed geschlagen und zu Byzantinern geflohen
  • 1421 Murad bis 1425 erneut mit Mustafa (Edirne) konfrontiert
  • Murad besetzt Serbien und Bosnien ab 1426, Trvtko 1428 tributpflichtig

Josef Matuz: Das Osmanische Reich - Grundlinien seiner Geschichte, Seiten 43f und 46-54. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994

  • nach Nicopolis dringen osmanische Streiftrupps bis Syrmien vor, Bayezid aber bis 1397 in Anatolien mit Karaman beschäftigt
  • Auseinanderbrechen des Reiches nach Bayezids Tod 1405
  • Isa unterliegt 1405 trotz Süleymans Unterstützung Mehmed in Anatolien, Süleyman aber besetzt West- und Mittelanatolien (Bursa, Ankara)
  • Süleyman lange als Sultan Süleyman I. bezeichnet, erst spätere osmanische Geschichtsschreibung bezeichnete ihn nicht mehr als Sultan (47)
  • Musa schlägt Süleyman 1410, Musa verwüstet Serbien, 1413 von Mehmed geschlagen und getötet
  • Osmanisches Reich 1413 nur noch 340.000 km²
  • 1416 Krieg gegen Venedig, Niederlage bei Gallipoli
  • 1416 Walachei wieder unterworfen
  • Mustafa, wohl tatsächlich ein echter Sohn Bayezids (51), aber in diffamierender Absicht "der Falsche" genannt, läßt 1419 in Edirne Münzen als Sultan prägen
  • Mustafa 1422 vor Bursa geschlagen und gehenkt
  • 1424 Waffenstillstand zwischen Murad und Sigismund, aber Sigismund übernimmt 1426/27 Belgrad

---Robert Born: The Turks in Central Europe..., In: Bent Holm, Mikael Bøgh Rasmussen: Imagined, Embodied and Actual Turks in Early Modern Europe, Seiten 112-133. Hollitzer Verlag, Wien 2021

  • Türkenfurcht seit Nikopolis
  • Image der Ungarn, besonders Corvinus, als Verteidiger der Christenheit vom 14. bis 20. Jahrhundert
  • auffällig, dass Ungarneinfall 1480 in Österreich (und Steiermark) im Landplagenbild fehlt
  • Mitte des 15. Jahrhunderts päpstliche Hoffnungen in Ungarn als Führer für neuen Kreuzzug, aber nur begrenzte Feldzüge Corvinus in Bosnien und Dalmatien 1463/64 und 1475/76
  • Giovanni da Capistrano als Promoter
  • Feindbild Türke statt Ungar, vor allem seit Fall Belgrads 1521

Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte des Osmanischen Reiches, grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven, Band 1, Seiten 245, 348, 371ff und 634. Hartleben, Pest 1827

  • bereits am dritten Tag nach Nicopolis 1396 Vormarsch auf Pettau, niedergebrannt, 16.000 Gefangene fortgeführt, aber Niederlage bei Pozega
  • unter Suleiman 9. Oktober 1408 Krain, Möttling
  • Herzog Ernst bei Radkersberg mit 1.000 Steirern (von insgesamt 12.000 Mann)
  • Großwesir aber in Asien
  • Parallel(?) zu Radkersburg fiel Ishak Bey (1419?) ins Banat ein, geschlagen und getötet (erwürgt?)
  • Sigismund erringt am 4. Oktober 1419 Sieg zwischen Nissa und Nikopolis

Joseph von Hammer-Purgstall: Über die Einfälle der Türken in die Steiermark, In: Johann Ritter von Kalchberg (Hrsg.): Steiermärkische Zeitschrift, VI. Heft, Seite 58f. Leseverein am Joanneum, Graz 1825

  • erster Einfall schon 1398 Pettau, nicht erst 22 Jahre später 1418 (für steiermärkische Geschichtsschreiber erst 1418)
  • Radkersburg 1418 Megiser und Valvasor
  • aus Megisers und Valvasors Beg macht Cäsar Großwesir, obwohl Sultan und Großwesir damals in Asien beschäftigt
  • aus Offzieren macht Cäsar Paschas
  • Einfall geht auf die Rechnung irgendeines an der Grenze befehlenden Begs, wohl schwerlich ein so zahlreiches Heer, überall eine Null zu viel
  • Sieg bei Radkersburg durch die historische Kritik verkleinert

Karl Adalbert Veith: Hammer's Geschichte des Osmanischen Reiches, In: Jahrbücher der Literatur, XLI. Band, Seite 130f. Gerold, Wien 1828

  • Dem Steyermárker Julius Cäfar wird niemand mehr nachschreiben , daß zwanzigtausend Osmanen bey Radkersburg ( 1418 ) ihren Großwesir und sechzehn Paschen verloren , wenn es erwiesen ist , daß der Großwesir und Wesir erst lange nachher starben und es sechzehn Paschen im ganzen türkischen Reiche noch nicht gegeben

Carl von Martens: Allgemeine Geschichte der Türken-Kriege in Europa von 1356 bis 1812, Erster Band, Seiten 18ff und 23ff. Löflund, Stuttgart 1829

  • Bosnischer König ruft Türken... zuvor Musa
  • 1416 (!) Radkersburg... Schels findet es unwahrscheinlich, dass das Treffen so bedeutend war
  • 1419 Ishak Bey im Banat getötet
  • 4. Oktober 1419 zwischen Nissa und Nikopolis, aber August 1420 Niederlage ungarischer Truppen gegen Türken in der Walachei, Einfall ins Banat, 1421 türkischer Einfall in Siebenbürgen... Waffenstillstand wgen Mustafas Aufstand im August 1421
  • 1428 Golubac... Waffenstillstand