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Hans Memling

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Dreikönigsaltar, um 1470,Madrid, Museo del Prado

Hans Memling (auch Jan van Mimmelynghe, Johannes Memmelinc oder Memlinc, fälschlich auch Hemling (* zwischen 1433 und 1440 in Seligenstadt; † 11. August 1494 in Brügge) war ein deutscher Maler der niederländischen Schule.

Zuerst wird er 1478 urkundlich in Brügge erwähnt, wo er jedoch schon längere Zeit tätig gewesen war. Den Todeszeitpunkt weiß man, weil zu diesem Datum seine Kinder als minderjährig in einer Urkunde erwähnt werden. Alle übrigen Mitteilungen aus seinem Leben sind unsicher.

Stil

Aus seinen Werken geht hervor, dass er sich unter oder nach Rogier van der Weyden gebildet hat. Er milderte jedoch dessen Herbheit und gab seinen Figuren weniger gestreckte Formen. Trotz mancher Eckigkeiten und Magerkeiten zeigen sie anmutige Bewegung, und ihr zarter Seelenausdruck, ihre tiefe und wahre Empfindung fesseln den Beschauer mit großer Macht. Die naive Liebenswürdigkeit seines Erzählens, seine vollendete Meisterschaft in der Farbe und Modellierung, seine zarte Sorgfalt in der Behandlung stehen in seiner Zeit einzig da, weshalb ihn auch die Italiener besonders bevorzugten. Neben dem Schaffen religiöser Werke zeichnet sich Memling auch als ein wichtiger Erneuerer der profanen Porträtmalerei aus. Mehr als ein Drittel seines erhaltenen umfangreichen Œvres besteht aus Bildnissen dieser Gattung. Der Kunsthistoriker Dirk de Vos schließt aus dem Vergleich von Werkgruppen verschiedener zeitgenössischer Künstler, dass Memling - gestützt auf die Kunst des Jan van Eyck und des Rogier van der Weyden - die Basis für das Renaissancebildnis in den Niederlanden geschaffen hat.

Werk

Ursula-Schrein in Brügge

Die Hauptwerke des Künstlers besitzt das Johannishospital zu Brügge:

  • Vermählung der heil. Katharina (Flügelaltarbild, 1479),
  • Anbetung der drei Könige (ebenfalls mit Flügeln, 1479),
  • Bildnis der Maria Moreel, als Sibylla persica dargestellt (1480),
  • Madonna mit dem Donator Martin van Nieuwenhoven (1487) und vor allen den
  • Der Reliquienschrein der hl. Ursula mit 6 Darstellungen aus der Legende von den 11.000 Jungfrauen (1489).
  • Im Groeningemuseum in Brügge befindet sich ein Triptychon: in der Mitte die Heiligen Christoph, Maurus, Ägidius, auf den Flügeln der Stifter Bürgermeister Moreel mit seiner Familie.
  • In der königlichen Galerie zu Turin befindet sich eine Tafel, die in verschiedenen kleinen Gruppen die Passion Christi (die sieben Schmerzen Mariä) vorstellt
  • In der Pinakothek zu München ein ähnliches Werk mit den sieben Freuden Mariä.
  • Das ursprünglich in der Greveradenkapelle des Dom zu Lübeck befindliche Flügelaltarbild von Memling von 1491, das in der Mitte die Kreuzigung Christi zeigt, befindet sich heute im Lübecker St.-Annen-Kloster, das über die größte und bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Kunst in Norddeutschland verfügt.
  • Nach dem Vorgang Hothos schreibt man jetzt auch das Jüngste Gericht (1467) in der Marienkirche zu Danzig Memling zu, es befindet sich heute im Nationalmuseum; der Altar war ein Fall mittelalterlicher Beutekunst im Kaperkrieg der Hanse gegen England, siehe auch Peter von Danzig.


Mittelteil Der fünf-flüglige Memling-Altar in Lübeck

Commons: Hans Memling – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien