Flughafen Pulkowo
Der Flughafen Pulkovo (russisch Аэропо́рт Пу́лково) (IATA: LED, ICAO: ULLI) liegt etwa 14 Kilometer südlich von Sankt Petersburg (russisch Санкт-Петербург – Sankt-Peterburg) und ist nach dem Vorort der Großstadt Pulkowo (russisch Пулково) benannt. Der Flughafen liegt geologisch (wie die ganze Stadt St. Petersburg) auf ehemaligen Meeresboden. Die frühere Küstenlinie bilden die Pulkower Höhen, etwa 4 km südlich des Flughafens. Auf dem Pulkowo-Hügel und meist gut im Anflug zu sehen, steht das Pulkowo-Observatorium (englisch: Pulkovo Space Observatory, russisch: Пу́лковская астрономи́ческая обсервато́рия) und ist eine Sternwarte der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Geschichte
Ursprünglich nannte sich der der Leningrader Flughafen „Shosseynaya Flughafen“. Der Bau begann im Januar 1931, und wurde mit einem Flug aus Moskau eröffnet, der am 24. Juni 1932 um 17.31Uhr landete. Die Flugzeit war damals rund 2 1/2 Stunden. Das Flugzeug beförderte Passagiere und Fracht (Post).
Entwicklung
Im Jahre 1951 wurde der Flughafen ausgebaut um auch größere Maschinen landen zu lassen. Die Umbenennung in Pulkowo Flughafen (russisch Аэропо́рт Пу́лково) im April 1973 wurde bei der Einweihung des zweiten Terminals vollzogen. Der Flugverkehr nahm bis in die Neunziger Jahre dann auch um 50% zu auf über 4.000.000 Passagiere im Jahre 2000. Das Wachstum ist weiterhin stark. Für das Jahr 2003 wurden 26.934 Flugbewegungen genannt. Ebenfalls im Jahre 2003, zum 300jährigen Stadtjubiläumwurde das Terminal 2 durch eine neue erweitete Empfangshalle ausgebaut. 2005 waren es bereits über 64.000 Flüge mit 4,7 Millionen Passagieren.
Gegenwart
Der Flughafen hat zwei Passagier Terminals und ein Fracht Terminal, 98 Flugzeug Stellplätze und zwei Start- und Landebahnen. Vom Terminal 1 werden die Inlandsflüge und die Flüge innerhalb der GUS durchgeführt. Vom Terminal 2 werden die internationalen Flüge durchgeführt.Im Sommer 2006 wurde die Start- und Landebahn 10L/28R für den wetterunabhängigen ILS-Verkehr ausgebaut. Sie ist die erste Piste in Russland, die auch für den neuen Grossraumjet Airbus A380 geeignet ist.
Als Kapazität für das Frachterminal werden 30.000t/a bei einer Lagerfläche von 6.000m² angegeben. Es gibt folgende Passagier Abfertigungs Einrichtungen: 41 Check-in-Schalter, 17 Gates, 4 Passagierbrücken, 8 Gepäckbänder.
Zukunft
Der Flughafen und die örtliche Fluggesellschaft Pulkovo (engl.: Pulkovo Airlines) sind (noch) in einem Unternehmen, der Pulkovo Aviation Enterprise miteinander verbunden. Seit 2003 soll diese Fluggesellschaft eine Fusion mit der Moskauer Fluggesellschaft Rossija anstreben. Die Flotte der Rossija wird bereits jetzt von Pulkovo operativ gemanagt.
Die Fusion sollte in der ersten Jahreshälfte 2006, nach neuesten Informationen bis Oktober 2006 vollzogen werden – unter dem Namen Rossija. Pulkowo soll sich dann als Unternehmen auf das Management des Flughafens konzentrieren und sollte im Airlinebereich als Firmenbezeichnung verschwinden. Inzwischen scheint man hier zu anderen Überlegungen gekommen zu sein und will offenbar die Marke Pulkovo auch im Flugbetrieb weiter nutzen. Der Sitz der neuen, gemeinsamen Rossija wird aber an seine operative Basis nach Sankt Petersburg verlegt.
Eine Motivation für die Fusion soll der internationale Druck auf Sankt Petersburg und Russland sein, den Betreiber des Flughafens und den Betreiber der diesen Flughafen, mit der Zahl der Flugbewegungen beherrschenden Fluglinie juristisch zu trennen.
Insbesondere westliche Billigfluggesellschaften sollen eine erhebliche Ausweitung der Slots (Luftfahrt) für diese touristisch hochattraktive Stadt erhoffen, wenn sich die Stadt St. Petersburg als Eigentümerin des Flughafens Mehreinnahmen durch mehr anfliegende Gesellschaften verspricht.
Ausbaupläne
Nach einer langfristigen Planungsstudie der deutschen Hochtief AirPort GmbH soll der Flughafen Pulkowo bis 2025 stark erweitert werden. Das Terminal von Pulkowo soll dem wachsenden Flugverkehr angepasst und modernisiert werden. Das Umbauprojekt soll nach ersten Schätzungen rund 320 Millionen Euro kosten.
Als einziger Terminal wird ab diesem Datum nur noch das jetzige Inlandterminal Pulkowo-1 dienen. Dieses soll im Norden durch ein zusätzliches zweiteiliges Modul erweitert werden, in dem Ankunft und Abflug russischer und internationaler Flüge gemeinsam abgewickelt werden können. Hauptgrund für die Zusammenlegung der In- und Auslandflüge in einem Terminal und die Stilllegung von Pulkowo-2 ist die geplante Verkürzung der Umsteigezeit national/international von heute zirka zweieinhalb auf eine Stunde. Für Pulkowo-2 ist eine Umnutzung vorgesehen, für die aber noch keine konkreten Pläne vorliegen.
Sicher ist nur, dass die frei gewordene Fläche gebraucht wird. Denn mit dem Umbau sollen die Kapazitäten des laut der Tageszeitung Kommersant nach Scheremetjewo und Domodedowo drittgrößten russischen Flughafens deutlich erweitert werden. Fertigte Pulkowo 2005 noch über 64.000 Flüge mit 4,7 Millionen Passagieren ab, so konnte das Ergebnis im ersten Halbjahr 2006 bereits um elf Prozent gesteigert werden.
Bis 2025 sagt die Studie ein Wachstum der Passagierzahlen um das Dreieinhalbfache auf 17,3 Millionen Fluggäste pro Jahr voraus. Dementsprechend will man die Zahl der Gates von heute 43 auf 98 verdoppeln.
Bis zum kommenden Jahr soll der Flughafenleitung ein Plan mit den ersten konkreten Bauvorhaben vorliegen – davor muss das rund 60.000 Quadratmeter große Grundstück aber noch die Privatisierung durchgeführt werden. Die Petersburger Stadtregierung hat bereits ihre Ansprüche auf mindestens 50 Prozent der Aktien des einstigen Staatseigentums angemeldet.
Um diese Ausbaupläne zu verstehen muss man ein bisschen in die Geschichte zurückggehen:
- 1951 wurde ein neues Flughafengebäude errichtet, dass heute noch den Kern des jetzigen Terminal 2 (International) bildet. Dieser „alte“ Flughafen war durch eine kleine Chaussee mit der Stadt verbunden und hatte, nur für damalige Verhältnisse ausreichendé, Park- und Anfahrtmöglichkeiten.
- 1973 wurde das jetzige Terminal 1 mit großzügigem Autobahnanschluss und Vorfahrtbereich eingeweiht. Es war schon sofort nach Fertigstellung überlastet, so dass die alte Planung, das Gebäude von 1951 abzureissen und sich auf die neuen Einrichtungen zu konzentrieren nicht durchgeführt werden konnte. Vielmehr wurde hier weiter angeflickt und ausgebaut. Die Planung von HOCHTIEF würde dies beenden.
- Bei den Modellen der Hochtief AirPort (z.B. beim Flughafen Hamburg) wird von ihr der gesamte Um- und Neubau finanziert und durchgeführt. Im Gegenzug erhält die Hochtief AirPort einen entsprechenden Anteil an der Flughafen-Gesellschaft und partizipiert so dauerhaft an den Erlösen des Flughafens. Hier gibt es einen Interessenkonflikt mit den Airlines, weil ein besonders exklusiv ausgebauter Flughafen natürlich sehr hohe Flughafengebühren erfordert, die die Kostenseite der Airlines belastet.
Seit der Gründung 1997 hat Hochtief AirPort ein Beteiligungsportfolio mit Anteilen an den Airports Athen, Düsseldorf, Hamburg, Sydney und Tirana mit insgesamt 70 Millionen Passagieren aufgebaut. Offenbar wurde der nächste interessante Flughafen mit Pulkovo ausgemacht.
HOCHTIEF AirPort will weitere Privatisierungen durchführen, von kleineren Airports bis hin zu internationalen Großflughäfen. Mit den drei finanzstarken Partnern der 2005 gegründeten Gesellschaft HOCHTIEF AirPort Capital (HTAC) ist das Unternehmen für weiteres Wachstum gerüstet. Der Zusammenschluss mit der australischen Hastings Funds Management Ltd., der kanadischen Caisse de dépôt et placement du Québec und der deutschen KfW IPEX-Bank ist die weltweit erste Investitionspartnerschaft im Flughafenbereich.

Quelle u.a.: www.petersburg.aktuell.ru
Landebahnen
Bezeichnung | Länge | ILS |
---|---|---|
10L/28R | 3,401 m (11,158 ft) | Ja |
10R/28L | 3,762 m (12,342 ft) | Nein |
Fluggesellschaften und Ziele
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