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Hubert Mara

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Hubert Mara bei einem Vortrag (2016)

Hubert Mara ist ein österreichischer Informatiker, der sich auf Archäoinformatik beziehungsweise die Anwendung von Methoden aus der Informatik in den Geisteswissenschaften und damit einer Verbindung dieser Felder spezialisiert hat.

Hubert Mara hat in der Fachrichtung Elektrotechnik der HTBLuVA Wiener Neustadt maturiert und studierte Informatik an der TU Wien. Schon während dieses Studiums nahm er an Ausgrabungen in Israel und Peru teil, wo er Methoden der Informatik und der Geisteswissenschaften zu verbinden lernte. Schon früh wirkte er hier bei der Entwicklung neuer Methoden, etwa zur 3D-Aufnahme antiker Keramik für das Corpus Vasorum Antiquorum Österreich, maßgeblich mit. Nach dem Studium wurde ihm ein Marie-Curie-Stipendium zuerkannt, mit dessen Hilfe er an die Universität Florenz ging, wo er beim Cultural Heritage Informatics Research Oriented Network (CHIRON)[1] an der Entwicklung der Londoner Charta für die computergestützte Visualisierung von kulturellem Erbe beteiligt war. 2009 wechselte Mara an das Interdisziplinäres Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg. In Heidelberg erfolgte ein interdisziplinäres Promotionsstudium. Gutachter waren Willi Jäger und Hans Georg Bock. Im Rahmen der Dissertation entwickelte er das GigaMesh Software Framework. Dabei handelte es sich um eine freie und quelloffene modulare Software zur Anzeige, Bearbeitung und Visualisierung von 3D-Daten. In der Praxis dient sie dazu, Dinge wieder sichtbar zu machen, die mit normalen menschlichem nicht mehr geleistet werden können. So war es nun möglich, die Schrift auf verwitterten Grabsteinen wieder lesbar zu machen, Fingerabdrücke auf archäologischer Keramik sichtbar zu machen oder auch zerstörte Keilschriften wieder lesbar zu machen. Die Promotion erfolgte 2012. Im Anschluss gründete Mara das Forensic Computational Geometry Laboratory (FCGL oder FCGLab) ebenfalls an der Heidelberger Universität. Er leitet das FCGLab, das als Nachwuchsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der 2. Exzellenzinitiative von 2014 bis 2020 gefördert wurde.[2] Die Gruppe widmete sich weiteren Projekten zur 3D-Computer-Vision, aber auch dem Machine Learning für archäologische Funde. Für die Mitarbeit am Projekt Scanning for Syria wurden sie 2020 mit dem European Heritage Award der Europa Nostra im Bereich Forschung ausgezeichnet. Zum Juni 2020 wechselte Mara als Geschäftsführer an das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed).[3] Zum November 2021 wurde Mara als Tenure-Track-Juniorprofessor für eHumanities an die Universität Halle berufen.

Maras Schwerpunkte liegen in der Verbindung der Informatik mit den Geisteswissenschaften, insbesondere der Archäologie. Kern seiner Arbeit ist die Entwicklung neuer Analyse-, Darstellungs- und Forschungsmethoden für archäologische Funde, wie zum Beispiel die Altersbestimmung von 3D-erfassten Keilschrifttafeln mit Künstlicher Intelligenz.[4] Angefangen mit GigaMesh hat er grundlegende Arbeit in diesen Bereichen geleistet. Seit 2016 gehört er dem Beirat der Arbeitsgemeinschaft Computer-Anwendungen und Quantitative Methoden in der Archäologie an. Maras Publikationsliste umfasst mittlerweile eine dreistellige Zahl an Veröffentlichungen verschiedenster Art und Form.[5] Als akademischer Lehrer hat er mittlerweile mehrere Doktoranden betreut.

Commons: Hubert Mara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. CHIRON im ERC Cordis. Abgerufen am 3. Mai 2022 (englisch).
  2. Informatik und Archäologie – Mein verflixtes 13. Jahr | Workingpapers DHd-Arbeitsgruppen. Abgerufen am 3. Mai 2022.
  3. Hubert Mara – i3mainz. Abgerufen am 3. Mai 2022.
  4. Bartosz Bogacz and Hubert Mara: Period Classification of 3D Cuneiform Tablets with Geometric Neural Networks. In: Proceedings of the 17th International Conference on Frontiers of Handwriting Recognition (ICFHR). Dortmund, Germany 2020, doi:10.1109/ICFHR2020.2020.00053.
  5. https://www.researchgate.net/profile/Hubert-Mara