MPSB 11–15
MPSB 11–15 | |
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historische Aufnahme
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Nummerierung: | MPSB 11–15 MPSB 15, 23–25, 27 |
Anzahl: | 5 |
Hersteller: | Jung Fabriknummer 197–201 |
Baujahr(e): | 1895 |
Ausmusterung: | 1945 Reparation UdSSR |
Bauart: | C n2t/ C1' n2t* |
Spurweite: | 600 mm |
Länge über Puffer: | 5.505 mm |
Länge: | 4.610 mm |
Höhe: | 2.804 mm |
Breite: | 1.970 mm |
Gesamtradstand: | 1.440 mm/ 2.850 mm* |
Leermasse: | 8,6 t/ 8,7 t* |
Dienstmasse: | 10,2 t/ 10, 7 t* |
Reibungsmasse: | 10,2 t |
Radsatzfahrmasse: | 3,4 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 25 km/h |
Indizierte Leistung: | 36,8 kW (50 PS) |
Anfahrzugkraft: | 15,49 kN |
Treibraddurchmesser: | 600 mm |
Laufraddurchmesser: | 450 mm* |
Steuerungsart: | Heusinger |
Zylinderanzahl: | 2 |
Zylinderdurchmesser: | 210 mm |
Kolbenhub: | 300 mm |
Kesselüberdruck: | 12 bar |
Rostfläche: | 0,45 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 20,67 m² |
Wasservorrat: | 1,38 m³ |
Brennstoffvorrat: | 0,62 t |
Bremse: | urspr. Handbremse n. Umbau Saugluftbremse Bauart Körting |
Lokbremse: | Wurfhebelbremse |
* nach Umbau |
Die Lokomotiven MPSB 11–15 der Lokomotivfabrik Jung wurden 1895 an die MPSB geliefert und waren bei der Gesellschaft für den gemischten Betrieb im Einsatz. Die Maschinen wurden 1900 mit einer zusätzlichen hinteren Laufachse versehen und versahen so bis 1945 ihren Dienst, als die letzten Lokomotiven nach dem 2. Weltkrieg als Reparationen an die UdSSR abgegeben werden mussten. Das weitere Schicksal der Loks ist nicht bekannt.
Geschichte
Nachdem der Lokhersteller Jung schon 1893 mit der MPSB 8 eine erste Lokomotive an die Gesellschaft geliefert hatte, entwickelte sich die Firma in der nächsten Zeit zu einem bevorzugten Lieferanten für die Bahnlinie mit der Spurweite 600 mm. Die ersten fünf größeren Lokomotiven wurden 1894 mit dieser Reihe nach Friedland geliefert, der Preis pro Lok betrug damals 10.000 Mark.[1] Auf besonderem Wunsch wurden die Zylinder der Loks höher als sonst üblich angelegt, um genügend Profilfreiheit auf dem einfachen und niedrigen Oberbau zu haben.
Nachteilig bei den Maschinen erwies sich der große hintere Überhang. Auf Vorschlag des Herstellers wurde deshalb unter dem Führerhaus eine zusätzliche, als Bisselachse ausgeführte Laufachse eingebaut. Mit diesem Umbau erwiesen sich die Loks als voller Erfolg und waren bei den MPSB sehr beliebt. 1934 und 1935 waren zwei Lokomotiven zu Baustofftransporte nach Berlin und Torgelow ausgeliehen, kehrten jedoch wieder zur MPSB zurück.[2] Im März 1935 schied mit der, nun als MPSB 23 bezeichnet, die erstgelieferte MPSB 11 aus, die restlichen Lokomotiven, zuletzt als MPSB 15, 24, 25 und 27 bezeichnet, waren bis 1945 bei der Bahnlinie im Einsatz.[3] Durch die Kriegsereignisse nach dem 2. Weltkrieg sind alle Lokomotiven als Reparationen an die damalige UdSSR abgegeben worden. Das weitere Schicksal der Loks ist nicht bekannt.
Konstruktion
Die Lokomotiven für Friedland waren sehr leichte Loks, die mit einem Außenrahmen ausgerüstet waren, in dem die Achsen fest gelagert waren. Der geringe Achsstand der Loks garantierte eine exellente Kurvenläufigkeit, neigte aber zum Nicken und Schlingern. Deshalb wurde die zusätzliche Laufachse eingebaut. Der Wasser- und Kohlenvorrat wurde in den seitlichen Kästen neben dem Kessel gebunkert. Um den Aktionsradius der Loks auf dem weitrechenden Streckennetz der MPSB zu vergrößern, waren die Loks zusätzlich mit einem zweiachsigen Schlepptender versehen.
Der Kessel war von normaler Bauart und bestand aus zwei Schüssen. Auf dem vorderen saß der Dampf- und auf dem hinteren der rechteckige Sanddom. Der Stehkessel besaß eine genietete Feuerbüchse aus Kupfer. Ursprünglich waren die Lokomotiven mit einem Funkenfängerschornstein ausgerüstet, der jedoch später wieder entfernt wurde. Die Lokomotive MPSB 12 soll angeblich als Verbunddampflokomotive umgebaut worden sein, in der Literatur sind aber keine Belege dafür genannt.[4]
Zur weiteren Ausrüstung der Loks gehören ein Sicherheitsventil Bauart Meggenhofen, ein Ejektor Bauart Körting und ein Dampfläutewerk. Ursprünglich waren die Loks lediglich mit der Wurfhebelbremse ausgerüstet. Später erfolgte eine Umrüstung mit der Saugluftbremse Bauart Körting.
Literatur
- Wolf Dietger Machel: Die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn. Transpress Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-71053-6, S. 40–53.
- Stefan Lauscher, Gerhard Moll: Jung Lokomotiven, Band 2: Bauarten und Typen. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, S. 141–142.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Lauscher, Gerhard Moll: Jung-Lokomotiven: Band 2: Bauarten und Typen. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, S. 141.
- ↑ Wolf Dietger Machel: Die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn. Transpreß-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-71053-6, S. 41.
- ↑ Wolf Dietger Machel: Die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn. Transpreß-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-71053-6, S. 50.
- ↑ Stefan Lauscher, Gerhard Moll: Jung-Lokomotiven: Band 2: Bauarten und Typen. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, S. 142.