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Brustvergrößerung

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Die Brustvergrößerung (Brustaugmentation) ist eine Schönheitsoperation, bei der mit Hilfe von Implantaten aus Silikon weibliche Brüste künstlich vergrößert werden. Das Resultat nennt man umgangssprachlich auch Silikonbusen. Es werden in Deutschland jährlich mehr als 25.000 Brustimplantate eingesetzt. Das durchschnittliche Alter der Patientinnen sinkt von Jahr zu Jahr kontinuierlich. Die Hälfte aller Frauen ließ sich 2005 vor dem 25. Lebensjahr operieren. 2% sogar vor dem vollendeten 18. Lebensjahr. Zugleich steigt das Volumen gerade bei jüngeren an. 1999 betrug das durchschnittliche Implantatvolumen 240g, heute liegt es bei über 400g. Es kann sich bei einer Brustvergrößerung allerdings auch um eine medizinisch indizierte Operation handeln. Nämlich unter anderem dann, wenn eine entstellende Fehlbildung der weiblichen Brust vorliegt. Dies ist zum Beispiel bei einer Tubulären (auch Tuberösen) Brustdeformität der Fall. Liegen derartige Missbildungen vor, handelt es sich um eine Erkrankung im Sinne des Sozialgesetzbuches.

Die für die Brustvergrößerung verwendeten Implantate sind Medizinprodukte nach dem Medizinproduktegesetz. Aufgrund mehrere schwerer Vorkommnisse (geplatzte Implantate, ...) wurde diese Europaweit in die Klasse III (höchste Risikoklasse für Medizinprodukte) hochgestuft.

Technik

Mit Kochsalzlösung gefüllte Brustimplantate

Bei der meist in Vollnarkose durchgeführten Operation wird von einem Facharzt (Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Chirurgie und Gynäkologie) ein Hautschnitt gemacht, das Brustgewebe angehoben und eine Implantattasche gebildet, in die das Brustimplantat eingeführt werden kann. Anschließend schiebt der Chirurg das Implantat entweder teilweise unter den Brustmuskel oder er platziert es unter der Brustdrüse oberhalb des Brustmuskels, wobei das Brustgewebe selbst weitgehend unberührt bleibt. Der nötige Hautschnitt, von dem nach der Operation möglichst wenig zu sehen sein sollte, kann in der neu gebildeten Unterbrustfalte (transmammärer Zugang), um oder durch den Brustwarzenvorhof (transareolärer Zugang), in der Achselhöhle (transaxilärer Zugang) oder bei Verwendung von Kochsalzlösung auch im Bauchnabel erfolgen.

Die Hülle der Prothesen besteht heute in nahezu allen Fällen aus weichem Silikon; Hüllen aus Polyurethan werden nur noch sehr vereinzelt verwendet. Bei der Hüllenstruktur wird zwischen glatten und texturierten Ausführungen unterschieden; letztere verwachsen mit der Umgebung und verringern durch eine ungeordnete Ausrichtung der kollagenen Faserbündel in der Implantatkapsel die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer sogenannaten Kapselfibrose. Außerdem ist bei texturierten Implantaten die Wahrscheinlichkeit der Drehung des Implantats geringer. Die Form der Hülle ist entweder symmetrisch rund/linsenförmig oder „anatomisch“: eine asymmetrische Form, die die natürliche Form der weiblichen Brust besser nachbilden soll. Die Vorteile letzterer Form werden diskutiert; da sie sich in Implantatlage nicht verdrehen darf, wird sie ausschließlich mit texturierter Oberfläche gefertigt.

Mit Gel gefüllte Brustimplantate

Die Hüllen werden mit Kochsalzlösung oder mit Silikon gefüllt. Das zeitweise propagierte Sojaöl wurde wegen unzureichender chemischer Beständigkeit (es wurde „ranzig“) bereits nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommen.

Die Silikonfüllung stand einige Zeit lang im Verdacht, im Falle des (in früheren Jahrzehnten häufigen) Austretens aus einer defekten Hülle Autoimmunkrankheiten oder Krebs auszulösen. Der Verdacht konnte jedoch in aufwändigen, weltweiten Untersuchungen nicht bestätigt werden. Neuere Silikonimplantate werden zudem mit einer stabileren Hülle gefertigt, die die Gefahr eines Defekts stark reduziert; außerdem ist bei den neuesten Silikonimplantaten die Füllung i. d. R. chemisch vernetzt, so dass sie selbst im Fall eines Hüllenrisses ihre Form weitgehend beibehält und nicht ins umgebende Gewebe austritt.

Die Füllung mit Kochsalzlösung ermöglicht eine besondere Vorgehensweise, bei der das Implantat erst während der Operation nach dem Einbringen in die Operationswunde befüllt wird. Das ermöglicht einen kleineren Hautschnitt und in gewissen Grenzen auch ein individuelles Variieren des Volumens unter Sichtkontrolle. In einer speziellen Form als Expander ermöglicht ein unter die Haut gelegtes Ventil auch noch nachträglich Veränderungen des Volumens.

Gründe

Brustvergrößerungen fallen in die Gebiete der rekonstruktiven und der ästhetischen Chirurgie innerhalb der plastischen Chriurgie. Die Operationen werden vor allem nach Amputation wegen Brustkrebs, aber auch aus rein ästhetischen Gründen vorgenommen. Einen Sonderfall bilden MzF-Transfrauen. Ein weiterer Grund für eine Brustvergrößerung ist die so genannte Brustanomalie (d.h. das eine Brust nur sehr gering bzw. gar nicht ausgebildet ist).

Medizinische Risiken

Etwa 2 bis 2,5 Prozent aller behandelten Patientinnen haben nach dem operativen Eingriff mit einer Infektion zu kämpfen. Diese Infektionen können auch noch Monate oder Jahre nach der Operation auftreten. Unbemerkt verlaufende Infektionen können langfristig zu einer Einkapselung des Implantats führen. Dabei kapselt der Körper die Implantate unterschiedlich auffällig in eine harte Kollagenhülle ein. Durch Antibiotika lässt sich so etwas möglicherweise vermeiden. Je besser und professioneller der Eingriff erfolgt, desto unwahrscheinlicher ist der Auftritt einer späteren Infektion.

Nicht optimal verlaufende Operationen können asymmetrische Brüste hervorrufen, manchmal verrutschen auch die Implantate, so dass aus ästhetischen Gründen nachoperiert werden muss.

Das Krebsrisiko bei Frauen mit Brustimplantaten ist jedoch nicht höher als normal. Des weiteren konnte das Risiko einer Kapselfibrose (schmerzhafte Verhärtung der Brust) im Laufe der Jahre deutlich verringert werden, so dass dieses Problem nur noch selten bei Patientinnen vorzufinden ist.

Nachteile

Tumornachsorge

Brustprothesen beeinträchtigen die Diagnose mit Mammografie und Sonografie nicht. Bei kleinen Brüsten kann die Brustvergrößerung die Diagnostik vereinfachen. Jedoch steigt die Komplikationsrate bei der Strahlentherapie nach Brustprothesenimplantation.

Folge-OP

Eine Folge-OP ist unter Umständen benötigt falls eine (wie schon oben erwähnte) Verformung durch eine Kapselfibrose vorkommt oder das Implantat beschädigt sein sollte. Jedoch entgegen der allgemeinen Auffassung ist es dank der heutigen Technik nicht mehr notwendig, das Implantat in bestimmten Zeitabschnitten zu erneuern.

Siehe auch

Brustverkleinerung, Brustrekonstruktion