Zum Inhalt springen

Briefmarke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2004 um 19:21 Uhr durch Zumbo (Diskussion | Beiträge) (+kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Färöische Briefmarke von 2000

Eine Briefmarke, amtlich Postwertzeichen, ist ein Nachweis der Portozahlung für eine Postsendung. Üblich sind rechteckige Papierblätter mit Zähnung, welche auf den Brief oder das Paket geklebt werden. Es gibt auch Briefmarken in runder und dreieckiger Form sowie ohne Zähnung und solche aus selbstklebender Kunststofffolie.

Die Mitglieder des Weltpostvereins (UPU) vereinbarten, für internationale Sendungen nur Briefmarken mit lateinischen Schriftzeichen zu verwenden.

Die Motive von Briefmarken sind eine willkommene Möglichkeit zur Selbstdarstellung der Länder, die diese ausgeben. Die in frühen Jahren häufig verwandten Bildnisse von Monarchen werden zunehmend durch interessante Darstellungen der Kultur, Flora und Fauna, Technik, Sport, Bauwerke, Kunst sowie wichtiger Persönlichkeiten und aktueller Ereignisse abgelöst.

In Deutschland werden Postwertzeichen durch das Bundesministerium der Finanzen für die Deutsche Post AG herausgegeben. Seit 2002 ist es auch möglich, Postwertzeichen mit der Frankiersoftware STAMPIT aus dem Internet auszudrucken.

Im Jahre 2003 führte die niederländische Post für Jedermann und die finnische Post für Firmenkunden erstmals eine Briefmarke ein, die von den Kunden selber gestaltet werden kann. Dabei wird ein Foto, eine Grafik oder ein Logo in einen vorgegebenen Rahmen gedruckt. Seit 2004 ist dieser Dienst auch für Privatkunden verfügbar.

Briefmarken sind als Sammelobjekte weit verbreitet (vgl. Philatelie). Dies führt dazu, dass Kleinst-Staaten Briefmarken nicht zur eigentlichen Verwendung produzieren, sondern mit ihrem Verkauf an Sammler einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Staatshaushalt erwirtschaften.

Die Wiedervereinigung hatte auch Folgen für die Briefmarkensammler. Am 2. Oktober 1990 endete für Briefmarkensammler das Sammelgebiet "DDR". Ab dem 3. Oktober 1990 wurden in Deutschland nur noch Briefmarken mit der Inschrift "Deutsche Bundespost" verausgabt. Seit 1994 steht auf den Briefmarken nur noch "Deutschland". In einer Übergangszeit wurden auch Marken mit der Inschrift "Deutsche Post" verkauft. Seit dem 1. Januar 2002 tragen alle neuen Briefmarken in Deutschland ausschließlich die Wertangabe in Euro.

Durch die Frankiermaschinen in den Firmen und auch auf den Postämtern selbst werden im praktischen Gebrauch immer weniger Briefmarken verwendet.

Geschichte

Die erste aufklebbare Briefmarke wurde am 1. Mai 1840 nach den Vorschlägen von Rowland Hill hergestellt. Sie trägt auf schwarzem Grund das Porträt der Königin Victoria und hat einen Nominalwert von 1 Penny, weshalb man sie in Sammlerkreisen als One Penny Black bezeichnet.

Die erste Briefmarke überhaupt war ein 1653 von der Pariser Stadtpost herausgegebener Papierstreifen ("Billet de poste payé"). Diese "Briefmarke" musste in Ermangelung einer Klebefläche mit Klammer oder Faden am Brief befestigt werden.

Die erste deutsche Briefmarke war der Schwarze Einser. Sie wurde am 1. November 1849 vom Königreich Bayern herausgegeben.

Weitere herausragende Marken sind:

  • die schwedische "3 Skilling Banco, Gelbe Fehlfarbe" von 1853: sie gilt als die seltenste Briefmarke der Welt, da nur noch ein einziges Exemplar existiert;
  • die amerikanische "Lady McGill, 2 Cent Rot-Braun" von 1852: sie gilt als die teuerste Briefmarke der Welt; sie wurde 1987 auf einer Auktion für 1,1 Millionen Dollar versteigert und ist gemessen am Auktionswert wertvoller als die berühmte "Blaue Mauritius". Zuvor galt die "British Guyana" aus dem Jahre 1856, im Nennwert von einem Cent, als die teuerste Briefmarke. Sie erzielte bei einer Auktion in New York im März 1970 einen Erlös von 280.000 Dollar;
  • die schweizer "Basler Taube" vom 01.07.1845: sie ist die erste Briefmarke der Welt in Dreifarbendruck. Sie gilt als große Rarität;
  • die norwegische "Ziffer und Posthorn" von 1872: ihr gebührt der Titel "langlebigste Briefmarke der Welt", da ihr Bildmuster seit der ersten Ausgabe nie verändert wurde;
  • der deutsche Sachsen-Dreier aus dem Jahre 1850: die erste Briefmarke Sachsens, die zu den begehrtesten Briefmarken der Welt zählt.

Andere Bedeutungen

Unter einer Briefmarke (engl. Pancake = Eierkuchen genannt) versteht man auch eine akrobatische Übung, bei welcher der Turner mit V-förmig ausgebreiteten Beinen auf dem Boden sitzt und versucht, sich so weit nach vorn zu lehnen, bis er idealerweise mit der Brust den Boden berührt. Zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades kann dabei, genau wie beim Überspagat-Training, die Lage der Füße durch Matten oder andere Gegenstände erhöht werden.

Briefmarken-Kataloge

Landesbezeichnungen

Diese Tabelle hilft bei der Zuordnung von europäischen Briefmarken zu den Ausgabe-Ländern anhand der Aufschrift. Hierbei nutzen viele Länder ihren Eigennamen in Landessprache als Beschriftung. In einigen Ländern fehlte vor 1900 eine Landesbezeichnung völlig.

Name des Ausgabelandes Bezeichnung auf der Briefmarke
Ägäische Inseln (1921-1945) ISOLE ITALIANE DELL EGEO, Rodi, div. Aufdrucke wie: Calimno, Caso, Cos, Karki, Leros, ..
Albanien SHQIPERIA, RPS SHQIPERIA, Posta SHQIPERIA
Andorra Vallees d`Andorre, ANDORRE, Prinzipat D`Andorra, ANDORRA,
Belgien Belgique, Belgie
Bosnien und Herzegowina (1879-1918) Bosnien Herzegowina
Dänemark Danmark
Dänemark Färöer-Inseln Føroyar
Dänemark Grönland Grønland , Kalâllit Nunât, Kalaallit Nunaat
Deutschland Deutsches Reich, Deutsche Post, Deutsche Bundespost Berlin, Deutsche Demokratische Republik, DDR, Deutsche Bundespost, Deutschland
Estland EESTI POST, EESTI VABARIIK, EESTI
Finnland Suomi Finland
Finnland Älandinseln Åland
Frankreich Empire Français, Repub. Franç., Republique Française, RF, Postes Françaises, France
Gibraltar Gibraltar
Griechenland EΛΛAΣ, Hellas, EΛΛHNIKH ΔHMOKPATIA
Großbritannien keine Landesbezeichnung!! nur "Postage", "Postage Revenue" und/oder den Kopf der Königin
Großbritanien Guernsey Bailiwick of Guernsey, Guernsey
Großbritanien Alderney Alderney Bailiwick of Guernsey
Großbritanien Insel Man Isle of Man
Großbritanien Jersey Jersey
Irland éire, Éire
Island Ísland
Italien Franco Bollo, Poste Italiane, Italia, Repubblica Italiana,
Jugoslawien Hrvatska SHS, Kraljevstovo, Jugoslavija, FNR Jugoslavija, PTT Jugoslavija
Kroatien HRVATSKA, Republika Hrvatska
Lettland Latvija
Litauen Lietuva
Luxemburg Luxembourg
Malta Malta
Moldawien (ab 1991) Moldava
Monako Monaco
Niederlande Nederland
Norwegen Norge
Österreich Kaiserliche Königliche Österreichische Post, Deutschösterreich, Österreich, Republik Österreich
Polen Poczta Polska, Polska
Portugal (Correio), Portugal Continente, Correios Portugal, Republica Portugesa, Portugal
San Marino Rep.Di S.Marino, Poste Rep.S.Marino, Republica San Marino, San Marino
Schweden Sverige
Schweiz Helvetia
Serbien CPBNJA
Slowenien Slovenija
Spanien (Correos), Correos de Espana, Republica Espanola, Espana
Türkei Postes Ottomanes, Türk Postalari, Türkiye Cümhuriyeti, Türkiye
Türkisch-Zypern Kibris Türk, Kuzey Kibris Türk Cumhuriyeti Postalari
Vatikanstaat Poste Vaticane
Zypern Cyprus



Siehe auch: Philatelie, Dienstmarke, Feldpostmarke.