Architektur Athens
Der Artikel basiert weitestgehend aus einer Rubrik des Artikels Athen, eine Ausweitung ist nur im Rahmen dieses neuen Artikels sinnvoll
Wer Athen vom Flugzeug oder einen der Hügel im Stadtgebiet betrachtet, dem präsentiert sich die Stadt als weißes Häusermeer von Appartmenthäusern und Büros. Diese unstrukturierte Teppichästhetik ist zum einen dem rasanten Wachstum (in den 1920/1930er Jahren und 1960/1970er Jahren) zu verdanken, zum anderen auch der Bauordnung, (die die Errichtung von dominaten Gebäuden zum Schutz der Akropolis als Wahrzeichen verhindert).
Drei architektonische Schwerpunkte verdienen beachtung: Die Bauwerke der Antike; (und da vor allem die weniger besuchten, wie die Agora und der Kerameikos); die klassizistischen Bauten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts; und die athenischen Interpretationen des modernen Appartmenthauses, namentlich vor allem die Bauten bis ca. 1935.
Bauwerke der Antike




- Akropolis, u. a. mit Parthenontempel, Niketempel, Erechtheion, Propyläen
- Agora, u. a. mit dem Tempel des Hephaistos und der Athena (der am besten erhaltene Tempel Griechenlands), dem Nachbau der Stoa des Attalos (mit Agoramuseum)
- Kerameikos, antike Stadtmauer mit dem Dipylon, dem größten Athener Stadttor; Gräberstraße
- Pnyx, Hügel westlich der Akropolis, Ort der Volksversammlungen im klassischen Athen
- Philopapposdenkmal südlich der Pnyx
- Dionysostheater, hier wurden die klassischen Tragödien der großen Dramatiker Aischylos, Sophokles und Euripides uraufgeführt sowie die Komödien Aristophanes und ab 330 v. Chr. wurde hier die Volksversammlung abgehalten
- Odeion des Herodes Attikus
- Römische Agora mit dem Turm der Winde
- Hadriansbibliothekmpieion]], Tempel des Olympischen Zeus, des gewaltigsten Tempels des griechischen Festlands, mit über 17 m hohen Säulen
- Kallimarmaro-Stadion oder Panathenäisches Stadion , 330 v. Chr. wurde das Stadion für die Panathenäischen Spiele erbaut (unter Demosthenes) und 140 n. Chr. von Herodes Atticus mit pentelischem Marmor erneuert. Der Wiederaufbau durch eine Spende des griechischen Kaufmanns Georgios Averof ermöglicht. In diesem Stadion fanden die meisten Wettkämpfe der Olympischen Spiele 1896 und die Zwischenolympiade 1906 statt.
- Lykavettos (Berg von 277 m mitten in Athen, hervorragende Aussicht auf Athen, Zahnradbahn)
- Die Plaka ist das älteste Quartier Athens. Viele Häuser bestehen dort seit der Antike oder dem Mittelalter, die Fassaden sind jedoch aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Nach Jahren der touristischen Nutzung mit Tavernen und Restaurants wird die Plaka die letzten Jahre vermehrt wieder als Wohnviertel entdeckt.
Bauwerke des Mittelalters
Im Mittelalter lag Athen abseits wichtiger Handelsstraßen, im östlichen Mittelmeer hatte (das an der Seidenstraße gelegene Konstantinopel) die Rolle eines wirtschaftlichen Zentrums übernommen. Andere Zentren waren Saloniki und Mystras. Deshalb finden sich in Athen nur wenige Zeugnisse, der auch in Griechenland nicht seltenen Fränkischen und Byzantinischen Bauten.
- Byzantinische Kirchen, z. B. Hagioi Theodoroi (11. Jahrhundert), Hagios Joannis Theologos (11./12. Jahrhundert) oder Hagios Eleftherios – kleine Metropolis (11./12. Jahrhundert)
- Kloster Daphni (mit byzantinischen Mosaiken)
- Kloster Kaisariani
Osmanische Architektur
Das osmanische Reich hat in Athen nur wenige, zumeist sakrale Bauwerke hinterlassen. Eines davon ist die Moschee am Monastiraki-Platz, die ein Museum für Volkskunst beherbergt.
Architektur des 19. Jahrhunderts in Athen
Mit der Gründung des griechischen Staates setzt eine rege Bautätigkeit ein. Viele Auslandsgriechen und Ausländer investieren in der Stadt. Unter König Otto und dem Stadtbaumeister Kleisthenes wird das heutige Stadtzentrum Athens angelegt. Allein der Architekt Ernst Ziller baut über 600 Gebäude und wird sogar Hofarchitekt Georgs des I. Während in der Frühzeit vor allem die strenge Bauweise des europäischen Klassizismus übernommen wird, entsteht später eine regionale Adaption, die auch oströmische und Elemente der Renaissance beinhaltete.
Einige wichtige Gebäude dieser Zeit sind:
- Neoklassizistisches Ensemble von Akademie und Nationalbibliothek. Zuerst entstand nach Plänen von Christian Hansen das Universitätsgebäude (1842). 1891 wurde die Akademie der Wissenschaften nach Plänen von Theophil Hansen in der Ausführung von Ernst Ziller eingeweiht. Ebenfalls 1891 wurde die Nationalbibliothek nach Entwürfen von Theophil Hansen fertiggestellt. In direkter Nachbarschaft befinden sich der katholische Dom und die ehem. Augenklink (Entwurf von Karl Friedrich Schinkel)
- Peloponesischer Bahnhof und Larissa Bahnhof von Ernst Ziller
- Villen von Ernst Ziller, die bekanntesten sind: Wohnhaus Schliemann (heute: Numismatisches Museum) und Wohnhaus Stathatos (heute Teil des Goulandris-Museums)
- Hallen des städtischen Zentralmarkts für Fisch und Fleisch
- Erster Athener Friedhof, Grabstätten von Heinrich Schliemann und seiner Frau Sophia, Georgios Averof, Melina Mercouri, Andreas Papandreou, Adolf Furtwängler (Archäologe), am Grab von Sophia Afendakis die "Schlafende" (Koimomeni), das Werk eines der bedeutendsten griechischen Bildhauer, Giannoulis Chalepas (1854 – 1937)
- Syntagmaplatz mit dem Parlamentsgebäude (Architekt:Friedrich von Gärtner) und dem Hotel Grande Bretagne. Von dort beginnen die Vasilisis Sophias Avenue und die Stadiou-Straße. Südlich des angrenzenden Nationalgartens befindet sich die Zappeion- Ausstellungshalle, ein Frühwerk von Theophil Hansen.
Architektur der frühen Moderne bis 1945 in Athen
Die Architektur des 19. Jahrhunderts war in Athen weitestgehend vom Klassizismus und der Restauration des griechischen Staates geprägt. Umso radikaler war die frühe griechische Moderne. Getrieben von der Wohnungsnot nach der Vertreibung von Griechen aus der Türkei 1921 setzte eine erneute rege Bautätigkeit ein. Die Charta von Athen, das Manifest der modernen Architektur wurde 1933 unterzeichnet. Man bedauerte später den Verlust klassizistischer Häuser, in den letzten Jahren beginnt man aber die zentral gelegenen Appartmenthäuser der frühen Moderne in Athen zu schätzen.
Architektur der Moderne bis 1975 in Athen
Nach dem zweiten Weltkrieg bauen vermehrt auch international bekannte Architekten in Athen. Während der Zeit der Junta werden aus Spekulationsgründen sehr viele zweitklassige Appartmenthäuser errichtet, die das Bild einiger Vorstädte prägen. Einige herausragende Gebäude der Moderne in Athen:
- Appartmenthäuser in Kolonaki, Exarchia und im weiteren Zentrum 1920-1940 (Beschreibung folgt bald)
- Terminal Ost am ehem. Athener Flughafen Hellenikon von Eero Saarinen, 1960-63
- Botschaft der USA an der Vassilis Sophias Avenue von Walter Gropius, 1961
Aktuelle Tendenzen in der Architektur
Da die Verstädterung in Griechenland weitestgehend rückläufig ist, werden nur wenige neue Wohnbauten errichtet, die meisten Projekte betreffen die Infrastruktur oder sind Verwaltungsbauten. Ein städtebaulicher Segen war die Olympiade, zu der viele geplante Projekte vorangetrieben oder erst verwirklicht wurden. Zur Zeit entsteht der größte Stadtpark Europas auf dem Gelände des ehem. Flughafens Hellenikon. Einige Beispiele sind:
- 1999, Semiramis-Hotel (Umbau) in Kifissia von Karim Rashid
- Athens Olympic Sports Complex, von Santiago Calatrava, 1998-2004
- Fußgängerbrücke an der U-Bahn-Station Katehaki von Santiago Calatrava
Neubau der Nationalbank in der Aiolou-Straße Ecke Sophokleous-Straße von Mario Botta, 1999-2001
- Gestaltung des Komplexes der Küstenlinie in Phaliro von B. Reichen und P. Robert, 2004
- Neues Akropolis-Museum (im Bau) von Bernard Tschumi, 2001-2007
- Onassis Haus der Künste, Syngrou Av. 109, von Architecture Studio 2003-2005