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Belagerung von Konstantinopel (626)

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Die Belagerung von Konstantinopel von 626 war der Höhepunkt des letzten Römisch-Persischen Krieges und die erste Belagerung, die Barbaren an der byzantinischen Hauptstadt wagten. Die verbündeten Truppen von Awaren, Slawen und Sasaniden belagerten die Stadt vom 29. Juli bis zum 7. August 626, mussten jedoch nach der Niederlage der slawischen Ruderer am Goldenen Horn die Belagerung aufgeben. Der 7. August wird noch Jahrhunderte später als Befreiung von den Barbaren gefeiert.


Quellen

Die Bedeutung der Belagerung erklärt, warum trotz des eigentlich "dunklen" 7. Jahrhunderts dennoch mehrere Quellen ausführlich darüber berichten. Eine Homilie, die meist dem Theodor Synkellos zugeschrieben wird, preist die die Errettung vor den Barbaren ebenso wie das Gedicht Bellum Avaricum des Georgios Pisides. Sehr genau schildert der Chronicon Paschale den Ablauf der Belagerung. Die beiden späteren Chronisten Nikephoros Gregoras und Theophanes können auch zur Quellenkritik herangezogen werden. Eine Reihe späterer Chronisten, Prediger und Panegyriker, die ebenfalls die Belagerung erwähnen, fügen unseren Kenntnissen jedoch nichts weiter hinzu.

Die Vorgeschichte

siehe auch: Römisch-Persische Kriege

Nachdem Kaiser Maurikios 602 von Phokas ermordet worden war, begann es überall im Reich zu gären. Der sasanidische Großkönig Chosrau II., den Maurikios auf den Thron zurück verholfen hatte, begann erneut einen Krieg gegen Ostrom, mit dem Vorwand den Usurpatoren vom Thron zu jagen. Der "Rachefeldzug" schlug jedoch schnell zu einem Eroberungsfeldzug um und die Sasaniden eroberten Armenien und Mesopotamien. 606 fiel die wichtige Grenzfestung Dara, 609 Edessa. Erstmals gelang es einer persischen Armee bis Chalkedon am Bosporus vorzustoßen. Auf dem Balkan wurden die Awaren und Slawen aktiv und sie begannen Illyrien und Thrakien zu verwüsten. 604 versuchten die Slawen einen Überraschungsangriff auf Thessaloníki, der jedoch scheiterte. Missernten und Kälte ließen die wachsende Unzufriedenheit in offenen Aufruhr übergehen, so dass Phokas bereits 610 von dem Exarchaten von Karthago, Heraklios, gestürzt wurde.

Auch als Heraklios die Macht ergriff, war eine Besserung nicht zu erkennen, denn er war zunächst beschäftigt seine Herrschaft im Inneren zu festigen. So konnten die Sasaniden nach und nach alle wichtigen Städte in Syrien einnehmen: 611 Emesa, 613 Damaskus, 614 Jerusalem. Jerusalem war ein besonders schwerer Verlust, denn das Heilige Kreuz fiel in die Hände der Perser. 616 fielen die Perser in Ägypten ein und konnten es schließlich 619 erobern. Auf dem Balkan war es ähnlich: Awaren und Slawen konnten frei auf dem Balkan umherziehen und die Gebiete plündern. 615 wurden Naissus und Serdica erobert und um 625 erlitt Salona dasselbe Schicksal. Lediglich Thessaloníki, das zweimal (615 und 617) belagert wurde, konnte sich halten. 622 ging Heraklios jedoch in die Offensive und konnte die Sasaniden in mehreren Schlachten besiegen. 623 begab er sich nach Konstantinopel, um die Awaren zu Friedensgesprächen zu bewegen. Nach einem gescheiterten Hinterhalt der Awaren auf Heraklios bei Herakleia konnten sich der Kaiser und der Awarenkhagan, dessen Namen die Quellen nicht hergeben, schließlich auf einen Vertrag über ein Jahrgeld von 200.000 Solidi einigen, denn im Krieg gegen die Perser musste Heraklios sich den Rücken im Westen des Reiches freihalten. Im März 624 brach Heraklios zu seinen Truppen nach Armenien um dort wieder gegen die Perser vor zu gehen.

Im Sommer 626, als Heraklios noch in Asien operierte, erschienen vor den Toren Konstantinopels die Heere der Awaren und der Perser. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass man sich "zufällig" traf, so dass man von Verhandlungen im Vorfeld ausgehen kann. Die Awaren, deren ehrgeizigstes Unternehmen die Belagerung ist, brauchten dringend einen Sieg, denn seit 623/624 wird das Reich von Unruhen (Aufstand der böhmisch-mährischen Slawen unter Samo) erschüttert. Chosrau, der durch die Erfolge des Heraklios ebenfalls unter Druck geriet, versuchte mit einer kopierten Taktik der Byzantiner (militärische Operationen im gegnerischen Hinterland) den entscheidenden Schlag auszuführen.

Gegner

Belagerer

Der persische Großkönig hob eine neue Armee aus und unterstellte sie dem erfahrenen General Shahrabaraz . Der marschierte von Syrien nach Chalkedon. Das Heer unterschied sich in der Zusammensetzung sicherlich nicht von anderen sasanidische Heeren: Der Schwerpunkt lag bei ihren schwergepanzerten Reitern, den Kataphraktoi und Klibanarioi sowie berittene Bogenschützen. Zusätzlich kamen zwangsrekrutierte Infanterie, Bogenschützen und Truppen für die Belagerungsausrüstung hinzu. Möglicherweise waren auch Kriegselefanten aufgestellt.

Das Heer der Awaren umfasste ca. 80.00 Mann [1]. Stratos schätzt das awarische Heer sogar auf 120-150.000 Mann [2]. Der Awarenkhagan, der jüngere Sohn Baians, befehligt selbst die Belagerung. Slawische Hilfskontingenten unterstützten das awarische Heer. Die Slawen führten Einbäume, so genannte Monoxyla, mit. Die slawischen Ruderer hatten auf ihren zahlreichen Raubzügen große Erfahrung mit dieser Taktik gesammelt und wollten sie gegen die größeren byzantinischen Boote anwenden. Die Belagerungswaffen sollten erst vor Ort gebaut werden.

Verteidiger

Auch Heraklios wusste von dem Vorhaben der Belagerung, wollte jedoch seinen strategischen Vorteil an der Nordfront nicht aufgeben. Er schickte daher zusätzlich der Anweisung für Vorkehrungen 12.000 Reiter. Er selbst blieb bei den Truppen in Armenien. Neben den Reitern sollten Stadtmilizen die Verteidigung übernehmen. Die Stadt selbst beherbergte damals ca. 200-300.000 Einwohner. Das Kommando über die Stadt wurde dem Magister militum praesentalis Bonos übergeben, aber auch der minderjährige Caesar Konstantin III. und der Patriarch Sergios I. waren in der Stadt. Unterstützt und versorgt wurde die Stadt von der byzantinischen Flotte.

Das auf einen Verteidiger 100 Angreifer kamen, wie Theodoros es beschreibt[3], scheint arg übertrieben.

Im Vorfeld der Belagerung

Um die Belagerung doch noch abwenden zu können, wurde ein Gesandtschaft unter der Führung des Patrikios Athanasios zum Khagan geschickt. Doch dieser wies alle Angebote zurück. Als das awarische Heer Adrianopel erreichte, schickte er den Botschafter voraus. Er gab ihm den Auftrag mit, die Byzantiner sollten doch zu sehen,, mit welchen Geschenken sie ihn noch von der Belagerung der Stadt abhalten konnten. Als Patrikios ein weiteres Mal beim Khagan vorsprach, beantwortete dieser jedoch alle Angebote mit der Aufforderung zur Übergabe der Stadt.

Am 29. Juni 626 erreichte die awarische Vorhut, die ca. 30.000 Reiter umfasst haben soll, die Umgebung der Stadt. Nahe Melantias am Marmar-Meer schlug sie ihr Lager auf. Kleinere Gruppen stießen bis an die Befestigungen vor, wahrscheinlich zu Erkundungszwecken.

Der Verlauf

Die Folgen

Siehe auch

Liste von Belagerungen, Liste der byzantinischen Kaiser

Anmerkungen

  1. Pisides 219.
  2. Stratos, Byzantium I, S. 184.
  3. Theodoros 9.

Literatur

Quellen

  • Georgios Pisides: Zufälliges zum Bellum Avaricum des Georgios Pisides Paul Speck (Hrsg.), in: Miscellanea Byzantina Monacensia 24 (1980)
  • Theophanes der Bekenner: (Theophanes chronographia) The chronicle of Theophanes Confessor. Byzantine and Near Eastern history AD 284-813, Oxford 1997, ISBN 0-19-822568-7
  • Nikephoros Gregoras: (Historia Rhomaïke) Rhomäische Geschichte, Stuttgart 1973
  • Chronicon paschale 284-628, AD, Mary Whitby, Michael Whitby (Hrsg.) Liverpool 1989, ISBN 085323096X

Sekundärliteratur

  • Georg Ostrogorsky: Byzantinische Geschichte 324 bis 1453, Beck, München 1996, ISBN 3-406-39759-X
  • Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567-822 n. Chr., Beck, München ²2002 ISBN 3406489699
  • Frano Barišić: Le siegé de Constantinople par les Avars et les Slaves en 626, in: Byzantion 24 (1954), S. 371-395
  • Andreas N. Stratos: The Avars Attack on Byzantium in the year 626, in: Polychordia, Festschrift Franz Dölger. Byzantinische Forschungen 2 (1967), S. 370-376
  • Andreas N. Stratos: Byzantium in the seventh century. 3 Bände, Amsterdam 1968-71