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Fettes Brot

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Fettes Brot
Gründung: 1992
Herkunft: Deutschland
Musikrichtung: Hip-Hop/Rap
Website: http://www.fettesbrot.de/
Aktuelle bzw. Letzte Besetzung
MC: Dokter Renz (Martin Vandreier)
MC: König Boris (Boris Lauterbach)
MC: Björn Beton (Björn Warns)
DJ: DJ exel.Pauly (Markus Pauli)

Fettes Brot ist eine deutsche Hip-Hop-Gruppe, die sich als „Hamburgs Hip-Hop-Dinosaurier“ versteht. Sie stammen allerdings aus dem Kreis Pinneberg, genauer aus Halstenbek, Schenefeld und Pinneberg.

Geschichte

Als sich 1992 die Gruppe Poets Of Peeze auflöste, gründeten deren Mitglieder Dokter Renz (Martin Schrader, jetzt Martin Vandreier alternativ auch Speedy Konsalik und Dokter Renz bzw. die Verdrehung Rektor Donz; * 23. Juli 1974 in Hamburg) und Tobi Tobsen zusammen mit König Boris (Boris Lauterbach, auch Kay Bee Baby (Kay Bee = KB = König Boris), Long Leg Lauterbach, Rock'n'Roll Coseng, der, der den Müll nicht runterbringt und Saufekanzler * 18. Juni 1974 in Hamburg), Schiffmeister (Björn Warns auch Björn Beton, das Ding der Unmöglichkeit und Flash Müller; * 20. Mai 1973 in Pinneberg) und Mighty in Pinneberg die Band Fettes Brot. Die Gebrüder Schmidt (Tobi & Mighty) verließen die neu gegründete Formation bereits sehr früh, um andere Wege zu verfolgen, so dass ihre erste Platte, die EP Mitschnacker, auf Yo Mama Records als Trio veröffentlicht wurde. Zuvor waren bereits im Jahr 1993 die Titel "Schwarzbrot - Weißbrot" und "Schule der Gewalt" auf dem schleswig-holsteinischen Sampler "Endzeit 93" des Independent-Labels Wilde Welt Records erschienen.

Der kommerzielle Erfolg stellte sich mit der zur Hymne ausgearteten Single Nordisch By Nature und dem dazugehörigen Album ein. Vom Erfolg überrascht und auf die Gefahr hin, auf Dauer alleine mit diesem Song identifiziert zu werden, entschied sich die Band dazu, die Single nach einigen Monaten vom Markt zu nehmen. Die Brote waren technisch gereift und präsentierten sich auf ihrem ersten Longplayer Auf einem Auge blöd vielseitig und betont humorvoll. Die Gewohnheit der drei Rapper, nämlich Geschichten zu erzählen und innerhalb der Strophen die Zeilen untereinander aufzuteilen, ließ sich hier schon gut erkennen.

Spätestens ein Jahr später waren Fettes Brot mit ihrer zweiten Quasi-Hymne Jein, die ohrwurmartig fragte „Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein?“, im deutschsprachigen Raum als feste Größe etabliert. Weitere Singles des Nachfolgeralbums Außen Top Hits, innen Geschmack erwiesen sich ebenso als erfolgreich. Dendemann (damals noch bei den Armen Rittern) hatte hier seine ersten kleinen Auftritte, der Collabo-Track „Wildwechsel“ mit u.a. Max Herre, Blumentopf, Spax und Der Tobi & das Bo wurden zu einem der bekanntesten Representer-Tracks. Die Brote waren zu dieser Zeit auch anderweitig aktiv: Sie betrieben unter anderem eine eigene Radiosendung namens Forellentee bei Radio Fritz.

Ruhigere Zeiten

Zwischendurch wurde es musikalisch etwas ruhiger um Fettes Brot. Doch die drei Künstler ruhten sich nicht etwa auf den Lorbeeren aus, sondern versuchten einmal etwas völlig Neuartiges: eine Hip-Hop Band in einer Hörspielproduktion. 1998 wirkten Fettes Brot in der Hörspiel-Folge 79 Im Bann des Voodoo der EUROPA-Serie Drei ??? mit. Ende 1998 meldete sich das Trio dann wieder gewohnt musikalisch mit Können diese Augen lügen? und dem dazugehörigem Album Fettes Brot lässt grüßen 1999 zurück. Zudem beschritt man nun erstmals neue Wege und versuchte sich auch an nicht am Hip Hop fixierten Musikstücken, die zahlreiche Puristen Kritik äußern ließen. Viele Wege führen nach Rom oder Lieblingslied waren erfolgreiche Single-Auskopplungen, ein großer Hit wie bei den beiden Vorgängeralben blieb aber aus. Mit einem in Kooperation mit James Last (Ruf mich an) erstellten Stück verabschiedeten sich die drei 1999 in eine kreative Pause. In dieser Pause verließ sie auch ihr langjähriger DJ Rabauke, einige Monate später nahmen sie DJ exel.Pauly als ihren neuen DJ in die Band auf. Den Fans erleichterte man dann zwischenzeitlich die Sammlerei und das Warten, und veröffentlichte eine Anthologie der B-Seiten, Remixe und exklusiven Produktionen(Fettes Brot für die Welt). Die Beginner, Smudo von den Fantastischen Vier sowie Der Tobi & Das Bo steuerten ihre persönlichen Beiträge bei. Außerdem hatte diese Sammlung mit Da draussen eine weitere erfolgreiche Single im Angebot.

2001 erschien dann das vierte reguläre Album von Fettes Brot. Die Drei markierten einen kleinen Neuanfang mit dem Albumtitel Demotape und der Präsentation neuer alternativer Pseudonyme. Mit den Singles Schwule Mädchen und The Grosser schlugen sie vollends aus und ließen keine klare musikalische Kategorisierung möglich werden. Denn im Gegensatz dazu präsentierten sie in Zusammenarbeit mit Skunk Funk die pure Hip-Hop-Single Fast 30. Nur ein Jahr später, im Herbst 2002, veröffentlichten sie die Greatest-Hits-Compilation Amnesie und eine gleichnamige DVD für die sie extra einen Kurzfilm gedreht haben. Außerdem erschienen drei weitere Singles: 2002 die Single Welthit, die auch auf ihrem Best-of-CD zu finden ist. Das 2003 erschienene Rio Reiser-Cover Ich bin müde, geschrieben von Wolfgang Michels und Rio Reiser, erstmals erschienen 1983 auf dem Michels-Album Keine Probleme, schaffte es in die TV-Rotation. Mit dem legalen MP3-Download erhältlichen Collabo-Track Tanzverbot (limitiert auch auf CD/Vinyl erschienen) schimpften sie im Zuge der Hamburger Bambule-Proteste zusammen mit Bela B. auf den ehemaligen Hamburger Innensenator Ronald Schill.

Comeback und eigenes Label

2004 gründeten sie ihr eigenes Label die „Fettes Brot Schallplatten GmbH“.

Bei ihrem Comeback! 2005 erreichten Fettes Brot beim Bundesvision Song Contest mit dem Song Emanuela den zweiten Platz Wenige Tage später am Valentinstag erschien die Single Emanuela dann auch offiziell und stieg in den Singlecharts bis auf Platz drei. Am 21. März 2005 erschien ihr bisher erfolgreichstes Album Am Wasser gebaut. Es wurde nicht mehr soviel gerappt, das Album war insgesamt soullastiger als seine Vorgänger.

Die zweite Singleauskopplung aus Am Wasser gebaut wurde An Tagen wie diesen (in Zusammenarbeit mit Pascal Finkenauer). Das dazugehörige Video, in welchem auch Finkenauer und DJ exel.Pauly mitspielen, soll „den Alltag der Jungs widerspiegeln“; allerdings fahren in dem Video Panzer statt Autos durch die Straßen, womit ein „Eindringen von Krieg in den friedlichen Alltag in der Bundesrepublik durch die Medien“ dargestellt werden soll und dass man auch „Teil einer gewaltbereiten Welt“ ist.

Am 6. Oktober 2005 wurden die drei Rapper zum ersten Mal – gleich zweifach – mit dem Comet ausgezeichnet: In den Kategorien „Beste Band“ und „Bester Song“ (Emanuela). Nominiert waren sie unter anderem auch für das „Beste Video“ und „Erfolgreichster Download“ (Emanuela).

Am 22. Dezember 2005 gaben Fettes Brot in der Color Line Arena in Hamburg vor über 13.000 Zuschauern das größte Konzert ihrer Karriere. Außerdem wurde das Konzert auch von MTV und zahlreichen Radiosendern (u.a. Fritz) live übertragen.

Die dritte Single wurde "Soll das alles sein", das Video wurde in England gedreht.

D.O.C.H.!

Fettes Brot veröffentlicht vorübergehend unter dem Pseudonym D.O.C.H.! Songs, die nicht wie ihr bisheriges Repertoire ins Genre Hip Hop passen (vgl. Sasha alias Dick Brave). Die Anfänge davon wurden von einem großen PR-Gag begleitet: Bereits im Januar 2006 kündigten Fettes Brot an, mit ihrem Label die „Power-Pop“-Band D.O.C.H.! unter Vertrag zu nehmen. Es handele sich dabei um drei 17-jährige Berliner mit Namen Boy, Paolo und Typ. Es folgten Meldungen über eine erste Single-Veröffentlichung und eine Ungarn-Tour im April, sowie über die Veröffentlichung des Albums im September. Als die Single "Was in der Zeitung steht" erstmals in Radio und Musik-Fernsehen gespielt wurde, stellte sich heraus, dass es sich dabei um das selbe Lied handelt, das bereits auf der Maxi-CD "An Tagen wie diesen" von Fettes Brot als B-Seite zu hören war. In beiden Fällen wird es von Dokter Renz gesungen. Und auch die Website der Gruppe [1], sowie die dortigen Fotos erwiesen sich als Fälschung, als diese auf anderen Internet-Seiten wiedererkannt wurden. Bei einem Auftritt in der MTV-Sendung TRL am 9. Mai 2006 behaupteten die drei vermeintlichen D.O.C.H.!-Protagonisten dennoch standhaft, Fettes Brot habe den Song von ihnen geklaut. Er sei definitiv von ihnen geschrieben worden.

Kurz vor der angeblichen Veröffentlichung des Albums, wurde auf der offiziellen Webseite von D.O.C.H.! und Fettes Brot eine Pressemitteilung veröffentlicht in der bestätigt wurde, dass es sich bei D.O.C.H.! um ein Fake handelt. Das angekündigte Album ist nie erschienen.

Trivia

  • Seinen Künstlernamen Schiffmeister entnahm Björn Warns dem Computerspiel-Klassiker Pirates!, in dem eine mögliche Meuterei auf dem Piratenschiff mit den Worten "Shipmaster warns: ..." angekündigt wurde. Der englische Begriff "Shipmaster" (Kapitän) wurde hier wörtlich zu "Schiffmeister" übersetzt.
  • Der Albumtitel "Außen Top Hits, innen Geschmack" ist die Abwandlung eines Werbeslogans für Gefrierbeutel der Firma Melitta ("Außen Toppits - innen Geschmack").

Diskografie

Alben

  • 1995: Auf einem Auge blöd
  • 1996: Außen Top Hits, innen Geschmack
  • 1998: Fettes Brot lässt grüßen
  • 2000: Fettes Brot für die Welt (Compilation mit B-Seiten, seltenen oder unveröffentlichten Stücken und drei neuen Liedern)
  • 2001: Demotape
  • 2002: Amnesie (Compilation mit allen Singles bis 2002 außer Gangsta Rap, vgl. DVDs)
  • 2005: Am Wasser gebaut

EPs

  • 1994: Mitschnacker

Singles

  • 1994: Definition von Fett
  • 1995: Männer
  • 1995: Nordisch By Nature
  • 1995: Gangsta Rap (nur auf Vinyl erschienen)
  • 1996: Jein
  • 1996: Mal sehen
  • 1997: Silberfische in meinem Bett
  • 1997: Sekt oder Selters
  • 1997: Lieblingslied
  • 1998: Viele Wege führen nach Rom
  • 1998: Können diese Augen lügen?
  • 1999: Ruf mich an (mit James Last)
  • 2000: Da draussen
  • 2001: Schwule Mädchen
  • 2001: Fast 30 (mit Skunk Funk)
  • 2001: The Grosser
  • 2002: Welthit
  • 2003: Tanzverbot (Schill To Hell) (mit Bela B.)
  • 2003: Ich bin müde (Cover des gleichnamigen Songs von Wolfgang Michels und Rio Reiser)
  • 2005: Emanuela
  • 2005: An Tagen wie diesen (mit Pascal Finkenauer.)
  • 2006: Soll das alles sein
  • 2006: Fußball ist immer noch wichtig (mit Bela B., Marcus Wiebusch von Kettcar und Carsten Friedrichs von Superpunk)

DVDs

  • 2002: Amnesie (Archiv-DVD mit Musikvideos und anderem Material plus CD mit allen Singles bis 2002 außer Gangsta Rap)

Auszeichnungen

  • ECHO 1996 als „Erfolgreichste deutsche Nachwuchsband“
  • Comet 2005 als „Beste Band“ und für den „Besten Song“ („Emanuela“)
  • GQ Man of the Year 2005 als „Beste Musiker“
  • Eins Live Krone 2005 für die „Beste Single“ („Emanuela“)
  • Goldene Schallplatte für „Am Wasser gebaut“ (Deutschland) und „Emanuela“ (Deutschland und Österreich)
  • Echo 2006 als bester „Hip-Hop/R&B national“ Act
  • Bravo Otto Gold 2006 als bester „Hip-Hop national“ Act

Touren

Quellen

  1. http://www.doch-online.de/