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Cäsar Flaischlen

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Cäsar Otto Hugo Flaischlen (* 12. Mai 1864 in Stuttgart; † 16. Oktober 1920 im Sanatorium Horneck bei Gundelsheim) war Anfang des 20. Jahrhunderts ein bekannter Lyriker und Mundartdichter.

Flaischlen war der Sohn des Majors Gottlieb Friedrich Flaischlen und dessen Ehefrau Antonie Clara Sonnenkalb. Nach Absolvierung seiner Schulzeit begann Flaischlen 1880 mit 16 Jahren in der Metzler'schen Buchhandlung (Stuttgart) eine Lehre als Buchhändler. Zwei Praktika führten ihn dabei bis Brüssel und Bern.

1883 beendete Flaischlen erfolgreich seine Ausbildung zum Buchhändler und begann an den Universitäten Berlin und Heidelberg Germanistik und Philosophie zu studieren. 1889 beendete Flaischlein sein Studium an der Universität Leipzig mit einer Promotion über den Schriftsteller Otto Heinrich von Gemmingen.

1891 ließ sich Flaischlen in Berlin nieder. Begeistert vom Naturalismus entstanden hier seine Werke "Toni Stürmer" (1891), "Martin Lehnhardt" (1895) u.a. 1895 bekam er eine Anstellung als Redakteur bei der Kunst- und Literaturzeitschrift Pan und hatte diese Stellung bis 1900 die Zeitschrift eingestellt wurde.

1905 konnte er seinen ziemlich autobiographischen Roman Jost Seyfried veröffentlichen. Mit diesem Werk erregte Flaischlen Aufsehen, da es im herkömmlichen Sinn kein Roman war, sondern eine scheinbar willkürliche Aneinandereihung rhythmische Prosa mit eingestreuten Aphorismen, Sprüchen etc. Bereits hier merkte man auch Flaischlein Begeisterung für den modernen Impressionismus, ohne dass er bewusst sich vom Naturalismus abgekehrt hätte.

Fast gleich viel Begeisterung erlebte Flaischlen mit seinen Lyrikbänden in schwäbischem Dialekt, wie "Von Derhoim und Drauße" u.a.

1910 heiratete Flaischlen in Hamburg Edith Klapp. Um 1915 zog er sich mit seiner Ehefrau nach Ingelfingen zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte sein Gedichtband Von Alltag und Sonne einen ungeheuren Boom. 1921 wurde das 209. Tausend erreicht.

Im Alter von 56 Jahren starb der Schriftsteller Cäsar Flaischlen am 16. Oktober 1920 im Sanatorium Hornegg bei Gundelsheim. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Stuttgarter Pragfriedhof begraben und ist heute weitgehend vergessen.

Werke

  • Jost Seyfried. Roman 1905
  • Von Alltag und Sonne. Gedichtband

Beispiel für seine Lyrik

Hab Sonne im Herzen
Nach der Melodie: Der Mai ist gekommen.
Hab Sonne im Herzen,
ob's stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken,
die Erde voll Streit!
Hab Sonne im Herzen,
dann komme, was mag!
das leuchtet voll Licht dir
den dunkelsten Tag!
Hab ein Lied auf den Lippen,
mit fröhlichem Klang
und macht auch des Alltags
Gedränge dich bang!
Hab ein Lied auf den Lippen,
dann komme, was mag!
das hilft dir verwinden
den einsamsten Tag!
Hab ein Wort auch für Andre
in Sorg und in Pein
und sag, was dich selber
so frohgemut läßt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen,
verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen,
und Alles wird gut!