Rudolf Wiegmann

Heinrich Ernst Gottfried Rudolph Wiegmann (* 17. April 1804 in Adensen jetzt Gemeindeteil von Nordstemmen; † 17. April 1865 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt am Übergang vom Klassizismus zum Romantischen Historismus, Professor und Sekretär an der Düsseldorfer Kunstakademie, Mitglied der Düsseldorfer Malerschule und des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten als Architekturmaler von Vedouten in Ölbildern, Aquarellen und Zeichnungen. Er arbeitete als Grafiker, Radierer, Lithograph, Illustrator und Kunstschriftsteller, wirkte als Sekretär des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen und war Ehemann der Malerin Marie Wiegmann geb. Hancke.
Leben
Rudolf Wiegmann war Sohn des Leutnants Heinrich Wiegmann vom zehnten Infanterieregiment und seiner Ehefrau Johanne Dorothee Wiegmann geb. Becker(n), die zuvor am 7. August 1803 in Adensen geheiratet hatten. Er wurde am 4. Mai 1804 in Adensen getauft. Die Paten waren sein Großvater Hauptmann Wiegmann, der Hauptmann Hamelberg, der Senator Toppius aus Eldagsen und der älteste Bruder seiner Mutter Friederich Becker.
Da Rudolf Wiegmann nicht in Adensen konfirmiert wurde, muss die Familie Wiegmann während seiner Kindheit aus Adensen fortgezogen sein. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass sich sein Vater Heinrich Wiegmann nach der am 5. Juli 1803 erfolgten Auflösung der Armee des Kurfürstentums Hannover dem 2. leichten Bataillons der Königlich Deutschen Legion in England anschloss, wo er den Rang eines Capitain erreichte. In der Schlacht bei Waterloo verteidigte dieses 2. leichte Bataillons unter dem Obersten und Brigade-Kommandeur Georg Baring die Meierei La Haye Sainte; von den eingesetzten 400 Mann überlebten außer Georg Baring nur 42 Mann. In den amtlichen Bekanntmachungen der Hannoverschen Anzeigen wurde mitgeteilt, dass Heinrich Wiegmann dort verwundet, vermisst und gestorben ist. Seinerzeit war Rudolf Wiegmann elf Jahre alt.
Schon früh interessierte sich Rudolf Wiegmann für Architektur, Mathematik und Astronomie. Er besuchte das Gymnasium (damals Lyceum genannt) in Hannover. Sein Jugend- und Studienfreund war der spätere Hannoversche Stadtarchitekt August Heinrich Andreä (* 4. Dezember 1804; † 6. Januar 1846). Heinrich Wiegmann baute den beiden eine kleine Sternwarte, damit die Freunde Sterne beobachten und ihre Bahn berechnen konnten.
Rudolf Wiegmann studierte Architektur in Hannover bei dem Oberlandbaumeister Wedekind und ab 1823 zusammen mit August Heinrich Andreä Kunstwissenschaften und Archäologie an der Georg-August-Universität Göttingen bei Karl Otfried Müller. Seine eigentliche künstlerische Ausbildung erhielt er in Darmstadt bei dem Oberbaurat Georg Moller.
1829 vertrat er in einer Veröffentlichung im Kunstblatt Nr. 10 ebenso wie Heinrich Hübsch die Auffassung, dass die Architekten ihre Gebäude im Rundbogenstil der Romanik bauen sollten. Damit gehörte Rudolf Wiegmann zu den Wegbereitern der Neuromanik.

Seinerzeit galt ein mehrjähriger Studienaufenthalt in Rom als wesentliche Ergänzung zum Hochschulstudium und als wichtige Vorbereitung für den beruflichen Aufstieg. Friedrich Noack berichtet in seinem Buch Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters, dass in der Zeit der Romantik, die 35 Jahre dauerte, allein etwa 1200 deutsche Künstler eine solche Studienreise nach Rom angetreten haben. Damals war die deutsche Künstlerkolonie in Rom ein wesentliches Zentrum der deutschen Forschung und ein wichtiger Treffpunkt der deutschen Künstler, Architekten und Wissenschaftler und ermöglichte so das Kennenlernen der bedeutenden Persönlichkeiten, die in den deutschen Kleinstaaten Rang und Namen besaßen.
Der Oberbaurat Georg Möller hatte in den Jahren 1807 - 1809 eine solche Studienreise nach Rom unternommen und bestärkte Rudolf Wiegmann in der Absicht, sein Wissen über die Antike durch praktische Studien in Rom zu ergänzen, zumal das Deutsche Archäologische Institut Instituto di Corrispondenza Archeologica am 2. Januar 1829 in Rom zu arbeiten beginnen sollte und ihm bei seinen archäologischen Forschungen und Ausgrabungen behilflich sein konnte. Eine der Hauptaufgaben sollte für Rudolf Wiegmann die Erforschung der vor kurzem bei den Ausgrabungen in Pompeij entdeckten antiken Wandmalereien sein, die 1826 durch das Buch Neu entdeckte Wandgemälde in Pompeji in 40 Steinabdrücken von Wilhelm Zahn in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses getreten waren.
Deshalb unternahm Rudolf Wiegmann 1828 – 1832 die Studienreise in die deutsche Künstlerkolonie von Rom. Von dort aus erforschte er die Architektur des Altertums, untersuchte die Wandmalereien in Pompeji und widmete sich archäologischen Ausgrabungen. Das Ergebnis seiner Studien in Pompeji beschrieb er 1836 in dem Buch Die Malerei der Alten in ihrer Anwendung und Technik: insbesondere als Decorationsmalerei.
Nach seiner Rückkehr nach Hannover im Jahr 1832 malte er Veduten in Öl mit Motiven aus Italien und detailgenaue Aquarelle von Bauwerken. Außerdem lithographierte er ein architektonisches Album mit sechs Ansichten von Hannover. 1832 war er beteiligt an der Gründung des Kunstvereins Hannover und an dessen ersten Ausstellungen.

Seinerzeit waren die Ausstellungen der deutschen Kunstvereine Verkaufsausstellungen, in denen die Künstler ihre neuen Werke vorstellten. Die Kunstvereine kauften bei der Ausstellung verschiedene Werke an und verlosten sie bei ihrer Generalversammlung unter denen, die vorher Aktien des Kunstvereins erworben hatten. Sie präsentierten ihre zur Verlosung angekauften Werke aber auch in Ausstellungen anderer Kunstvereine. So zeigte der Hannoversche Kunstverein 1873 das von ihm zur Verlosung angekaufte Gemälde Vornehme englische Frau aus dem 15. Jahrhundert von Rudolf Wiegmanns Witwe Marie Wiegmann in der 183. Kunstausstellung des Oldenburger Kunstvereins. Da die Besucher der Ausstellungen aber auch Gemälde bekannter Maler sehen wollten, mussten die Kunstvereine zusätzlich Leihgaben aus Galerien ausstellen.
Da Rudolf Wiegmann in Hannover keine Anstellung fand, übersiedelte er 1835 nach Düsseldorf. Nach seiner Buchveröffentlichung Die Malerei der Alten in ihrer Anwendung und Technik: insbesondere als Decorationsmalerei entstand ein lebhafter Disput mit dem Architekten Leo von Klenze, der Wiegmanns Ergebnisse in seiner Erwiderung Aphoristische Bemerkungen auf einer Reise in Griechenland teilweise bestritt. Rudolf Wiegmann antwortete darauf 1839 mit seiner Schrift Der Ritter Leo von Klenze und unsere Kunst.
Rudolf Wiegmann erteilte von 1836 an interimistisch den architektonischen Unterricht an der Kunstakademie Düsseldorf und war dort von 1838 bis zu seinem Tode 1865 Professor für Baukunst und Perspektive. Dadurch wurde er preußischer Beamter. Nach dem Lehrplan unterrichtete er an der Akademie
- in der Elementarklasse die Projektionslehre, verbunden mit Übungen im Linearzeichnen als Vorbereitung zu der Lehre von der Perspektive, beides zusammen je nach Fähigkeit der Schüler wöchentlich 4 Stunden.
- in der Vorbereitungsklasse Anfangsgründe der Baukunst, Lehre von den Säulen-Ordnungen und Übungen im Bauzeichnen, nach Bedürfnis wöchentlich 12 Stunden; die Lehre von den Konstruktionen in Holz, Stein und Metall wöchentlich 2 Stunden; Anleitung zur architektonischen Komposition und zur Anfertigung von Bauanschlägen wöchentlich 2 Stunden; allgemeine Geschichte der Baukunst wöchentlich 1 Stunde; die Lehre von den beim Bauen gebräuchlichsten Maschinen und Anleitung zur Dekoration innerer Räume.
- in der dritten Klasse die Erfindung von Bauplänen und die Veranschlagung der Kosten u.a.
In den Jahren 1846 bis 1865 führte Rudolf Wiegmann auch das akademische Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf.
Im Jahr 1841 heiratete er die Malerin Marie Hancke. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: die Tochter Klara (* 1842), der Sohn Arnold (* 1846) und der Sohn Walter (* 1861), der nur vier Jahre alt wurde.

1839 entwickelte Rudolf Wiegmann eine neuartige Konstruktion für Dachverbindungen und veröffentlichte sie in dem Buch Über die Construction von Kettenbrücken nach dem Dreieckssystem und deren Anwendung auf Dachverbindungen. Die angegebenen Dachverbindungen wurden daraufhin bei den Bahnhofsgebäuden der Paris-Versailler Eisenbahn angewendet.
1842 schlug Rudolf Wiegmann im Anhang seines Buches Über den Ursprung des Spitzbogenstils die Bildung eines ganz Deutschland umfassenden Vereins für die Geschichte der mittelalterlichen Baukunst vor. Zahlreiche Persönlichkeiten (unter anderen Sulpiz Boisserée, Ludwig Hoffstadt, Heinrich Hübsch, Georg Moller, Johann Claudius von Lassaulx, Ludwig Puttrich, Ferdinand von Quast, Karl Schnaase und Friedrich August Stüler) waren bereit, im Verein mitzuwirken, aber die Gründung des Vereins scheiterte an der Verweigerung der beantragten Portofreiheit.
1838/39 bis 1865 war er Mitglied des Ausschusses und des Verwaltungsrates des Düsseldorfer Kunstvereins (= Kunstverein für Rheinland und Westfalen) und 1842 bis 1864 auch dessen Sekretär. In seiner Funktion als Sekretär war er zuständig für den Briefwechsel des Vereins, für die Protokolle der Verhandlungen und für die öffentlichen Bekanntmachungen. Als Mitglied des Ausschusses und des zehnköpfigen Verwaltungsrates besaß er einen großen Einfluss auf die Vergabe, Gestaltung und Durchführung der vom Kunstverein mitfinanzierten Kunst- und Architekturprojekte im Rheinland und in Westfalen, auf den Ankauf von Kunstwerken für die öffentliche Hand und auf den Kauf von Kunstwerken, die bei den Generalversammlungen unter den Aktionären des Vereins versteigert werden sollten.
1844/45 bis 1865 war er Herausgeber und Mitautor der auf seine Veranlassung hin gegründeten Vereinszeitschrift Correspondenzblatt für den Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen. Diese Zeitschrift entsprach mehr einer Kunstzeitschrift als einem Mitteilungsblatt für die Aktionäre des Kunstvereins und enthielt auch Aufsätze zur zeitgenössischen Kunst sowie Informationen über die Geschichte und die Arbeit des Kunstvereins.
1845 wurde der Grundstein für den von ihm entworfenen renaissancehaften Wiederaufbau des 1795 zerstörten Düsseldorfer Schlosses gelegt. Der Schlossturm, das Wahrzeichen Düsseldorfs, zeigt vor allem in seinem obersten Geschoss heute noch Wiegmanns Handschrift, die freilich vom Respekt vor Alessandro Pasqualini, dem Renaissance-Baumeister des Schlosses, geprägt ist.
1846 zog er mit seiner Familie und den beiden Kindern Klara und Arnold in das Düsseldorfer Haus Pfannenschoppenstraße 32 (jetzt Klosterstraße).

Wegen seiner Anstellung in der Kunstakademie Düsseldorf und in dem Kunstverein für Rheinland und Westfalen war Rudolf Wiegmann auf das Wohlergehen dieser beiden Institutionen angewiesen, die beide zunächst eine Blütezeit erlebten, die Düsseldorfer Malerschule und die Düsseldorfer Künstlerkolonie hervorbrachten und förderten, die später aber in eine Konkurrenzsituation zu neugebildeten privaten Ausbildungsstätten, Künstlervereinigungen und Kunstausstellungen in Düsseldorf kamen, in den Sog der Münchner Schule und der anderen deutschen Künstlerkolonien gerieten und dabei ihre Macht und ihr Monopol verloren.
Ausschlaggebende Gründe für den Niedergang waren die gegen freie Künstler gerichtete ministerielle und akademische Interessenlage, die Zulassungsbeschränkungen für die Aufnahme von Studierenden in die dritte Klasse der Kunstakademie Düsseldorf und die gegen die freien Künstler gerichtete Zulassungsbeschränkungen bei dem Ankauf und der Beschickung von Bildern zu den Ausstellungen des Düsseldorfer Kunstvereins und der Berliner akademischen Kunstausstellung. Diese Situation führte zwischen den in der Kunstakademie Düsseldorf und in dem Kunstverein für Rheinland und Westfalen vertretenen akademischen Künstlern einerseits und den freien Künstlern in den anderen Künstlervereinigungen andererseits zu einer starken Polarisierung. Der weitgehend von den akademischen Künstlern beherrschte Kunstverein für Rheinland und Westfalen förderte ebenso wie die Kunstakademie Düsseldorf die dem Staat genehme Kunst, vor allem die idealistische und religiöse Historienmalerei.
Der 1844 gegründete Verein Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe und der 1848 gegründete Künstlerverein Malkasten, dem Rudolf Wiegmann in den Jahren 1851-1853 und 1859-1865 angehörte, wurden zu Organisationen der von der Kunstakademie Düsseldorf unabhängigen freien Künstler, denen der Kunsthändler Eduard Schulten 1850 eine ständige Kunstausstellung und einen eigenen Zugang zum Kunstmarkt ermöglichte. Die in beiden Künstlervereinen organisierten freien Künstler warfen dem Kunstverein für Rheinland und Westfalen in seiner Generalversammlung im Jahr 1856 in heftiger Weise ihre Benachteiligung beim Ankauf von Bildern und beim Beschicken der Berliner akademischen Kunstausstellung vor und forderten, dass mehr Kunstwerke als bisher zur Versteigerung unter den Aktionären des Vereins angekauft werden sollten und dass deshalb die Finanzierung von Projekten für die öffentliche Hand eingeschränkt werden müsse.
In den nächsten Jahren wurden von der Opposition des Verwaltungsrates auch die angeblich zu hohen Kosten des von Rudolf Wiegmann herausgegebenen Correspondenz-Blattes kritisiert. Bei der Generalversammlung des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen am 5. August 1864 kam es zu tumultartigen Zuständen. Nachdem Rudolf Wiegmann das Protokoll dieser Generalversammlung bekannt gegeben hatte, legten neun Aktionäre ein Gegenprotokoll vor, das Rudolf Wiegmann in der Nr. 1 des Correspondenz-Blattes von 1864/65 veröffentlichen musste.
In seiner Tätigkeit als Sekretär wurde Rudolf Wiegmann später in einer so heftigen Weise angegriffen, dass er, wie Eduard Daelen in der ADB schreibt, durch den Ärger darüber die Schwindsucht bekam, sein Amt niederlegte und bald darauf starb.
Nach seinem Tod an seinem 61. Geburtstag, dem 17. April 1865, nahm seine Witwe noch im gleichen Jahr eine Pflegetochter auf, Auguste Bettauer, genannt Else Wiegmann. Sein Sohn Arnold fiel am 6. August 1870 in der Schlacht bei Spichern. Im Jahr 1893 starb seine Frau nach kurzer Krankheit in der Pfannenschoppenstr. 32.
Ehrungen
- 1857: Das Royal Institute of British Architects ernennt ihn zum Ehrenmitglied und Korrespondenten.
Hauptwerke
Architektur
- Hannover: Überbau eines Grabgewölbes für den reichen Bürger Söhlmann auf dem St. Nikolai-Friedhof.
- 1847 – 1852 Duisburg: Renovierung der Salvatorkirche in spätgotischem Stil
- 1845 Düsseldorf: Umbau des gotischen Schlossturms in einen italienischen Renaissancebau. Der Schlossturm ist heute das Wahrzeichen der Stadt Düsseldorf.
- Düsseldorf: Umbau des Ständehauses am Burgplatz in einen italienischen Renaissancebau. Das Ständehaus brannte später ab, wurde abgerissen und an der Ständehausstraße durch einen Neubau ersetzt.
- 1838 Düsseldorf: Wohnhaus von Wilhelm von Schadow (später von Andreas Achenbach) in der Schadowstraße. Lavierte Federzeichnungen mit Entwürfen um 1836 (Stadtmuseum Düsseldorf). Aquarell 1836 Flur im Schadowhaus (Stadtmuseum Düsseldorf).
- 1840 Düsseldorf: Doppelhaus für Karl Ferdinand Sohn und Johann Wilhelm Schirmer (später von Jul. Röting) in der Klosterstraße.
- Düsseldorf: Wohnhaus von (Edmund?) Henoumont
- Düsseldorf: Gräflich Herzberg’sche Haus in den Anlagen am Teich Schwanenspiegel.
- 1860 Düsseldorf: Entwürfe für verschiedene Wohnhäuser in Düsseldorf (Düsseldorfer Stadtmuseum).
- 1863+1864 Düsseldorf: Entwürfe für ein Galeriegebäude in Düsseldorf (Düsseldorfer Stadtmuseum).
- Kettwig: Wohnhaus von J. Scheid
- Gedächtnis-Kapelle bei Lohausen, einem Stadtteil von Düsseldorf.
Möbelentwurf
- 1856 Bleistiftentwurf des Fußgestells zu einem Kalvarienberg für Veerdt (Stadtmuseum Düsseldorf)
Rudolf Wiegmann hat viele Entwürfe zu Möbeln im Renaissancestil angefertigt.
Bühnenbild für Inszenierungen von Carl Leberecht Immermann
- 1834-1837 Bühnenbildentwurf in Aquarell für die Immermannbühne zu Calderons Schauspiel La hija del aire, 1653 (dt. Die Tochter der Luft, 1821), 5. Akt (Stadtmuseum Düsseldorf).
- 1840 Bühnenbild für die Hamlet-Inszenierung von Carl Leberecht Immermann am 29. Februar 1840 im Stadttheater Düsseldorf.
Literatur: K. K. Eberlein: Die Düsseldorfer Malerschule und Immermanns Musterbühne. In: W.-R.-Jb. IX, 1936, Seiten 228-236.
Ölgemälde
- 1833 Die Engelsburg mit der Engelsbrücke in Rom (verkauft an den Herzog von Cambridge)
- 1833 Das Kolosseum in Rom (verkauft an Frau Regierungsrat Blumenbach)
- 1834 Die via sacra in Rom (gemalt für den Kunstverein Hannover, wahrscheinlich wurde es dort unter den Aktionären verlost)

- 1834 Rom, Aussicht auf den Tiber nach Süden mit dem Kastell S. Angelo und der Basilika St. Peter (683x990 mm, erzielte am 10. Juli 2003 bei Sotheby's in London 100 000 Pfund).
- 1835 Rom, Kolosseum und Forum Romanum (690x1000 mm, zuletzt verkauft am 13. Dezember 2001)
- 1836 Die Aussicht aus den Loggien des Vatikans über die Stadt Rom (verkauft an Graf Wangenheim in Hannover)
- 1840 Der alte Wasserturm in Hannover, Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen, 193x153 mm (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, dort seit 1875)
- 1841 (bezahlt) Der Marktplatz in Hannover, mit Staffage von Jacob Becker. (verkauft an Phil. Graeven in Bremen)
- 1842 Der Kreuzgang des Münsters zu Bonn (gemalt für den Kunstverein Hannover, dort verlost?)
- 1843 Blick vom Monte Palatino auf das Kolosseum in Rom (verkauft an den Herzog von Ratibor)
- 1845 Das Innere der St. Marcuskirche in Venedig (verkauft an Frau Dr. Crusius in Leipzig)
- 1845 Der Kreuzgang zu St. Maria im Capitol zu Köln, Öl auf Holz, 195x155 mm. (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, 1917 erworben, Inv. PNM 396)
- 1847 Blick vom Monte Palatino auf das Kolosseum in Rom (Zweitfassung gemalt für den Kunstverein Stettin, dort verlost?)
- Der Aquädukt in der römischen Campagna
Lithographie
- Sechs Ansichten von Hannover im Album von Hannover, gez. u. lith. von R. Wiegmann, Roy. Fol., Schradersche Hof-Kunsthandlung, Hannover 1836 (Leipzig, Rud. Weigel). Der Umschlag für die Einzelblätter zeigt eine Lithographie des Portals der Aegidienkirche. Das Album enthält folgende Einzelblätter:
- Das Zeughaus (Ehemals Beguinenkloster)
- Die Aegidiikirche und die alte Kanzel
- Marktkirche
- Kirche zum Heiligen Kreuz
- Der Wasserturm
- Das Armenhaus
Radierung
- Der alte Tobias und Hanna, oder die Eltern des Tobias in Betrübnis (Zwei verschiedene Fassungen nach Friedrich Overbeck). Düsseldorf, Verlag von Julius Buddeus. (Museum kunst palast Düsseldorf).
- Altes Gebäude mit Kapelle am Wasser für das Album deutscher Künstler. F. A. Buddeus, Düsseldorf 1839 ff. Davon bestehen zwei verschiedene Abdrücke. (Oldenburger Kunstverein, Inv.Nr. OKV 652)
- Wasserburg (Hamburger Kunsthalle)
Zeichnung

- 1828–1832 Via Cupa in der Nähe von Rom (213x280 mm).
- 1831 Verlassen von seinen Göttern liegt Pompeji (290x335 mm).
- 1831 Ostia (190x313 mm, zuletzt verkauft am 29. Mai 2001).
- 1832 Markusplatz in Venedig (240x340 mm, zuletzt verkauft am 4. Dezember 1997).
- 1833 (4. Oktober) Der Pferdeturm bei Hannover (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover)
- Die Porta del Popolo und St. Peter in Rom von der Villa Borghese aus (280x400 mm, zuletzt verkauft am 29. Mai 2001).
- um 1850 Groß St. Martin (Kölnisches Stadtmuseum).
- 1860 Entwürfe für den Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten (Düsseldorfer Stadtmuseum).
Aquarell
- 1830 Entwurf für einen öffentlichen Brunnen (Stadtmuseum Düsseldorf)
- 1831 Maler in antiker Ruinenlandschaft (250x350 mm, zuletzt verkauft am 29. Mai 2001, gestohlen in Köln).
- 1832 Römische Ruinen (125x175 mm, zuletzt verkauft am 21. Mai 2000).
- 1832 Blick auf das Forum in Rom (125x175 mm, zuletzt verkauft am 4. Dezember 1999).
- 1835 Auf dem Nicolai-Kirchhof in Hannover(Kestner-Museum Hannover. Stand: 1962)
- 1847 Entwurf zu einem Denkmal für den seligen Gartendirektor Weyhe im Hofgarten zu errichten (Stadtmuseum Düsseldorf Nr. C 5148)
- Villa in der Nähe von Rom (165x200 mm, zuletzt verkauft am 13. Dezember 2001).
- Die Tiberinsel in Rom (235x320 mm, zuletzt verkauft am 18. April 2002).
Teilnahme an Ausstellungen
- 1844 18. Kunstausstellung im Kunstverein Oldenburg
- 1845 Vierte Gemäldeausstellung Bremen
- 1863 Ausstellung neuer Ölgemälde Bremens
(Die Liste ist unvollständig)
Meisterschüler von Rudolf Wiegmann
- Oswald Achenbach
- Hugo Becker
- Georg Bleibtreu
- Bernhard Budde
- August Eduard Schliecker
- Wilhelm Sohn
Porträt
Ein anonymes Ölbild von 1841 befindet sich im Rahmen der Tafel mit 57 Bildnissen Düsseldorfer Künstler von Karl Friedrich Boser im Stadtmuseum Düsseldorf.
Biographie
- Rudolf Wiegmann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 390.
- Meyers Konversationslexikon 4. Aufl. 1888 - 1890 Band 16 Seite 596
- Andreas Andresen: Rudolph Wiegmann. In: Die Deutschen Maler-Radirer (Peintres-Graveurs) des neunzehnten Jahrhunderts nach ihren Leben und Werken 2. Band, Seiten 157-165. Originalausgabe: Alexander Danz Verlag, Leipzig 1872. Nachdruck: Georg Olms Verlag Hildesheim 1971. ISBN 3487040069.
- Friedrich von Boetticher: Wiegmann, Rudolf. In: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. 2. Band, 2. Hälfte, Seiten 1013–1014. Originalausgabe: Fr. von Boetticher’s Verlag, Dresden 1891-1901. Nachdruck: H. Schmidt & C. Günther Verlag, Hofheim am Taunus.
- Doris Hansmann: Wiegmann, Rudolph (Rudolf) (mit Literaturangaben), veröffentlicht in Band 3, Seite 416-417 vom Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819 - 1918, in drei Bänden herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath, Düsseldorf. Bruckmann KG München 1998. ISBN 3765430110
Bibliografie
- Rudolf Wiegmann: Die Malerei der Alten in ihrer Anwendung und Technik: insbesondere als Decorationsmalerei. Nebst einer Vorrede von Hofrat Karl Otfried Müller in Göttingen. Verlag der Hahnschen Hofbuchhandlung, Hannover 1836.
- Rudolf Wiegmann: Bemerkungen über die Schrift "In welchem Style sollen wir bauen?" von Heinrich Hübsch. In: Kunstblatt 10, 1829, Seiten 173-174, 177-179 und 181-183.
- Rudolf Wiegmann: Über die Construction von Kettenbrücken nach dem Dreieckssystem und deren Anwendung auf Dachverbindungen Düsseldorf 1839.
- Rudolf Wiegmann: Der Ritter Leo von Klenze und unsere Kunst. Düsseldorf 1839.
- Rudolf Wiegmann: Über den Ursprung des Spitzbogenstils. Mit einem Anhange, betreffend die Bildung eines Vereins für die Geschichte der mittelalterlichen Baukunst. Mit einer Lithographie. Düsseldorf 1842 (erschien zuvor in der Wiener Bauzeitung).
- Rudolf Wiegmann: Grundzüge der Lehre von der Perspective. Zum Gebrauch für Maler und Zeichenlehrer. Mit 19 Steindrucktafeln. Buddeus Verlag, Düsseldorf 1846.
- Rudolf Wiegmann: Die Malweise des Tizian. Nach Ergebnissen der von dem Maler A. Dräger angestellten Untersuchungen und Versuche mitgetheilt. Düsseldorf 1847. (Zuvor erschien im Correspondenzblatt für den Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen)
- Rudolf Wiegmann: Jahresberichte des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen
- Rudolf Wiegmann: Die Wiederherstellung des Domes zu Speyer nach dem Plan des Grossherzoglich Badischen Baudirectors Hübsch In: Deutsches Kunstblatt 6, 1855, Spalte 324-326.
- Rudolf Wiegmann: Die Königliche Kunst-Akademie zu Düsseldorf. Ihre Geschichte, Einrichtung und Wirksamkeit und die Düsseldorfer Künstler. Buddeus Verlag Düsseldorf 1856. Mit einer Autobiographie auf den Seiten 90-95. Kopie des Kapitels: Zweck, Einrichtung und Lehrplan der Akademie auf Seite 209ff in: Die Düsseldorfer Malerschule. Ausstellungskatalog, herausgegeben von Wend von Kalnein. Redaktion: Dieter Graf. Kunstmuseum Düsseldorf 1979. ISBN 3-8053-0409-9
Aufsätze von Rudolf Wiegmann erschienen in vielen Zeitschriften, bis 1848 vor allem in der Allgemeinen Wiener Bauzeitung. Ab 1850 war Rudolf Wiegmann Mitarbeiter am Deutschen Kunstblatt.
Sekundärliteratur
- Klaus Pfeffer: Spätklassizismus in Düsseldorf. Lintz Verlag, Düsseldorf 1962. (Enthalten auch in: Düsseldorfer Jahrbuch Bd. 51, 1963, Seiten 17-197, mit Abbildungen.)
- Wolfgang Hütt: Die Düsseldorfer Malerschule 1819-1869. Siehe die Seiten 195-198. E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1995. ISBN 3-363-00634-9.
- Birgit Biedermann: Bürgerliches Mäzenatentum im 19.Jahrhundert. Die Förderung öffentlicher Kunstwerke durch den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen. Univ. Diss. Göttingen 1996. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2001. ISBN 3-932526-96-1
Archive
- Düsseldorf: Stadtarchiv (6 Schreiben aus den Jahren 1848-1863)
- Düsseldorf: Malkasten (Künstlerverein)
- Duisburg: Stadtarchiv
- Köln: Stadtarchiv
Die Archivunterlagen des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen gingen 1872 beim Brand des Akademiegebäudes in Düsseldorf verloren. Damit sind auch alle nur dort aufbewahrten Dokumente von und über Rudolf Wiegmann nicht mehr zugänglich.
Weblinks
- Wikisource: Geburts- und Taufeintragung von Rudolf Wiegmann – Quellen und Volltexte
Personendaten | |
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NAME | Wiegmann, Heinrich Ernst Gottfried Rudolph |
ALTERNATIVNAMEN | Wiegmann, Rudolf oder Wichmann, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Professor, Maler und Kunstschriftsteller |
GEBURTSDATUM | 17. April 1804 |
GEBURTSORT | Adensen jetzt Gemeindeteil von Nordstemmen |
STERBEDATUM | 17. April 1865 |
STERBEORT | Düsseldorf |