Paladin

Als Paladin werden die zwölf ritterlichen Gefolgsleute Karls des Großen in der mittelalterlichen französischen Epik (chanson de geste) ab dem 11. Jahrhundert bezeichnet.
Diese fiktiven Charaktere sind frei an historische fränkische Gefolgsleute des 8. Jahrhunderts angelehnt, sowie durch historische Ereignisse wie die Konfrontation des Frankenreichs mit den Omayaden in der Marca Hispanica sowie der Schlacht am Pass von Roncesvaux beeinflusst.
Das Wort Paladin leitet sich vom mittellateinischen Palatinus (der zum palatinum, der Kaiserwohnung Gehörige; Pfalzgraf, Palatin) ab. In der originalen mittelfranzösischen Dichtung lautet der Ausdruck palaisin. Ins Deutsche und Englische gelangte der Ausdruck insbesondere durch die italienischen Romane von Ludovico Ariosto und Torquato Tasso, die den italienischen Ausdruck paladino verwendeten
Die Paladine in der mittelalterlichen Literatur
Die zwölf Paladine werden in verschiedenen Romanen unterschiedlich benannt, oft erscheinen auch mehr als zwölf. Allen Geschichten gemeinsam sind jedoch die Paladine Roland und Oliver.
In der mittelalterlichen Literatur standen die Geschichten um die Paladine Karls des Großen in der Popularität den Sagen um König Artus und die Ritter der Tafelrunde nichts nach. In der Literatur der Renaissance trugen insbesondere Ludovico Ariosto und Torquato Tasso zur Verbreitung des Stoffes bei.
Den zwölf Paladine Karls des Großen werden im Rolandslied folgende Namen gegeben:
- Roland — Neffe Karls des Großen und Hauptheld der Geschichten
- Oliver — Rolands Freund und stärkester Verbündeter
- Gérin
- Gérier
- Bérengier
- Otton
- Samson
- Engelier
- Ivon
- Ivoire
- Anséis
- Girard
Paladin als Synonym
Im übertragenen Sinne wird der Begriff verwendet, um einen kühnen, unerschütterlich gläubigen Ritter und tapferen Helden zu bezeichnen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen das Böse zu streiten.
Basierend auf Textstellen des Rolandslieds ist Paladin als Synonym für "der beste Freund" in den meisten westlichen Sprachen geläufig. So betitelt im Rolandslied Karl der Große Roland mit den Worten: „...mein Paladin, mein bester Freund“ als er die Nachricht vom Tod Rolands erhielt.
Rezeption in moderner Fantasy-Literatur und Rollenspielen
In Fantasy-Rollenspielen sind Paladine heilige Ritter der Kirche oder gesandt von einer bestimmten Gottheit, um in deren Sinne und im Namen der Ehre zu handeln. Ein strahlendes Äußeres und heroische Posen, untermalt von fast fanatisch anmutenden Schlachtrufen prägen ihr allgemeines Bild. Oft werden sie mit typischen Waffen wie z.B. Hammer, Schwert (Zweihandschwert) oder Streitkolben und in prunkvollen Rüstungen dargestellt, welche von einer mächtigen Aura umgeben werden.
In Fantasy PC-Spielen wie Ultima Online, Dark Age of Camelot, Ragnarök Online, Gothic, Guild Wars, WarCraft, Baldur's Gate, World of Warcraft oder der Diablo-Serie sind Paladine Krieger mit unterstützenden Zaubern, insbesondere Heilzaubern, und Formen von Magie die gegen Böse, Untote oder Dämonen gerichtet sind. Beispielsweise können sie ihre Verbündeten mit Segnungen stärken und sie mit Auren unterstützen, oder ihre Angriffe magisch verstärken.