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KAS 3 (Zweitbesetzung) und 12

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KAS 3II und 12
KAS 12 auf einer historischen Aufnahme
KAS 12 auf einer historischen Aufnahme
KAS 12 auf einer historischen Aufnahme
Nummerierung: KAS 3II und 12
Anzahl: 2
Hersteller: Stahlbahnwerke Freudenstein
Fabriknummer 237–238
Baujahr(e): 1905
Ausmusterung: bis 1953
Bauart: 1'C n2t
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 7025 mm
Höhe: 3510 mm
Fester Radstand: 2200 mm
Gesamtradstand: 3610 mm
Leermasse: 16,3 t
Dienstmasse: 23,15 t
Reibungsmasse: 20 t
Radsatzfahrmasse: 6 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Anfahrzugkraft: 36,1 kN
Treibraddurchmesser: 780 mm
Laufraddurchmesser: 500 mm
Steuerungsart: Allan
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 300 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Rostfläche: 0,73 m²
Verdampfungsheizfläche: 42,3 m²
Wasservorrat: 2,8 m³
Brennstoffvorrat: 0,9 t
Bremse: urspr. Seilzugbremse
n. Umbau Saugluftbremse Bauart Körting
Handbremse

Die beiden schmalspurigen Tenderlokomotiven KAS 3II und 12 der Kreis Altenaer Schmalspur-Eisenbahn-Gesellschaft (KAS), ab 1922 Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE), waren Dampflokomotiven für den gemischten Betrieb und wurden von der Lokomotivfabrik Stahlbahnwerke Freudenstein 1905 gebaut. Sie waren bis 1953 in Betrieb und wurden dann verschrottet.

Geschichte

Die Lokomotiven wurden bestellt, weil die vorhandenen Lokomotiven um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts den Anforderungen des Betriebes nicht mehr gerecht wurden sowie wegen des akuten Lokmangels. Sie sollen ein preiswertes Angebot aus Berlin und somit für die KAS interessant gewesen sein.[1] Sie wurden 1905 der Lokstation Altena zugewiesen und erhielten die Bezeichnung 3II und 12 sowie die Namen Friedrich sowie Gustav.

Neben einigen Personenzugdiensten auf der Rahmedetalbahn (Altena–Lüdenscheid) gehörte der Stückgutverkehr zu ihren Hauptaufgaben. Sie besaßen einen engen Führerstand, ein weit unten liegendes Feuerloch und einen niedrig gelegenen Kohlekasten, waren leistungsfähig[2] und hatten einen sehr guten Lauf. Sie waren stets in untergeordneten Diensten auf allen Strecken der KAS und später KAE eingesetzt waren.

Die Lokomotiven überstanden beide Weltkriege. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es still um die beiden unschönen, aber im Betrieb anspruchslosen Fahrzeuge. 1947 wurde die Lok 3II zu der Geilenkirchener Kreisbahn vermietet. Über die Dauer des Fremdeinsatzes bestehen Unklarheiten.[3] Die Lok wurde 1951 nach Fristablauf und 46 Dienstjahren abgestellt sowie verschrottet. Die Lokomotive 12, die 1948 noch eine Hauptausbesserung erhalten hatte, war danach noch Jahre lang in Altena als Reservelok im Einsatz. Anfang 1954 wurde auch diese Lok von der Westfälischen Lokomotiv-Fabrik Hattingen Karl Reuschling als Ersatzteillieferer erworben und ausgeschlachtet. Sie war 48 Jahre im Einsatz gewesen.

Konstruktion

Nach heutigen Maßstäben müssen die Lokomotiven als äußerst unschön bezeichnet werden, wozu auch die angebauten seiten Wasserkästen in Form eines Jauchefasses beitragen, die angeblich nach dem Kauf der Loks von der Hauptwerkstätte der KAS nachträglich angebaut wurden.[2] Sie besaßen einen Blech/Plattenrahmen, der stellenweise als Wasserkastenrahmen ausgebildet war. In ihm waren die erste Treib- sowie die dritte fest eingebaut und die zweite mit seitlichem Spiel. Die Laufachse war in Form eines Bisselgestelles gestalten. Über neben der Rauchkammer gelegenen Balancierhebel wurde sie in einem Gestell mit der zweiten Treibachse verbunden und besaß einen weiten Ausschlag. Der Querausschlag wurde durch unter der Rauchkammer gelegenen Blattfedern begrenzt. Im Betrieb soll es durch diese Konstruktion die Gefahr des Entgleisens der Laufachse bei schlechten Schienenverhältnissen gegen haben.[2] Zweite sowie dritte Achse besaßen ihre Federung unterhalb der Achslager und waren über Ausgleichshebel miteinander verbunden. Die erste Treibachse war separat gefedert.[3]

Der Kessel war ein normaler Röhrenkessel mit einer kupfernen Feuerbüchse. Der erste Schuss trug den Dampf- und der zweite den Sanddom, von ihm gegen mechanisch gesteuert zwei Sandfallrohre je Triebwerksseite ab, damit konnte die erste Achse von vorn und die zweite von hinten gesandet werden. Außerdem war noch ein Sicherheitsventil vorhanden, dass in seiner ersten Ausführung nicht befriedigte. Die Kesselspeiseventile lagen direkt über der Feuerbüchse, was im Lokomotivbetrieb in Deutschland einmalig war. Dadurch neigten die Lokomotiven beim Speisen während geöffnetem Reglers zum Wasserüberreißen.[2] Gesteuert wurde die Dampfmaschine von einer Allansteuerung.

Bremstechnisch waren sie anfangs mit einer Seilzugbremse und einer Handbremse ausgerüstet. Im Jahr 1911 erhielten beide Loks die Saugluftbremse Bauart Körting. Die Handbremse wurde von der Heizerseite aus bedient. Die üblichen Ausrüstungsteile sind die bei Lokomotiven damals üblichen gewesen.

Literatur

  • Ludger Kenning, Gerhard Moll, Wolf-Dietrich Groote: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. Verlag Kenning, Nordhorn 1996, ISBN 3-927587-45-1, S. 88–90.
  • Hermann Bürnheim, Gerhard Moll: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. EK-Verlag, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-541-6, S. 203–205.

Einzelnachweise

  1. Ludger Kenning, Gerhard Moll, Wolf-Dietrich Groote: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. Verlag Kenning, Nordhorn 1996, ISBN 3-927587-45-1, S. 88.
  2. a b c d Hermann Bürnheim, Gerhard Moll: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. EK-Verlag, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-541-6, S. 204.
  3. a b Ludger Kenning, Gerhard Moll, Wolf-Dietrich Groote: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. Verlag Kenning, Nordhorn 1996, ISBN 3-927587-45-1, S. 89.