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Rakonitz–Protivíner Bahn

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Die Rakonitz–Protivíner Bahn wurde vom österreichischen Staat zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie gebaut. Ursprünglich sollte sie einen Teil der Bahn von Liebenau nach Kuschwarda bilden. Die Rakonitz-Protivíner Bahn besteht aus zwei Teilstücken: das südliche Teilstück von Zdic nach Protivín wurde am 20. Dezember 1875, der nördliche Teil von Rakonitz nach Beraun am 30. April 1876 eröffnet.

Vorgeschichte

Wie bereits erwähnt ist die Rakonitz–Protivíner Bahn nur ein Teilstück der ursprünglich geplanten sogenannten Böhmischen Südwestbahn (Liebenau–Kuschwarda). Dieses Bahnprojekt war aus mehreren kleineren Projekten in Böhmen hervorgegangen.

Das erste diesbezügliche Projekt war die Linie Böhmisch-LeipaLiebenau, für das am 10. April 1865 die Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten erteilt wurde.

Für das zweite Projekt von der bairischen Grenze bei Kuschwarda bis Strakonic bewarb sich Fürst Adolf zu Schwarzenberg. Die Vorkonzession wurde am 25. Februar 1868 erteilt.

Am 25. Februar 1869 erhielt Ernst Mayer, Bürgermeister von Prachatic, ebenfalls die Vorkonzession für eine Eisenbahn von der bairischen Grenze über Wallern, Písek und Příbram bis zur Böhmischen Westbahn bei Zdic oder Hořovic und weiter bis zur Buschtiehrader Eisenbahn (BEB).

Diesen größeren Projekten folgten noch kleinere etwa für eine Linie von Lobositz nach Liebenau, für Lobositz–Rakonitz sowie für weitere Linien im südwestlichen Böhmen.

1872 wurden die wichtigsten Linien zum Projekt Liebenau-Kuschwarda mit Abzweigungen zusammengefasst. Der Staat verlieh am 8. Oktober 1872 den „Fürsten Adolf zu Schwarzenberg und Konsorten“ die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Liebenau über Böhmisch-Leipa, Leitmeritz, Postelberg, Rakonitz, Beraun, Příbram, Březnic und Písek zum Anschluss an die Kaiser Franz Joseph-Bahn (KFJB) in Račic oder Protivín. Außerdem waren Flügelbahnen von Postelberg nach Komotau, von Reichstadt oder Böhmisch-Leipa nach Zittau und von Březnic bis an die böhmisch-bairische Grenze bei Kuschwarda vorgesehen. Die Gesamtlänge ergab sich zu ca. 516 km.

Die Konzessionäre ließen zunächst nur ein Detailprojekt Rakonitz-Protivín ausarbeiten. Durch die finanzielle Krise (...) konnten jedoch die für den Bau notwendigen Geldmittel nicht aufgetrieben werden. Am 16. Mai 1874 wurde schließlich die k.k. Regierung per Gesetz ermächtigt, die Teilstrecke Rakonitz–Příbram–Protivín auf Staatskosten zu bauen.

Die Bauvergabe erfolgte gegen einen Betrag von 11,373.000 fl. an die Bauunternehmung Karl Freiherr von Schwarz, die die Bauausführung der Bauunternehmung J. Muzika & Comp. überließ. Der Bau begann am 15. Juni 1874. Das Maximum der am Bau beschäftigten Arbeiter war 12.004; außerdem waren bis zu 835 Zugtiere in Verwendung.

Die Strecken

Teilstrecke Zdic–ProtivínZdic

Vorlage:BAB-table

Bahnhof
0 Zdic 257,65 müA
Haltepunkt / Haltestelle
5 Libomyšl
Bahnhof
9 Lochovic 317,27 müA
Haltepunkt / Haltestelle
14 Rejkovice
Haltepunkt / Haltestelle
18 Jince 385,67 müA, früher Jinec-Čenkau
Haltepunkt / Haltestelle
24 Bratkovice
Haltepunkt / Haltestelle
30 Příbram 487,15 müA
Strecke
Wasserscheide, 557,91 müA
Haltepunkt / Haltestelle
37 Milín 547,41 müA
Haltepunkt / Haltestelle
40 Ostrov u Tochovic
Haltepunkt / Haltestelle
43 Tochovice 480,91 müA
Strecke
481,51 müA
Strecke
485,51 müA
Bahnhof
48 Březnice 480,91 müA
Haltepunkt / Haltestelle
51 Dobrá Voda u Březnice
Haltepunkt / Haltestelle
55 Myslín
Haltepunkt / Haltestelle
57 Mirovice 435,71 müA
Strecke
424,96 müA
Strecke
426,38 müA
Haltepunkt / Haltestelle
60 Horni Nerestce
Haltepunkt / Haltestelle
64 Čimelice 420,12 müA
Strecke
418,12 müA
Strecke
420,12 müA
Lomnic-Brücke, 398,51 müA
Strecke
409,70 müA
Strecke
405,70 müA
Haltepunkt / Haltestelle
75 Vráž u Pisku 417,04 müA
Strecke
428,19 müA
Strecke
418,52 müA
Haltepunkt / Haltestelle
82 Čižová 419,52 müA
Haltepunkt / Haltestelle
88 Písek zastávka 368,47 müA
Votava-Brücke, 364,27 müA
Bahnhof
90 Písek 369,14 müA
Strecke
380,69 müA
Bahnhof
94 Putím 374,19 müA
Strecke
372,19 müA
Haltepunkt / Haltestelle
97 Heřmaň
Bahnhof
103 Protivín 381,59 müA

|}

Teilstrecke Beraun–Rakonitz
Kilo-
meter
Höhe
m
Haltestelle Bemerkung
0,0 221,27 Beraun
229,80 Althütten
232,05 Neuhütten
231,07
235,85
234,75
235,75 Zbečno
247,80 Pürglitz
255,10 Hst. Burg Pürglitz
266,43 Stadtl
283,20
281,20
323,20 Rakonitz

Die südliche Teilstrecke von Protivín nach Zdic hat eine Länge von 101,599 km, die nördliche von Beraun nach Rakonitz eine Länge von 42,027 km. In Protivín bestand Anschluss an die KFJB, in Rakonitz an die BEB. Die Strecke zwischen Zdic und Beraun wurde von der BWB betrieben.

Die südliche Strecke hat ihre engste Kurve vor dem Anschluss in Zdic mit 275 m Radius; die nördliche in der Station Zbečno mit 200 m. Die maximale Steigung der südlichen Strecke beträgt 12,5‰ und befindet sich zwischen Pisek und Čižová; die nördliche Strecke hat ihre maximale Steigung mit 10‰ zwischen Breraun und Althütten (wie heißt das heute?).

Betrieb

Der Betrieb wurde vom Tag der Eröffnung bis zum 31. Dezember 1876 von der Dux-Bodenbacher Eisenbahn, vom 1. Januar 1877 bis zum 28. Februar 1877 von der Aussig-Teplitzer Eisenbahn, vom 1. März 1877 bis 31. Dezember 1883 von der Böhmischen Westbahn und ab 1. Januar 1884 von der kkStB geführt.

Literatur

  • (Julius Lott): Statistischer Bericht über den Bau der Rakonitz–Protivíner Staatsbahn, k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1879