Eye of the Beholder
Eye of the Beholder (deutsch: (Im) Auge des Betrachters) ist der Name einer dreiteiligen Rollenspiel-Reihe (Legend Series Fantasy Role-Playing Saga) für den PC und den Amiga, in welcher man Abenteuer in einer Dungeons & Dragons-Welt namens Forgotten Realms bewältigt. Es war das erste grafisch basierte 3D Computer-Rollenspiel von AD&D.
Der erste Teil, welcher von den Westwood Studios für SSI entwickelt wurde, erschien 1990 und wurde von Vielen sehnlichst als Antwort auf Dungeon Master erwartet, das drei Jahre zuvor das 3D-Echtzeitalter der Rollenspiele einläutete. Zur Enttäuschung vieler DM-Spieler hatte sich Westwood reichlich beim Klassiker bedient; so wurden einige der Rätsel praktisch eins-zu-eins umgesetzt. Seinen Weg zum Kultstatus hatte Eye of the Beholer allerdings dennoch schnell angetreten.
Es gibt auch einen gleichnamigen Film und Musiktitel, die jedoch mit dem Spiel nichts zu tun haben.
Eye of the Beholder
Hintergrundgeschichte
In der Kanalisation von Waterdeep geschehen seltsame Dinge, und so beschliessen die Oberen der Stadt vier Abenteurer in die Kanalisation zu schicken, damit diese nachsehen können, was dort vor sich geht. Kaum haben die Abenteurer die Kanalisation betreten, lässt eine unbekannte Macht den Eingang zur Kanalisation einstürzen. So bleibt der Gruppe nur die Möglichkeit einen anderen Weg zu finden. Dabei stellen die Abenteurer fest, das die Kanalisation nur ein kleiner Teil eines viel größeren Dungeonsystems ist.
Der Name des Spiels weist auf den Endgegner, einen Beholder Namens Xanathar (Beholder auf Deutsch: Betrachter oder Augentyrann) hin.
Die Abenteurer
Ähnlich wie in Dungeon Master muss der Spieler bis zu vier Abenteurer erstellen, wobei er im Gegensatz zu DM nicht die Auswahl aus 24 Abenteuren hat, sondern sich diese, aus den Parametern Rasse, Beruf, Gesinnung und einem kleinen Vorrat an Fähigkeitspunkten, zusammenstellen muss. Zusätzlich hat der Spieler eine begrenzte Auswahl an Portraits für die Charaktere.
Im Laufe des Spiels stößt die Gruppe auf Personen, die Informationen für die Abenteurer hat. Ein paar dieser "NPC" (Nicht-Spieler-Charakter) kann man in die Gruppe aufnehmen. Im Normalfall allerdings maximal zwei.
Der Dungeon
Der Dungeon besteht aus 9 Ebenen, wobei jeweils immer zwei oder drei Ebenen in Einheiten zusammengefasst sind, und sich durch ihr Aussehen identifizieren. Die Kanalisation bildet dabei die oberste Einheit. Je tiefer man in das Dungeon vordringt, desto härter sind die dort vorkommenden Monster.
Magie
Im Gegensatz zu DM erlernt man die Sprüche durch Schriftrollen, die man in das jeweilige Zauberbuch des Abenteurers einbindet. Dabei können Zauberer nur Zaubersprüche anwenden, und Priester nur Priestersprüche. Hybriden, also Abenteurer die sowohl Zauberer als auch Priester sind, müssen also beide Bücher bei sich haben.
Spielablauf
Der Spieler steuert die Gruppe in der Ich-Sicht durch den Dungeon. Jede Interaktion erfolgt in Echtzeit, die Monster, die es zu bekämpfen gilt, bewegen sich im Rahmen ihrer begrenzten Intelligenz selbsttätig und beherrschen einfache Kampfstrategien. Es handelt sich dabei um typische Monster aus den Dungeons & Dragons- und Figuren aus Forgotten Realms-Welten. Der damals neue D&D-Regelsatz (2nd Edition), der dem Spiel zugrundeliegt, ermöglichte eine relativ variable Spielweise. Für erfolgreiche Aktionen (Treffer, erfolgreich ausgesprochene Sprüche) erhalten die einzelnen Charaktere Erfahrungspunkte. Mit der steigenden Zahl an Erfahrungspunkten steigen die Abenteurer in ihren Leveln auf, und können ihre Attribute verbessern. Wie auch schon in DM sind die Abenteurer auf eine regelmäßige Energiezufuhr, zum Beispiel in Form von Nahrung, angewiesen um nicht zu verhungern. Auch können sie von bestimmten Monstern vergiftet werden.
Besonderheiten
- Ein, im Vergleich zu DM, neues Feature waren die sechs Stein-Schlüssel, die man im Dungeon finden konnte, und mit denen man bestimmte Steinportale aktivieren konnte, die einen dann in einen anderen Teil des Dungeon teleportierten.
- Im Gegensatz zu DM ist es bei EOB einfach möglich, mit einem Hex-Editor die Charaktere in ihren Fähigkeiten aufzubessern, sie im Level aufsteigen zu lassen, und ihnen Zaubersprüche zu ermöglichen, die sie erst später im Spiel erworben hätten. Gleiches gilt auch für EOB2.
Portierung
- Commodore Amiga (32 Farben)
- IBM PC DOS (256 Farben, 320x200 Pixel)
- Sega CD
- SNES
Eye of the Beholder 2 - The Legend of Darkmoon
1991 wurde der zweite Teil veröffentlicht, The Legend of Darkmoon. Dieses Mal konnte der Spieler sich erstmals in einer kleinen Außenwelt bewegen, und die Übernahme der Charaktere aus dem ersten Teil war möglich. Neben einer Verbesserung von Grafik und der Vergrößerung der Spielumgebung blieb das System an sich unverändert. Durch die Einführung einer (wenn auch nur kleinen) Hintergrundgeschichte war dieses Spiel inhaltlich ein wenig unterhaltsamer als der erste Teil.
Hintergrundgeschichte
Von Khelben Blackstaff (in deutschen Versionen auch Khelben Schwarzstab genannt) wird man zu einem konspirativen Treffen geladen. Seit einiger Zeit beobachtet Khelben die Aktivitäten bei einem, in der Nähe liegenden Kloster. Zwei seiner Informanten sind nicht zurückgekommen, und so befürchtet er das Schlimmste. Eine vom Spieler zusammengestellte Gruppe soll sich durch den Wald zum Kloster begeben. Im Verlauf des Spiels erkennen die Abenteurer, das die Mönche falsches Spiel treiben, und jemand eine riesige Armee an Skeletten und anderen Monstern zusammenstellt. Diesen Jemand gilt es zu beseitigen.
In der Zusammenstellung der Abenteurer und des Spielablaufs unterscheidet sich EOB2 nicht wesentlich von EOB. Es gibt aber ein paar Unterschiede.
Besonderheiten
- Das Spiel beginnt im Wald, also im Freien. Allerdings sind die Räume im Wald auch nicht anders gestaltet, als andere Räume im Dungeon.
- Die beiden untersten Ebenen sind mit einem Zauber belegt. Während es also in den oberen Ebenen, genauso wie in DM und EOB möglich ist, durch Schlaf zu regenerieren, erlebt man in den beiden untersten Ebenen eine Albtraumsequenz, die eine Regeneration verhindern. Das ist um so unangenehmer, da man, einmal in den beiden unteren Ebenen angekommen, nicht einfach wieder zurücklaufen kann. Man muss sich erst durchkämpfen und den geheimen Aufgang finden.
- Während des Spiels meldet sich Khelben an ein paar Stellen telepathisch und informiert die Gruppe über wichtige Dinge. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist die telepathische Verbindung gestört, und der Obergegner versucht zu imaginieren er sei Khelben, und man könne durch einen bestimmten Spielabschnitt nur kommen, wenn alle Abenteurer ihre Ausrüstung ablegen würden. Das ist eine tödliche Falle.
Eye of the Beholder 3
Mit dem letzten Teil der Trilogie, Assault on Myth Drannor, welcher 1992 von SSI selbst entwickelt und - nur für den PC - veröffentlicht wurde, schloss man die Serie im Prinzip ab. Wiederum stützte man sich auf die bereits bekannten Aspekte aus dem zweiten Teil, und versuchte vor allem inhaltlich anspruchsvoller zu werden.
Dungeon Hack
1993 wurde als eine Art letzte Verwertung der Eye of Beholder-Engine das Spiel Dungeon Hack für den PC veröffentlicht. Dies war eine Übertragung der bekannten Rogue-ähnlichen Spiele aus den Anfängen der Computerrollenspielzeit in eine halbwegs moderne Umgebung, wiederum unter Nutzung aller schon bekannter Elemente der Eye of Beholder-Spiele.
Game Boy Advance
Auf dem Game Boy Advance erschien 2002 ein vergleichbares Spiel mit dem Titel Dungeons & Dragons: Eye of the Beholder. Es entspricht von den grundlegenden Spielideen dem ersten Teil der Eye of Beholder-Trilogie, man bewegt sich also durch ein in die Tiefe gehendes Verlies in einer Pseudo-3D-Umgebung und nutzt das (inzwischen auf die dritte Edition aktualisierte) D&D-Regelwerk. Nur der Kampf wurde verändert, und entspricht dem rundenbasierten, isometrischen Kampf aus der GoldBox-Reihe von SSI.