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Unita Blackwell

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Unita Zelma Blackwell (geb. U. Z. Brown; 18. März 1933 in Lula, Coahoma County, Mississippi – 13. Mai 2019) war eine US-amerikanische Aktivistin, die sich in der Bürgerrechtsbewegung für Menschenrechte einsetzte. Sie war die erste afroamerikanische Frau, die in Mississippi zur Bügermeisterin gewählt wurde.[1]:10

Blackwell war Projektleiterin des Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) und half in Wahlkämpfen zugunsten afroamerikanischer Kandidaten in Mississippi. Sie war Mitgründerin des Verbandes US–China Peoples Friendship Association, der einen kulturellen Austausch zwischen den USA und China betrieb. Sie veröffentlichte 2006 eine Autobiografie, Barefootin, die ihre Aktivitäten detailiert beschreibt.[2]

Kindheit und Jugend

U. Z. Brown wurde am 18. März 2933 in Lula geboren; ihre Eltern, Virda Mae and Willie Brown, waren Sharecroppers.[1]:10[3][4][5] Ihr Onkel gab ihr den Namen U. Z., den sie bis zur 6. Klasse behielt, als ein Lehrer sagte, dass sie einen richtigen Namen brauche. Sie entschied sich mit dem Lehrer für Unita Zelma.[1]:11, 47–48

Als sie drei Jahre alt war, floh ihr Vater nacb Memphis, Tennessee, wohin seine Frau und Tochter ihm bald folgten.[1]:13 Die Familie zog mehrfach auf der Suche nach Arbeit weiter.[6]:15 Am 20. Juni 1938 trennten sich ihre Eltern wegen relligiöser Differenzen. Mutter und Tochter zogen nach Helena-West Helena, Arkansas zu einer Großtante, damit sie Schulbildung erhielt.[1]:13 In Mississippi war das nicht möglich, denn schwarze Kinder durften dort nur zwei Monate die Schule besuchen und mussten dann wieder auf Baumwollfeldern arbeiten.[7][8] W#hrend sie in West Helena lebten, besuchte sie oft ihren Vater in Memphis. In den Sommermonaten lebte sie mit ihren Großeltern in Lula, wo sie auf den Baumwollfeldern half.[1]:13–14 Während ihrer Kindheit verbrachte sie viel Zeit auf den Feldern, für $3 am Tag,[9] in Mississippi, Arkansas und Tennessee, außerdem mit Tomaten schälen in Florida.[10] Mit 14 beendete sie die Schule nach der 8. Klasse, der Abschlussklasse einer kleinen Schule in Westside für schwarze Kinder.[1]:48–49 Sie musste Geld für ihre Familie verdienen.[6]:15

Ehe

Mit 25 lernte sie Jeremiah Blackwell kennen, der als Koch für das U.S. Army Corps of Engineers arbeitete.[1]:52–53> Einige Jahre später reisten sie nach Clarksdale, Mississippi, und wurden von einem Friedensrichter getraut.[11]:101 Im Januar 1957 erkrankte Blackwell schwer, und wurde ins Krankenhaus in West Helena eingeliefert, wo sie für tot erklärt. Später wurde sie lebend im Zimmer gefunden. Sie erklärte, eine Nahtod-Erfahrung erlebt zu haben.[1]:56–58 Der einzige Sohn des Paares, Jeremiah (Jerry), wurde am 2. Juli 1957 geboren.[1]:55[11]:101 1960 starb die Großmutter ihres Mannes, genannt Miss Vashti. Sie hinterließ ihm ein Shotgun House, und das Paar bezog es einige Monate später, in Mayersville, Issaquena County, Mississippi, einer Stadt mit fast 600 Einwohners.[10][11]:101 In Mayersville begann Blackwell, sich für die Bürgerrechtsbewegung einzusetzen.[10]

Bürgerrechtsbewegung

Diskriminierung bei der Wahl

Blackwell schloss sich der Bürgerrechtsbewegung im Juni 1964 an, als zwei Aktivisten des Student Nonviolent Coordinating Committee nach Mayersville kamen, um in der Kirche, der sie angehörte, Versammlungen zum Wahlrecht von Afroamerikanern abhielten.[1]:65–74[12][13][14] In der folgenden Woche gingen sie und sieben weitere zum Gerichtshaus, um einen Test zu machen, der die Bedingung für einen Eintrag ins Wahlregisters war.[1]:3–8, 75[15] Wahrend sie außerhalb eines Gerichtshauses warteten, versuchte eine Gruppe weißer Farmer sie zu verscheuchen.[1]:3–8, 75 Ihre Gruppe wartete den ganzen Tag, doch nur zwei vcon ihnen konnten den Test machen. Der erlebte Rassismus machte den Tag zum Wendepunkt ihres Lebens, wie Blackwell sagte.[1]:7 Unita und Jeremiah verloren ihre Arbeit, als ihr Arbeitgeber erfuhr, dass sie zu der Gruppe gehörten, die sich für die Wahl registrieren lassen wollte.[1]:75–76

Blackwell versuchte drei weitere Male, die Registrierung für die Wahl zu erreichen. Im Frühherbst bestand sie den Test, und war berechtigt zu wählen.[1]:76–77, 103–104 Aufgrund ihres Einsatzes in der Kampagne für das Wahlrecht wurde sie, wie andere, ständig belästigt.[6]:16

SNCC und andere Bewegungen

Nachdem Blackwell 1964 Fannie Lou Hamer traf und von ihren Erfahrungen in der Civil Rights Movement erfuhr, entschied sie, sich der Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) anzuschließen.[1]:82–83[16]:468 Sie wurde Projektleiterin für SNCC, und organisierte Kampagnen zur Wahlregistration in Mississippi.[1]:83–92[17][18] Noch im selben Jahr wurde sie Mitglied im Vorstand der Mississippi Freedom Democratic Party (MFDP).[10][1]:104–106[19]:21 Ende August 1964 reiste sie mit 67 anderen MFDP-Delegierten zur Democratic National Convention in Atlantic City, New Jersey.[1]:106–117[20]

1965 war Blackwell an der Einführung des Head Start-Programms für schwarze Kinder im Mississippi-Delta beteiligt, das von der Child Development Group of Mississippi geleitet wurde.[21][22][23] In den späten 1960-er Jahren arbeitete Blackwell als Spezialistin für Gemeindeentwicklung mit dem National Council of Negro Women. In den 1970-ern wirkte sie durch diesen Rat an einem Programm für die Entwicklung von Wohnraum für Menschen mit geringem Einommen mit, und ermutigte Menschen im ganzen Land, Häuser zu bauen.[10] Während ihres Eisatzes für die Bürgerrechtsbewegung war sie mehr als 70-mal im Gefängnis, im Zusammenhang mit ihren Protesten und Aktionen.[6]:16

Politische Karriere

Ab 1973 nahm Blackwell an 16 diplomatischen Reisen nach China teil, darunter einer Reise mit der Schauspielering Shirley MacLaine 1973 für den Film The Other Half of the Sky.[7][24][25] Als Teil ihres Einsatzes für bessere Beziehungen zwischen den USA und China war Blackwell sechs Jahre lang Vorsitzende der US–China Peoples Friendship Association, einer Gesellschaft für den Kulturaustausch zwischen den USA und China.[10] 1979 wurde Blackwell für die Kommission für das Internationales Jahr des Kindes ernannt.[6]:16

Sie wurde 1976 zur Bürgermeisterin von Mayersville gewählt und blieb bis 2001 im Amt. Sie war damit die erste afroamerikanische Frau in Mississippi in einer solchen Position.[16]:418–19, 504[26][27][28] Zu ihren Aufgaben gehörte die Aufsicht über den Bau neuer Wohnviertel.[24][29] Blackwell gewann Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt, um Mayersville mit Polizei und Brandschutz auszurüsten, sowie für Wasserversorgung, befestifte Straßen, Wohnraum für Senioren und Menschen mit Behinderung, und weitere Infrastruktur.[10] Sie erregte landesweite Aufmerksamkeit, als sie sich für den Bau von erschwinglichen Wohnungen einsetzte.[6]:16

Sie gründete als Teil der Entwicklungsmaßnahmen die Mississippi Action for Community Education (MACE), a Organisation zur Gemeindeentwicklung in Greenville, Mississippi.[30] Von 1990 bis 1992 war Blackwell Präsidentin der National Conference of Black Mayors.[16]:504[31] 1991 war sie Mitgründerin der Black Women Mayors' Conference, und wirkte als ihre erste Vorsitzende.[10]

Blackwell schrieb, mit Unterstützung von JoAnne Prichard Morris, eine Autobiografie, die ihr Leben behandelt und 2006 erschien.

Krankheit und Tod

Im Januar 2008 verschwand Blackwell während einer Gedenkveranstaltung für Martin Luther King Jr. in Atlanta aus ihrem Hotel, und wurde am Hartsfield-Jackson International Airport gefunden.[10][32] Sie war angeblich in einem Frühstadium von Demenz.[33] Ab 2014 soll sie in einem Altersheim an der Golfküste von Mississippi gelebt haben.[34]

Blackwell starb in einem Krankenhaus in Ocean Springs, Mississippi, am 13. Mai 2019[9] an Herz- und Lungenversagen und Komplikationene von Demenz, wie ihr Sohn mitteilte.[35]

Quellen

Commons: Unita Blackwell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Unita Blackwell, Prichard Morris, JoAnne: Barefootin': Life Lessons from the Road to Freedom. Crown Publishers, New York City, New York 2006, ISBN 0-609-61060-0 (archive.org).
  2. Wellesley Centers for Women — Stepping Out and Moving Forward. Archiviert vom Original am 11. März 2008; abgerufen am 27. April 2008.
  3. Beth Wickenburg: She Got It in Her Head to Change Things In: The Clarion-Ledger, 12. März 1978. Abgerufen im 9. April 2017 
  4. The African American Registry. Archiviert vom Original am 1. Oktober 2009; abgerufen am 24. Juli 2009.
  5. Middleton, Britt: This Day in Black History: March 18, 1933 In: BET National News, 18. March 2012. Abgerufen im 3. March 2015 
  6. a b c d e f James Haskins: Distinguished African American Political and Governmental Leaders. Hrsg.: Eleanor Holmes Norton. Oryx Press, Phoenix 1999, ISBN 1-57356-126-6, 16 (archive.org).
  7. a b Katharine Q. Seelye: Unita Blackwell, 68, Dies; Rights Crusader and Winner of Historic Election In: The New York Times, 17. Mai 2019. Abgerufen im 18. Mai 2019 (amerikanisches Englisch). 
  8. Mike Garvey: Oral History with Honorable Unita Blackwell. In: Mississippi Oral History Program of University of Southern Mississippi. The University of Southern Mississippi Center for Oral History and Cultural Heritage, abgerufen am 25. Oktober 2013.
  9. a b Emily Langer: Unita Blackwell, Mississippi mayor who turned nation's eyes on her forgotten hamlet, dies at 86 In: Washington Post, 15. Mai 2019. Abgerufen im 19. Mai 2019 
  10. a b c d e f g h i Charles W. Carey: Blackwell, Unita. In: African-American Political Leaders, Revised Edition, A to Z of African Americans. Facts on File, Inc., abgerufen am 25. Oktober 2013.
  11. a b c Minion K. C. Morrison: Black Political Mobilization: Leadership, Power, and Mass Behavior. SUNY Press, 1987, ISBN 0-88706-515-5.
  12. Unita Blackwell. Washington University Film & Media Archive, archiviert vom Original am 2. Oktober 2008; abgerufen am 9. Juni 2008.
  13. John Biewen, Kate Cavett: Oh Freedom Over Me: Selected Interviews, Unita Blackwell. American Public Media, 1994, abgerufen am 27. Dezember 2009.
  14. Henry Hampton, Fayer, Steve: Voices of Freedom. Bantam Books, New York, NY 1990, ISBN 0-553-05734-0 (archive.org).
  15. Interview with Unita Blackwell. Blackside, Inc., 7. Mai 1986, abgerufen am 24. Juli 2009.
  16. a b c Susan Klopfer, Klopfer, Fred: Where Rebels Roost ... Mississippi Civil Rights Revisited. Lulu, 2005, ISBN 1-4116-4102-7.
  17. *Robert J. Schwartz: Can You Make A Difference?: A Memoir of a Life for Change. Lantern Books, New York, NY 2002, ISBN 1-59056-032-9.
  18. Cathleen Schine: Growing Up Female. In: The New York Review of Books. 20. November 2009 (nybooks.com).
  19. Vicki Crawford, Jacqueline Anne Rouse, Barbara Woods: Women in the Civil Rights Movement: Trailblazers and Torchbearers, 1941–1965. Indiana University Press, 1993, ISBN 0-253-20832-7.
  20. Mississippi Freedom Democratic Party (MFDP). King Encyclopedia, 2. Juni 2017, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  21. Child Development Group of Mississippi runs Head Start programs. In: SNCC Digital Gateway. Abgerufen am 14. Mai 2019 (englisch).
  22. Crystal Sanders: A chance for change: Head Start and Mississippi's black freedom struggle. UNC Press, 2016, ISBN 978-1-4696-2780-9.
  23. Head Start and Civil Rights. In: Presbyterian Historical Society. 29. Juli 2016, abgerufen am 14. Mai 2019.
  24. a b Peter Kilborn: A Mayor And Town Rise Jointly. In: New York Times. 17. Juni 1992, abgerufen am 27. April 2008.
  25. A. H. Weiler: Film: MacLaine in China In: The New York Times, 13. März 1975. Abgerufen im 18. Mai 2019 (amerikanisches Englisch). 
  26. Board Members. ruraldevelopment.org, abgerufen am 27. April 2008.
  27. Juan Williams: Eyes on the Prize: America's Civil Rights Years (1954–1965). Viking Penguin, New York, NY 1987, ISBN 0-670-81412-1.
  28. Johnson, Rheta: Rheta Johnson: Voices speak through space and time In: The Town Talk, 28. Februar 2015. Abgerufen im 3. März 2015 
  29. Racial and Ethnic Tensions in American Communities: Poverty, Inequality, and Discrimination—Volume VII: The Mississippi Delta Report — Chapter 4: Findings and Recommendations. United States Commission on Civil Rights, abgerufen am 29. Dezember 2009.
  30. Tribute to Unita Blackwell (Senate — June 23, 1992). Library of Congress, archiviert vom Original am 17. Juli 2012; abgerufen am 23. Februar 2008.
  31. Democrat delegates look back to '68 convention In: The Daily Sentinel, 25. August 1996, S. 16. Abgerufen im 15. März 2011 
  32. Mississippi mayor found safe, UPI, 20. Januar 2008. Abgerufen im 28. Dezember 2009 
  33. Unita Blackwell Found after Brief Scare (Memento des Originals vom 2. Oktober 2008 im Internet Archive) In: WLBT3, 19. Januar 2008. Abgerufen im 8. June 2008 
  34. Jimmie Gates: From sharecropper to presidential adviser In: The Clarion-Ledger, 13. Juni 2014. Abgerufen im 21. Februar 2015 
  35. Adam Ganucheau: Unita Blackwell, civil rights pillar and first black woman mayor in Mississippi, dies at 86 In: Mississippi Today, 13 Mai 2019. Abgerufen im 13. Mai 2019