El Salvador
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Wahlspruch: Dios, Unión, Libertad (Spanisch für „Gott, Einigkeit, Freiheit“) | |||||
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Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | San Salvador | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Antonio Saca | ||||
Fläche | 21.041 km² | ||||
Einwohnerzahl | 6.822.378 (Quelle: CIA 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | 318 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 1.963 US-$ (2004) | ||||
Währung | Colón, US-Dollar | ||||
Unabhängigkeit | 13. April 1838 von der Zentralamerikanischen Konföderation erklärt | ||||
Nationalhymne | Saludemos la Patria orgullosos | ||||
Zeitzone | UTC-6 | ||||
Kfz-Kennzeichen | ES | ||||
Internet-TLD | .sv | ||||
Telefonvorwahl | +503 | ||||
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El Salvador (spanisch: der Retter) ist ein Staat in Mittelamerika und grenzt an Guatemala, Honduras sowie an den Pazifik. El Salvador, das in einem Erdbebengebiet liegt, ist das kleinste Land Mittelamerikas mit der gleichzeitig höchsten Bevölkerungsdichte.
Geographie
Mit einer Fläche von 21.041 km² ist El Salvador ungefähr so groß wie Hessen und damit das kleinste der zentralamerikanischen Länder. Im Süden grenzt es an den Pazifik und den Golf von Fonseca mit einer Küstenlänge von 307 km. Es hat keinen direkten Zugang zur Karibik.
El Salvador ist geprägt durch eine Kette von Vulkanen, die das Land grob in drei Regionen unterteilt: den südlichen Küstenstreifen, die zentralen Hochebenen und Täler und die nördlichen Berge. Der höchste Berg ist der El Pital (2.730 m) an der Grenze zu Honduras. Der höchste Vulkan ist der Santa Ana im Westen mit einer Höhe von 2.365 m.
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): San Salvador 525.990 Einwohner, Soyapango 329.708 Einwohner, Santa Ana 176.661 Einwohner, San Miguel 161.880 Einwohner, Mejicanos 160.317 Einwohner, Santa Tecla 124.694 Einwohner und Apopa Einwohner 112.158.
- Siehe auch: Liste der Städte in El Salvador
Bevölkerung
Ca. 90 % der Bevölkerung sind Mestizen, 9 % europäischer Abstammung und 1% Indianer. Bis in die 1930er Jahre gehörten etwa 20 % der Bevölkerung indigenen Völkern an. In der Zeit nach der Matanza 1932 wurde das Sprechen einer indigenen Sprache und das Tragen traditioneller Kleidung zu einem Überlebensrisiko. So ist heute Kekchí, welches auch in Guatemala gesprochen wird, mit vielleicht noch 10.000 Sprechern die letzte verbliebene indigene Sprache in El Salvador. Eine der wichtigsten Sprachen war früher das Nawat (Pipil), das heute nur noch von einer Handvoll Menschen gesprochen wird. Im ethnischen Sinne werden immerhin noch etwa 200.000 Menschen als Pipil eingestuft, des weiteren einige Tausend als Lenca und Cacaopera, deren Sprachen bereits ausgestorben sind.
48 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Über 80 % gehören der römisch-katholischen Kirche an [[1]], weitere 15 % (ca. 1 Million) gehören verschiedenen protestantischen Strömungen an, die amerikanische und europäische Missionare seit dem 20 Jh. verbreiten. Die meisten Protestanten leben in den Städten. In einigen Städten stellen sie inzwischen 40 % der Bevölkerung. Die Landbevölkerung ist dagegen fast ausschließlich römisch-katholisch.
Als Nachfolger des ermordeten Erzbischofs Oscar Romero wurde von Papst Johannes Paul II. ein Militärpfarrer ernannt.
Geschichte
Am 15. September 1821 erlangte El Salvador die Unabhängigkeit von der einstigen Kolonialmacht Spanien und von der Zentralamerikanischen Konföderation (Central American Federation) im Jahre 1839.
1882 beseitigte die Regierung von El Salvador per Gesetz das letzte verbliebene indigene Gemeindeland und ermöglichte so die Ausbreitung der Kaffeplatagen. So befanden sich um das Jahr 1900 90 % der Güter des Landes in den Händen von 0,01% der Bevölkerung[1]. Der Großteil der Bauern war landlos und lebte in äußerster Armut.
1930 übernahm General Maximiliano Hernández Martínez, Verteidigungsminister des Landes, durch einen Putsch die Macht. 1932 ließ Martínez einen Aufstand überwiegend indigener Pipil-Bauern, der vom Vorsitzenden der neu gegründeten Kommunistischen Partei von El Salvador, Agustín Farabundo Martí geleitet war, im Westen des Landes blutig niederschlagen. Neben Farabundo wurden etwa 30.000 Menschen niedergemacht. La Matanza - "das Massaker" gilt als das Ende der Existenz der indigenen Völker El Salvadors. So heißt es, Menschen seien einfach auf Grund des Unterscheidungsmerkmals getötet worden, dass sie Nahuatl (Pipil) sprachen oder „indianische“ Kleidung trugen[2].
1969 gab es einen Krieg mit Honduras, den „Fußballkrieg“. Der Grund waren Spannungen um Wirtschaftsflüchtlinge aus El Salvador, die seit längerem von der Regierung Honduras' für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht und angefeindet wurden. Der Krieg dauerte 4 Tage vom 14. Juli 1969 bis 18. Juli 1969 und kostete 3.000 Menschen das Leben, 6.000 wurden verletzt. Der Konflikt wurde unter Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten durch ein Friedensabkommen beigelegt.
Von 1980 bis 1991 kam es zu einem Bürgerkrieg, der am Ende rund 70.000 Tote, vorwiegend unter der Zivilbevölkerung, Tausende von Versehrten und Zerstörungen in Milliardenhöhe verursachte. Grund dafür waren soziale Spannungen, die durch das große Wohlstandsgefälle verursacht wurden, eine kleine Elite besaß einen Großteil der Ressourcen, ein nennenswerter Mittelstand existiert erst seit Ende der 80er. Letztendlicher Auslöser des Bürgerkriegs war die Ermordung des Bischofs und Befreiungstheologen Oscar Romero durch rechtsgerichtete Todesschwadronen in einer Kirche. Wie in anderen lateinamerikanischen Bürgerkriegen (Guatemala, Chile, Nicaragua) unterstützte auch in El Salvador der frisch gewählte US-Präsident Ronald Reagan das ideologisch verbundene Regime. Neben der Entsendung von militärischen Ausbildern und CIA-Missionen (legitimate covert actions nach US-Recht) bestand die Unterstützung vor allem in der Lieferung von Militärgerät.
Nach dem Friedensabkommen von Chapultepec wurde die Rebellenarmee FMLN 1992 demobilisiert. Die Halbierung der Armee und Schaffung ziviler, demokratischer, den Menschenrechten verpflichteter Institutionen wurde ebenfalls beschlossen. Die Erfüllung des Friedensabkommens wurde international wie national überwacht.
Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung war die Tatsache, dass das Friedensabkommen weder Sieger noch Besiegte kannte und günstige außenpolitische Rahmenbedingungen (Zerfall der Sowjetunion, Ende des Ost-West-Konflikts) bestanden. Seit Ende des Bürgerkrieges hat sich die politische Landschaft von einem autoritären System zum demokratischen Staat hin entwickelt. Präsidenten und Regierungen wurden zwar stets durch ARENA gestellt, jedoch konnte die FMLN bei Kommunalwahlen erheblich an Einfluss gewinnen.
Siehe auch: Liste der Präsidenten von El Salvador
Politik
Die sozialen Probleme sind nach Ende des Bürgerkriegs immer noch groß. Es gibt eine hohe Gewaltrate, auch Kindesentführungen sind verbreitet, ebenso herrschen große Unterschiede zwischen arm und reich. Viele der Reichen haben eigene private Schutzdienste. Das ist oft die einzige Arbeit für die unteren Ränge der Militärs, die durch den Friedensvertrag von 1992 arbeitslos wurden. Etwa jeder Sechste besitzt eine Waffe, ca. eine Million Waffen sind im Umlauf.
Der Drogenkonsum hat nach dem Krieg ebenfalls zugenommen. Jugendbanden in Heeresstärke beherrschen ganze Stadtviertel, auch Kinderprostitution ist im Steigen. Das Familienleben ist nach dem Krieg sehr zu Schaden gekommen, die Väter haben sich oft in die USA abgesetzt. Für viele Jugendliche ist es eine „Jugend ohne Perspektiven“. Die Arbeit im Drogenhandel erscheint oft als einzige Beschäftigung.
Die rechtskonservative ARENA-Partei (Alianza Republicana Nacionalista de El Salvador) und die Opposition, die ehemalige Guerilla FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional) sind im Parlament vertreten.
Es besteht eine große politische und wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA, die sich auch an den Wirtschaftdaten belegen lässt.
Am 21. März 2004 fanden in El Salvador Präsidentenwahlen statt, die der Sportreporter und Radiounternehmer Antonio Saca von der rechtsgerichteten Regierungspartei ARENA mit 57 % der Stimmen gewann. Er setzte sich gegen den früheren Guerillakommandanten Schafik Handal von der linksgerichteten FMLN durch, die demnach 36 bekam. ARENA regiert El Salvador seit 15 Jahren. Der neue Präsident trat sein Amt am 1. Juni 2004 an.
Verwaltungsgliederung
Das Land ist in 14 Provinzen (Departamentos) aufgeteilt:

Provinz | Hauptstadt | |
---|---|---|
1 | Ahuachapán | Ahuachapán |
2 | Cabañas | Sensuntepeque |
3 | Chalatenango | Chalatenango |
4 | Cuscatlán | Cojutepeque |
5 | La Libertad | Santa Tecla |
6 | La Paz | Zacatecoluca |
7 | La Unión | La Unión |
8 | Morazán | San Francisco Gotera |
9 | San Miguel | San Miguel |
10 | San Salvador | San Salvador |
11 | San Vicente | San Vicente |
12 | Santa Ana | Santa Ana |
13 | Sonsonate | Sonsonate |
14 | Usulután | Usulután |
Wirtschaft
Basisdaten
El Salvador orientiert sich an den Grundsätzen der Marktwirtschaft. Die Wirtschaftspolitik ist durch Neoliberalismus gekennzeichnet. Staatliche Dienste werden, soweit möglich, privatisiert. Das BIP ist 2002 um 1,9 % auf 10,6 Mrd. Euro (1.638 Euro pro Kopf) gewachsen und damit erheblich unter den Wachstumsprognosen von ca. 3 % geblieben. Es wird im übrigen durch das Bevölkerungswachstum von 2,1 % vollständig absorbiert. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist schwierig. Zur offiziellen Arbeitslosenquote von 7 % müssen ca. 30-40 % Unterbeschäftigte hinzugezählt werden.
Das Jahr 2001 war für El Salvador infolge der Erdbeben, dem historischen Verfall der Kaffeepreise und dem terroristischen Attentat vom 11. September in den USA (mit denen ca. 60 % des Außenhandels abgewickelt werden) äußerst schwierig. Im Vergleich zu diesem Katastrophenjahr ist das BIP im ersten Quartal 2002 um 1,9 % gestiegen, insbesondere dank der Bauwirtschaft (+16,8 %), die noch vom Erdbeben-Wiederaufbau profitiert.
Landwirtschaft
Hauptexportgüter El Salvadors sind der Kaffee, Zucker, Shrimps, Textilien und Chemikalien. Importiert werden vor allem Maschinen und Fahrzeuge sowie Rohöl.
Zur Zeit (2005) arbeiten rund 38 % Prozent der Arbeitskräfte im Agrarsektor/Nahrungsmittelsektor (größter Teil davon Kaffee).
Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 5%
- das Bildungswesen bei 22%
- das Militär bei 8%
Kultur
Schriftsteller
Quellen
- ↑ M. Ward, Thesis, http://www.computing.dcu.ie/~mward/mthesis/chapter5.pdf
- ↑ Byrne, H., 1996. El Salvador’s Civil War. Colorado: Lynne Reiner.
Weblinks
- Botschaft von El Salvador in Deutschland
- Tourismuswebseite mit online booking und Informationen über Land und Leute, englisch
- Musikwebseite über salvadorianische Musik, MP3 downloads kostenlos, nur spanisch
- Webseitenindex von El Salvador
- Página del Partido Democrata Cristiano de El Salvador
- cibera - Virtuelle Fachbibliothek Ibero-Amerika / Spanien / Portugal
- Chirilagua – Página oficial de la gente de Chirilagua, San Miguel
- FSSCA Foundation for Self-Sufficiency in Central America