Prag
Basisdaten
- Wahlspruch
- Praga Caput Respublicae
- Kreis (kraj)
- Prag
- Fläche
- 496 km²
- Einwohner
- 1.173.000 (2003)
- Bevölkerungsdichte
- 2.365 Einwohner/km²
- Schulden
- 970 € pro Einwohner (2003)
- Schulden gesamt
- 35 Mrd. Kronen
1.08 Mrd. € (2003) - Höhe
- zwischen 177 und 399 m ü. NN
- Postleitzahlen
- 100 00 - 110 00
- Vorwahl
- 2
- Geografische Lage
- 50°5′19″ n.Br.
- 14°25′17″ ö.L.
- KFZ-Kennzeichen
A
- Prag-West (Praha-západ)
PC
undPZ
- Prag-Ost (Praha-východ)
PH
undPY
- Stadtteile
- 57 Stadtteile
- Gliederung des Stadtgebiets
- 22 Verwaltungsbezirke
- ISO 3166-2
CZ-PR
- Webseite
- praha.cz und www.praha-mesto.cz
Politik
- Regierender Bürgermeister (Primator)
- MUDr. Pavel Bém (ODS)
- Regierende Parteien
- ODS
- ED
- ČSSD
- KSČM
- SNK
- KDU-ČSL
- US
- Arbeitslose
- 21.678 entspricht 3,4% (Juni 2002)
- letzte Wahl
- 2002
- Sitzverteilung im Abgeordnetenhaus
(70 Sitze) - 30 ODS
- 15 ED
- 12 ČSSD
- 8 KSČM
- 2 SNK
- 1 US
- 1 KDU-ČSL
- 1 Unabhängiger
- Sitzverteilung im Stadtrat
- (1 Oberbürgermeister Primator, 4 Stellvertreter, 6 Ratsherren)
- 7 ODS
- 4 ČSSD
- Städtepartnerschaften von Prag
- Hamburg 1990
- Frankfurt am Main 1990
- Chicago 1990
- Nürnberg 1990
- Barcelona 1991
- Sankt Petersburg 1991
- Phoenix (Arizona) 1992
- Moskau 1995
- Berlin 1995
- Kyoto 1996
- Paris 1997
- Taipei 2001
Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Prag, der Hauptstadt Tschechiens, weiteres siehe: Prag (Begriffsklärung).
Prag (tschechisch: Praha) ist die Hauptstadt der Tschechischen Republik und des Mittelböhmischen Gebiets. Gleichzeitig ist die Hauptstadt Prag auch eine selbstständige Verwaltungseinheit (ähnlich wie Berlin oder Wien auch Bundesländer sind).
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Prags
Die Besiedlung des Prager Raumes reicht bis Paläolithikum zurück. Die ersten slawischen Siedlungen entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts. Im 9. Jahrhundert wurde die Prager Burg und im 10. Jahrhundert eine zweite Burg auf dem Wyschehrad (Vyšehrad) als Sitz der Přemysliden angelegt. Im Schutz der beiden Burgen entwickelten sich auf beiden Seiten der Moldau Ansiedlungen deutscher und jüdischer Kaufleute und tschechischer Handwerker. Um 1230/34 ließ König Wenzel I. die größte dieser Siedlungen an der Moldaubiegung befestigen und erteilte ihr das Stadtrecht. Prag wurde damit zur königlichen Residenzstadt der böhmischen Herrscher. Sein Sohn Přemysl Ottokar II. vertrieb die auf dem anderen Moldauufer unterhalb der Burg ansässige tschechische Bevölkerung und gründete 1257 die erste Prager Neustadt, die heutige Kleinseite (Malá Strana). Als dritte Prager Stadt wurde vor 1320 von den Burggrafen die abhängige Hradschin-Stadt (Hradčany) unmittelbar westlich der Burg angelegt.
Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erblühte die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftlich, kulturell, politisch und auf vielen weiteren Gebieten. Hier wurde 1348 die ältste Universität in Mitteleuropa gegründet. Durch den Bau der Prager Neustadt im selben Jahr wurde die Agglomeration mit weit über 40.000 Einwohnern Einwohnern viertgrößte Stadt nördlich der Alpen und hinsichtlich ihrer Fläche drittgrößte Stadt in Europa. Bald darauf wurde sie jedoch durch die Hussitenkriege schwer erschüttert und teilweise zerstört.
Vom Glanz der Neuzeit zeugen prachtvolle barocke Palais und Kirchen, doch hinterließen auch der Dreißigjährige Krieg und der Siebenjährige Krieg ihre Spuren.
Das ganze 20. Jahrhundert hindurch behielt Prag den Rang einer europäischen Metropole. Dem konnte weder die Besetzung durch die deutschen Nationalsozialisten noch die russische Besetzung und der Kommunismus etwas anhaben. 1989 war Prag Schauplatz der Samtenen Revolution.
Politik
Die Stadt ist in 57 Stadtteile und 22 Verwaltungsbezirke eingeteilt. Jeder Stadtteil hat einen Bürgermeister, einen Rat und eine Vertretung. Das höchste Amt bekleidet der Oberbürgermeister. Dieser heißt in Prag Primator und regiert die Stadt mit Hilfe des Stadtrates. Zusammen bilden sie die Stadtregierung.
Jede Verordnung und der Etat der Stadt müssen durch die Vertretung der Hauptstadt Prag, auch Stadtparlament genannt, verabschiedet werden. Die Stadtverwaltung heißt "Magistrat". Ihre Aufgabenbereiche sind die Selbstverwaltung der Kommunen und teilweise die Staatsverwaltung. Die Verwaltung der einzelnen Stadtteile wird Stadtteilbehörde genannt. Die Selbstverwaltung der Kommunen wird von der entsprechenden Stadtteilbehörde ausgeübt. Die 22 Verwaltungsbehörden üben zusammen mit dem Magistrat der Stadt auch die Aufgaben der Staatsverwaltung aus. Man nennt diese Behörden auch Zuständige Behörden.
Geographie
Prag liegt in der Mitte Böhmens zwischen 50°00′34″ und 50°08′55″ nördlicher Breite sowie zwischen 14°15′40″ und 14°32′11″ östlicher Länge. Die mittlere Meereshöhe beträgt 235 m.
Ein Großteil der Stadt liegt in einem weiten Tal der Moldau (Vltava) der Rest verteilt sich auf neun das Tal umgebende Hügel: Letná, Vítkov, Opyš, Vìtrov, Skalka, Emauzy, Vyšehrad, Karlov und der höchste von ihnen Petřín. Der Prager Abschnitt der Moldau ist 23 km lang mit einer durchschnittlichen Tiefe von 2,75 m ; die größte Tiefe beträgt 10,5 m. Sie macht in der Stadt eine große Schleife und umströmt acht Inseln. Die Moldau nimmt am linken Ufer fünf und am rechten Ufer vier Bäche auf.
Bevölkerung
In Prag gibt es 21.678 Arbeitslose, das entspricht 3,4% der Prager Bevölkerung (Juni 2002).
Sehenswürdigkeiten
Hauptartikel: Sehenswürdigkeiten Prags
Innenstadt
Die Stadt Prag wird auch »die Goldene Stadt« oder seit Beginn des 19. Jahrhunderts auch »die Stadt der hundert Türme« genannt. Als eine der ältesten und größten Städte in Mitteleuropa, die von den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont geblieben ist, ist sie heute ein touristisches Ziel allerersten Ranges.
Am bekanntesten sind die beiden Burgen, die Prager Burg und der Wyschehrad (Vyšehrad). In den fünf Stadtteilen der Innenstadt, die bis 1784 selbständige Einheiten bildeten, haben sich zahlreiche sakrale und profane Bauten aus der Romanik, Gotik, Renaissance, dem Barock und Rokoko-, Klassizismus und Jugendstil erhalten, die durch bekannte Bauten der Moderne wie dem Fernsehturm ergänzt werden.

Siehe hierzu die jeweiligen Ausführungen unter der Prager Burg, dem Vyšehrad, der Prager Altstadt mit dem Altstädter Ring und der selbständigen Einheit Josefov, der Kleinseite, der Hradschin-Stadt und der Neustadt mit Wenzelsplatz und Karlsplatz.
Die Gesamtzahl der Brücken in Prag ist 180, davon 13 große Moldaubrücken. Von ihnen ist die längste Brücke die Lieben- Brücke (Libeňský most) mit 1341 Meter Länge und 21 Meter Breite. Die historisch wertvollste und älteste Brücke ist die Karlsbrücke (Karlův most).
Außenbezirke
Auch außerhalb der Innenstadt gibt es zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten wie
- den Weißen Berg mit dem Schloß Stern
- Břevnov mit dem Benediktinerkloster und der alten Windmühle
- Troja mit dem Schloss Troja und dem Zoo
- den Stadtteil Smíchov mit dem Anwesen Bertramka (siehe unter Museen)
Museen

- Nationalmuseum – Hauptgebäude (Národní muzeum) Webseite, zugehörig sind:
- Lobkowitz Palast (Lobkovický palác)
- Lapidarium (Lapidárium)
- Antonín Dvořák Museum (Muzeum Antonína Dvořáka)
- Bedřich Smetana Museum (Muzeum Bedřicha Smetany)
- Museum der Haupstadt Prag (Muzeum hlavního města Prahy) Webseite
- Museen der dekorativen Künste (Uměleckoprůmyslové muzeum) Webseite
- Nationales Technikmuseum (Národní technické muzeum) Webseite
- Villa Bertramka (Vila Bertramka) – Museum über das Leben W. A. Mozarta und der Familie Dušeks Webseite
- Mucha Museum (Muchovo muzeum) Webseite
- Wachsfigurenmuseum
- Jüdisches Museum
- Spielzeugmuseum auf der Prager Burg
- Biermuseum der Brauerei Staropramen
und andere mehr
Wirtschaft
Handelsvertretungen und bedeutende Industrie sind unter anderem: Maschinenbau, Elektrotechnik, chemische Industrie, pharmazeutische Industrie, Fahrzeugbau, Bekleidungs-, Nahrungs-, Genußmittel-, Baustoff- und Filmindustrie. Die Industriegebiete liegen besonders im Nordosten und im Südwesten der Stadt.
Verkehr
Prag ist ein europäischer Verkehrsknotenpunkt. Im Westen befindet sich eine Autobahnanbindung bis Pilsen (Plzeň) und im Osten über Brünn (Brno) bis Pressburg (Bratislava). Wichtigste Bahnhöfe sind Hauptbahnhof (Hlavní Nádraží (hl.n)), Holešovice und Smíchov. Ein Flughafen befindet sich in Ruzyně im Nord-Westen der Stadt. Außerdem besitzt Prag einen Moldauhafen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Öffentliche Verkehrsmittel in Prag sind Bus, Straßenbahn (Tram) und die Prager U-Bahn mit den Linien A, B und C. Ferner existiert ein Netz von regelmäßig verkehrenden, S-Bahnen vergleichbaren, Vorortzügen.
Kultur
Das Kultur- und Nachtprogramm von Prag ist vielfältig.
Theater
Prag ist bekannt für die Laterna Magica, ein avantgardistisches Theater in Prag (in der dem Nationaltheater angeschlossenen "Neuen Szene"). Es handelt sich um eine originelle Verflechtung von Film, Licht, Musik, Ballett und Pantomime. Auch das Schwarze Theater, bestehend aus Pantomime und Lichteffekten auf schwarzem Hintergrund, ist sehenswert.
Das Ständetheater (tschechisch Stavovské divadlo), Zelezná 11 im Herzen der Altstadt ist verbunden mit Wolfgang Amadeus Mozart (Uraufführung des Don Giovanni 1787) sowie mit Carl Maria von Weber.
- Staatstheater
- Staatsoper
- Ständetheater Klassizismus
- Rudolfinum Künstlerhaus
Musik
Der Klang der Tschechischen Philharmonie (Ceská Filharmonie) aus Prag ist durch sein musikalisches Feuer und seine klangschöne Weichheit leicht erkennbar und weltweit geschätzt.
Nachtleben
Prag hat eine Vielzahl von Kneipen, Bars, Clubs, Jazz Clubs und Discos.
Kneipen
Das Marquis de Sade ist eine Kneipe, in der auch live Musik gespielt wird. Es ist Treffpunkt von alt und jung.
Clubs
Karlovy lázně (Karls Bäder) sind 5 Musikclubs mit 5 verschiedenen Musikrichtungen auf 6 Stockwerken (Keller eingeschlossen). Einige der Stockwerke haben Discocharakter, andere haben Kneipen- oder Clubcharakter. Da diese Einrichtung in dieser Form einzigartig ist, schreiben sie über sich "größte Einrichtung ihrer Art in Mitteleuropa". Aufgrund der Vielseitigkeit der einzelnen Clubs und dem hohen Stand der technischen Ausrüstung sind in Karlovy lázně verschiedene Altersgruppen sowie viele verschiedene Nationalitäten anzutreffen.
Im Roxy Dance Club wird Musik aus verschiedenen Richtungen live und aus der Kiste gespielt. Das Chateau, ehemals das Chapeau Rouge ist ein Club mit Cocktailbar, Biertheke und Tanzfläche. Das Radost FX ist auch ein beliebter Club ähnlich wie das Palác Acropolis.
Jazz
Der Reduta Jazz Club ist nach einem Auftritt des US-Präsidenten Bill Clinton eíner der bekannteste Jazz Clubs von Prag. Dieser Club bietet ein sehr vielseitiges Programm an verschieden Jazz Richtungen.
Deutsche Botschaft
Seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 1973 befinden sich Kanzlei und Residenz der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Adelspalais auf der Kleinseite dem "Lobkowicz Palais". Es wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und gehört zu den bekanntesten Palais im barocken Baustil Prags.
DDR-Flüchtlinge in der Botschaft
Im Spätsommer des Jahres 1989 wagten es einige Bürger der DDR, sich vom Prager Hauptbahnhof (Hlavní Nádraží (hl.n)) den Weg zur deutschen Botschaft zu bahnen. Im August gab es plötzlich einen Ansturm auf die Botschaft, durch den sich bis zu 4.000 Flüchtlinge auf dem Botschaftsgelände aufhielten. Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher gab am 30. September 1989 die Möglichkeit der Ausreise bekannt.
"Eine historische Aufarbeitung der Ereignisse, die zur deutschen Wiedervereinigung geführt haben, wird die dramatischen Vorgänge im Spätsommer und Herbst des Jahres 1989 in Prag nicht außer Acht lassen können, als Tausende von Flüchtlingen aus der DDR Zuflucht in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland suchten. Der im August 1989 plötzlich einsetzende Ansturm auf die Botschaft war nicht nur von der Dimension her ein Novum, sondern stellte auch qualitativ eine völlig neue Situation dar, mit der es galt sich auseinander zu setzen. Sie kumulierte schließlich am 3. November 1989 in einer Ausreiseregelung, die den eisernen Vorhang und die Berliner Mauer obsolet werden ließ." (Hermann Huber, Botschafter außer Dienst über das Jahr 1989)
- Vlašská 19
- Postbox 88
- 118 01 Praha 1
- Tel.: ++420-257 113 111 oder 257 531 481
- Fax: ++420-257 534 056 (Visum: 257 531 486)
- Webadresse: http://www.german-embassy.cz/
Einwohnerentwicklung
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Literatur
Deutsch
- Detlev Arens: Prag. Kultur und Geschichte der "Goldenen Stadt". DuMont-Kunst-Reiseführer. Köln 2003. ISBN 3770143035.
- Sabine Herre: Prag. Polyglott-ReiseBuch. München 2004. ISBN 3493603819.
Tschechisch
- Marek Lašťovka: Pražský uličník.Encyklopedie názvů pražskych veřejných prostranství. Praha 1997 (ISBN 80-85983-24-9, ISBN 80-85983-23-0 und ISBN 80-85983-25-7 (Zwei Bände)
Weblinks
- Prag, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.13, S.305.
- Tschechien-online- Deutschsprachiges Informationsportal mit aktuellen Informationen rund um Tschechien und Prag
- Seite der Schweizer Botschaft
- Seite der Österreichischen Botschaft
- Deutsche Schule Prag (DSP) (německá škola v praze) und DSP von der deutschen Botschaft in Prag
- Grundstein für neue tschechisch-deutsche Begegnungsschule in Prag gelegt
- Das Klima von Prag.
- Liste der Vertreter im Abgeordnetenhaus
- Kinos, Theater, Radiosender und alle öffentlichen Verkehrsmittel in Prag
- Die Prager Zeitung online eine deutschsprachige Wochenzeitung.
- Vorläufig Photos von Prag die nach Bearbeitung auf die Wikipedia Seiten hochgeladen werden sollen.
Siehe auch: Altstädter Ring, Brücken in Prag, Tschechische Philharmonie