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Ulrich Farner

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Ulrich Farner (* 1. August 1855 in Oberstammheim; † 21. Juli 1922 in Zürich) war ein Schweizer Journalist und Mundartschriftsteller.

Leben

Familie

Ulrich Farner war der Sohn des Spenglers und Landwirts Hans Ulrich Farner.

Seit 1876 war er in erster Ehe mit Albertine, Tochter von Hans Heinrich Honegger verheiratet, bis die Ehe 1878 geschieden wurde. In zweiter Ehe heiratete er 1884 Bertha Adelina, Tochter des Schneiders und Textilkaufmanns Georg Böckli.

In Zürich war er in der Sternenstr. 16 wohnhaft[1].

Werdegang

Nachdem er eine kaufmännische Ausbildung in Zürich erhalten hatte, war Ulrich Farner als kaufmännischer Angestellter in Lyon und in Italien tätig, bevor er freier Journalist wurde.

Um 1880 gründete er in St. Gallen die Illustrierte Schweizerische Volkszeitung, war 1881 Redakteur der zweimal monatlich[2] erscheinenden Militärzeitschrift Der Wehrmann[3], 1883 Redakteur der Wochenzeitschrift Schweizerische Freie Volkszeitung[4], und war von 1885 bis 1886 Redakteur der 1884 gegründeten Schweizerischen Allgemeinen Volkszeitung (heute Glückspost) in Zofingen, die von Jean Frey (1861–1951)[5] herausgegeben wurde.

1887 war er Redakteur der Monatszeitschrift Die Helvetischen Literaturblätter[6], 1892 trat er als Redakteur der Schweizerischen Handelszeitung[7] zurück und wurde 1893 Redakteur der Rundschau für Handel und Industrie[8]. Von 1898 bis 1900[9] war er Redakteur des Posthorn, später in Union umbenannt[10], Vereinsorgan des Vereins schweizerischer Post, Telegraphen- und Zollangestellter[11]; in dieser Funktion gründete er eine Ferienkasse, in der Vereinsmitglieder kleine Beiträge einzahlen konnten, um bei späteren Kuren die Kurtaxe zahlen zu können.

Später betätigte er sich erneut als freier Journalist.

1899 war er Redakteur der Schweizerischen Soldatenblätter[12] sowie von 1899 bis 1906 Redakteur der Schweizerischen Wochen-Zeitung.

Er gründete 1899 die Gesellschaft Eigenheim, die dazu diente Kapital bereit zu stellen, um Häuser ankaufen zu können[13].

1906 übernahm er die Redaktion des Boten von Uster und siedelte hierfür von Bendlikon nach Uster[14].

Er war Anfang Januar 1909 Redakteur des Schweizerischen Schützenfreundes[15] und im gleichen Jahr der Schweizer Hauszeitung[16].

1887 erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann der Infanterie[17].

Schriftstellerisches Wirken

Ulrich Farner verfasste aus seinen eigenen Erfahrungen Beiträge zur Militärliteratur, so unter anderem 1881 sein Handbuch für den schweizerischen Infanterie-Unteroffizier[18], seit 1894 den Schweizerischen Wehr- und Landsturm-Soldaten-Kalender[19] und 1895 Ueber den Kinzigpaß[20], in der er eine Militärübung vom 6. September 1894[21] sowie den Übergang des russischen Generals Alexander Wassiljewitsch Suworow von 1799 schildert.

Er veröffentlichte auch eine hohe Anzahl von hochdeutschen und auch Dialektlustspielen, unter anderem 1894 Die Bettel-Urschel, das 1905 im Dramatischen Verein Zürich uraufgeführte Stück E moderni Familie[22], 1907 D'r Ehrengast und 1908 zum 500jährigen Gründungsfest von Stäfa das Stück Stäva[23], an deren Aufführung ungefähr 600 Personen beteiligt waren[24], sowie weitere Romane und Erzählungen, die meist patriotisch-historische Inhalte behandelten.

Mitgliedschaften

1877 gehörte Ulrich Farner dem Turnverein Alte Sektion[25] an und war dort Chef des Untervereins Maya, das in der Öffentlichkeit verschiedene künstlerische Darbietungen zeigte[26].

1899 wurde er zum Ehrenmitglied der Unteroffiziersgesellschaft aller Waffen ernannt[27].

Er war 1899 Generalsekretär des Organisationskomitees, dessen Präsident Oberst Ulrich Wille war, das das im Juni stattfindende Deutsche Journalisten- und Schriftstellerfest in Zürich vorbereitete[28].

Der Zürcher Pressverband ernannte ihn 1899 zum ersten Sekretär des Vorstands[29].

Ehrungen und Auszeichnungen

1906 erhielt Ulrich Farner für seine Mitarbeit als Präsident der Festspielkommission[30] des Eidgenössischen Sängerfestes 1905 vom Sängerverein Harmonie Zürich und des Männerchors Zürich[31] einen silbernen Becher überreicht[32].

*****

Schriften (Auswahl)

  • Rudolf Kilchsperger; Ulrich Farner (Hrsg): Rudolf Kilchsperger's Sämmtliche Dichtungen. Zürich: Schmidt, 1874.
  • Handbuch für den schweizerischen Infanterie-Unteroffizier. Zürich: Trüb, 1881.
  • De lätz Herr Meyer: Lustspiel in einem Aufzuge. Zürich: C. Schmidt, 1883.
  • Es Gheimniss us em Niederdorf und us der Schottelgass oder De Vetter us Batavia: Lustspiel in 2 Aufzügen. Zürich: C. Schmidt, 1883.
  • Die III. und V. Armeedivision im Felde: eidgenössischer Truppenzusammenzug vom 1. bis 19. September 1885. Zofingen: Jean Frey, 1885.
  • Die Bettel-Urschel - Volksschauspiel. Zürich: C. Schmidt, 1886.
  • De rächt Herr Meyer, oder, Wer ander Lütt aschwärzt, wird selber schwarz: Schwank in 1 Aufzug. Zürich: C. Schmidt, 1887.
  • Säg au Rägi! - es Lustspiel i 4 Ufzüge. Zürich: C. Schmidt, 1888.
  • D'r letsti Postillon vom St. Gotthard: es Volksgmäld mit Gsang und Tanz i vier Ufzüge. Zürich: C. Schmidt, 1888.
  • D' Dorfhex vo Tribeldinge: es Volksstück mit G'sang i vier Ufzüge. Glarus: Vogel, 1890.
  • Geschwornen Eiden treu! - Ein historisches Schauspiel in vier Aufzügen. Zofingen: Francke, 1893.
  • Allschlaraffia: Ein Festspiel in einem Aufzug. Zürich: Geheime Reychsdruckerei der Turicensis, 1893.
  • D'r Sigrist vo Mariastei: es Schauspiel i 2 Ufzüge u. 4 Traumbilder. Leipzig: Caspar Schmidt, 1894.
  • Eidgenössische Grenzbesetzung und Internirung der französischen Ostarmen im Kriegsjahr 1870/71. Grüningen: J. Wirz, 1895.
  • Ueber den Kinzigpaß. Im Selbstverlag 1895.
  • Die Braut auf Hohenklingen - vaterländisches Volksschauspiel in 3 Abtheilungen. Zürich: C. Schmidt, 1896.
  • Bilder aus Pestalozzi's Leben - Ein Festspiel in 1 Aufzug mit lebendigen Bildern. Zürich: C. Schmidt, 1896.
  • Geschwornen Eiden treu! Aarau: H.R. Sauerländer & C., 1896.
  • S'Babeli vom Zürichsee - Schwank in 1 Aufzug. Zürich: C. Schmidt, 1897.
  • Der "Harmonie Zürich" Sängerfahrt nach Süd- und Mitteldeutschland im Mai 1898. Zürich: C. Schmidt, 1898.
  • Ulrich Farner; Francesco Cattabeni: Prinzess Tausendschön: Eine Kinder-Komödie mit Gesang und Tanz in 2 Aufzügen. Zürich: C. Schmidt, 1899.
  • Die Sonderbundsbraut oder Die St. Galler Lise: Volks-Schauspiel in drei Aufzügen. Zürich: C. Schmidt, 1899.
  • 'S Vreneli vom Thunersee: en Schwank mit Musik und Tanz in 1 Ufzug. Zürich: C. Schmidt, 1899.
  • Säg au Rägi! es Lustsp. in 4 Ufzüge. Zürich: C. Schmidt, 1899.
  • Das Baden in alter und neuer Zeit. Zürich: Verlag der Bade-, Kur- und Wasserheilanstalt Mühlebach, 1900.
  • De Vetter Liederli: es Lustspieli i vier Ufzüge. Zürich: C. Schmidt, 1900.
  • D'Babette mues Gotte sii: es Dialektlustspiel in 1 Ufzug. Zürich: Justus Rebsacker, 1900.
  • Schwizer Denkmalreige: ein Ausstattungstück. Zürich, 1900.
  • De Spion vo Meyerskappel! Zürich: C. Schmidt, 1901.
  • Korporal raus! Zürich: C. Schmidt, 1903.
  • Santa Lucia - Ein Schwank mit Gesang in einem Aufzug. St. Gallen: Zweifel-Weber, 1905.
  • Ulrich Farner's Fraue Theater: ernsti und heiteri Gedicht und dramatischi Gspäss zom Vorträge-n-und Uffiehre bi fröhliche Anlässe. Zürich: Schweizer Druck- u. Verlagshaus, 1902–1906 (3 Bände).
  • Nach Tausend und Einhundert Jahren: Ein Reigenspiel für das Eidgenössische Sängerfest in Zürich 1905. Zürich: Aut. H. Rüegg & Co., 1905.
  • D'r Ehregast. Es Dialektlustspiel mit Gesang und Tanz i 2 Ufzüge. Aarau: H. R. Sauerländer & Co., 1907.
  • Stäva: ein Volksfestspiel in 4 Akten und 7 Bildern zum 500jährigen Jubiläum der Gemeinde Stäfa. Stäfa: Verlag des Volksschauspielvereins Stäfa, Buchdruckerei Stäfa A.-G., vorm. G. Gull, 1908.
  • De Mehlzollkonflikt oder 's Müllers Buechhalter. Gossau: Helfenberger, 1909.
  • De Corpsstudent: Es Lustspiel in eim Ufzug. Zürich: Schweizer Druck- & Verlagshaus, 1912.
  • 's Grittli Napolion: es Dialekt-Lustspiel mit Gsang und Tanz i zwei Ufzüge. Zürich: Schweizer Druck- u. Verlagshaus, 1913.
  • s' Schweizer-Ueberbrettl: e Sammlig vo humoristische Deklamatione und Theaterstückli. Zürich: Schweizer Druck- u. Verlagshaus, 1920.
  • Heimatlos: es Dialektlustspiel mit schriftdütschem Zwischespiel in eim Ufzug. Zürich: Schweizer Druck- u. Verlagshaus, 1920.
  • En schöne Durenand: en Gspass in eim Ufzung. Zürich: Zürich, J. Hebsacker 1921.
  • Es Tante-Trio - en Schwank in einem Akt. Zürich: Zürich, J. Hebsacker 1921.

Literatur

Einzelnachweise

  1. ↑ Chronik der Stadt Zürich 14. Januar 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  2. ↑ Neue Zürcher Zeitung 3. April 1881 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  3. ↑ Der Bund 12. Mai 1881 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  4. ↑ Neue Zuger Zeitung 11. Juli 1883 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  5. ↑ Ueli Müller: Jean Frey. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. März 2005, abgerufen am 20. März 2022.
  6. ↑ St. Galler Volksblatt 20. Juli 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. März 2022.
  7. ↑ Neue Zürcher Zeitung 16. Juni 1892 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  8. ↑ Neue Zürcher Zeitung 29. April 1893 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  9. ↑ Neue Zürcher Zeitung 8. April 1900 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  10. ↑ Neue Zürcher Zeitung 4. Juli 1898 Ausgabe 03 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  11. ↑ Zuger Volksblatt 31. März 1898 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  12. ↑ Eidgenossenschaft. In: Allgemeine schweizerische Militärzeitung. 1899, abgerufen am 21. März 2022.
  13. ↑ Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland 24. Mai 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  14. ↑ Chronik der Stadt Zürich 15. Dezember 1906 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  15. ↑ Neue Zürcher Zeitung 11. Januar 1909 Ausgabe 04 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. März 2022.
  16. ↑ Wolfgang Schweizer: Wolfgang Schweizer, Simulation physikalischer Systeme: Literaturverzeichnis. 1. März 2018, abgerufen am 21. März 2022.
  17. ↑ Neue Zürcher Zeitung 3. April 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  18. ↑ St. Galler Volksblatt 11. Februar 1881 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  19. ↑ W. Jaenike: Truppenzusammenzug 1897. In: Allgemeine schweizerische Militärzeitung. 1897, abgerufen am 21. März 2022.
  20. ↑ Neue Zürcher Zeitung 5. Juni 1895 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  21. ↑ Zurlinden: Die Herbst-Manöver des IV. Armeekorps (IV. und VIII. Division) in der Urschweiz 1894. Hofer & Burger, 1894 (google.com [abgerufen am 21. März 2022]).
  22. ↑ Dramatischer Verein Zürich, Zürich ZH – Theaterlexikon. Abgerufen am 20. März 2022.
  23. ↑ Neue Zürcher Zeitung 7. Februar 1908 Ausgabe 05 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  24. ↑ Neue Zürcher Nachrichten 7. Februar 1908 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. März 2022.
  25. ↑ Alte Sektion Zürich. Abgerufen am 20. März 2022.
  26. ↑ Neue Zürcher Zeitung 15. März 1877 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. März 2022.
  27. ↑ Chronik der Stadt Zürich 18. Februar 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  28. ↑ Chronik der Stadt Zürich 6. Mai 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  29. ↑ Chronik der Stadt Zürich 11. März 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  30. ↑ Neue Zürcher Zeitung 29. März 1905 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
  31. ↑ Männerchor Zürich - traditionsreicher Konzertchor. Abgerufen am 21. März 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  32. ↑ Chronik der Stadt Zürich 24. März 1906 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. März 2022.
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