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Hansa Rostock

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FC Hansa Rostock, Fußballverein (seit 1995 in der Bundesliga), gegründet am 28.12.1965. Vereinsfarben: Weiß-Blau. Mitgliederzahl: 1900. Sportart: nur Fußball.

Geschichte und Erfolge: Die neuere Fußballgeschichte Rostocks beginnt im Erzgebirge. Während der Hinrunde der Saison 1954/55 wurde beschlossen, die Mannschaft des Tabellenführers SC Empor Lauter in die Ostseestadt zu delegieren. Als SC Empor Rostock bestritt die Mannschaft am 11. November 1954 ihr erstes Punktspiel. Der Wechsel an die Ostsee und, da nicht alle Lauterer Spieler daran teilnahmen, die Zusammenstellung der neuen Mannschaft verliefen offensichtlich nicht ohne Probleme, da das Team sich recht schnell nach unten orientieren musste. Am Ende wurde der SC Empor Rostock Neunter in der Oberliga.

Ein Jahr später folgte dann gar der Abstieg in die zweitklassige DDR-Liga, aus der aber der sofortige Wiederaufstieg gelang. Die kommenden Jahre zählen zu den erfolgreichsten der Vereinsgeschichte, da man in der Oberliga nun recht erfolgreich mitspielte und zwischen 1962 und 1964 dreimal in Folge Vizemeister wurde. Zum Meistertitel sollte es auch 1968 noch nicht ganz reichen - man wurde abermals Zweiter. Da man zu diesem Zeitpunkt ebenfalls viermal das Finale des FDGB-Pokals verloren hatte, haftete dem Verein fortan der Ruf des "Ewigen Zweiten" an.

In den 70er Jahren zeichnete sich langsam der Niedergang der "Hansa-Kogge" ab. Nach mehreren Abschlussplazierungen in der unteren Tabellenhälfte folgte 1976 der zweite Abstieg in die DDR-Liga. Der Unterschied zwischen der zweiten Spielklasse, in denen hauptsächlich die Betriebssportgruppen (BSG) verschiedener Betriebe spielten, und der Oberliga, deren Teilnehmerfeld sich zum größten Teil aus den unter profiähnlichen Bedingungen arbeitenden reinen Fußballklubs (wie z. B. dem FC Carl Zeiss Jena, dem Berliner FC Dynamo oder dem 1. FC Magdeburg) zusammensetzte, war aber derart groß, dass Hansa zwischen den beiden Ligen pendelte. Aus der damaligen Zeit stammen übrigens die höchsten Punktspielsiege der Rostocker: in der Liga wurden sowohl die BSG Kernkraftwerk Greifswald als auch die BSG Motor Wolgast jeweils mit 10:0 "vom Platz gefegt", wie man im Fachjargon so schön sagt.

Anfang der 80er Jahre blieb Hansa dann für einige Jahre in der Oberliga, ehe 1986 der abermalige Abstieg in die Liga folgte. Bis zur politischen Wende belegte man dann wieder einstellige Tabellenplätze und qualifizierte sich zum ersten Mal seit den 60er Jahren wieder für den UEFA-Pokal.

1990/91, in der letzten Saison der DDR-Oberliga, die, da es die DDR nicht mehr gab, in NOFV-Oberliga umbenannt wurde, überraschte der FC Hansa schließlich alle Experten: zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde der Verein Meister und gewann zudem den FDGB-Pokal. Durch den Gewinn der Meisterschaft qualifizierte man sich für die Bundesliga und den Europapokal der Landesmeister.

Die Saison 1991/92 begann für Hansa phänomenal: durch ein 4:0 gegen den 1. FC Nürnberg am ersten Spieltag führten die Rostocker nach dem ersten Spieltag die Bundesliga-Tabelle an. Ein 2:1-Auswärtssieg beim FC Bayern München und ein 5:1 gegen Borussia Dortmund sorgten überall für Erstaunen. Bald jedoch schien der Überraschungseffekt verpufft, Hansa verlor an Boden und fand sich zum Saisonende im Abstiegskampf wieder. Am letzten Spieltag besiegte man zwar noch Eintracht Frankfurt mit 2:1 und verdarb den Hessen somit die sichergeglaubte Meisterschaft, am Abstieg in die 2. Bundesliga änderte dieses Ergebnis jedoch nichts.

Drei Jahren Zweitklassigkeit (Anm.: Hansa Rostock spielte seit Bestehen nie tiefer als in der 2. Liga) folgte 1995 unter Trainer Frank Pagelsdorf der Wiederaufstieg in die Bundesliga. Hier sorgte Hansa erneut für Aufsehen, eine starke Saison wurde mit dem 6. Platz belohnt. Unter anderem siegte man 1:0 beim FC Bayern und sorgte so für den Rauswurf von Bayern-Trainer Otto Rehhagel. Hätte man am letzten Spieltag nicht 0:1 gegen den 1. FC Köln verloren, wäre sogar noch die Qualifikation für den UEFA-Pokal geglückt.

Die Saisons 1995/96 und 1997/98, in der man erneut Sechster wurde, waren bislang die erfolgreichsten Bundesliga-Spielzeiten des FC Hansa. In den anderen Jahren musste man stets bis kurz vor Schluss um den Klassenerhalt bangen, ganz besonders am 29. Mai 1999, dem letzten Spieltag der Saison 1998/99. Im vielleicht dramatischsten Abstiegskrimi der Bundesliga-Geschichte musste Hansa beim VfL Bochum antreten und führte zur Pause mit 1:0 durch ein Tor von Oliver Neuville, der trotz Kopfverletzung spielte - Rostock schien gerettet. In der zweiten Halbzeit schlug Bochum jedoch zurück und erzielte das 1:1 und das 2:1, wodurch Hansa eine Viertelstunde vor Schluss als sicherer Absteiger festzustehen schien. Der Ausgleich von Victor Agali gab wieder Anlass zur Hoffnung, ehe Slawomir Majak in der 83. Minute mit dem Kopf das kaum mehr für möglich gehaltene 3:2 für Hansa erzielte. Bei diesem Ergebnis blieb es, und Hansa hatte noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen.

In den letzten Jahren verlief der Abstiegskampf zwar weitaus weniger dramatisch, der Klassenerhalt wurde trotzdem immer erst wenige Spieltage vor Schluss sichergestellt.

Neben kleineren sportlichen Erfolgen (u. a. drei Siegen gegen den FC Bayern in Folge, dem Erreichen des DFB-Pokal-Halbfinales 2000 und dem Gewinn des mittlerweile eingestellten DFB-Hallenpokals) trug auch die Modernisierung des Ostseestadions dazu bei, dass eine treue Anhängerschaft die Spiele des Vereins verfolgt. Mittlerweile kann Hansa sogar als feste Größe in der Bundesliga bezeichnet werden: seit 1995, also (2003/04) in der neunten Saison, spielt man ununterbrochen in der höchsten Spielklasse Deutschlands. Seit dem Abstieg des FC Energie Cottbus 2003 ist man jetzt wieder der einzige Bundesligist aus den neuen Ländern.

Weitere Daten und Zahlen (Stand: 01.07.2003):

Ligazugehörigkeit:

  • 1954-56 Oberliga (DDR)
  • 1957 Liga (DDR)
  • 1958-75 Oberliga
  • 1975/76 Liga
  • 1976/77 Oberliga
  • 1977/78 Liga
  • 1978/79 Oberliga
  • 1979/80 Liga
  • 1980-86 Oberliga
  • 1986/87 Liga
  • 1987-90 Oberliga
  • 1990/91 NOFV-Oberliga
  • 1991/92 Bundesliga
  • 1992-95 2. Bundesliga
  • seit 1995 Bundesliga

Erfolge:

  • Oberliga: Meister 1991, 2. Platz 1962, 1963, 1964, 1968
  • Bundesliga: 2x 6. Platz 1996, 1998
  • FDGB-Pokal: Sieger 1991, Finalist 1955, 1957, 1960, 1967, 1987
  • DFB-Pokal: Halbfinale 2000

Bundesligatrainer:

  • Uwe Reinders (07/1991-10/1991)
  • Erich Rutemöller (10/1991-06/1992)
  • Frank Pagelsdorf (07/1995-06/97)
  • Ewald Lienen (07/1997-03/1999)
  • Andreas Zachhuber (03/1999-09/2000)
  • Friedhelm Funkel (09/2000-12/2001)
  • Armin Veh (seit 01/2002)

Spieler mit den meisten Einsätzen (Bundesliga):

  • Timo Lange (165)
  • Hilmar Weilandt (160)
  • Steffen Baumgart (152)
  • Peter Wibran (137)
  • Radwan Yasser (133)

Spieler mit den meisten Toren (Bundesliga):

  • Steffen Baumgart (22)
  • Oliver Neuville (22)
  • Jonathan Akpoborie (20)
  • Magnus Arvidsson (19)
  • Stefan Beinlich (19)

Höchste Siege:

  • Bundesliga: 5:1 zuhause gegen Borussia Dortmund (14.08.91), 4:0 auswärts bei Energie Cottbus (24.08.02)

Höchste Niederlagen:

  • Bundesliga: 2x 0:4 zuhause, zuletzt gegen den FC Schalke 04 (20.08.00), 1:6 auswärts bei Bayern München (09.09.98)

Offizielle Homepage des FC Hansa Rostock: http://www.fc-hansa-rostock.de