Reichstag zu Augsburg (1530)

Der Augsburger Reichstag von 1530 war ein Reichstag des Heiligen Römischen Reiches während der Regierungszeit des Kaisers Karl V. Er fand vom 20. Juni bis zum 19. November 1530 in Augsburg statt. Aus der Perspektive des Kaisers ging es um seine Rückkehr in die Reichspolitik nach mehrjähriger Abwesenheit; damit endete die Regierungsverantwortung des Reichsregiments, das in eine Beraterrolle zurücktrat. Karls jüngerer Bruder, Erzherzog Ferdinand, war im Krieg mit dem Osmanischen Reich auf die Unterstützung der Reichsstände mit Truppen und Geld angewiesen (Reichstürkenhilfe). Große Reformvorhaben standen seit Jahren an, die der Augsburger Reichstag voranbringen sollte, etwa im Bereich des Strafrechts. Karl erhielt am Rande des Reichstags auch die Zustimmung der Kurfürsten für die Wahl Ferdinands zum römisch-deutschen König (1531).
In Augsburg dominierte der Religionskonflikt die Beratungen. Die Minderheit der Parteigänger Martin Luthers und die Mehrheit der altgläubigen Reichsstände loteten Möglichkeiten eines Kompromisses in Fragen von Glauben und kirchlicher Praxis aus. Karl V. strebte dabei eine Schiedsrichterrolle an, die aber von keiner Seite anerkannt wurde.
Der Augsburger Reichstag, der sich mit vielen Themen befasste, wurde hauptsächlich in seiner Bedeutung für die Reformationsgeschichte untersucht. Die Verlesung und Übergabe der Confessio Augustana wurden Teil der protestantischen Erinnerungskultur. Die neuere Forschung würdigt die Versuche der altgläubigen Reichsstände, eine friedliche Lösung des Konflikts zu erreichen.
Vorgeschichte

1521 hatte Karl V. die Reichsacht über Martin Luther verhängt (Wormser Edikt). Er war deutscher König und erwählter römischer Kaiser, aber sein Anspruch auf Universalherrschaft wurde im Reich durch die relative Eigenständigkeit der Kurfürsten und Fürsten begrenzt. Luthers Landesherr, Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, schützte den Häretiker. Damit wäre er eigentlich selbst der Reichsacht verfallen, aber Karl brauchte Friedrichs reichspolitische Unterstützung. Juristisch gab es für dieses Dilemma eine Lösung: Ein Edikt galt nur dort, wo es bekannt gemacht wurde. Weil das Wormser Edikt nicht nach Sachsen zugestellt wurde, konnte Friedrich so tun, als existiere es nicht, Luther gewähren lassen und weiterhin in der Reichspolitik mit dem Kaiser kooperieren.[1]
Im Sommer 1522 kehrte Karl V. nach Spanien zurück, wo er bis Ende Juli 1529 an wechselnden Orten residierte. Die Dominanz des burgundisch-spanisch-habsburgischen Herrschaftssystems in Europa wurde durch Franz I. von Frankreich herausgefordert; kaiserliche und französische Truppen standen sich vor allem in Italien in mehreren Schlachten gegenüber. Mit dem Frieden von Cambrai (3. August 1529) sicherte Karl V. seine Herrschaft in Italien und Flandern, verzichtete aber auf das Herzogtum Burgund.[2] Zwar waren die kaiserlichen Truppen gegen Frankreich meist siegreich, doch in Südosteuropa expandierte unterdessen das Osmanische Reich. Im Herbst 1529 belagerte Süleyman I. Wien, die Hauptstadt der Habsburgischen Erblande. Karl V. kehrte nach neunjähriger Abwesenheit ins Reich zurück, aber er überließ die Verteidigung Wiens seinem Bruder Ferdinand und den Reichsständen und begab sich auf Einladung von Papst Clemens VII. zur Kaiserkrönung nach Bologna. Sich vom Papst krönen zu lassen, war nicht unbedingt notwendig, da Karl V. seit seiner Wahl bereits designierter römischer Kaiser war, aber die Zeremonie unterstreicht Karls Willen, die kirchenpolitischen Probleme nun vorrangig anzugehen. Seinen Räten hatte Karl in Madrid erklärt, er reise nach Italien, um „den Papst zu einem allgemeinen Konzil zu zwingen, in Italien oder Deutschland.“[3]
Kaiserliches Ausschreiben

In Bologna, kurz vor seiner Krönung durch Papst Clemens VII., ließ Karl V. ein Ausschreiben zum nächsten Reichstag verfassen, welches auf den 21. Januar datiert war. Der vorgesehene Beginn war der 8. April, der Ort Augsburg. Die Zusammensetzung des Reichstags konnte der Kaiser nicht beeinflussen. Denn die beim Wormser Reichstag 1521 erstellte Matrikel legte fest, wer zu den Reichsständen gehörte, zu Truppenstellung bzw. Reichssteuern verpflichtet war und im Gegenzug dafür am Reichstag teilnehmen konnte.
Karl V. brauchte eine möglichst breite militärische und finanzielle Unterstützung für den Krieg gegen die Türken. Bei den Reichstagen zwischen 1522 und 1529 in Abwesenheit des Kaisers hatten sich Auflösungserscheinungen gezeigt. Die Stände sträubten sich, Reichsregiment und Reichskammergericht zu finanzieren; 1527 waren sie nicht zur Unterstützung Ferdinands von Österreich gegen eine türkische Großoffensive bereit. Der Reichstag von Augsburg 1530, an dem Karl V. wieder persönlich teilnahm, musste diesen Trend umkehren. Die kaiserliche Majestät der Reichstagsöffentlichkeit sichtbar und erfahrbar zu machen, stärkte an sich schon Karls V. Position.[4]
Das Ausschreiben referierte zunächst ausführlich, dass der „Erbfeind unseres heiligen christlichen Namens und Glaubens, der Türk mit seiner großen Macht“ das Erzherzogtum Österreich angegriffen habe. Auf dem Reichstag sollten Maßnahmen zur Verteidigung der ganzen „deutschen Nation“ gegen diese Bedrohung beschlossen werden. Zum Konflikt zwischen Alt- und Neugläubigen war das Schreiben betont freundlich, aber auch knapp gehalten und kündigte dreierlei an:[5]
- Der Kaiser sagte zu, „eins jeglichen Gutbedünken, Opinion und Meinung“ gütig anzuhören.
- Er regte an, auf beiden Seiten das geschehene Unrecht „abzutun.“
- Alle sollten „eine einige und wahre Religion annehmen.“
„Dies klang nach einer offenen Situation, in der sich der Kaiser gleichsam als neutraler Schiedsrichter über die religiösen Streitparteien stellte.“[6] So war es aber nicht gemeint. Wolfgang Reinhard interpretiert Karls V. Religionspolitik als Kombination aus „stenge[r] Kirchlichkeit, christliche[r] Kaiseridee und dynastische[r] Selbstsicherheit.“[7] Grundsätzlich hatten politische Gesichtspunkte demnach für den Kaiser Vorrang vor religiösen, und eine universale Betrachtung war ihm wichtiger als die deutsche Binnensicht auf kirchliche Probleme.[8]
Die Reichsstände zwischen dem Wormser Edikt 1521 und dem Augsburger Reichstag
Armin Kohnle stellt fest, dass die Mehrheit der Reichsstände (auch der geistlichen) vor 1532 im Religionskonflikt unentschieden war. Eindeutig für die Reformation waren zum Beispiel Kursachsen und Hessen, eindeutig dagegen Bayern und Österreich. Aber dazwischen gab es ein breites Mittelfeld von Ständen, die in einer Suchbewegung waren.[9] Der Speyerer Reichstagsabschied von 1526 enthielt eine Klausel, die es jedem Stand erlaubte, das Wormser Edikt bis zu einem künftigen Konzil oder einer Nationalversammlung so zu handhaben, „wie ein jeder solches gegen Gott, und kayserl. Majestat hoffet und vertraut zu verantworten.“ Dies lässt sich als sinnvariierende Kompromissformel verstehen, „die die Last der Interpretation auf die Rezipienten abwälzt und den während des Reichstags vermiedenen Konflikt in die Territorien verlagert.“[10] Altgläubige Stände konnten verfahren wie bisher, neugläubige Stände konnten sich auf den biblischen Grundsatz berufen, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen – allerdings nutzten sie dieses Argument unterschiedlich, kaum in Kursachsen, maximalistisch dagegen in Hessen.[11]
Die Bandbreite regional unterschiedlicher Entwicklungen in den 1520er Jahren wird im folgenden beispielhaft für einige wichtige Akteure des Reichstags von 1530 dargestellt.
Österreichische Erblande und Württemberg
Karls jüngerer Bruder Ferdinand verkörperte auf dem Augsburger Reichstag 1530 verschiedene Rollen: Als Erzherzog von Österreich war er der hervorragendste weltliche Reichsfürst und hatte durch diverse Privilegien eine Sonderstellung in dieser Gruppe. Als Kaiserbruder war er in Karls Abwesenheit sein Statthalter im Reich und regierte in dieser Funktion das Herzogtum Württemberg. Außerdem war er als König von Böhmen ein Kurfürst, ohne aber Mitglied des Kurfürstenrates zu sein.
Ferdinand verfolgte in Österreich gegenüber dem Protestantismus eine „Eindämmungs- und Repressionspolitik von singulärem Ausmaß“ (Armin Kohnle); zwischen 1522 und 1532 erließ er als Landesherr auf der Grundlage des Wormser Edikts über 20 antireformatorische Mandate.[12] Opfer dieser Repression waren Ketzer ohne genauere Differenzierung: in erster Linie Täufer, aber auch Anhänger Karlstadts, Zwinglis, Luthers und andere. Das für Ferdinands Politik kennzeichnende Ofener Mandat von 1527 wurde wahrscheinlich von Johannes Fabri verfasst, in 2000 Exemplaren gedruckt und in den Erblanden verbreitet, wo es zehn Jahre an Ostern und Weihnachten von den Kanzeln verlesen werden sollte. Ketzer ist demnach, wer die zwölf Glaubensartikel und die sieben Sakramente nicht anerkennt. Der Hauptteil des Mandats ist ein detaillierter Strafkatalog (Leib- und Vermögensstrafen bzw. Ächtung), mit dem alle Arten von religiöser Abweichung erfasst und sanktioniert werden sollten. Die Ketzerei habe den Aufruhr (Bauernkrieg) befördert und sei auch deshalb unbedingt zu unterdrücken. Anfang 1528 wurde die Repression dadurch etwas gemildert, dass reuige Ketzer die Möglichkeit der Umkehr zur alten Kirche erhielten und dadurch den drakonischen Strafen entgehen konnten. Im Sommer 1528 fand eine Visitation der Gemeinden statt, die unter anderem die weite Verbreitung lutherischen Schrifttums aufdeckte. Teilweise nahm der erbländische Adel Lutheraner unter seinen Schutz und unterlief die Umsetzung der landesherrlichen Religionsmandate.[13]
Herzogtum Bayern
Die gemeinsam regierenden bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. waren in der antireformatorischen Politik mit Erzherzog Ferdinand grundsätzlich einig, verfolgten dieses Ziel aber wirkungsvoller mit nur drei Religionsmandaten. Auf dem Speyerer Reichstag von 1526 vertrat Bayern eine gemäßigte Politik, so dass repressives Vorgehen gegen die eigenen Untertanen mit einer verständigungsbereiten Politik auf Reichsebene verbunden waren. Eine Besonderheit des Herzogs Wilhelm war seine Auffassung, alle „Wiedertäufer“ seien vorher Lutheraner gewesen. Das begründete die Täuferverfolgung auf Basis des Wormser Edikts.[14]
Zur bayerischen Delegation auf dem Augsburger Reichstag, allerdings selbständig angereist, gehörte mit Johannes Eck der bedeutendste altgläubige Theologe. Vorab hatte Eck eine Zusammenstellung häretischer Sätze verschiedener Reformatoren veröffentlicht, die 404 Artikel zum Reichstag zu Augsburg. Das war wahrscheinlich eine Auftragsarbeit für die bayerischen Herzöge. Erwin Iserloh sieht Ecks traditionelle Arbeitsweise, angreifbare Sätze des Gegners ohne Kontext und weitere Verarbeitung zu sammeln, ambivalent: „Diese Methode, die Auffassung des Gegners ohne Rücksicht auf den Zusammenhang und auf dessen Anliegen in einzelne Sätze zu zerlegen, war der Sache sicherlich unangemessen und abträglich. Immerhin zwangen Ecks Artikel die Wittenberger zur theologischen Auseinandersetzung.“[15] Barbara Stollberg-Rilinger betont, dass Eck mit der Publikation der 404 Artikel einen Beitrag zu der Frage leistete, auf welchem Weg der Religionskonflikt in Augsburg gelöst werden sollte. Das kaiserliche Ausschreiben ließ das ja völlig offen. Eck schlug eine Disputation über die 404 Artikel vor, also ein „ritualisiertes, agonales Streitgespräch zwischen Gelehrten“ und stellte sich als altgläubiger Disputator zur Verfügung.[16] Seine Fähigkeiten auf diesem Feld hatte er 1519 auf der Leipziger Disputation unter Beweis gestellt.
Kurmainz

Der humanistisch gebildete Kardinal, Erzbischof und Kurfürst Albrecht von Mainz, zugleich Bischof von Halberstadt und Erzbischof von Magdeburg war in den frühen 1520er Jahren reformatorischen Bestrebungen gegenüber tolerant, wozu auch der Einfluss seines Beraters Wolfgang Capito beitrug. In Anbetracht seiner Machtfülle als Reichserzkanzler erscheint Albrechts Amtsführung relativ passiv. Er „lehnte … jedes militärische Vorgehen gegen die Protestanten, zumal auf dem Augsburger Reichstag 1530, ab“[17] und kann insofern als „konziliant“ gelten, jedenfalls verglichen mit seinem älteren Bruder, dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg.[18] Heribert Smolinsky charakterisiert Albrecht als „Diplomat[en], der schwer zu greifen ist.“[19] Armin Kohnle meint, Albrecht habe persönlich keine Sympathien für die Reformation gehabt. Wenn er beispielsweise das Magdeburger Domkapitel 1521 anwies, „das heilige Evangelium predigen zu lassen“, so sei Albrecht schlicht nicht klar gewesen, was Luthers Sympathisanten unter „Predigt des Evangeliums“ verstanden. Kohnle macht bei Albrecht von Mainz eine „Mischung aus Konfliktscheue beziehungsweise humanistischer Irenik und theologischer Indifferenz“ aus, seine Politik sei „pragmatisch, gelegentlich auch opportunistisch“ gewesen.[20] Albrecht versuchte vergeblich, die Ausbreitung der Reformation in Magdeburg aufzuhalten und rief 1524 das Reichsregiment gegen die Stadt an. Der Magdeburger Stadtrat wurde in den Verhandlungen vor dem Reichsregiment vom sächsischen Kurfürsten unterstützt. Albrechts Beziehung zu Kursachsen war taktisch geprägt. In diesen Zusammenhang gehören positive Äußerungen über Martin Luther, dem er anlässlich seiner Hochzeit mit Katharina von Bora 1525 ein stattliches Geldgeschenk übersandte.[21]
Als der Kaiser im September 1527 gegen Magdeburg die Reichsacht verhängte, exekutierte Albrecht diese nicht. Im Vertrag von Hitzkirchen (Juni 1528) verzichtete er faktisch auf seine Diözesanrechte in Hessen und Kursachsen; im Hammelburger Vertrag (Februar 1530) gewährte er der Stadt Erfurt die Aussetzung des Wormser Edikts, während Erfurt seine Herrschaft als Erzbischof anerkannte.[22]
Kurpfalz
Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz verließ den Wormser Reichstag 1521 gemeinsam mit Kurfürst Johann von Sachsen, bevor das Wormser Edikt verabschiedet wurde. Ludwig nahm das Edikt anscheinend offiziell nicht zur Kenntnis und veröffentlichte es in der Kurpfalz nicht. Vorrangig versuchte Ludwig, die Schäden des Landshuter Erbfolgekriegs in seinem Territorium zu beheben. Komplikationen durch den Religionskonflikt waren dabei nicht hilfreich. Ähnlich pragmatisch war die Politik seines Bruders, des Pfalzgrafen Friedrich II. ausgerichtet. Friedrich war Regent der Oberpfalz. Kurfürst und Pfalzgraf empfahlen andererseits ihren Bruder Heinrich von der Pfalz 1523 für den Wormser Bischofsstuhl mit der Begründung, nur ihre Familie könne der Verbreitung der lutherischen Ketzerei in Worms wirksam entgegentreten. Das wiederholte sich ein Jahr später, als Heinrichs Wahl zum Bischof von Utrecht anstand. Zu dieser Zeit predigten in den Kirchen der pfälzischen Residenzstadt Heidelberg reformatorische Geistliche unbeanstandet, und unter den kurpfälzischen Räten gab es mehrere lutherfreundliche oder humanistisch geprägte Personen. „Gewährenlassen im Innern, Ausgleich im Reichsregiment, kämpferisch-altkirchliches Auftreten dort, wo es einen Vorteil erwarten ließ“ – ein Grund für diese ambivalente Politik war wahrscheinlich, dass der Kurfürst seinen Verwandten im Bischofsamt nicht schaden wollte.[23]
Kursachsen
Am 3. April 1530 brach die kursächsische Delegation nach Augsburg auf, wo sie am 2. Mai eintraf. Der Landesherr Martin Luthers war also besonders früh zur Stelle, und seine Delegation hatte sich besonders intensiv auf das kaiserliche Ausschreiben vorbereitet. Johann von Sachsen, der seit 1525 anstelle seines Vaters regierte, sah Anfang Mai 1530 eine Chance, die Billigung des Kaisers für die spezifisch kursächsische, sehr konservative Form der Reformation zu erhalten. Angestrebt war also ein sächsischer Sonderweg abseits der übrigen protestantischen Reichsstände. Dafür gab es pragmatische Gründe. Das Habsburgerreich war ein gefährlicher Gegner, die weit entfernten Reichsstädte, deren Vertreter die Protestation zu Speyer unterschrieben hatten, Verbündete von fraglichem Nutzen. Die Politik Philipps von Hessen war bekanntermaßen risikofreudig. Außerdem stand die Bestätigung der Kurwürde Johanns durch den Kaiser noch aus.[24]

Zu diesen realpolitischen Erwägungen kam, dass Johann stark unter dem Einfluss seiner theologischen Berater Luther und Melanchthon stand, die von einem Bündnis mit den Reichsstädten Ulm und Straßburg abrieten. Dort werde von den sogenannten „Sakramentierern“ eine Abendmahlslehre vertreten, die Einfluss der Theologie Ulrich Zwinglis zeige. Vor die Wahl gestellt, sich den Altgläubigen anzunähern oder den „Sakramentierern“, zogen Melanchthon und Luther das erstere eindeutig vor.[24]
Luther konnte als Geächteter nicht riskieren, das kursächsische Territorium zu verlassen, und blieb auf der Veste Coburg zurück. Sein Einfluss auf die Entwicklungen in Augsburg war daher begrenzt. Es war unmöglich, den Reformator auf der Coburg durch Boten aus Augsburg mit der Menge an Informationen zu versorgen, die er gebraucht hätte, um sich in die Gespräche einzuschalten. Präsenz war erforderlich, um auf neue Wendungen der Diskussion reagieren zu können. Luther wurde zum Beobachter, eine Rolle, mit der er nicht gut zurechtkam.[25]
Der Beginn des Reichstags verzögerte sich – das war so üblich. Bernhard von Cles, der Kardinal von Trient und Kanzler des Kaiserbruders Ferdinand, hatte ein Treffen zur Reichstagsvorbereitung angeregt,[26] bei dem geistliche und weltliche Fürsten dem Kaiser ihre Interessen vortragen konnten. Am 4. Mai traf Karl V. in seiner Residenz in Innsbruck ein, wo er sich zu diesem Zweck rund einen Monat aufhielt. Auch der kursächsische Sondergesandte Hans von Doltzig reiste in Begleitung von zwei kaiserlichen Höflingen[27] nach Innsbruck, um dem Kaiser zwei neue und hauptsächlich von Melanchthon verfasste Texte vorzulegen, mit denen sich die Wittenberger Reformation sozusagen von ihrer besten Seite zeigte:
- Schwabacher Artikel: Notger Slenczka charakterisiert diese 17 Lehrartikel als „Identitätsurkunde … des kursächsischen und fränkischen Protestantismus.“ Obrigkeitskritische Ansätze, die es in der reformatorischen Bewegung gab, lehnt Artikel 14 ab. Kirchliche Gebote, die Ordnung der Messe und kirchliche „Ceremonien“ sind nach Artikel 15–17 dann zu ändern, wenn sie dem Evangelium widersprechen, ansonsten sollen sie aber beibehalten werden oder freigestellt sein.[28]
- Unterricht der Visitatoren: Dieser Text, eine Art Kirchenordnung, entstand im Zusammenhang mit der Kirchenvisitation in Sachsen (1528). Die Kirchenvisitation war eine traditionelle Aufgabe des Bischofs, die aber in der Reformationszeit nur noch selten wahrgenommen wurde. In Kursachsen übernahm nun der Landesherr Verantwortung für die kirchlichen Verhältnisse, die er von Gruppen aus Theologen und Juristen vor Ort überprüfen ließ.[29]
Heinz Scheible sieht darin ein politisches Manöver Johanns von Sachsen „um seine Rechtgläubigkeit im Voraus zu beweisen und einen Separatfrieden zu erlangen.“[30] Am 5. Mai hatte von Doltzig eine Privataudienz beim Kaiser und trug ihm von den Religionsfragen getrennt die politischen Anliegen Johanns vor: darunter seine Belehnung mit der Kurwürde und die kaiserliche Bestätigung des Heiratskontraktes zwischen seinem Sohn Johann Friedrich von Sachsen und Sibylle von Jülich-Kleve-Berg.[31] Zu den Schwabacher Artikeln und dem Unterricht der Visitatoren gab Karl V. gar keine Stellungnahme ab, was so verstanden werden konnte, dass er diese Texte für unmaßgeblich hielt. Doltzigs Mission beim Kaiser war ein Misserfolg, und das ließ für den kommenden Reichstag nichts Gutes erwarten. Deshalb rückte Johann von Sachsen ab Mitte Mai von einem kursächsischen Sonderweg ab und war an einer gemeinsamen Position der evangelischen Reichsstände in Augsburg interessiert.[32]

Am 2. Juni lud Johannes Cochläus, ein profilierter altgläubiger Theologe und Humanist, Philipp Melanchthon zu vertraulichen Gesprächen ein. Inhalte sind nicht bekannt. Am folgenden Tag verfasste Melanchthon einen ausführlichen Brief an den Reichserzkanzler Albrecht von Mainz. Er bot die Anerkennung der bischöflichen Jurisdiktion durch die Protestanten an, wenn Hauptanliegen der Reformation gewährt würden: Priesterehe, Laienkelch und evangelische Messe. Das war das Minimalprogramm, an dem die Wittenberger auf jeden Fall festhalten wollten. Melanchthon malte dem Empfänger aus, wie verheerend es wäre, wenn Philipp von Hessen eine Führungsrolle im protestantischen Lager bekäme und sich mit den Zwinglianern in der Schweiz verbündete. Um des Friedens willen seien die Parteigänger Luthers bereit, sich mit den Altgläubigen zusammenzuschließen. Luther wolle Frieden. Der Brief blieb ohne erkennbare Konsequenzen und geheim, aber seine Publikation 1920[33] führte zu Anfragen an Melanchthons Rolle auf dem Reichstag. Es ist nicht bekannt, wer ihn zu solchen Angeboten ermächtigt hatte.[34]
Landgrafschaft Hessen
Am 12. Mai 1530 ritten Landgraf Philipp von Hessen und sein damaliger Verbündeter, Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, mit einem Gefolge von rund 120 aschgrau gekleideten Reitern in Augsburg ein; die Hessischen trugen die reformatorische Devise VDMIE (Verbum Domini manet in aeternum) am Ärmelaufschlag gestickt. In gleicher Weise waren Philipp von Hessen und Johann von Sachsen mit ihrem Gefolge, das das VDMIE am Ärmel trug, beim Reichstag von Speyer 1526 gemeinsam eingezogen. Es handelt sich um zeittypische, zeichenhafte politische Kommunikation.[35] 1526 zeigten sich Philipp und Johann der Reichstagsöffentlichkeit als enge Verbündete. 1530 in Augsburg signalisierte Philipp Johann durch das VDMIE, dass nun eher er es war, der die Reformation politisch offensiv vertrat.[36]
Philipp von Hessen betrieb in den späten 1520er Jahren eine weitgespannte antihabsburgische Bündnispolitik. Das hatte ursprünglich keine religiösen Gründe; es ging um hessische Erbansprüche auf die Grafschaft Katzenelnbogen. Dank der damit verbundenen Rheinzölle war aus der armen Landgrafschaft Hessen ein wohlhabendes Territorium geworden, das in der Reichsmatrikel genauso hoch veranschlagt wurde wie die Kurfürstentümer.[37] Die Grafen von Nassau machten ebenfalls Ansprüche auf das Katzenelnboger Erbe geltend. Für den hessischen Landgrafen war es eine schwere Enttäuschung, dass die Kommissare Karls V. im Katzenelnboger Erbstreit 1523 zugunsten von Nassau entschieden. Er war nicht bereit, auf Katzenelnbogen zu verzichten; dies trieb ihn in die Opposition zu Karl V., der die Umsetzung des Urteils einforderte.[38] Wohl aufgrund des Einflusses des Großkämmerers Heinrich von Nassau am kaiserlichen Hof provozierte Karl V. den Landgrafen, indem er den Wetterauer Grafen in dessen Streit gegen Philipp unterstützte in einem Versuch, „im hessischen Hinterhof Unruhe [zu] stiften.“[39]

Spätestens seit dem Speyerer Reichstag 1526 gab sich Philipp klar als Parteigänger Luthers zu erkennen. Jan Martin Lies konstatiert bei Philipp eine enge Verbindung von territorialpolitischen Ambitionen und religiösem Sendungsbewusstsein.[40] Christine Reinle urteilt ähnlich: „Konsequent nutzte der Landgraf die ideologischen Angebote, die sich aus der Reformation ergaben, zum Ausbau seiner Herrschaftsposition.“[41] Er hatte den vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg an seinem Hof in Marburg aufgenommen, und damit begann eine Phase der aggressiven antihabsburgischen Politik, die darauf zielte, den Habsburgern die Kontrolle über Württemberg zu entreißen und Ulrich dort zu restituieren. Konfessionsübergreifend konnte er auf die Standessolidarität anderer Reichsfürsten zählen. Philipp argumentierte ihnen gegenüber mit der „deutschen Libertät“, die von den universalmonarchischen Ansprüchen des Kaisers beschädigt werde. Aber Philipp suchte außerdem die Unterstützung der oberdeutschen Reichsstädte, und bei denen war Ulrich wegen seines Angriffs auf Reutlingen eher gefürchtet. Hier spielte Philipp die religiöse Karte aus: wenn Ulrich Württemberg der Reformation zuführte, gäbe es einen protestantischen Flächenstaat im Südwesten, und die evangelischen Reichsstädte in der Region wären strategisch weniger exponiert.[42]
Der sächsische Kanzler Otto von Pack zeigte Philipp im Januar 1528 die Kopie einer Bündnisurkunde, mit der sich altgläubige Fürsten und Bischöfe in Breslau zum Kampf gegen den sächsischen Kurfürsten und den hessischen Landgrafen verpflichteten. Plausibel war ein solches Offensivbündnis durchaus; ob Philipp an die Echtheit des Dokuments glaubte, ist undurchschaubar. Der 23-jährige Landgraf begann unmittelbar mit Kriegsrüstungen und zog in sein Feldlager. Die Kurfürsten von der Pfalz und von Trier verhinderten durch ihre Vermittlung knapp die militärische Konfrontation. In den Schmalkaldischen Verträgen (Juni 1528) blieb die Echtheit oder Fiktionalität des Breslauer Bündnisses unentschieden. Philipp erhielt Friedenszusicherungen und von Kurmainz, Würzburg und Bamberg 100.000 Gulden als „Aufwandsentschädigung“ für seine Rüstungsausgaben. Außerdem zwang er den Erzbischof Albrecht von Mainz, auf die geistliche Jurisdiktion in Kursachsen und der Landgrafschaft Hessen zu verzichten (Vertrag von Hitzkirchen, 11. Juni 1528). Hessen löste sich aus der Mainzer Vorherrschaft, damit war ein wichtiges territorialpolitisches Ziel erreicht.[43]
Das Marburger Religionsgespräch, zu dem Philipp 1529 einlud, sollte Wittenberger, Oberdeutsche und Schweizer zusammenbringen und eine gemeinsame Glaubensbasis herstellen als Grundlage für politische und militärische Kooperation. Es scheiterte am Dissens zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli in der Abendmahlslehre. Philipp, der bei den Beratungen zugegen war, scheint von dem Zürcher Humanisten Zwingli mehr beeindruckt gewesen zu sein als von Luther.[44] Den Briefkontakt mit ihm setzte er fort. Vor dem Augsburger Reichstag war Philipp in intensiven Planungen. An Zwingli schrieb er am 15. März 1530, er „woll vill leutt mit ins spill bringen, der man sich nicht versicht“ – Dänemark, Frankreich, England, Preußen, Graubünden, Zürich, Bern, Basel und Venedig, vereint im Bündnis gegen Habsburg.[45] Worüber er Zwingli nicht in Kenntnis setzte: Mit dem altgläubigen Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel hatte Philipp von Hessen ein gemeinsames militärisches Vorgehen geplant. Zunächst sollten aber auf dem Reichstag die friedlich-rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden.[46] Beide nutzten die Zeit bis zum Eintreffen des Kaisers, um in Augsburg Unterstützer für die Restituierung Ulrichs von Württemberg zu werben. Die Initiative mündete in eine Supplik an den Kaiser, die von vier Kurfürsten und weiteren Fürsten unterstützt, vom Kaiser aber nicht beantwortet wurde.[47]
Wie durch seinen privaten Briefwechsel bekannt ist, traf Philipp von Hessen Vorkehrungen für seine plötzliche Abreise aus Augsburg. Er instruierte die Landgräfin, eine sich immer weiter verschlimmernde Krankheit zu simulieren, damit ein Grund für das vorzeitige Verlassen des Reichstags zur Hand war.[48] Philipp von Hessen und Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel hatten nämlich geplant, ihre Truppen Ende Mai 1530 nahe Frankfurt am Main zu vereinen und einen Vorstoß nach Württemberg zu unternehmen. Allerdings kam Philipp während des Reichstags sein Verbündeter abhanden. Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel schwenkte auf die Habsburger Seite um und verhandelte in deren Auftrag mit Philipp von Hessen und Ulrich von Württemberg.[49]
Straßburg

Der Straßburger Bischof Wilhelm von Hohnstein hatte in den frühen 1520er Jahren Schwierigkeiten, gegenüber dem Rat der Stadt seine Aufsicht über die Geistlichen durchzusetzen. Wilhelm appellierte deshalb 1524 an den Kaiser; das Reichsregiment ermahnte daraufhin den Rat der Stadt, keine Neuerungen durchzuführen, beließ es aber dabei. Während Wilhelm in anderen Regionen seines Bistums gegen reformatorische Veränderungen einschritt, verhielt er sich in Straßburg hinhaltend. 1527/28 wurde dort die Abschaffung der Heiligen Messe diskutiert; der Rat holte dazu Gutachten ein. Eine große Gruppe der Bürgerschaft forderte entschiedene Maßnahmen: Dass der Priester durch das Messopfer Gottes Vergebung zu erwirken meine, sei Götzendienst, darum sei die Messe auch nicht reformierbar.[50] Der Bischof appellierte dagegen im Dezember 1528 an Papst, Kaiser und Reichsregiment. Die Regimentsgesandten warnten den Stadtrat, dass die Abschaffung der Messe nicht mit der Verantwortungsklausel im Speyerer Reichstagsabschied 1526 begründbar sei. Am 20. Februar 1529 entschied sich der Rat dennoch für diesen Schritt und informierte das Reichsregiment; daraufhin verlor Straßburg seinen Sitz in diesem Gremium.[51]
Auf dem Schwabacher Tag (16. bis 19. Oktober 1529) legten Kursachsen und Brandenburg-Ansbach den Delegierten der Städte Ulm und Straßburg eine Reihe von Lehrartikeln (Schwabacher Artikel) vor, die sie unterschreiben mussten, wenn ihre Städte einem projektierten protestantischen Bündnis beitreten wollten. Der Abendmahlsartikel war aber so formuliert, dass er für die Oberdeutschen eigentlich unannehmbar war.[52] Die Ulmer und Straßburger Abgesandten wollten erst Rücksprache mit ihren Stadträten nehmen; deshalb blieb ihre Unterschrift bis zum Schmalkaldener Tag in der Schwebe. In Schmalkalden (28. November bis 4. Dezember 1529) lehnten Ulm und Straßburg den Text ab; ohne die beiden anderen Städte wollte aber Nürnberg nicht unterschreiben,[53] und Brandenburg-Ansbach zog seine Beteiligung an einem Bündnis ohne Nürnberg zurück. Damit stand Kursachsen wegen der steilen Formulierung seiner Abendmahlslehre in den Schwabacher Artikeln ohne Verbündete da. Das war zwar nicht geplant gewesen, aus sächsischer Sicht aber auch kein großer Verlust. Der Nutzen der Reichsstädte als Verbündete wurde gegen die Möglichkeit einer Verständigung zwischen Kursachsen und dem Kaiser abgewogen, und diese Verständigung war ohne die Städte leichter.[54]
Für Jakob Sturm, den Leiter der Straßburger Delegation, war das Verhalten des sächsischen Kurfürsten auf dem Schmalkaldener Tag desillusionierend. Ihm wurde klar, dass der Kurfürst bereit war, die Städte sich selbst zu überlassen, wenn er sich mit dem Kaiser verständigen konnte. Er schrieb dem Rat der Dreizehn, Straßburg habe drei Optionen: auf Gottes Gnade zu hoffen, den Kaiser zu besänftigen oder sich auf den Zorn des Kaisers vorzubereiten. Der Straßburger Rat stimmte kurz darauf einem Bündnis (Burgrecht) mit Zürich, Basel und Bern zu. Die verbündeten Städte der Deutschschweiz konnten Straßburg militärisch absichern, halfen der Stadt aber nicht aus ihrer politischen Isolation. Denn sie blieben den Reichstagen fern und erkannten das Reichskammergericht nicht an; ihre Stimme fehlte in den damaligen Foren der Reichspolitik. Sturm suchte auf dem Augsburger Reichstag daher politische Verbündete unter den evangelischen Fürsten und Städten.[55]
Schauplatz Augsburg

Für den Rat der Stadt Augsburg war die Ausrichtung des Reichstags 1530 sehr heikel. Denn Augsburg galt als altgläubige Reichsstadt und hatte seine Rolle entsprechend zu spielen. Zwischen Kaiser- und Reichstreue einerseits und Reformationsbestrebungen in der eigenen Bevölkerung andererseits schwankend, hatte der Rat den Speyerer Religionsabschied 1529 angenommen.[56] In den Kirchen der Stadt predigten aber sowohl Lutheraner als auch Zwinglianer, die einen Teil der Bevölkerung hinter sich hatten. Der Stadtrat befürchtete das Übergreifen des Religionskonflikts von den Reichstagsdelegationen auf die Bevölkerung und heuerte Söldner an, um Ruhe und Ordnung sicherzustellen. Karl V. akzeptierte aber nur kaiserliche Truppen in der Reichstagsstadt, um seine imperiale Macht zu demonstrieren. Um dem Kaiser Loyalität und Ergebenheit zu beweisen, entließ der Augsburger Rat die Söldner wieder.[57]
Mit der Rückkehr des Kaisers ins Reich nach neunjähriger Abwesenheit endeten die Befugnisse des Reichsregiments. Dieses war allerdings noch bis zur Ankunft des Kaisers für die Rahmenbedingungen zuständig, die die ab Mai eintreffenden Delegationen in Augsburg vorfanden. Beispielsweise rieten die Regimentsräte dem Stadtrat am 11. Juni dringend dazu, den Verkauf von Martin Luthers neuster Schrift Vermahnung an die Geistlichen, versammelt auf dem Reichstag zu Augsburg zu unterbinden. Luther hatte diese Vermahnung direkt nach seiner Ankunft auf der Veste Coburg verfasst. Nach dem Erfolg seiner Schrift An den christlichen Adel 1520 rief er diesmal den hohen Klerus zu Reformen auf. Aber Luther schätzte seine Adressaten falsch ein und wiederholte ihnen die Kritikpunkte, die aus den vergangenen Jahren hinlänglich bekannt waren. „Noch einmal ... wird den Geistlichen vorgerechnet, was ihre Kirche alles falsch gemacht hatte.“[58] Der Augsburger Rat, dem an Deeskalation gelegen war, erließ ein Verbot der Lutherschrift für alle Buchhändler und Drucker.[59]
Im Verlauf des Reichstags kam es zu Spannungen zwischen der Stadtbevölkerung und dem Kaiser. Die kaiserlichen Fouriere gingen bei der Quartiernahme für die 1000 Söldner aus Augsburger Sicht unnötig hart vor. Der Rat hatte jeden Haushalt zur Teilnahme an der Fronleichnamsprozession aufgefordert, die meisten Bürger und sämtliche Zünfte blieben aber fern. Die Stadtgemeinde Augsburg huldigte dem Kaiser am 27. Juni öffentlich als ihrem Stadtherrn; das war bei Reichstagen üblich. In Augsburg wurde dieser Huldigungsakt aufmerksam beobachtet, da die Atmosphäre in der Stadt angespannt war und an der altgläubigen Haltung des Rats Zweifel bestanden.[60]
Einzug des Kaisers

„Politische Beratungen und Entscheidungen vollzogen sich … in einem Ensemble multimedialer und zeremonieller, d. h. ästhetischer Repräsentationsakte,“ die der Selbstinszenierung weltlicher und geistlicher Herrscher vor zahlreichem Publikum dienten.[61] Der Kaiser hatte gewünscht, dass er mit seinem Bruder Ferdinand zu seiner Rechten und dem päpstlichen Legaten Lorenzo Campeggi zu seiner Linken unter dem imperialen, mit dem Reichsadler geschmückten Baldachin als Dreiergruppe einziehen möge. Das war eine dynastiepolitische Ansage und eine Bekräftigung seiner Papstnähe. Die Kurfürsten, verärgert darüber, dass sie bei der Kaiserkrönung in Bologna nicht zeremoniell beteiligt worden waren, forderten dagegen, dass der Einzug in Augsburg ihre Nähe zum Kaiser angemessen darstellen müsse. Der Kompromiss bestand darin, dass der Kaiser allein unter dem Baldachin reiten sollte, Ferdinand und der päpstliche Legat dahinter und die Kurfürsten von Mainz und Köln davor.[62]
Am späten Nachmittag oder frühen Abend des 15. Juni empfing Albrecht von Mainz als Erzkanzler und Primas des Reichs den Kaiser an der Lechbrücke im Beisein der Kurfürsten und Fürsten. Dazu saß Karl V. vom Pferd ab und reichte den Kurfürsten die Hand. Nachdem er Albrechts Glückwünsche zu seiner Kaiserkrönung entgegengenommen hatte, stieg er wieder aufs Pferd; mehrere Fürsten, darunter auch Protestanten, leisteten dabei den traditionellen Steigbügeldienst, der Gehorsamswille symbolisierte. Der päpstliche Legat Campeggi, als Zeichen christlicher Demut auf einem Esel reitend, spendete den versammelten Fürsten den Segen. Alle knieten dazu nieder, außer dem Protestanten Johann von Sachsen. Damit wurde schon das Problem sichtbar, dass die Anhänger der Reformation demonstrativ antiritualistisch auftraten.[63]
Die Stadt Augsburg öffnete sich dem Kaiser nun als rituell gestaffelter Raum. An der Stadtgrenze huldigte eine Abordnung des Stadtrats unter Leitung Konrad Peutingers dem Kaiser. Die Augsburger hatten ein Baldachin in den Farben ihrer Stadt vorbereitet; ihre Bürgerwehr feuerte Salutschüsse ab. Am Beginn des Festzuges ritten zwei Fähnlein kaiserlicher Söldner in die Stadt ein (rund 1000 Mann), es folgte der Zug der Fürsten. Dann zogen rund 500 bayerische Reiter ein, anschließend die Höflinge in Festgewändern und zu Pferde. Kurfürst Johann von Sachsen trug als Reichsmarschall dem Kaiser das blanke Reichsschwert voran; neben ihm ritt Kurfürst Joachim von Brandenburg. Dahinter folgten die Erzbischöfe Albrecht von Mainz und Hermann von Köln. Dann ritt Karl V., gekleidet in eine vergoldete spanische Rüstung, auf einem Schimmel mit goldenem Zaumzeug unter dem Baldachin, den die Augsburger Ratsherren trugen. Zu beiden Seiten liefen seine Trabanten in gelben Leibröcken. Hinter dem Baldachin ritten Ferdinand und der päpstliche Legat Campeggi. Dann folgten die Kardinäle von Salzburg (Matthäus Lang von Wellenburg) und Trient (Bernhard von Cles), die Bischöfe und der hohe Klerus mit seinem Hofgesinde. Die Augsburger Bürgerwehr beschloss den Zug.
Aus der Stadt zog der Klerus mit dem Allerheiligsten dem Kaiser entgegen. An der Leonhardskapelle empfing der Augsburger Bischof Christoph von Stadion mit dem Domkapitel den Kaiser, um ihn unter einem eigenen Baldachin aus weißem Damast Hymnen singend in den Dom zu geleiten. Dabei wurde symbolisch eine Parallele zum Einzug Jesu in Jerusalem hergestellt, indem der Kaiser einen grünen Zweig in den Händen hielt, im Dom die Osterantiphon Advenisti desiderabilis angestimmt wurde und der Kaiser dort barhäuptig kniend betete.[64] Anschließend sollte er den kirchlichen Segen empfangen, eine Aufgabe, die dem Salzburger Erzbischof Matthäus Lang als Primas Germaniae zukam. Aber der Legat Campeggi stieß den Erzbischof am Altar beiseite und erteilte dem knienden Kaiser selbst den Segen. Damit brachte er den päpstlichen Anspruch auf universalen Vorrang zur Geltung.[65]
Heinz Schilling sieht im Augsburger Einzug des Kaisers eine Zurschaustellung kaiserlicher Macht, die der Kaiserkrönung in Bologna ebenbürtig gewesen sei. Gerade weil die Fürstengesellschaft des Reichs religiös tief gespalten gewesen sei, sei hier großer Aufwand getrieben worden, um das Heilige Römische Reich unter Führung des Kaisers rituell darzustellen. Das sollte den Kaiser auch als die Instanz legitimieren, die über dem kirchlichen Streit stand und die Spaltung durch einen Schiedsspruch überwinden konnte.[66]
Am Rande des Reichstags
Fronleichnamsprozession und Predigtverbot
Am 16. Juni war Fronleichnam, und Karl V. forderte nach seiner Ankunft in Augsburg von den protestantischen Reichsständen, an der Prozession teilzunehmen. Diese sträubten sich dagegen.[67] Es ging für sie um Gesichtswahrung,[68] schließlich hatten Luther und Melanchthon die Prozession mit der geweihten Hostie abgelehnt, weil sie das Altarsakrament „zerreiße.“[69] Sie war vielerorts als Missbrauch abgeschafft worden. Außerdem verbot der Kaiser evangelische Predigten in Augsburg. Das betraf vor allem die Theologen im Gefolge protestantischer Fürsten. Philipp von Hessen, Johann von Sachsen und Georg von Brandenburg-Ansbach sprachen im Kaisergemach auf der Bischofspfalz vor und versuchten, bei Karl V. ein Abgehen von diesen Forderungen zu erreichen. Am nächsten Morgen gestand der Kaiser schließlich zu, dass die Protestanten der Fronleichnamsprozession fernbleiben durften. Einige Tage später schlichtete ein Fürstenauschuss den Streit um das Predigtverbot.[70] Die Lösung bestand darin, dass während des Reichstags in Augsburg alle Predigten, egal welcher Ausrichtung, untersagt wurden. Es gab nur noch unkommentierte Lesungen aus der Bibel.[69]
Barbara Stollberg-Rilinger betont, dass der Kaiser seinen Einzug nicht zufällig auf den Tag vor Fronleichnam terminiert hatte. Die Teilnahme an der Corpus-Christi-Prozession einzufordern und evangelische Predigten zu verbieten, „waren zwei korrespondierende Maßnahmen des Kaisers, um den öffentlichen Raum in seinem Sinne zu kontrollieren und symbolisch zu besetzen.“[71] Während die evangelischen Fürsten ihr Fernbleiben durchgesetzt hatten, nahm die Mehrheit der Reichsstände teil; Albrecht von Mainz trug die Monstranz unter dem Baldachin, unter dem der Kaiser am Vortag eingezogen war. Karl V. ging dahinter, barhäuptig mit brennender Kerze in der Hand, ein demütiger Büßer. Obwohl speziell zur Teilnahme aufgefordert, verweigerte sich ein Großteil der Bürgerschaft; keine Augsburger Zunft nahm an der Prozession teil.[72]
Protestantische Bekenntnisschriften
Der politische Druck, den der Kaiser seit seiner Ankunft in Augsburg ausübte, ließ die protestantischen Stände auch in Glaubensfragen zusammenrücken. Kurfürst Johann von Sachsen gestattete, dass andere ihre Unterschrift unter die von Melanchthon vorbereitete Bekenntnisschrift (Confessio Augustana) setzten, zunächst Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach und am 18. Juni die „beharrlich Anschluß suchenden“ Abgesandten der Stadt Nürnberg.[73] Die Unterschrift Philipps von Hessen hatte das größte Gewicht. Philipps Einfluss auf die letztlich überreichte Textform wird in dem vom sächsischen Kanzler Gregor Brück verfassten Vorwort erkennbar, das den Unterzeichnern alle Optionen offenhält.[74] Außerdem war es offensichtlich Philipp, der in der lateinischen Fassung des Abendmahlsartikels für eine entschärfte Formulierung sorgte: Die Unterzeichner lehnten alle ab (improbant), die in der Frage der Realpräsenz nicht so wie sie dachten. Das brach die Brücken nach Zürich und Straßburg nicht gänzlich ab, an denen Philipp aus politischen Gründen gelegen war.[75]
Die Straßburger Abgesandten stellten fest, dass die politische Diskussion über religiöse Reformen, auf die sie sich vorbereitet hatten, auf dem Reichstag so nicht stattfand. Die anderen protestantischen Reichsstände waren mit theologischen Beratern angereist. Jakob Sturm forderte mehrfach die führenden Straßburger Theologen Martin Bucer und Wolfgang Capito auf, nach Augsburg zu kommen, aber als diese eintrafen, war es zu spät: die Confessio Augustana war bereits fertiggestellt und dem Kaiser übergeben worden. Philipp von Hessen besorgte den Straßburgern eine Kopie. Die Straßburger Delegation war bereit, den Text nachträglich zu unterschreiben, aber ihr Bürgermeister Sturm wurde von der Gruppe um Kursachsen nicht zur Unterzeichnung zugelassen.[76] Straßburg war isoliert. Aber es gab einige Reichsstädte, die bislang auch nicht unterschrieben hatten und damit potentielle Verbündete. Das ist die Konstellation, in der Bucer und Capito die Confessio Tetrapolitana verfassten: ein Text, der sich an der Augustana orientiert und vor allem in der Abendmahlsfrage eigene Wege geht. Mitunterzeichner waren schließlich Memmingen, Lindau und Konstanz. Das „Bekenntnis der vier Städte“ (Tetrapolitana) wurde am 9. Juli dem kaiserlichen Vizekanzler Balthasar Merklin übergeben.[77] Die Confessio Tetrapolitana wurde auf dem Reichstag nicht verhandelt, ebensowenig wie das von Zwingli eingesandte Privatbekenntnis (Fidei ratio). Den Reichsstädten wurde ihr minderer Status auch dadurch demonstriert, dass die Straßburger Abgesandten lange im Unklaren gelassen wurden, ob und wie sie einen eigenen Bekenntnistext einbringen durften.[78]
Josel von Rosheim, Fürsprecher der Juden im Reich
Vor dem Hintergrund der osmanischen Bedrohung gingen Ende der 1520er Jahre Gerüchte um, dass jüdische Reisende türkische Spione seien. Erzherzog Ferdinand schränkte in seinen Erbländern die Reisefreiheit von Juden stark ein, in Württemberg, wo er die Statthalterschaft ausübte, hob er sie sogar ganz auf. Die jüdischen Gemeinden des Reichs beauftragten Josel von Rosheim, als ihr Fürsprecher (Schtadlan) beim Kaiser zu intervenieren. Als Karl V. in Innsbruck eingetroffen war, empfing er Josel am 18. Mai zu einer Audienz. Josel legte ihm eine (nicht erhaltene) Schrift vor, die den Spionagevorwurf entkräftete. Er erwirkte beim Kaiser, dass er die anlässlich seiner Krönung zu Aachen gewährten Privilegien der Juden wieder uneingeschränkt in Geltung setzte. Ferdinand erließ am 24. Mai eine „Erläuterung“ seiner Bestimmung gegen jüdische Reisende, die sie auf fremde Juden ohne Ausweisdokumente einschränkte.[79]

Am 7. April 1530 erschien in Augsburg die antijüdische Schrift Der gantz Jüdisch Glaub des Konvertiten Antonius Margaritha im Druck. Die darin erhobenen Vorwürfe gegen das Judentum liefen darauf hinaus, Juden beobachteten voll Schadenfreude, wie die Türken christlichen Heeren Niederlagen zufügten. Vor dem Hintergrund eines Reichstags, der militärische und finanzielle Hilfe zur Verteidigung des Reichs organisieren sollte, war das eine extrem gefährliche Beschuldigung. Josel von Rosheim beschrieb in seinem autobiografischen Werk Sefer haMiknah, der Kaiser habe ihm nach seiner Ankunft in Augsburg voller Zorn befohlen, zu Margarithas Behauptungen in einer öffentlichen Disputation am Rande des Reichstags Stellung zu beziehen. Diese Disputation fand am 25. Juli vor dem Kaiser, seinem Bruder und den Reichsständen statt. Kaiserliche Kommissare und Räte setzten den Rahmen und bestimmten, dass es um drei Hauptanklagen Margarithas gehen sollte:[80]
- Im jüdischen Gottesdienst würden die Christen verflucht;
- Das Gebet Alenu, welches von Juden täglich rezitiert wird, verspotte Jesus;
- Christen würden zum Übertritt ins Judentum verführt.
Protokolle dieser Disputation sind nicht erhalten. Margaritha wurde in der Folge verhaftet und aus Augsburg ausgewiesen; ob das eine direkte Folge seiner Niederlage in der Disputation war (wie Josel von Rosheim im Sefer haMiknah schrieb), ist unsicher. Margaritha selbst stellte sich als Opfer einer Intrige dar.[81]
In keinem direkten Zusammenhang mit der Disputation steht das Privileg, welches Karl V. am 12. August zugunsten seiner jüdischen Untertanen erließ. Damit unterstellte er sie seinem besonderen Schutz (Kammerknechtschaft). Wenige Tage zuvor hatte eine Gruppe von 23 Freien und Reichsstädten dem Kaiser eine Supplikation übergeben. Diese Städte klagten über die hohen Zinsforderungen jüdischer Geldverleiher. Schon mehrfach hatten städtische Supplikationen gewünscht, ihre jüdische Bevölkerung vertreiben zu können oder ihre Geldgeschäfte zu verbieten.[82] Der kaiserliche Hofmeister Matthias Heldt informierte Josel von Rosheim über die eingehenden Klagen. Josel forderte die jüdischen Gemeinden auf, Repräsentanten zu ihm nach Augsburg zu schicken, um gemeinsame Maßnahmen zu beschließen. Das Ergebnis war ein zeittypisches Rechtsdokument, in dem sich die jüdische Bevölkerung der christlichen Öffentlichkeit als hierarchisch gegliederte Organisation vorstellte, mit Josel von Rosheim als ihrem „Regierer.“ Das Dokument mit dem Titel Artikel und Ordnung enthielt Vorschläge, wie Konflikte zwischen jüdischen Geldverleihern und christlichen Schuldnern entschärft werden könnten:
- Die Sozialkontrolle innerhalb der jüdischen Gemeinden wurde verstärkt.
- Parnasim bekamen stärkere Kontrollfunktionen.
- Wenn nötig, konnten sie den Ausschluss aus der Gemeinde als Strafe verhängen.
Am 17. November hatten die Rabbiner und Gemeindevorsteher unter Leitung Josels die Artikel und Ordnung fertiggestellt: zu spät, um auf den Text der Reichspolizeiordnung (siehe unten) noch Einfluss zu nehmen, der am 19. November verabschiedet wurde. Josel übergab das Dokument dem Augsburger Bischof Christoph von Stadion, der es positiv aufnahm. Auch andere positive Reaktionen christlicher Obrigkeiten sind bekannt, unter anderem vom Kaiser selbst. Doch die judenfeindlichen Regelungen der Reichspolizeiordnung konnten nicht mehr verhindert werden.[83]
Lorenzo Campeggi, Legat des Papstes

Die Rolle des päpstlichen Legaten Lorenzo Campeggi in Augsburg ist in der älteren Forschung gegensätzlich bewertet worden. Peter Rassow sah 1932 in Campeggi einen Humanisten in der Tradition des Erasmus von Rotterdam, dem an Frieden gelegen gewesen sei. Hubert Jedin meinte dagegen 1951, Campeggi sei ein prinzipieller Gegner der Religionsgespräche auf dem Reichstag gewesen.[84]
Eine schriftliche Instruktion Campeggis ist unbekannt und lag möglicherweise gar nicht vor. Anfang Mai 1530 verfasste Campeggi in Innsbruck ein Memorandum für den Kaiser, in dem er folgende Optionen aufzeigte: Es sei den Versuch wert, die Fürsten durch Zugeständnisse und die Städte durch Einschüchterung zur alten Kirche zurückzuführen. Gelinge das nicht, bliebe nur die gewaltsame Rekatholisierung.[85] Es ist möglich, dass Campeggi ungeachtet dieses scharfen Memorandums Konzessionen bei Laienkelch und Priesterehe als Möglichkeit sah, die Reformation einzuhegen und die Gefahr eines Konzils damit abzuwenden. In diesem Sinn bat er in seiner Depesche am 26. Juni den Papst um weitere Anweisungen.[86]
Anfang Juli suchte Melanchthon einen Kontakt zum päpstlichen Legaten, den der kaiserliche Sekretär Alfonso de Valdés für ihn herstellte. Am 4. Juli schrieb er überaus höflich an den Kardinal, dass seine Partei um des Friedens willen zu erheblichen Zugeständnissen bereit sei, die Autorität des Papstes und der kirchlichen Ordnung hoch achte. Man bitte lediglich darum, jene Reformen, die auch bei bestem Willen nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten, zu gestatten oder wenigstens zu tolerieren. Das Kirchenrecht ermögliche doch Verschiedenheit der Riten. Kardinal Campeggi empfing Melanchthon am 5. Juli und forderte ihn auf, die Punkte niederzuschreiben, in denen man die Erlaubnis Roms wünsche. Melanchthon nannte wieder Laienkelch und Priesterehe, außerdem eine Heiratserlaubnis für Ordensleute. Er versicherte, die Heilige Messe werde von seiner Partei ganz traditionell gefeiert, nur die Zahl der Messen sei reduziert. Campeggi leitete Melanchthons Brief nach Rom weiter. Auf dem Reichstag kursierten Kopien. Campeggi traf am 8. Juli mit Melanchthon im Kloster Heilig Kreuz zusammen; die katholischen Theologen Eck und Cochläus waren dabei anwesend. Er signalisierte Verhandlungsspielraum bei Laienkelch und Priesterehe, aber eine Dispens für Ordensleute sei unmöglich. Ohne die Zustimmung der altgläubigen Fürsten werde er nichts unternehmen.[87]
In Rom wurde unterdessen die Zulassung des Laienkelchs diskutiert, aber Clemens VII. konnte sich nicht dazu entschließen. Die ablehnende Antwort der Kurie ist auf den 13. Juli datiert. Am 16. Juli erfuhr man in Rom, dass nun der Kaiser ein Konzil zur Beilegung des Religionskonflikts anstrebte und auch meinte, am Jahresanfang in Bologna mit dem Papst eine entsprechende Übereinkunft erzielt zu haben. Um das Konzil zu verhindern, war die Kurie nun wieder zu Konzessionen bereit. Unterdessen hatte Campeggi aber durch die Gespräche mit Melanchthon den Eindruck gewonnen, dass hinter den gewünschten Konzessionen auch dogmatische Positionen der Protestanten standen, die man nicht billigen könne. Er brach den Kontakt mit Melanchthon ab.[88]
Der Sekretär des Papstes, Jacopo Salviati, schrieb an Campeggi mit Datum vom 30. August (und ähnlich am 8. September), man könne bei Laienkelch und Priesterehe den Protestanten entgegenkommen, wenn diese ansonsten als gute Christen leben wollten. Salviati schlug damit eine Einigung des Kaisers mit den Protestanten vor, in die die Kurie offiziell nicht eingebunden wäre; Rom könnte zu gegebener Zeit auf diese Abweichungen sozusagen aufmerksam werden und ihre Beseitigung einfordern.[89] Diese Briefe aus Rom hatten keine praktischen Konsequenzen mehr.
Absprachen für die Wahl Ferdinands zum König
Relativ schnell erhielt Karl V. am Rande des Reichstags die Zusage von den fünf altgläubigen Kurfürsten, seinen Bruder Ferdinand zum „König der Römer zu Lebzeiten des Kaisers“ (rex Romanorum vivente imperatore) zu wählen.[90] Für Karl V. hatten diese Wahlverhandlungen überragende Bedeutung. Denn damit wurde ein der Erbfolge ähnliches Verfahren implementiert, um der Habsburgerdynastie die kaiserliche Thronfolge zu sichern.[91] Absprachen fanden bereits in Innsbruck statt, wo Karl V. auf dem Weg von Bologna nach Augsburg rund einen Monat verbrachte und mit Familienmitgliedern verschiedene dynastische Angelegenheiten regelte.[92]
Das Augsburger Handelshaus von Anton Fugger hatte Karl V. schon mehrfach mit Krediten unterstützt. Für die Königswahl Ferdinands stellte Fugger ihm ein Darlehen von 275.333 Gulden zur Verfügung, außerdem eine Leibrente für Albrecht von Mainz (7000 Gulden).[93]
Das Königtum Ferdinands trat an die Stelle des Reichsregiments. Das bedeutete das Ende der ständischen Mitregierung im Reich. Im Reichsregiment war auch die ständische Opposition gegen die Zentralgewalt beteiligt gewesen. Diese Opposition der Stände verschwand aber mit Ferdinands Königtum nicht einfach, sondern sie setzte sich fort als fürstliche Opposition gegen das Haus Habsburg.[94]
Belehnungen
Verweigerte Belehnung Johanns von Sachsen (2. Juli 1530)
Auch wenn der Anspruch der Fürsten auf ihre Territorien de facto längst erblich war, wurden ihre Lehen vom Kaiser nach dessen Herrschaftsantritt bestätigt und dadurch mit einem „rituellen Legitimitätssiegel“ versehen. Im Fall Johanns von Sachsen nutzte Karl V. die ausstehende Belehnung als politisches Druckmittel. Am 2. Juli bat der sächsische Kurfürst in einer Audienz den Kaiser um seine Belehnung. Dieser machte die Rückkehr zum alten Glauben dafür zur Bedingung, andernfalls könne er ihm aus Gewissensgründen keine Regalien verleihen. Für Johann von Sachsen war dies ein schwerer Affront, umso mehr, als er bei anstehenden Belehnungen in Augsburg 1530 selbst mitzuwirken hatte. Es gefährdete auch die Akzeptanz seiner Herrschaft durch die sächsischen Landsassen und erforderte andere dynastische Legitimierungsstrategien der Ernestiner.[95]
Deutschordensmeister Walther von Cronberg (26. Juli 1530)
Albrecht von Brandenburg, der Hochmeister des Deutschen Ordens, war einer der frühen Parteigänger Luthers. Er hatte den Ordensstaat 1525 in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt, welches vom polnischen König lehensabhängig war. Papst und Kaiser akzeptierten diese staatsstreichartige Säkularisierung nicht.
Auf dem Augsburger Reichstag belehnte Karl V. am 26. Juli 1530 den Deutschmeister Walther von Cronberg mit den Regalien des preußischen Hochmeistertums. Für diesen Festakt wurde auf dem Augsburger Weinmarkt eine Bühne aufgeschlagen. Der Kaiser erschien in hochliturgischem Ornat und ließ sich von den prominentesten protestantischen Fürsten den rituellen Dienst leisten, den Saum seines Gewandes zu tragen. Sie wurden dadurch Teil einer Zeremonie, die sich gegen die Reformation in Preußen richtete. Karl V. verband in innovativer Weise die geistliche Belehnung mit dem Zepter und die weltliche Belehnung mit der Fahne zu einem einzigen Festakt. So sollte der geistlich-weltliche Doppelcharakter des Deutschordensstaats augenfällig werden. Indes hatte der Ordensmeister keine Chance, seinen Anspruch gegenüber den preußischen Untertanen und Ständen durchsetzen zu können, und der Kaiser unternahm auch nichts, um ihn dabei zu unterstützen. „Was der Kaiser … bewirkte, war nicht die tatsächliche Rückgewinnung des Ordenslandes, sondern vielmehr eine symbolische Botschaft an die Protestanten, die selbst prominent an dieser Botschaft mitzuwirken hatten.“[96]
Walther von Cromberg führte seitdem den Titel Administrator des Hochmeistertums in Preußen und Deutschmeister. Der Reichstag nahm in Überschreitung seiner Kompetenzen außerdem die Hochstifte Riga, Dorpat, Ösel-Wiek, Kurland und Reval formell in den Reichsverband auf. Diese Maßnahmen blieben realpolitisch „weitgehend folgenlos“.[97]
Herzöge Georg I. und Barnim IX. von Pommern (26. Juli 1530)

Der seit dem 15. Jahrhundert bestehende Konflikt zwischen den Kurfürsten von Brandenburg und den Herzögen von Pommern, ob letztere Vasallen Brandenburgs und damit Landsassen oder aber Vasallen des Kaisers und damit Reichsfürsten seien, wurde 1529 in Grimmitz vertraglich geregelt, und zwar paradoxerweise so, dass der Kurfürst die Reichsunmittelbarkeit Pommerns akzeptierte und dafür eine Erbanwartschaft auf Pommern erhielt. Der Reichstag von Augsburg stellte diese neue Regelung rituell dar: Nachdem Kaiser und Kurfürsten auf der Bühne des Augsburger Weinmarktes Platz genommen hatte, trat Kurfürst Joachim von Brandenburg vor und protestierte feierlich gegen die Belehnung der Brüder Georg und Barnim von Pommern. Er bot an, bei der Belehnung der beiden selbst die Fahnen mit anzufassen und auf diese Weise mit belehnt zu werden. So geschah es: Der Kurfürst von Brandenburg und die Herzöge von Pommern wurden mit denselben Territorien belehnt, beiden Seiten wurde von den pommerschen Landständen gleicherweise gehuldigt, und beide Seiten trugen die gleichen Titel und Wappen, wobei der brandenburgische Kurfürst aber de facto in Pommern seine Herrschaft nicht ausübte. Dieses auf folgenden Reichstagen wiederholte Belehnungsritual ließ den Konflikt „in ritualisierter Form in der Schwebe.“[98]
Erzherzog Ferdinand von Österreich (5. September 1530)
Die verschiedenen Rollen, die der Kaiserbruder Ferdinand in seiner Person vereinte, mussten auf dem Reichstag sorgfältig unterschieden werden; die Kurfürsten argwöhnten, dass eine Vermischung der Rollen Präzedenzfälle zum Vorteil der habsburgischen Dynastie schaffen könnte. Karl V. lag nun gerade daran, seine Kaiserwürde zum Vorteil der eigenen Dynastie zu nutzen. Dazu diente ein innovatives Belehnungsritual für Ferdinand, das in einem offiziellen Bericht des Reichsherolds Kaspar Sturm der Öffentlichkeit bekanntgemacht wurde. Mit dem Privilegium Maius lagen die Möglichkeiten bereit, die österreichische Erzherzogswürde gegenüber den Kurfürstentümern aufzuwerten. Aber erst 1530 wurde dieses Potential ausgeschöpft. Ungewöhnlicherweise begab sich der kaiserliche Lehnsherr zum Vasallen und nicht umgekehrt: die Belehnung fand nahe dem bei Augsburg gelegenen österreichischen Schloss Wellenburg (Markgrafschaft Burgau) auf freiem Felde statt, wo eine Bühne aufgeschlagen worden war. Der höfischen Gesellschaft und den ausländischen Gesandten wurde ein Spektakel durch das einem Turnier ähnliche Berennen mit den Fahnen durch eine international gemischte Reitertruppe geboten. Die eigentliche Belehnung Ferdinands durch seinen Bruder war als Begegnung von Gleichgestellten inszeniert; die rechtlich problematische Übertragung des Herzogtums Württemberg an Österreich wurde dabei bekräftigt.[99]
Beratungen
Eröffnung (20. Juni 1530)
Jeder Reichstag begann seit dem 15. Jahrhundert traditionell mit der Messe zum Heiligen Geist, wodurch die Reichsstände als Sakralgemeinschaft zusammentraten. Kaiser Karl V. wünschte ausdrücklich, dass alle Fürsten am 20. Juni am feierlichen Hochamt zur Reichstagseröffnung im Augsburger Dom teilnähmen. Einzelne Fürsten zeigten provokant ihre Missachtung der Heiligen Messe: Philipp von Hessen und Ernst von Braunschweig-Lüneburg zogen mit den anderen Fürsten in den Augsburger Dom ein. Sie gingen dann wieder nach draußen, kehrten aber am Ende der Messe zurück, um mit dem Kaiser aus der Kirche auszuziehen und an der Prozession zum Rathaus teilzunehmen.[100]
Im Rathaus fand die erste Plenarsitzung statt. Friedrich von der Pfalz verlas die Proposition, eine Aufstellung der einzelnen Verhandlungsgegenstände.[101] Dieser Text war vom kaiserlichen Mitarbeiterstab um Nicolas Perrenot de Granvelle verfasst worden.[102] Nun traten Kurfürsten, Fürsten und Vertreter der Städte separat in drei Kurien zusammen und formulierten eine vorläufige Antwort an den Kaiser.[103] Der Inhalt der Proposition war strikt vertraulich zu behandeln, wie die Öffentlichkeit überhaupt von den Beratungen bis auf die Mandate und den Reichstagsabschied wenig erfahren sollte. Das Beratungsgeheimnis sicherte den Teilnehmern einen Informationsvorsprung und bewirkte, dass der Reichstag nach außen als Einheit auftreten konnte.[104]
Die Proposition von 1530 nannte die Reichstürkenhilfe als ersten und wichtigsten Punkt,[105] dann erst die Schlichtung des Religionskonflikts. Auf Wunsch des sächsischen Kurfürsten und seiner Unterstützer wurde diese Reihenfolge aber umgekehrt.[106]
Die nächste Sitzung dominierte der festliche Empfang des Legaten Campeggi als Repräsentanten des Papstes. Karl V., sein Bruder Ferdinand und die Fürsten holten ihn an der Rathaustreppe ab und geleiteten ihn zu seinem Sitz neben Ferdinand bzw. dem Kaiser gegenüber. Campeggi hielt eine lange lateinische Rede, in der er dazu aufrief, den traditionellen Zustand der Kirche wieder herzustellen. Darauf antwortete der kursächsische Kanzler und bat, die von den Protestanten vorbereitete Bekenntnisschrift (Confessio Augustana) verlesen zu dürfen. Der Kaiser lehnte ab, verlangte die Übergabe des Dokuments, Kursachsen beharrte aber auf der öffentlichen Verlesung und nahm das Dokument wieder mit. Dem Kaiser drohte die Kontrolle der Situation zu entgleiten. Er gewann sie zurück, indem er der Verlesung zustimmte, aber selbst den Rahmen dafür setzte: in seinem Privatgemach in der Bischofspfalz, wo er Hof hielt, also in Anwesenheit der Stände, doch nicht in der Öffentlichkeit des Rathaussaals.[107]
Arbeitsweise des Reichstags
Bei den Beratungen des Reichstags hatte Kardinal Albrecht von Mainz in seiner Funktion als Reichserzkanzler die Schlüsselposition – und nicht etwa der Kaiser oder eine von ihm benannte Vertrauensperson. Die Mainzer Kanzlei fertigte alle benötigten Dokumente aus, darunter Kopien der Proposition und des Reichsabschieds. Der Reichserzkanzler beraumte Sitzungen an und legte ihre Tagesordnung fest. Er vertrat den Reichstag nach außen und empfing auswärtige Gesandte. Stellvertreter, die von abwesenden Reichsständen entsandt worden waren, mussten sich durch den Reichserzkanzler legitimieren lassen.[108]
Die Beratungen fanden auf verschiedenen Ebenen statt:
- Das Plenum der Reichsstände war der sogenannte Reichsrat.
- Es gab getrennte Versammlungen der drei Kurien der Kurfürsten, Fürsten und Städte. Der Kurfürstenrat als oberstes Gremium hatte 1530 sechs Mitglieder (drei geistliche: Kardinal Albrecht von Mainz, der Dompropst Johann III. von Metzenhausen als Stellvertreter des Trierer Erzbischofs, und Hermann V. von Wied, der Erzbischof von Köln; drei weltliche: Johann von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg und der Stellvertreter des Kurfürsten von der Pfalz). Unter Leitung des Mainzer Erzbischofs gaben nacheinander Trier, Köln, die Pfalz, Sachsen, Brandenburg und (befragt vom sächsischen Kurfürsten) Mainz ihre Stimme ab. Das wurde so oft wiederholt, bis ein einhelliges Votum erreicht war, denn nach außen versuchte der Kurfürstenrat immer einträchtig in Erscheinung zu treten. Im Reichsfürstenrat, der zweiten Kurie, hatten die geistlichen Fürsten stets die führende Rolle. Auch hier wurde der Reihe nach abgestimmt. Der Mainzer Erzbischof war Vorsitzender des Kurfürstenrats und erhielt das Stimmergebnis des Reichsfürstenrats mitgeteilt. Diese beiden oberen Kurien konnten sich nicht gegenseitig überstimmen, so dass Albrecht von Mainz im Fall widersprechender Voten ein gemeinsames Gutachten („einhellig Bedenken“) durch die sogenannte Vergleichung herbeiführen musste. Dazu kamen die Mitglieder beider Kurien zu gemeinsamer Sitzung zusammen, und der Mainzer Erzbischof trug die Meinung der Kurfürsten vor, worauf der Direktor des Fürstenrats das Votum der zweiten Kurie vortrug. Dann ging man wieder in getrennte Sitzungen und wiederholte dies so oft wie nötig. Die dritte Kurie der Reichsstädte blieb weitgehend ausgeschlossen, da sie ohnehin nur beratende Stimme hatte und die beiden oberen Kurien sich einig waren, Entscheidungen untereinander auszumachen. Der Leiter des Städterats war 1530 der Bürgermeister von Straßburg, Jakob Sturm.[109]
- Das Reichstagsprotokoll, das der Mainzer Dompropst Valentin von Tetleben anfertigte, dokumentiert, dass das politische Geschehen 1530 in Augsburg nicht auf die drei Kurien beschränkt war. Der Kaiser oder dessen Bruder, Erzherzog Ferdinand, empfingen unterschiedliche Gruppen zu Audienzen. Ihre Kommissare unterbreiteten den Ständen oder deren Repräsentanten neue Verhandlungspunkte; auf diese Weise gewann der Kaiser Einfluss auf die Beratungen.[110]
- Ausschüsse verschiedenster Art wurden zu Beginn oder während des Reichstags gebildet. So gab es Ausschüsse, die dem Fürsten- und dem Städterat jeweils zuarbeiteten und dessen Beschlussfassung vorbereiteten. Interessanter sind die Ausschüsse, zu denen zwei oder drei Kurien Mitglieder entsandten und die kurienübergreifend arbeiteten und nach dem Mehrheitsprinzip abstimmten. Die interkurialen Ausschüsse erledigten ein Großteil der Arbeiten des Reichstags, zum Beispiel Türkenhilfe, Kammergericht, Polizei- und Münzordnung, Entgegennahme und Bearbeitung der sehr zahlreichen Bitten und Beschwerden (Supplikationen), Vorbereitung des Reichsabschieds. In diesen Ausschüssen stimmten die Repräsentanten der Städte gleichberechtigt mit ab. Die Kurfürsten ließen sich ungern darauf ein, da sie hier überstimmt werden konnten. Ihnen begegnete hier jene „mit den Städteboten verbundene fremde Welt des Bürgertums, die Geld-, Handels- und Gewerbemacht der großen Häuser und Gesellschaften, die den Kaiser finanzierten und die der Kaiser schützte.“[111] Einige Ausschüsse waren von Fachleuten dominiert, etwa Juristen oder Finanzexperten. „Der Rationalisierungsprozeß des frühmodernen Staates und seiner entstehenden Fachbürokratie spiegelt sich im Reichstag auf der Arbeitsebene des Ausschußwesens wider. Die territorialen Behördenspitzen der Reichsstände erscheinen unmittelbar in den Gremien der Reichsversammlung.“[112] Das Prinzip war, dass die Kurien selbst bestimmten, welche Mitglieder sie in die Ausschüsse entsandten; der Kaiser konnte darauf keinen Einfluss nehmen.[113] Die volle Gleichheit der Stimmberechtigten und der Umstand, dass diese nicht weisungsgebunden waren, waren für ihre Zeit fortschrittliche Elemente.[114]
Strafrechtvereinheitlichung
Vor Ankunft des Kaisers in Augsburg forderte das Reichsregiment die dort bereits wartenden Reichsstände auf, die Arbeit an einem reichsweiten Strafgesetzbuch, die bereits mehrere Reichstage beschäftigt hatte, weiterzuführen. Ein interkurialer Ausschuss befasste sich ab dem 3. Juni mit der neuen Halsgerichtsordnung. Er bestand aus 15 Personen. In den Ausschuss gewählt wurden die sechs Kurfürsten, die Bischöfe von Bamberg, Würzburg und Eichstätt, Herzog Georg von Sachsen, Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach, Landgraf Philipp von Hessen, die Reichsstädte Köln und Nürnberg und ein Reichsgraf. Sie alle ließen sich dort durch Juristen vertreten; namentlich bekannt sind Christoph Kreß aus Nürnberg und Arnold von Siegen aus Köln.[115]
Die Arbeiten kamen zunächst zügig voran; so konnten die Straßburger Abgesandten ihren Stadtrat bereits am 21. Juni über Details informieren. Aber dann erhoben die Kurfürsten Johann von Sachsen und Joachim von Brandenburg, Herzog Georg von Sachsen sowie weitere Fürsten Einwände dagegen, dass die neuartige einheitliche Halsgerichtsordnung an die Stelle der alten Strafgesetzbücher treten solle. Diese seien seit Menschengedenken in ihren Territorien in Geltung gewesen. Am 30. Juli wurde intensiv darüber diskutiert, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Der Text der Halsgerichtsordnung lag 1530 bereits vor, aber seine Ratifizierung wurde aufgeschoben. Valentin von Tetleben notierte in seinem Protokoll dazu, die Halsgerichtsordnung sei „unter der Bank steckengeblieben“, weil jeder Kurfürst oder Fürst ein König und Kaiser in seinem Land sein wolle.[116] Erst der Regensburger Reichstag von 1532 ratifizierte die Constitutio Criminalis Carolina.[117]
Münzwesen und Monopole
Das Heilige Römische Reich hatte keine einheitliche Währung, sondern verschiedene Münzstände, die das Recht eigener Münzprägung besaßen. Fürsten, deren Territorien über Erzvorkommen verfügten, waren im Vorteil gegenüber jenen, die das Metall zur Münzprägung einkaufen mussten. Der Bedarf an Münzgeld wuchs ständig, damit der Anreiz zu Währungsmanipulationen. Der Reichstagsausschuss für Münzwesen und Monopole[118] kam zu dem Ergebnis, dass zuerst ein Festpreis für Silber und Gold mit den Bergwerksbesitzern und den Fürsten, die über Erzvorkommen verfügten, ausgehandelt werden müsse, um dann das Münzwesen zu stabilisieren. Am 29. Juli nahm das Plenum den Vorschlag des Ausschusses an, verbunden mit einem empfohlenen Gold- und Silberpreis, und unterbreitete ihn dem Kaiser. Alle warteten, nichts geschah. Am 24. Oktober sagte der Kaiser zu, ein Ausschuss solle sich mit der Frage weiter befassen. Dieser hatte kurz vor Ende des Reichstags noch nicht mit der Arbeit begonnen.[119]
Besonders deutlich traten Schein und Wirklichkeit im Montanwesen auseinander. Offiziell waren Monopole verboten, faktisch waren Erzabbau, Verhüttung und Handel mit Metall erheblich monopolisiert, und Karl V. sowie sein Bruder Ferdinand hatten hier starke eigene wirtschaftliche Interessen.[120] Der Monopolratschlag befürwortete eine bessere Kontrolle der Monopolgesellschaften, da es nicht möglich sei, sie aufzulösen. Er empfahl Einschränkungen der Fernhandelsunternehmen (Geschäftskapital: maximal 50.000 Gulden; Faktoreien im Ausland: maximal drei). Der Staat sollte bei Fernhandelsgütern Höchstpreise festsetzen. Reichsangehörigen sollte der Mittelmeer- und Portugalhandel verboten werden.[121] Bernd Mertens sieht die Qualität dieses vom Ausschuss vorgelegten Gutachtens kritisch. Hier seien verschiedene Vorlagen zusammengearbeitet worden – ein „eilig zusammengeflicktes Stückwerk ohne jede sachliche Neuerung oder Vertiefung.“[122]

Die Fernhandelsstadt Augsburg war in dieser Frage isoliert, wie schon bei früheren Reichstagen. Konrad Peutinger als prominenter Augsburger verfasste eine Denkschrift über die Monopolfrage. Er bestritt darin, dass die Monopole der großen Handelshäuser und die Kapitalanhäufungen gesellschaftlichen Schaden anrichteten, wie behauptet werde. Der Rat der gastgebenden Reichsstadt reichte am 17. September eine Supplikation beim Kaiser ein. Er bat darum, den Monopolratschlag zu kassieren und alles beim alten zu lassen. Der Kaiser, so das Fazit, möge die Bürger Augsburgs und die ganze deutsche Nation vor „jenen nicht wieder gut zu machenden Unannehmlichkeiten, Gefahren, Einbußen und Absurditäten“ schützen, die eine Umsetzung des Ratschlags zur Folge hätte.[123]
Auch in der Monopolfrage hatte der Kaiser bis Anfang Oktober keine Initiative ergriffen, obwohl er vom Reichsrat mehrfach erinnert wurde. Schließlich machte er einige eigene Vorschläge und überwies die Frage der Handelsmonopole am 14. Oktober wieder an den Reichsrat. Bis zum Ende des Reichstags gab es keine Ergebnisse.[124]
Reichspolizeiordnung

Eine reichsweite Polizeiordnung war bereits seit dem Reichstag von Worms 1521 in Arbeit. Sie befasste sich mit der „guten Ordnung“ des öffentlichen Lebens; dazu gehörte beispielsweise Kleidungsvorschriften, das Tragen von Waffen, der Betrieb von Gaststätten und Sanktionen gegen sozial unerwünschtes Verhalten. Am 8. Oktober legte das damit befasste Komitee seine Ergebnisse dem Reichsrat vor, und dieser reichte den Entwurf der Polizeiordnung am 14. Oktober an den Kaiser weiter. Dieser ließ das Regelwerk in den Reichsabschied aufnehmen, wodurch es Rechtskraft erlangte, mit einer Einschränkung: die Reichspolizeiordnung wurde nur soweit umgesetzt, wie sie im Einklang mit den lokalen Gebräuchen stand.[125]
Horst Rabe würdigt die überwiegend „maßvollen und lebensnahen“ Vorschriften dieser Polizeiordnung, mit Ausnahme der diskriminierenden Judengesetzgebung. Auch Josel von Rosheim konnte 1530 in Augsburg nicht verhindern, dass den Reichsständen freigestellt wurde, ob sie Juden überhaupt dulden wollten; die Geduldeten mussten durch einen „Judenring“ an der Kleidung erkennbar sein. Sie sollten sich fortan nur noch von Handarbeit ernähren; da Juden aus den Zünften ausgeschlossen waren und auch kein Land besitzen konnten, bedeutete diese Regelung: Hilfsarbeit oder Illegalität. Damit wurden 1530 Weichenstellungen für die Diskriminierung von Juden in den folgenden Jahrzehnten getroffen.[126]
Religionskonflikt
Am späten Nachmittag des 25. Juni trug der kursächsische Kanzler Christian Beier die deutsche Endfassung der Confessio Augustana vor Kaiser Karl V., seinem Bruder König Ferdinand und den Kurfürsten, Fürsten und Ständen vor. Dies geschah in der Kapitelstube des Augsburger Bischofshofes und dauerte rund zwei Stunden. Der kaiserliche Sekretär Alexander Schweiß nahm das lateinische und das deutsche Dokument entgegen; Karl V. ließ ausrichten, er werde den Inhalt gründlich erwägen und eine gnädige Antwort erteilen. Diese Dokumente, lateinisch und deutsch, existieren beide nicht mehr, deshalb lässt sich auch die reichsrechtlich relevante Fassung der Confessio Augustana „nicht eindeutig greifen und auch nicht klar rekonstruieren.“[127] Indem der Kaiser die Dokumente an sich nahm und eine Gruppe von Theologen mit der Erarbeitung einer Entgegnung beauftragte, behandelte er die Confessio Augustana wie eine Bittschrift (Supplikation), die ihm persönlich unterbreitet worden sei – nicht als Beitrag zu einer womöglich öffentlich geführten Diskussion.[128]
Die Gruppe von altgläubigen Theologen, die eine Antwort auf die Confessio Augustana erarbeiten sollte, bestand aus rund 20 Personen, die von ihren Landesherren, dem Kaiserhof oder dem päpstlichen Legaten vorgeschlagen wurden. Dazu gehörten: Johannes Eck, Konrad Wimpina, Johannes Cochläus, Wolfgang Redorfer, mehrere Dominikaner, darunter Johannes Fabri und Johann Dietenberger, sowie der Augustiner-Eremit Bartholomäus Arnoldi.[129] Ein erster Entwurf (Responsio theologorum) war zu weitläufig. Daraufhin erstellte die Theologengruppe eine ebenfalls umfangreiche Schrift mit dem Titel Catholica et quasi extemporalis responsio, die dem Kaiser am 12. Juni übergeben wurde und die eine „Generalabrechnung“ (Vinzenz Pfnür) mit Luther, Melanchthon, Zwingli und anderen Protestanten darstellt, auf die Confessio Augustana also nicht direkt eingeht.[130] Der Legat Campeggi billigte diesen Text, der Kaiserhof aber nicht.[131] Karl V. legte die Catholica responsio den katholischen Reichsständen zur Begutachtung vor. Hier waren die Gemäßigten in der Mehrheit. Kennzeichnend für diese Richtung ist das Votum des Bischofs von Straßburg, Wilhelm von Hohnstein: „Für Frieden und Eintracht ist jenes gehässige Erinnern an all das, was vor 10 Jahren geschrieben wurde oder geschah, nicht förderlich.“[132]
Ab 16. Juni arbeitete die katholische Theologengruppe an der Confutatio Augustana. Sie geht Punkt für Punkt an der Confessio Augustana entlang und ist im Ton ähnlich konziliant wie jene gehalten. Die Confutatoren würdigten die gemeinsame Glaubenstradition in vielen Artikeln, benannten aber auch Lehrunterschiede und wiesen sie „nachdrücklich, jedoch nicht verletzend“ (Herbert Immenkötter) zurück.[133] Johannes Eck als wichtigster altgläubiger Theologe zeigte sich hier (und ebenso in den folgenden Ausschussverhandlungen) ungewohnt kompromißbereit.[15] Auch von der Confutatio gab es eine lateinische und eine deutsche Fassung, die nicht voll identisch waren. Auf Drängen der altgläubigen Stände entschloss sich Karl V., die von ihm zuvor beanspruchte Schiedsrichterrolle aufzugeben und die Confutatio als Darlegung des traditionellen Glaubens in seinem Namen proklamieren zu lassen.[134] Der kaiserliche Sekretär Schweiß las den deutschen Text der Confutatio am 3. August in einer allgemeinen Ständeversammlung auf dem Rathaus vor (also in dem Rahmen, der für die Verlesung der Confessio Augustana verweigert worden war).[135] Karl V. verlangte von den evangelischen Ständen die Annahme der Confutatio, machte aber die Übergabe einer Kopie davon abhängig, dass die Evangelischen dem Text zuvor zustimmten und auf Gegenschriften wie auch auf Veröffentlichung verzichteten. Die evangelische Seite lehnte ab und kündigte an, eine Antwort vorzubereiten auf Grundlage der Notizen, die man sich bei Schweiß’ Vortrag gemacht hatte.[134]
Am 5. August sprachen die evangelischen Fürsten noch einmal in gemeinsamer Audienz beim Kaiser vor. Kurz darauf reiste Philipp von Hessen ohne kaiserliche Erlaubnis ab. In einem Brief an Friedrich von der Pfalz begründete er diesen Schritt mit der (fingierten) schweren Erkrankung seiner Frau.[136] Das sorgte für erhebliche Aufregung unter den Teilnehmern des Reichstags. Viele rechneten mit einem bevorstehenden militärischen Angriff des Hessen auf die Stadt. 100 kaiserliche Reiter wurden ausgesandt, um Philipp zurückzubringen. Sie fanden ihn aber nicht. An den Stadttoren zogen kaiserliche Söldner als Wachen auf.[137] Da Philipp seine Abreise langfristig geplant hatte, ist die in der älteren Forschung vertretene Meinung nicht aufrecht zu erhalten, er sei spontan aufgebrochen, frustriert vom Verlauf der Religionsgespräche. Der Zeitpunkt des Aufbruchs trifft damit zusammen, dass Philipp von seiner Aufnahme in das „christliche Burgrecht“ mit Zürich, Basel und Straßburg erfuhr.[49]
Obwohl Karl V. das nicht vorgesehen hatte, ging der Versuch einer Beilegung des Religionskonflikts nach Verlesung der Confessio Augustana und der Confutatio in die dritte Phase. Die altgläubigen Stände ergriffen direkt nach Verlesung der Confutatio die Initiative und wählten einen „Großen Ausschuss“ altgläubiger Kurfürsten und Fürsten, um mit ihren protestantischen „Vettern, Schwägern und Freunden“ Kontakt aufzunehmen und sie zur Annahme der Confutatio zu überreden. Es war eine hochrangig besetzte Gruppe von 17 Personen, darunter sämtliche altgläubige Kurfürsten. Eindrücklich malten sie den protestantischen Fürsten aus, wie kaiserliche Truppen ihre Länder verwüsten und viele Menschen sterben würden, sollten sie die Annahme verweigern.[138] Als das ergebnislos blieb, gingen sie einen Schritt weiter und bahnten Religionsgespräche an.[139] Interkuriale Ausschüsse der beiden oberen Kurien traten zusammen, die von beiden Konfessionen paritätisch besetzt wurden:[140]
- zuerst vom 16. bis zum 21. August ein Vierzehnerausschuss mit zwei Fürsten, zwei Juristen und drei Theologen jeder Konfession (auf katholischer Seite: Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, der Augsburger Bischof Christoph von Stadion, der Badener Kanzler Hieronymus Vehus, der kurkölnische Kanzler Bernhard Hagen und die Theologen Johann Eck, Konrad Wimpina und Johannes Cochläus. Auf evangelischer Seite: Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach, Kurprinz Johann Friedrich von Sachsen, der kursächsische Altkanzler Gregor Brück, der ansbachische Kanzler Sebastian Heller und die Theologen Philipp Melanchthon, Johannes Brenz und Erhard Schnepf);[141]
- dann die Verkleinerung auf einen Sechserausschuss mit je drei alt- und neugläubigen Unterhändlern (auf katholischer Seite: Bernhard Hagen, Hieronymus Vehus und Johann Eck; auf evangelischer Seite: Gregor Brück, Sebastian Heller und Philipp Melanchthon). Er tagte vom 24. bis 30. August.[142]
Protestanten und Altgläubige bestimmten einen Wortführer. Auf altgläubiger Seite war das der badische Kanzler Hieronymus Vehus, auf neugläubiger Seite der kursächsische Altkanzler Gregor Brück.[143] Aus den Niederschriften Vehus’ ist bekannt, dass man zuerst über die 21 Lehrartikel der Confessio Augustana sprach. Das war schnell abgehandelt, wobei die hier erkennbare (und für das ökumenische Gespräch im 20./21. Jahrhundert interessante) weitgehende Einigkeit unverbindlich war – der Ausschuss hatte in Glaubensfragen keine Entscheidungskompetenz. Alles stand unter dem Vorbehalt, dass ein künftiges Konzil diese Fragen regeln werde.[144] Dann kamen die Artikel 22 bis 28 der Confessio Augustana auf den Tisch, die Missbräuche und dagegen ergriffene Reformen behandeln. Hier verbarg sich der eigentliche Konfliktstoff. Zu bedenken ist auch der unterschiedliche Sprachgebrauch: Im reformatorischen Sinn konnte alles „Missbrauch“ heißen, was nicht biblisch zu begründen war; altgläubige Gesprächsteilnehmer verstanden unter „Missbräuchen“ dagegen oft die Gravamina der deutschen Nation.[145] Die Billigung von schon durchgeführten Reformmaßnahmen zu erlangen war zentral für das kursächsische Verhandlungskonzept. Brück bot im Namen der Protestanten an, die Jurisdiktion der altgläubigen Bischöfe anzuerkennen, wenn im Gegenzug Laienkelch, Priesterehe und evangelische Messe gewährt würde. So weitgehendes Entgegenkommen war im evangelischen Lager sehr umstritten. Man warf der protestantischen Delegation vor, ihre Kompetenzen zu überschreiten. Nach Eugène Honée machte sich hier bemerkbar, dass Kursachsen und Brandenburg-Ansbach die protestantische Gruppe dominierten. Hessen war durch den Hofprediger Schnepf vertreten, die übrigen Unterzeichner gar nicht. Besonders Nürnberg und Braunschweig-Lüneburg waren damit unzufrieden.[141] Für die protestantischen Reichsstädte war die Rückkehr unter bischöfliche Jurisdiktion keine akzeptable Lösung.[146] Infolge der Kritik aus den eigenen Reihen verhielt sich die protestantische Gruppe im Vierzehnerausschuss passiv und überließ der altgläubigen Delegation die Gesprächsführung. Nach der reichstags-üblichen Verhandlungsmethode des Vergleichens brachte diese ständig neue Kompromissvorschläge vor, letztlich ohne Ergebnis. Die altgläubige Delegation betrachtete es als Selbstverständlichkeit, dass die Jurisdiktion der Bischöfe auch von den Protestanten anerkannt wurde. Man erkannte darin kein Zugeständnis. Bei Laienkelch und Priesterehe gab es Möglichkeiten der Verständigung, bei Veränderungen der Messe hingegen gar nicht. Die Katholiken hatten eine zusätzliche Forderung: die Restituierung von säkularisiertem Kirchen- und Klostergut durch die Protestanten.[147]
Die Gemäßigten waren auf beiden Seiten in der Mehrheit. Die Verkleinerung vom Vierzehner- auf den Sechserausschuss sollte vor allem Georg von Sachsen, der für Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel nachgerückt war, wegen seiner kompromisslosen Haltung ausschließen.[148] Ein Konsens wurde jedoch nicht erreicht. Am 26. August schlugen die evangelischen Teilnehmer vor, es solle einen „friedlichen Anstand“ bis zum künftigen Konzil geben, also einen politischen Frieden ohne religiösen Konsens. Am 7. September entschied der Kaiser, die Glaubensfragen sollten auf einem Konzil geregelt werden. Bis dahin sollten die vorreformatorischen Verhältnisse weiter bestehen bzw. wieder hergestellt werden.[149] Die altgläubige Ständemehrheit wollte mehr erreichen als den protestantischerseits offerierten „friedlichen Anstand“; mit Billigung des Kaisers und Mitwirkung des Legaten Campeggi schlugen Hieronymus Vehus und Georg Truchseß von Waldburg vor, dass Laienkelch und Priesterehe in den protestantischen Territorien bis zum Konzil toleriert werden könnten. Die noch in ihren Territorien bestehenden Klöster sollten die protestantischen Fürsten aber unangetastet lassen und das säkularisierte Klostergut unter kaiserliche Verwaltung stellen. In der evangelischen Gruppe wurde intensiv über diesen Vorschlag diskutiert, wobei Justus Jonas aus der kursächsischen Delegation warnte, man dürfe nicht alle Glaubensfragen einfach dem Konzil überlassen, vielmehr müsse sichergestellt sein, dass dies ein „freies christliches“ Konzil sei, das die Bibel höher schätze als menschliche Traditionen. Unter wachsendem Zeitdruck schlugen Vehus und Truchseß am 20. September noch vor, den „friedlichen Anstand“ sozusagen durch die Hintertür einzuführen, indem eine Bedenkzeit über die Fragen, in denen keine Einigung erzielt worden war, immer weiter verlängert werden sollte, so dass das Scheitern der Einigungsgespräche nicht klar benannt werden musste.[150]
In der Reichstagssitzung am 22. September wurde ein Entwurf des Reichstagsabschieds vorgelegt, in dem es hieß, die Confessio Augustana sei mit guten Argumenten widerlegt und abgewiesen worden. Kanzler Brück protestierte und versuchte bei dieser Gelegenheit, dem Kaiser die von Melanchthon zwischenzeitlich erstellte Apologie der Confessio Augustana (also die Widerlegung ihrer Widerlegung) zu überreichen. Ferdinand von Österreich verhinderte diese Übergabe des Dokuments, die somit nie offiziell erfolgte.[134]
Gravamina der deutschen Nation
Für die protestantischen Stände war die Diskussion über die Gravamina der deutschen Nation, die mehrere Reichstage beschäftigt hatte, durch die Übergabe der Confessio Augustana gewissermaßen erledigt: die Fürsten und Stadträte hatten die kirchlichen Reformen, die sie für nötig hielten, in die eigenen Hände genommen. Damit wurde die Gravamina-Diskussion auf dem Reichstag 1530 nur noch von den altgläubigen Ständen und nun „mit antiprotestantischer Spitze“ weitergeführt. Die geistlichen Fürsten klagten über die weltlichen protestantischen Fürsten, dass Prediger gegen ihren Willen eingesetzt wurden, die sich nicht an die kirchliche Tradition hielten, dass Kirchen- und Klostergut eingezogen wurde und es zu Übergriffen gegen Ordensleute und Störungen der Heiligen Messe kam.[151]
Vorzeitige Abreise der protestantischen Stände
Die protestantischen Stände nutzten nach dem Scheitern der Religionsverhandlungen „das Mittel des klassischen Verzugs“:[152] sie reisten trotz ausdrücklichen kaiserlichen Verbots und trotz Bewachung der Stadttore vorzeitig ab und ließen nur kleine Gesandtschaften zurück. Während sie bei der Belehnung des Deutschordensmeisters am 26. Juli (wenn auch vermutlich ungern) an der kaiserlichen Inszenierung einer „rituellen Konsensfassade“ mitwirkten, entzogen sie sich dem Abschlussritual des Reichstags durch Abwesenheit.[153] Am 23. September verließ die kursächsische Delegation Augsburg. „Ein Kaiser, der von seinen Fürsten teilweise sogar unangekündigt verlassen wurde, konnte und mußte dies als öffentlichen Angriff auf seine Autorität verstehen.“[154] Der Reichstagsabschied fiel deshalb harscher aus als ursprünglich geplant.[155]
Reichskammergericht
Die Reform des Reichskammergerichts war seit dem Wormser Reichstag 1521 in Arbeit. Ein Entwurf der Reichskammergerichtsordnung wurde dem Plenum am 10. Oktober vorgelegt. Unter den Änderungen, die in der Diskussion vorgeschlagen wurden, war der Vorschlag, nur noch altgläubige Richter an diesem obersten Gericht zuzulassen. Eine Petition der Protestanten an den Kaiser (2. November) blieb ohne Erfolg, und so wurde die reformierte Reichskammergerichtsordnung in den Abschied aufgenommen und erlangte Rechtskraft.[156]
Das Reichskammergericht sollte von nun an seinen ständigen Sitz in Speyer haben. Dass es während des Reichsregiments seinen Ort mehrfach wechselte, wurde als Grund für die Ineffektivität dieses obersten Gerichts ausgemacht.[157]
Reichstürkenhilfe
Die altgläubige Ständemehrheit bewilligte dem Kaiser eine „beharrliche“ Türkenhilfe (drei Jahre lang 4000 Reisige und 20.000 Fußknechte), die aber erst geleistet werden sollte, wenn von anderen christlichen Mächten Hilfszusagen eintrafen. Bis dahin stellte man dem Kaiser eine „eilende“ Türkenhilfe zu Verfügung, nämlich 8000 Reisige und 40.000 Fußknechte für sechs, nötigenfalls acht Monate zur Abwehr eines türkischen Angriffs auf Ungarn, Mähren, Schlesien, Österreich oder andere Länder des Reichs. Während die Kurfürsten diese Truppen auch offensiv außerhalb des Reichs einsetzen wollten, waren die Fürsten dafür, die Truppen nur zur Verteidigung des Reichsterritoriums zu nutzen. Die Kurfürsten setzten sich in diesem Punkt durch.[158] Das Problem der „eilenden“ Türkenhilfe war, dass sie erst dann geleistet werden mußte, wenn Kundschafter die Ankunft eines türkischen Heeres meldeten, „also praktisch stets zu spät.“[159]
Reichsabschied (19. November 1530)
Die Confutatio wurde angenommen und die Confessio Augustana verworfen. Allerdings wurde keines der beiden Dokumente Bestandteil des Reichsrechts, etwa durch Übernahme des Textes in den Reichsabschied. Deshalb ist die reichsrechtliche Trennung der Alt- und Neugläubigen in zwei Konfessionen noch nicht in Augsburg 1530 vollzogen, sondern erst mit dem Nürnberger Anstand 1532.[160]
Der Kaiser als oberster Vogt der Christenheit kündigte den protestantischen Reichsständen die Vollstreckung des Wormser Edikts an. Der Druck und Verkauf evangelischer Schriften wurde verboten. Die entfremdeten Kirchen und Klöster sollten von den evangelischen Ständen bei Androhung der Reichsacht restituiert werden. Der altgläubige Gottesdienst war auch in ihren Territorien sicherzustellen. Die protestantischen Reichsstände erhielten eine Frist bis zum 15. April 1531, um den Reichsabschied anzunehmen und die befohlenen Maßnahmen umzusetzen. Im Fall der Weigerung kündigte ihnen der Kaiser an, die Maßnahmen gewaltsam zu vollstrecken und gegen sie wegen Landfriedensbruchs vorzugehen. Das widersprach der Rechtsauffassung der Evangelischen, die an das Konzil appelliert hatten und daraus einen „fragilen interimistischen Rechtsschutz“ ableiteten: die Ächtung und Verdammung Luthers und seiner Parteigänger war demnach bis zum Entscheid des Konzils rechtshängig und noch nicht vollstreckbar.[149] Der Religionsabschied enthielt weitgehend die Positionen der auf Konfrontation setzenden gruppe unter den altgläubigen Reichsständen, die sich auch zu gegenseitiger Unterstützung verpflichteten, also zu einem militärischen Defensivbündnis. Ein Religionskrieg gegen die Protestanten war nicht beabsichtigt, vielmehr sollte der Protestantismus auf dem Verfahrensweg zurückgedrängt werden. Auch evangelischerseits endete der Reichstag 1530 mit Konfrontation: bei der Protestation zu Speyer hatte man nur gegen den Religionsartikel Enspruch erhoben, 1530 in Augsburg bedeutete die vorzeitige Abreise eine „Totalverweigerung gegen sämtliche Beschlüsse.“[161]
Der Reichsabschied machte verbindlich, dass die „eilende“ Reichstürkenhilfe durch Truppenstellung, nicht durch Geldzahlungen zu leisten war. Die Stände sollten ihre Truppenkontingente in den zehn Reichskreisen zum jeweiligen Kreismusterplatz entsenden. Der vom jeweiligen Reichskreis gewählte Kreisobrist sollte sodann die Musterung leiten und sein Kontingent in den Krieg führen.[162]
Der Reichstag verabschiedete die Reichspolizeiordnung und die Reichskammergerichtsordnung. Um die Menge der Prozesse besser zu bewältigen, wurde die Zahl der Kammergerichtsmitglieder von 18 auf 24 erhöht. Dem Reichskammergericht wurde der Landfriedensschutz übertragen; jeder Landfriedensbruch (und dies konnte seit 1530 auch ein religiöses Delikt sein) war mit der Reichsacht bedroht.[163] Durch diese Regelungen war „der Reichsfriede zu einer Religionssache geworden und folglich auch die Religionsfrage unlöslich mit der Reichsreform verbunden.“[164]
Auswirkungen des Reichsabschieds

Die protestantische Reaktion auf den Reichsabschied war der zügige Aufbau eines Militärbündnisses unter gemeinsamer Leitung von Kursachsen und Hessen (Schmalkaldischer Bund). Luther und Melanchthon forderten aus religiösen Gründen den Gehorsam gegenüber dem Kaiser, gegebenenfalls Bereitschaft zum Martyrium.[165] Hessische und kursächsische Hofjuristen argumentierten dagegen mit der Reichsverfassung: Der Kaiser sei von den Fürsten gewählt; wenn er seinen Verpflichtungen nicht nachkomme, könnten die Fürsten ihm den Gehorsam wieder aufkündigen. Melanchthon und schließlich auch Luther akzeptierten diese Argumentation.[166] Christen seien zur Befolgung des positiven Rechts verpflichtet. Falls dies eine Widerstandsklausel enthielte für den Fall, dass der Kaiser fortlaufend gegen das Recht verstieße, so hatten sie als Theologen dagegen keine Einwände. Damit waren die Juristen für die Frage des legitimen Widerstands gegen den Kaiser zuständig, „und die Theologen zogen sich zurück.“[167]
Die Notwendigkeit, sich für oder gegen die Annahme des Reichsabschieds zu entscheiden, beschleunigte reformatorische Prozesse. Ein Beispiel ist Ulm: Die Reichsstadt hatte sich 1529 der Protestation von Speyer angeschlossen, verfolgte auf dem Augsburger Reichstag aber eine schwierige Neutralitätspolitik. Die Ratsverordneten beschlossen danach, die Bürger über die Annahme des Reichsabschieds auf Basis des Ulmer Schwörbriefs selbst entscheiden zu lassen. Anfang November 1530 fanden in den Zünften und anderen sozialen Gruppen der Stadt namentliche Abstimmungen statt. Etwa 87 Prozent der Stimmberechtigten entschieden sich, den Reichsabschied abzulehnen; im Februar 1531 trat Ulm dem Schmalkaldischen Bund bei.[168]
Die bevorstehende Krönung Ferdinands zum römisch-deutschen König und seine anschließende Belehnung mit Württemberg boten „neues Mobilisierungspotential gegen die Habsburger.“[169] Der Schmalkaldische Bund erhielt durch Philipp von Hessen von seiner Gründung an eine antihabsburgische Ausrichtung. Im Bund gab es aber keine Richtlinienkompetenz; der hessische Landgraf und der sächsische Kurfürst blockierten sich mitunter gegenseitig.[49] Heinrich Richard Schmidt betont die Neuartigkeit des Bündnisses zwischen Fürsten und Städten: Diese Allianz sei nicht auf gemeinsamen wirtschaftlichen oder dynastischen Interessen gegründet, sondern auf einer Ideologie – ein „Phänomen der Neuzeit“.[170]
Rezeptionsgeschichte
Protestantische Erinnerungskultur

Der 25. Juni, Tag der Übergabe der Confessio Augustana, war einer von mehreren Terminen des Reformationstags im evangelischen Kirchenjahr, bevor sich der Tag des (vermeintlichen) Thesenanschlags Luthers als Termin für Jubelfeiern durchsetzte.[171] Der „Gedenktag der Augsburgischen Konfession“ am 25. Juni hat ein Proprium im Evangelischen Gottesdienstbuch; das biblische Motto der Confessio Augustana wird darin aufgenommen: „Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen und schäme mich nicht.“ (Ps 119,46 LUT)
Das große Lutherdenkmal in Worms wurde am 25. Juni 1868 der Öffentlichkeit übergeben. Zum Figurenprogramm gehören drei Allegorien der Reformationsstädte Augsburg, Speyer und Magdeburg.[172] Die Glasfenser der Gedächtniskirche Speyer nehmen das Motiv dieser Stadtallegorien auf; die Personifikation Augsburgs präsentiert dem Betrachter die Confessio Augustana.
Die Vermarktung des deutsch-amerikanischen Historienfilms Luther (2003) wurde von der EKD unterstützt; der konfessionelle Finanzdienstleister Thrivent Financial for Lutherans trug ein Drittel der Produktionskosten.[173] Der Film erzählt Reformationsgeschichte aus „uneingeschränkt protestantischem Blickwinkel.“[174] In diesem Film gehört die historisch gleich mehrfach unrichtige Schlussszene der Confessio Augustana: In einer kurzen Sequenz widersetzen sich die Kurfürsten auf dem Augsburger Reichstag gemeinsam der kaiserlichen Forderung, Luthers Bibelübersetzung zu verbieten und reformatorische Pfarrer von ihren Stellen zu entfernen. Sie knien vor dem Kaiser nieder, bereit, dafür zu sterben. Melanchthon, der bei dieser Szene zugegen ist, sagt, man habe eine Glaubensurkunde verfasst. Martin Luther ist währenddessen nicht etwa auf der Veste Coburg, sondern mit seiner Frau Katharina zuhause im Grünen und sagt, er sei froh, dass sie ihn liebe. Reiter nähern sich. „Melanchthon zu Pferd schwenkt ein Dokument und ruft: ‚Martin, wir haben es geschafft!‘ Er reitet in einer Totale auf Luther und Katharina zu. Schnitt.“[175]
Geschichtsschreibung
19. Jahrhundert
Der Augsburger Reichstag als wichtiges Ereignis der Reformationsgeschichte wurde im 19. Jahrhundert konfessionell konträr beurteilt, wobei Protestanten die Geschichtsschreibung dominierten. Leopold von Rankes Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation ist ein Klassiker, der auch wegen seiner literarischen Qualitäten im 19. Jahrhundert breit rezipiert wurde. Band 3 (1840) schildert den Augsburger Reichstag 1530 ausführlich. „Die Protestanten hatten sich unter einander entzweit, von einander isolirt, sie glaubten nicht einmal das Recht des Widerstandes zu haben.“[176] Das ist die Ausgangssituation. Der Kaiser plant, die Einigung mit den Protestanten zunächst im Guten zu versuchen, dann aber mit Härte vorzugehen. Das kaiserliche Ausschreiben zum Reichstag („es kann nichts Friedeathmenderes geben“) ist Ausdruck dieser nur scheinbaren Milde.[177] Bald bemerken die Protestanten auf dem Reichstag, dass der Kaiser „nicht treibe, sondern getrieben werde; die alten erbitterten Gegner, mit denen sie schon so lange gestritten, als Mehrheit constituirt, leiteten jetzt auch alle Schritte der kaiserlichen Autorität.“[178] Eck und andere theologische Gegner Luthers seien mit ihren literarischen Fehden bisher wenig erfolgreich gewesen. „Ihre ganze Stärke lag in ihrer Verbindung mit der Gewalt.“[179] So auch jetzt. Von den evangelischen Bekennern ist nun Standhaftigkeit gefordert, um sich nicht durch Versprechungen oder Drohungen ins katholische Lager hinüberziehen zu lassen. Ranke bietet eine Reihe von Charakterbildern idealisierter evangelischer Fürsten. Die Quintessenz des Reichstags ist für Ranke: „Einer alle Rechte des Reichs in Anspruch nehmenden, mit dem Kaiser vereinten, mit den Kräften des alten Europa verbündeten Majorität gegenüber, suchte eine Minorität sich zu halten, noch vereinzelt und formlos, aber voll von religiöser Entschlossenheit. Die Majorität, den Kaiser an der Spitze, schien gesonnen, Gewalt zu brauchen … Die Minorität hatte noch keine Absicht; sie wußte nur, daß sie nicht weichen werde.“[180]
Johannes Janssen setzt in seiner Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters 1887 ganz andere Schwerpunkte. Janssen schreibt als katholischer Priester und Historiker vor dem Hintergrund des Kulturkampfs. Die antihabsburgischen Bündnispläne Philipps von Hessen nehmen bei ihm breiten Raum ein. Philipp erscheint als skrupelloser Machtpolitiker: „Es machte dem Landgrafen Kummer, daß Sultan Suleiman Wien nicht erobert hatte.“[181] Karl V. muss in Augsburg die Verteidigung des Reichs gegen die türkische Bedrohung organisieren. Nach seinem Einzug in die Stadt nimmt er an der Fronleichnamsprozession teil. Dass die Protestanten sich daran nicht beteiligen, ist eine tiefe Beleidigung des Kaisers und der katholischen Stände.[182] Die Protestanten machen die Türkenhilfe von religiösen Zugeständnissen abhängig und setzen durch, dass über die Religionsfrage zuerst verhandelt wird. Janssen fragt, warum Melanchthon in der Confessio Augustana so tue, als sei man bis auf kleine Reformen mit der katholischen Kirche einig, wenn Luther gleichzeitig den Papst als Antichrist bezeichnete.[183] Damit man nicht im Streit auseinander geht, wählen die katholischen Stände einen Ausschuss, der mit den Protestanten gütlich verhandeln soll. Philipp von Hessens plötzliche Abreise löst große Kriegsängste bei Alt- und Neugläubigen aus. Janssen referiert die Ausgleichsverhandlungen auf dem Reichstag; dass diese erfolglos bleiben, ist aus seiner Sicht unvermeidlich: „Die Protestanten verwarfen das unfehlbare Lehramt und stellten einen neuen Kirchenbegriff auf, und sie verwarfen zugleich das immerwährende Opfer, weil sie das eigentliche Priesterthum verwarfen …“[184]
20./21. Jahrhundert
Zu den Jubiläumsjahren 1930 und besonders 1980 gab es zahlreiche Publikationen. Für 1930 sind zwei Arbeiten evangelischer Kirchenhistoriker hervorzuheben: Hans von Schubert (Der Reichstag von Augsburg im Zusammenhang der Reformationsgeschichte) und Johannes von Walter (Der Reichstag von Augsburg 1530).
Im Kontext des Jubiläumsjahrs 1980 befasste sich erstmals die katholische Kirchengeschichtsschreibung intensiver mit dem Ereignis; Helmut Neuhaus konstatiert einen „besonderen Nachholbedarf“, da die bisherige Forschung weitgehend lutherisch geprägt gewesen sei und den Reichstag fast nur als den historischen Hintergrund der Confessio Augustana behandelt habe.[185] Erst 1979 legte Herbert Immenkötter eine moderne kritische Edition der Confutatio (lateinisch und frühneuhochdeutsch) vor, 1981 gefolgt von einer Übertragung in modernes Deutsch. Immenkötter zeichnet den Fortschritt der Verhandlungen zwischen beiden Religionsparteien nach und kommt zu dem Ergebnis, dass einzelne Gesprächsteilnehmer auf beiden Seiten zu weitgehenden Übereinstimmungen vorstießen, dabei aber nicht mehr für die Mehrheit der jeweiligen Gruppe sprechen konnten.[186]
Ein von Erwin Iserloh und Barbara Hallensleben herausgegebener Tagungsband enthält die Beiträge des internationalen Symposions Confessio Augustana und Confutatio, welches im September 1979 in Augsburg stattfand. Heinrich Lutz ordnet in seinem Eröffnungsvortrag den Augsburger Reichstag in den Konflikt zwischen der von Karl V. vertretenen Universalmonarchie und den fürstlichen Territorialstaaten ein. Die föderative Reichsverfassung begünstigte die Ausbreitung der Reformation. Nach der Protestation von Speyer 1529 sieht Lutz eine breite Schicht unentschiedener Reichsstände, die zwischen den Protestanten und den klar Altgläubigen lavierten. Der Kaiser, auf dem Höhepunkt seiner Macht, hatte mit dem Ausschreiben zum Reichstag „ein großartiges Programm kirchlicher Concordia“ vorgestellt. Bei den Protestanten sieht Lutz primär das Ziel, die eigenen Kirchentümer weiter auszubauen; die Reform der Gesamtkirche und ein künftiges Konzil seien für sie von sekundärer Bedeutung gewesen. Auf katholischer Seite betont Lutz den „Beharrungsdruck“ der altgläubigen geistlichen Kurfürsten und Fürsten. Papst Clemens VII. verweigerte das Konzil; Karl V. hatte diesen Papst 1530 eng an sich und sein Konzept der Universalmonarchie gebunden. Die spanische Reformkirche, zu der auch Mitglieder des Kaiserhofs zu zählen waren, stand im starken Kontrast zum altertümlichen reformunwilligen deutschen Reichskirchensystem. Die Konstellation „hier die Veröffentlichung der Confessio, dort die Geheimhaltung der Confutatio“ war für die kaiserlich-katholische Seite recht unglücklich. Sie belastete die folgenden Ausgleichsverhandlungen. Lutz zufolge scheiterte die Formulierung der eigentlich möglichen Glaubenseinheit am beiderseits fehlenden Vertrauen, insbesondere in den Kaiser, der seine Schiedsrichterrolle aufgegeben hatte. Es blieben drei Optionen: a) die Protestanten gewähren lassen, b) Lösung der Probleme durch ein Konzil, c) Religionskrieg. Diese dritte Option lehnten die altgläubigen Stände aus „reichsfürstlicher Solidarität“ ab, und die Option des Konzils lehnte der Papst ab. Die Widerstandskräfte, an denen die Universalmonarchie scheitern sollte, traten nach Lutz im Verlauf des Augsburger Reichstags 1530 erstmals deutlich hervor.[187] Wolfgang Reinhard und Horst Rabe behandelten in ihren Beiträgen auf dem Augsburger Symposion 1979 die Religionspolitik Karls V. Eugène Honnée und Gerhard Müller befassten sich aus katholischer bzw. evangelischer Perspektive mit dem Gang der Ausschussverhandlungen. Honnée formulierte die Hypothese, der kaiserliche Beraterstab habe zwischenzeitlich beabsichtigt, einen Großteil der Lehrartikel der Confessio Augustana in den Reichsabschied aufzunehmen.[188]
Die Augsburger Akten von 1530 sind noch nicht in der Jüngeren Reihe der Deutschen Reichstagsakten ediert (Stand 2022), was die historische Erforschung des Reichstagsgeschehens erheblich erschwert.[189] Der Augsburger Reichstag war abgesehen von seiner kirchenhistorischen Bedeutung auch reichs- und verfassungsgeschichtlich ein Wendepunkt. „Von Augsburg 1530 an verändern sich ständisches wie monarchisches Element der Reichsverfassung und beide in ihrem Verhältnis zueinander,“ fasst Neuhaus zusammen.[190] Hatte die ältere Forschung seit von Ranke eher den Reichstag 1555 als verfassungsgeschichtliche Wende beurteilt, so wird Augsburg 1530, „entsakralisiert“ betrachtet, als ähnliche Zäsur erkennbar, wobei manche auf dem Reichstag behandelten Themen, wie die Königswahl Ferdinands und die Verabschiedung der Carolina, erst nach dem Ende des Reichstags wirksam wurden.[191]
Barbara Stollberg-Rilinger behandelt den Augsburger Reichstag 2008 im Rahmen der Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches. Sie geht von einer kultursoziologischen Prämisse aus: „Jede institutionelle Ordnung bedarf symbolisch-ritueller Verkörperungen und beruht auf gemeinsam geglaubten Fiktionen.“[192] Sie sieht den Reichstag als „Sakralgemeinschaft“, der durch die Präsenz der Protestanten in Augsburg 1530 tiefgreifend gestört worden sei, obwohl alle Beteiligten weiterhin dem traditionellen Konsensmodell verpflichtet waren. „Pointiert könnte man sagen: der Kaiser und die Altgläubigen setzten vor allem auf symbolische Strategien, während die Protestanten auf diskursive setzten. Gescheitert sind in diesem Fall am Ende beide.“[193]
Literatur
Quellen
- Karl Eduard Förstemann: Urkundenbuch zur Geschichte des Reichstags in Augsburg im Jahre 1530: nach den Originalen und nach gleichzeitigen Handschriften herausgegeben. 2 Bände. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1833–1835 (Reprografischer Nachdruck: Olms, Hildesheim 1966).
- Band 1: Von dem Ausgange des kaiserlichen Ausschreibens bis zu der Uebergabe der Augsburgischen Confession. (Digitalisat)
- Band 2: Von der Uebergabe der Augsburgischen Confession bis zu dem Schlusse des Reichstages.(Digitalisat)
- Valentin von Tetleben: Protokoll des Augsburger Reichstages 1530, herausgegeben von Herbert Grundmann (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 4). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1958.
- Ruth Kastner (Hrsg.): Quellen zur Reformation 1517–1555 (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Band 16). WBG, Darmstadt 1994. ISBN 3-534-04832-6. (Hier besonders S. 501–520: Reichstagsabschied 1530.)
Artikel und Monographien
- Rolf Decot (Hrsg.): Vermittlungsversuche auf dem Augsburger Reichstag 1530: Melanchthon – Brenz – Vehus (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Beiheft Abteilung Religionsgeschichte. Band 26). Franz Steiner, Wiesbaden 1989. ISBN 3-515-05263-1. (Digitalisat)
- Andreas Gößner: Weltliche Kirchenhoheit und reichsstädtische Reformation. Die Augsburger Ratspolitik des „milten und mitleren weges“ 1520–1534 (= Colloquia Augustana. Band 11). Akademie Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-05-003413-0.
- Herbert Grundmann: Landgraf Philipp von Hessen auf dem Augsburger Reichstag (= Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte. Band 176). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1959.
- Thomas Felix Hartmann: Die Reichstage unter Karl V.: Verfahren und Verfahrensentwicklung 1521–1555 (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 100). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017. ISBN 978-3-647-36088-1.
- Herbert Immenkötter (Hrsg.): Im Schatten der Confessio Augustana: Die Religionsverhandlungen des Augsburger Reichstages 1530 im historischen Kontext. Aschendorff, Münster 1997. ISBN 3-402-03798-X.
- Armin Kohnle: Reichstag und Reformation: Kaiserliche und ständische Religionspolitik von den Anfängen der Causa Lutheri bis zum Nürnberger Religionsfrieden (= Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte. Band 72). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2001. ISBN 3-579-01757-8.
- Maximilian Lanzinner: Der deutsche Reichstag und Karl V. In: Christoph Strosetzki (Hrsg.): Aspectos históricos y culturales bajo Carlos V / Aspekte der Geschichte und Kultur unter Karl V. (= Studia Hispanica. Band 9). Vervuert, Frankfurt am Main 2000, S. 1–20. ISBN 3-89354-459-3.
- Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541) (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Band 231). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013. ISBN 978-3-525-10116-2.
- Gerhard Müller: Kardinal Lorenzo Campeggio, die römische Kurie und der Augsburger Reichstag von 1530. In: Nederlands archief voor kerkgeschiedenis 53 (1972), S. 133–152.
- Gerhard Müller: Duldung des deutschen Luthertums? Erwägungen Kardinal Lorenzo Campeggios vom September 1530. In: Archiv für Reformationsgeschichte 68 (1977), S. 158–172.
- Gerhard Müller: Johann Eck und die Confessio Augustana: Zwei unbekannte Aktenstücke vom Augsburger Reichstag 1530 (Digitalisat)
- Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht. In: Zeitschrift für Historische Forschung 9 (1982), S. 167–211.
- Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556). Kuriensystem und Ausschussbildung. In: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 25 (1972), S. 217–243. (Digitalisat)
- Wolfgang Steglich: Die Stellung der evangelischen Reichsstände und Reichsstädte zu Karl V. zwischen Protestation und Konfession 1529/30. In: Archiv für Reformationsgeschichte 62 (1971), S. 161–192.
- Wolfgang Steglich: Die Reichstürkenhilfe in der Zeit Karls V. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 11 (1972), S. 7–56.
- Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches. Beck, München 2008. ISBN 978-3-406-57074-2.
Anmerkungen
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 137. Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 103.
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 165 f.
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 215 f. Vgl. zur Rede Karls: Alfred Kohler (Hrsg.): Quellen zur Geschichte Karls V., WBG, Darmstadt 1990, S. 137 f.
- ↑ Maximilian Lanzinner: Der deutsche Reichstag und Karl V., Frankfurt am Main 2000, S. 6 und 12 f.Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 99.
- ↑ Nicole Grochowina: Die Reformation. De Gruyter, Berlin/Boston 2020, S. 125. Der Text des Ausschreibens bei Karl Eduard Förstemann: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530. Band 1, Halle 1833, hier besonders S. 7 f.: „… Furter wie der irrung und zwispalt halbē in dem hailigen glauben und der Christlichen religion gehandelt und beschlossen werden mug solle: und damit solchs desterbesser und hailsālicher gescheen muge di zwitrachten hinzulegen: widerwillen zulassen: vergangne Irsal unserm seligmacher zuergeben: und vleis anzukeren: alle ains yeglichen gutbeduncken: opinion und mainung zwischen uns selbs in lieb und gutligkait zuhoren: zuverstehen: und zuerwegen: die zu ainer ainigen Christlichen warhait zubrengen und zuvergleichen. alles so zu baidē tailen nit recht ist aufgelegt oder gehandelt abzuthun: durch uns alle ain ainige und ware Religion anzunemen und zuhalten: und wie wir alle unter ainem Christo sein und streiten: also alle in ainer gemainschaft kirchen und ainigkait zuleben.“
- ↑ Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, S. 189.
- ↑ Wolfgang Reinhard: Die kirchenpolitischen Vorstellungen Kaiser Karls V., ihre Grundlagen und ihr Wandel, hier referiert nach: Neuhaus, 180.
- ↑ Maximilian Lanzinner: Der deutsche Reichstag und Karl V., Frankfurt am Main 2000, S. 8.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 20.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 271.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 361.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 149.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 302–308.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 308–312.
- ↑ a b Erwin Iserloh: Eck, Johannes (1486–1543). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 9, de Gruyter, Berlin / New York 1982, ISBN 3-11-008573-9, S. 249–258.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 115.
- ↑ Gustav Adolf Benrath: Albrecht von Mainz. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 2, de Gruyter, Berlin / New York 1978, ISBN 3-11-007379-X, S. 184–187.
- ↑ Ernst W. Zeeden: Albrecht v. Brandenburg. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 344.
- ↑ Heribert Smolinsky: Albrecht von Brandenburg und die Reformtheologen. In: Friedhelm Jürgensmeier (Hrsg.): Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1490 – 1545): ein Kirchen- und Reichsfürst der Frühen Neuzeit (= Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte. Band 3). Knecht, Frankfurt am Main 1991, S. 117–131, hier S. 131.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 190.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 348–351.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 286 und 354.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 183–187.
- ↑ a b Carl C. Christensen: John of Saxony’s Diplomacy, 1529-1530: Reformation or Realpolitik? In: The Sixteenth Century Journal 15/4 (1984), S. 419–430. Vgl. auch Wilhelm Maurer: Historischer Kommentar zur Confessio Augustana, Band 1. Gütersloher Verlagshaus Mohn, 2. Auflage Gütersloh 1979, S. 19: Maurer sieht bei Melanchthon nach der Speyerer Protestation eine „verzweiflungsvolle Unruhe“, da der hessische Landgraf zusammen mit den oberdeutschen Städten, „deren revolutionäre Ideen im Reiche … weithin gefürchtet waren,“ einen blutigen Umschwung der Verhältnisse herbeiführen wolle, an dem er, Melanchthon, sich die Schuld gegeben habe.
- ↑ Volker Leppin: Martin Luther. 3. Auflage. Von Zabern (WBG), Darmstadt 2017, S. 299. Ähnlich Benjamin Dahlke: Articuli, qui videntur habere controversiam: Die Confessio Augustana und der Augsburger Reichstag von 1530. In: Catholica 75 (2021), S. 299–321, hier S. 303.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 180.
- ↑ Wilhelm von Nassau-Dillenburg und Wilhelm II. von Neuenahr; Johann griff hier also ausgerechnet auf die Nassauer Grafen, Philipps politische Gegner, als Vermittler für Kursachsens religiösen Kurs zurück. Vgl. Maurer, Melanchthons Anteil, S. 161. Zur kursächsischen Sondergesandtschaft siehe auch: Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 378 f.
- ↑ Notker Slenczka: Theologie der reformatorischen Bekenntnisschriften. EVA, Leipzig 2020, S. 167–170.
- ↑ Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, S. 183.
- ↑ Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 129.
- ↑ Hans von Schubert: Bekenntnisbildung und Religionspolitik 1529/30 (1524-1534).Untersuchungen und Texte. Perthes, Gotha 1910, S. 256.
- ↑ Carl C. Christensen: John of Saxony’s Diplomacy, 1529-1530: Reformation or Realpolitik? In: The Sixteenth Century Journal 15/4 (1984), S. 419–430, hier S. 427 f.
- ↑ Gustav Bossert: Drei Briefe Melanchthons. In: Archiv für Reformationsgeschichte 17 (1920), S. 67–70. Bossert fand diesen Brief im Ratsarchiv von Schwäbisch Hall; es handelt sich wohl um eine Abschrift der Kopie, die Brenz als Mitarbeiter Melanchthons aus Augsburg mitbrachte.
- ↑ Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 132 f.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 49 f.
- ↑ Maximilian Liebmann: Urbanus Rhegius und die Anfänge der Reformation: Beiträge zu seinem Leben, seiner Lehre und seinem Wirken bis zum Augsburger Reichstag von 1530 (= Reformationsgeschichtliche Studien und Texte. Band 117). Aschendorff, Münster 1980, S. 202.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 38 Anm. 18.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 43.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 46.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 544 (Zusammenfassung). In der älteren Forschung wurde Philipp daher kontrovers beurteilt. Eine positive Beurteilung (vgl. der Beiname „der Großmütige“) hielt sich im protestantischen Raum lange, während katholische Historiker in ihm einen reinen Machtpolitiker und Machiavellisten sahen. Zur Forschungsgeschichte siehe Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 23–30.
- ↑ Christine Reinle: Reformation als Zäsur? Landesherr, Kirche und religiöse Praxis (ca 1450–1550), 2. Die Landgrafschaft Hessen. In: Werner Freitag, Michael Kißener, Christine Reinle, Sabine Ullmann (Hrsg.): Handbuch Landesgeschichte. De Gruyter, Berlin/Boston 2018, S. 505–525, hier S. 525.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 60–62.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 67–84; Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 286.
- ↑ Volker Leppin: Martin Luther. 3. Auflage. Von Zabern (WBG), Darmstadt 2017, S. 292.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 96 f. Vgl. eine Notiz Zwinglis über die Vorteile eines Bündnisses mit Hessen, vor oder am 5. März 1530: Corpus Reformatorum 93.2 (Online)
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 99.
- ↑ Herbert Grundmann: Landgraf Philipp von Hessen auf dem Augsburger Reichstag, Göttingen 1959, S. 357–360. Zur Supplik und ihren Unterstützern vgl. Valentin von Tetleben: Protokoll des Augsburger Reichstages 1530, hrsg. von Herbert Grundmann, Göttingen 1958, S. 73.
- ↑ Herbert Grundmann: Landgraf Philipp von Hessen auf dem Augsburger Reichstag, Göttingen 1959, S. 380 und 384.
- ↑ a b c Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 100–104.
- ↑ Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 286. (Digitalisat)
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 182 und 337 f.
- ↑ Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 325. Zum Text des Abendmahlsartikels vgl. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche (= BSLK), Göttingen 1992, S. 62: „Daß Eucharistia oder des Altars Sakrament steht auch in zweien Stucken, nämlich daß sei wahrhaftiglich gegenwärtig im Brot und Wein der wahre Leib und Blut Christi lauts der Wort Christi: Das ist mein Leib, das ist mein Blut, und sei nicht allein Brot und Wein, wie itzt der Widerteil furgibt.“
- ↑ Vgl. zur Haltung Nürnbergs Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 318 f.: Demnach war das Argument, ohne Straßburg und Ulm nicht unterschreiben zu wollen, vorgeschoben; die Nürnberger Delegation um Lazarus Spengler wollte ein Bündnis mit den „Zwinglianern“ auf jeden Fall verhindern und hoffte, als betont kaisertreue Stadt die kaiserliche Genehmigung für kirchliche Reformen zu erhalten.
- ↑ Wolfgang Steglich: Die Stellung der evangelischen Reichsstände und Reichsstädte zu Karl V. zwischen Protestation und Konfession 1529/30. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses. In: Archiv für Reformationsgeschichte 62/2 (1971), S. 161–192, hier S. 185.
- ↑ Thomas A. Brady: Jacob Sturm of Strasbourg and the Lutherans at the Diet of Augsburg, 1530. In: Church History 42/2 (1973), S. 183–202, hier S. 184 f.
- ↑ Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 306.
- ↑ Andreas Gößner: Weltliche Kirchenhoheit und reichsstädtische Reformation. Die Augsburger Ratspolitik des „milten und mitleren weges“ 1520–1534, Berlin 1999, S. 54 f.; Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 101.
- ↑ Volker Leppin: Martin Luther. 3. Auflage. Von Zabern (WBG), Darmstadt 2017, S. 297.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 196.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 101, 111 f. und 119.
- ↑ Wilhelm Kühlmann: Der Kaiser und die Poeten. Augsburger Reichstage als literarisches Forum. In: Gernot Michael Müller (Hrsg.): Humanismus und Renaissance in Augsburg. De Gruyter, Berlin/Boston 2010, S. 119–141, hier S. 119.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 102–105.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 108 f.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 105–107; Maximilian Liebmann: Urbanus Rhegius und die Anfänge der Reformation: Beiträge zu seinem Leben, seiner Lehre und seinem Wirken bis zum Augsburger Reichstag von 1530 (= Reformationsgeschichtliche Studien und Texte. Band 117). Aschendorff, Münster 1980, S. 204–207; Karl Eduard Förstemann: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530. Band 1, Halle 1833, S. 257–261.
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 224; Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 107.
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 223 f.
- ↑ Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, S. 190. Vgl. Valentin von Tetleben: Protokoll des Augsburger Reichstages 1530, hrsg. von Herbert Grundmann, Göttingen 1958, S. 62.
- ↑ Benjamin Dahlke: Articuli, qui videntur habere controversiam: Die Confessio Augustana und der Augsburger Reichstag von 1530. In: Catholica 75 (2021), S. 299–321, hier S. 313.
- ↑ a b Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 131.
- ↑ Herbert Grundmann: Landgraf Philipp von Hessen auf dem Augsburger Reichstag, Göttingen 1959, S. 364–366.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 109.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 111 f.
- ↑ Wilhelm Maurer: Historischer Kommentar zur Confessio Augustana, Band 1. Gütersloher Verlagshaus Mohn, 2. Auflage Gütersloh 1979, S. 26.
- ↑ Bernd Moeller: Augustana-Studien. In: Archiv für Reformationsgeschichte 57 (1966), S. 76–95, hier S. 81 f.
- ↑ Die übliche scharfe Verurteilung (damnant/reiiciunt) ist damit vermieden. Vgl. Leif Grane: Die Confessio Augustana. Einführung in die Hauptgedanken der lutherischen Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, 6. Auflage Göttingen 2006, S. 90: „Improbant ist der einzige in der CA sichtbare Ausdruck einer Rücksichtnahme auf die Politik Philipps, doch ist dadurch eine Tür für weitere Verhandlungen offengehalten worden.“
- ↑ Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 323.
- ↑ James M. Kittelson: Confessio Tetrapolitana. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 8, de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-008563-1, S. 173–177. Etwas anders Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 323: Demnach stimmte die Tetrapolitana auch im Abendmahlsartikel mit der Augustana sachlich überein; dass es dieses separate Dokument gab, lag daran, dass man von der Gruppe um Kursachsen ausgegrenzt wurde. Straßburg war demnach 1530 in Augsburg bereit, aus politischen Gründen die lutherische Abendmahlslehre zu akzeptieren.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 118.
- ↑ Avraham Siluk: Die Juden im politischen System des Alten Reichs. Jüdische Politik und Organisation im Zeitalter der Reichsreform (= bibliothek altes Reich. Band 36). De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 172–175.
- ↑ Avraham Siluk: Die Juden im politischen System des Alten Reichs. Jüdische Politik und Organisation im Zeitalter der Reichsreform (= bibliothek altes Reich. Band 36). De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 176–180.
- ↑ Avraham Siluk: Die Juden im politischen System des Alten Reichs. Jüdische Politik und Organisation im Zeitalter der Reichsreform (= bibliothek altes Reich. Band 36). De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 180 f.
- ↑ Avraham Siluk: Die Juden im politischen System des Alten Reichs. Jüdische Politik und Organisation im Zeitalter der Reichsreform (= bibliothek altes Reich. Band 36). De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 185–190.
- ↑ Avraham Siluk: Die Juden im politischen System des Alten Reichs. Jüdische Politik und Organisation im Zeitalter der Reichsreform (= bibliothek altes Reich. Band 36). De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 191–201.
- ↑ Hier referiert nach: Gerhard Müller: Campeggio, Lorenzo. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 604–606.
- ↑ Gerhard Müller: Kardinal Lorenzo Campeggio, die römische Kurie und der Augsburger Reichstag von 1530, 1972, S. 136.
- ↑ Gerhard Müller: Kardinal Lorenzo Campeggio, die römische Kurie und der Augsburger Reichstag von 1530, 1972, S. 139.
- ↑ Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 133–135.
- ↑ Gerhard Müller: Kardinal Lorenzo Campeggio, die römische Kurie und der Augsburger Reichstag von 1530, 1972, S. 140 f.
- ↑ Gerhard Müller: Kardinal Lorenzo Campeggio, die römische Kurie und der Augsburger Reichstag von 1530, 1972, S. 147–149.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 178 und Anm. 53.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 198 f.
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 222 f.
- ↑ Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie. Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 82.
- ↑ Heinz Angermeier: Reichsreform und Reformation. In: Historische Zeitschrift 235 (1982), S. 529–624, hier S. 564 f.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 66 und 123. Vgl. Carl C. Christensen: John of Saxony’s Diplomacy, 1529-1530: Reformation or Realpolitik? In: The Sixteenth Century Journal 15/4 (1984), S. 419–430, hier S. 427: Am 16. Juli wurde Johann von Sachsen mitgeteilt, dass der Kaiser die Belehnung mit der Kurwürde von der Rückkehr zum alten Glauben abhängig machte. Der Text bei Karl Eduard Förstemann: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530. Band 2, Halle 1835, S. 80 ff.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 117.
- ↑ Heinz Schilling: Karl V.: Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, 3. Auflage München 2020, S. 231.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 79–85.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 123–131.
- ↑ Vgl. Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 113: „Angesichts des akribischen Ordnungsarrangements der Plätze im Dom musste dieses Verhalten als extrem provokativ empfunden werden.“
- ↑ Karl Eduard Förstemann: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530. Band 1, Halle 1833, S. 295–309.
- ↑ Gottfried G. Krodel: Law, Order, and the Almighty Taler: The Empire in Action at the 1530 Diet of Augsburg. In: The Sixteenth Century Journal 13/2 (1982), S. 75–106, hier S. 80.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 222.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 53 f.
- ↑ Wolfgang Steglich: Die Reichstürkenhilfe in der Zeit Kaiser Karls V. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen 11 (1972), S. 7–55, hier S. 44.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 116. vgl. Valentin von Tetleben: Protokoll des Augsburger Reichstages 1530, hrsg. von Herbert Grundmann, Göttingen 1958, S. 71.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 117.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 222 f.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 223–227.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 228 f.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 230 f.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 236.
- ↑ Gerhard Oestreich: Zur parlamentarischen Arbeitsweise der deutschen Reichstage unter Karl V. (1519–1556), 1972, S. 235 f.
- ↑ Klaus Schlaich: Die Mehrheitsabstimmung im Reichstag zwischen 1495 und 1613. In: Zeitschrift für Historische Forschung 10/3 (1983), S. 299–340, hier S. 307 f.
- ↑ Bernd Mertens: Gesetzgeber und Verfasser der Carolina. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 138 (2021), S. 120–154, hier S. 145.
- ↑ Valentin von Tetleben: Protokoll des Augsburger Reichstages 1530, hrsg. von Herbert Grundmann, Göttingen 1958, S. 97.
- ↑ Gottfried G. Krodel: Law, Order, and the Almighty Taler: The Empire in Action at the 1530 Diet of Augsburg. In: The Sixteenth Century Journal 13/2 (1982), S. 75–106, hier S. 86 f.; Bernd Mertens: Gesetzgeber und Verfasser der Carolina. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 138 (2021), S. 120–154, hier S. 147.
- ↑ Bernd Mertens vermutet, dass in dem Ausschuss für Münzwesen und Monopole die gleichen 15 Personen saßen wie im Ausschuss für die Halsgerichtsordnung (siehe oben). Vgl. Bernd Mertens: Gesetzgeber und Verfasser der Carolina. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 138 (2021), S. 120–154, hier S. 145 Anm. 95.
- ↑ Gottfried G. Krodel: Law, Order, and the Almighty Taler: The Empire in Action at the 1530 Diet of Augsburg. In: The Sixteenth Century Journal 13/2 (1982), S. 75–106, hier S. 89–92.
- ↑ Bernd Mertens: Im Kampf gegen die Monopole. Reichstagsverhandlungen und Monopolprozesse im frühen 16. Jahrhundert (= Tübinger rechtswissenschaftliche Abhandlungen. Band 81). Mohr Siebeck, Tübingen 1996, S. 107.
- ↑ Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. Beck, München 1989, S. 222.
- ↑ Bernd Mertens: Im Kampf gegen die Monopole. Reichstagsverhandlungen und Monopolprozesse im frühen 16. Jahrhundert (= Tübinger rechtswissenschaftliche Abhandlungen. Band 81). Mohr Siebeck, Tübingen 1996, S. 102.
- ↑ Bernd Mertens: Im Kampf gegen die Monopole. Reichstagsverhandlungen und Monopolprozesse im frühen 16. Jahrhundert (= Tübinger rechtswissenschaftliche Abhandlungen. Band 81). Mohr Siebeck, Tübingen 1996, S. 103–105.
- ↑ Gottfried G. Krodel: Law, Order, and the Almighty Taler: The Empire in Action at the 1530 Diet of Augsburg. In: The Sixteenth Century Journal 13/2 (1982), S. 75–106, hier S. 92–94.
- ↑ Gottfried G. Krodel: Law, Order, and the Almighty Taler: The Empire in Action at the 1530 Diet of Augsburg. In: The Sixteenth Century Journal 13/2 (1982), S. 75–106, hier S. 94 f.
- ↑ Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. Beck, München 1989, S. 221 f. Avraham Siluk: Die Juden im politischen System des Alten Reichs. Jüdische Politik und Organisation im Zeitalter der Reichsreform (= bibliothek altes Reich. Band 36). De Gruyter, Berlin/Boston 2021, S. 191.
- ↑ Volker Leppin: Die Confessio Augustana, Einleitung. In: Irene Dingel (Hrsg.): Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche: Vollständige Neuedition. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, S. 65–83, hier S. 69.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 117 f.
- ↑ Vgl. Vinzenz Pfnür: Einig in der Rechtfertigungslehre? Die Rechtfertigungslehre der Confessio Augustana und die Stellungnahme der katholischen Kontroverstheologie zwischen 1530 und 1535. Steiner, Wiesbaden 1970, S. 223 f., dort auch weitere, in den Quellen genannte Namen altgläubiger Theologen, die auf dem Reichstag von Augsburg anwesend waren.
- ↑ Vinzenz Pfnür: Einig in der Rechtfertigungslehre? Die Rechtfertigungslehre der Confessio Augustana und die Stellungnahme der katholischen Kontroverstheologie zwischen 1530 und 1535. Steiner, Wiesbaden 1970, S. 226.
- ↑ Herbert Immenkötter: Augsburger Bekenntnis II. Confutatio. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 1229.
- ↑ Hier zitiert nach: Vinzenz Pfnür: Einig in der Rechtfertigungslehre? Die Rechtfertigungslehre der Confessio Augustana und die Stellungnahme der katholischen Kontroverstheologie zwischen 1530 und 1535. Steiner, Wiesbaden 1970, S. 228.
- ↑ Herbert Immenkötter: Augsburger Bekenntnis II. Confutatio. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 4, de Gruyter, Berlin / New York 1979, ISBN 3-11-007714-0, S. 628–632.
- ↑ a b c Christian Peters: Die Apologia Confessionis Augustanae, Einleitung. In: Irene Dingel (Hrsg.): Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche: Vollständige Neuedition. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, S. 229–235.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 131.
- ↑ Valentin von Tetleben: Protokoll des Augsburger Reichstages 1530, hrsg. von Herbert Grundmann, Göttingen 1958, S. 104 f.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 98 f. Herbert Grundmann: Landgraf Philipp von Hessen auf dem Augsburger Reichstag, Göttingen 1959, S. 389 f.
- ↑ Eugène Honée: Die theologische Diskussion über den Laienkelch auf dem Augsburger Reichstag: Versuch einer historischen Rekonstruktion. In: Nederlands archief voor kerkgeschiedenis 53/1 (1972), S. 1–96, hier S. 54.
- ↑ Eugène Honée: Hieronymus Vehus. Seine Vermittlerrolle während der Augsburger Einigungsverhandlungen. In: Rolf Decot (Hrsg.): Vermittlungsversuche auf dem Augsburger Reichstag 1530: Melanchthon – Brenz – Vehus, Wiesbaden 1989, S. 29–49, hier S. 31 f.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 175 f.
- ↑ a b Eugène Honée: Die theologische Diskussion über den Laienkelch auf dem Augsburger Reichstag: Versuch einer historischen Rekonstruktion. In: Nederlands archief voor kerkgeschiedenis 53/1 (1972), S. 1–96, hier S. 65; Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 385.
- ↑ In den Quellen wird der Name des kurkölnischen Kanzlers im Sechserausschuss nicht genannt, dieses Amt hatte auf dem Reichstag 1530 jedoch eindeutig Bernhard Hagen. Im Briefwechsel Martin Bucers ist irrtümlich von einem kurkölnischen Kanzler „Johann Maier von Eck“ im Sechserausschuss die Rede, der ansonsten nicht bezeugt ist, bzw. dies war der vollständige Name des Theologen Johann Eck. Vgl. zu dieser Personalie: Beate Kobler: Die Entstehung des negativen Melanchthonbildes: protestantische Melanchthonkritik bis 1560 (= Beiträge zur historischen Theologie. Band 171). Mohr Siebeck, Tübingen 2014, S. 174.
- ↑ Eugène Honée: Hieronymus Vehus. Seine Vermittlerrolle während der Augsburger Einigungsverhandlungen. In: Rolf Decot (Hrsg.): Vermittlungsversuche auf dem Augsburger Reichstag 1530: Melanchthon – Brenz – Vehus, Wiesbaden 1989, S. 29–49, hier S. 35.
- ↑ Rolf Decot: Confessio Augustana und Reichsverfassung. In: Ders., Luthers Reformation zwischen Theologie und Reichspolitik. Lembeck, Frankfurt am Main 2007, S. 43. Ähnlich Benjamin Dahlke: Articuli, qui videntur habere controversiam: Die Confessio Augustana und der Augsburger Reichstag von 1530. In: Catholica 75 (2021), S. 299–321, hier S. 317: ein „Experten- und Elitengespräch …, dessen Verbindlichkeit freilich ungeklärt blieb.“
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 21.
- ↑ Rolf Decot: Confessio Augustana und Reichsverfassung. In: Ders., Luthers Reformation zwischen Theologie und Reichspolitik. Lembeck, Frankfurt am Main 2007, S. 40.
- ↑ Eugène Honée: Hieronymus Vehus. Seine Vermittlerrolle während der Augsburger Einigungsverhandlungen. In: Rolf Decot (Hrsg.): Vermittlungsversuche auf dem Augsburger Reichstag 1530: Melanchthon – Brenz – Vehus, Wiesbaden 1989, S. 29–49, hier S. 37–39.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 182; Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 386.
- ↑ a b Martin Heckel: Martin Luthers Reformation und das Recht (= Jus Ecclesiasticum. Band 114). Mohr Siebeck, Tübingen 2016, S. 742.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 387 f.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 384.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 182.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 132 f.
- ↑ Thomas Felix Hartmann: Die Reichstage unter Karl V.: Verfahren und Verfahrensentwicklung 1521–1555, Göttingen 2017, S. 63.
- ↑ Benjamin Dahlke: Articuli, qui videntur habere controversiam: Die Confessio Augustana und der Augsburger Reichstag von 1530. In: Catholica 75 (2021), S. 299–321, hier S. 318.
- ↑ Gottfried G. Krodel: Law, Order, and the Almighty Taler: The Empire in Action at the 1530 Diet of Augsburg. In: The Sixteenth Century Journal 13/2 (1982), S. 75–106, hier S. 98 f.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 202.
- ↑ Wolfgang Steglich: Die Reichstürkenhilfe in der Zeit Kaiser Karls V. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen 11 (1972), S. 7–55, hier S. 45.
- ↑ Heinz Angermeier: Reichsreform und Reformation. In: Historische Zeitschrift 235 (1982), S. 529–624, hier S. 579.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 174 f.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 394.
- ↑ Wolfgang Steglich: Die Reichstürkenhilfe in der Zeit Kaiser Karls V. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen 11 (1972), S. 7–55, hier S. 46.
- ↑ Heinz Angermeier: Reichsreform und Reformation. In: Historische Zeitschrift 235 (1982), S. 529–624, hier S. 569.
- ↑ Heinz Angermeier: Reichsreform und Reformation. In: Historische Zeitschrift 235 (1982), S. 529–624, hier S. 586.
- ↑ Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 128 f.
- ↑ Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, S. 193.
- ↑ Eike Wolgast: Melanchthon als politischer Berater. In: Ders., Aufsätze zur Reformations- und Reichsgeschichte. Mohr Siebeck, Tübingen 2016, S. 319–324, hier S. 326.
- ↑ Marc Mudrak: Reformation und alter Glaube. Zugehörigkeiten der Altgläubigen im Alten Reich und in Frankreich (1517-1540) (= Ancien Régime, Aufklärung und Revolution. Band 43). De Gruyter, Berlin/Boston 2017, S. 47.
- ↑ Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg (1534–1541), Göttingen 2013, S. 100.
- ↑ Heinrich Richard Schmidt: Reichsstädte, Reich und Reformation: korporative Religionspolitik 1521–1529/30. Steiner, Stuttgart 1986, S. 316.
- ↑ Karl-Heinrich Bieritz: Reformationsfest. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 7, Mohr-Siebeck, Tübingen 2004, Sp. 159.
- ↑ Hans A. Pohlsander: National Monuments and Nationalism in 19th Century Germany. Peter Lang, Bern u. a. 2008, S. 120.
- ↑ „Luther“ ist gut für die Kirche. In: Deutsche Welle, 31. Oktober 2003, abgerufen am 8. März 2022.
- ↑ Herbert Heinzelmann (Hrsg.): Luther Filmheft. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004, S. 8.
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- ↑ Leopold von Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Band 3, Duncker und Humblot, Berlin 1840, S. 226.
- ↑ Leopold von Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Band 3, Duncker und Humblot, Berlin 1840, S. 229.
- ↑ Leopold von Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Band 3, Duncker und Humblot, Berlin 1840, S. 252.
- ↑ Leopold von Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Band 3, Duncker und Humblot, Berlin 1840, S. 253.
- ↑ Leopold von Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Band 3, Duncker und Humblot, Berlin 1840, S. 274.
- ↑ Johannes Janssen: Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters, Band 3, Herder, Freiburg im Breisgau 1887, S. 164.
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- ↑ Johannes Janssen: Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters, Band 3, Herder, Freiburg im Breisgau 1887, S. 172.
- ↑ Johannes Janssen: Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters, Band 3, Herder, Freiburg im Breisgau 1887, S. 178.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 171.
- ↑ Herbert Immenkötter: Der Reichstag zu Augsburg und die Confutatio. Historische Einführung und neuhochdeutsche Übertragung (= Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung. Band 39). Aschendorff, Münster 1979. Hier referiert nach: Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 174.
- ↑ Heinrich Lutz: Kaiser, Reich und Christenheit. Zur weltgeschichtlichen Würdigung des Augsburger Reichstages 1530. In: Historische Zeitschrift 230 (1980), S. 57–88.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 184.
- ↑ Armin Kohnle: Reichstag und Reformation, Gütersloh 2001, S. 19: „Das Fehlen der Akten zu Augsburg 1530 wiegt jedoch schwer und lässt sich nur notdürftig überbrücken.“
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 199.
- ↑ Helmut Neuhaus: Der Augsburger Reichstag 1530: Ein Forschungsbericht, 1982, S. 210.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 9.
- ↑ Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008, S. 134 f.