Das Parfum
Vorlage:QS-Antrag2 Muss sprachlich ab 2. Absatz im Abschnitt "Jugend" dringend überarbeitet werden. 213.196.240.175 11:11, 25. Sep 2006 (CEST)
Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders ist der Titel eines Romans von Patrick Süskind. Das Buch vermischt einige Annahmen über den Geruchssinn mit der emotionalen Bedeutung von Düften, Gerüchen und deren Nachahmung in Parfüms. Vor allem ist es eine Parabel über Identität, Kommunikation und Moral des Menschen.
Im Jahr 2006 wurde das Buch von Tom Tykwer für das Kino verfilmt (siehe Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders).
Inhalt
In dem Roman Das Parfum beschreibt Patrick Süskind die Lebensgeschichte des am 17. Juli 1738 in Paris geborenen fiktiven Frauenmörders Jean-Baptiste Grenouille.
Jugend
Grenouilles Leben beginnt auf einem Pariser Fischmarkt, einem der seinerzeit schmutzigsten und stinkendsten Orte von Paris direkt neben einem Friedhof, auf dem ihn seine als Fischhändlerin tätige Mutter unbemerkt zur Welt bringt. Sie beabsichtigt, ihn mitsamt der Fischreste in der Seine zu entsorgen. Grenouille hingegen stößt einen derart durchdringenden Schrei aus, dass Passanten auf ihn aufmerksam werden und er dadurch gerettet wird. Seine Mutter wird wegen Kindesmordes zum Tode verurteilt. Bereits als kleines Kind verfügt Grenouille über die Gabe, Düfte jeglicher Art in sich aufzunehmen und in seinem Gedächtnis zu speichern. Er selbst hingegen besitzt keinen eigenen Körpergeruch.
Im weiteren Verlauf wird er von Amme zu Amme gereicht, denn niemand will das Baby aufnehmen, „das nicht riecht, wie Kinder zu riechen haben“. Außerdem hat Grenouille bis in sein Jugendalter Probleme mit dem Sprechen, vor allem mit dem Verständnis ethischer und moralischer Wörter und gibt deswegen lange Zeit keinen Ton von sich. Sein erstes Wort war Holz, das er nur aussprach, weil dessen Geruch ihn überwältigte. Schließlich gelangt Grenouille zu Madame Gaillard; einer Frau, die durch das Aufziehen von Waisenkindern ihren Lebenunterhalt bestreitet. Da sie seit ihrer Kindheit über keinen Geruchssinn mehr verfügt, kann sie seinen fehlenden Geruch nicht feststellen. Grenouille wächst trotz schlechten Essens und fehlender Liebe heran. Bereits in früher Kindheit stellt er fest, dass ihn seine Gabe von anderen Menschen unterscheidet und er beschließt, so viele Gerüche wie nur möglich in sich aufzunehmen und für sich zu bewahren - allerdings unterscheidet er (noch) nicht zwischen guten und schlechten Gerüchen.
Im Alter von 8 Jahren wird Grenouille von Madame Gaillard an einen Gerber verkauft. Grenouille überlebt diese Arbeit, die kaum jemand lange verrichten kann, mit seiner angeborenen Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit; er wird oft mit einer „Zecke“ verglichen. In seiner Freizeit, die er sich erarbeitet hat, sucht der Junge in der ganzen Stadt nach Düften. Fasziniert von einem ihm völlig unbekannten, atemberaubenden Duft, den er unbedingt erfassen muss, läuft Grenouille durch die Straßen, bis er schließlich den Ursprung des Duftes erreicht: ein junges Mädchen. Er traut seiner Nase das erste Mal in seinem Leben nicht, weil er nicht glauben kann, dass solch ein Geruch von einem Menschen ausgehen kann, denn diese stinken für gewöhnlich. In der Absicht, diesen einen Geruch für immer zu bewahren, bringt er das Mädchen um. Doch verzweifelt muss er feststellen, dass er keine Möglichkeit hat, den Duft des Mädchens aufzunehmen, denn er verflüchtigt sich mit ihrem Tod. Er erkennt, dass er lernen muss, einen Geruch für immer aufzubewahren, und so wird er sich von diesem Moment an sein restliches Leben nach diesem einen Geruch sehnen und einer Möglichkeit, ihn zu konservieren. Diese Gier ist so stark, dass sie ihn zum Überleben zwingt.
Als er eines Abends Lederhäute des Gerbers an den Parfumeur Baldini liefern soll, sieht er seine Chance, endlich einen Lehrmeister zu haben und demonstriert ihm auf eindrückliche Weise seine Fähigkeiten im Umgang mit Düften. Baldini lässt sich überzeugen und nimmt Grenouille in die Lehre. Der Junge mischt ihm immer neuere, exzellentere Parfums und macht Baldini zu einem reichen Mann. Gleichzeitig lernt Grenouille viele Verfahren und Techniken kennen, die ihm beim Herstellen von Düften helfen. Doch als er in dem Glauben, er wisse nun, wie man Düfte konserviert, auch versucht, den Duft von Dingen wie Eisen oder Glas einzufangen, versagt die ihm bekannte Technik der Destillation. Diese Erfahrung trifft ihn sehr hart und er erkrankt an schwarzer Pest. Als Grenouille auf dem Sterbebett liegend erfährt, dass er in Grasse noch andere Duftgewinnungsverfahren als das Destillieren erlernen könne, wird er binnen kurzer Zeit wieder gesund und reist in die Hauptstadt der Duftkreation, von dem Gedanken besessen, die ihm liebsten Düfte zu konservieren und für die Ewigkeit festzuhalten.
Geselle, Paris
Drei Jahre später erhält Grenouille den Gesellenbrief und verlässt Paris. Kurz darauf stürzt das Haus Baldinis mit dem schlafenden Parfümeur in den Fluss. Je mehr Grenouille aufs Land hinaus kommt, desto mehr ekelt ihn der Menschengeruch an. Schließlich findet er auf einem Vulkanberg, dem Plomb du Cantal, eine Höhle, wo ihm der Menschengeruch am entferntesten scheint. Sieben Jahre vegetiert er an diesem Ort und berauscht sich an den Düften, die er fest in seinem inneren „Palast der Düfte“ verschlossen hat. Eines Tages erwacht er aus einem Albtraum, in dem er sich selbst in seinem Duft ersticken sieht. Anschließend stellt er zum wiederholten Male fest, dass er selbst keinen Eigengeruch hat, ihn dies jedoch mehr stört als je zuvor. So macht er sich noch am selben Tag auf den Weg in bewohntes Gebiet. Als er eine Stadt erreicht, behauptet er, sieben Jahre von Räubern in einem Erdloch gefangen gehalten worden zu sein. Ein Forscher diagnostiziert eine „Erdgasvergiftung“ und will seine Theorie vor der Öffentlichkeit präsentieren. Er macht mit Grenouille eine „Revitalisierungskur“. Dieser täuscht einen Ohnmachtsanfall vor, welcher angeblich vom Parfum des Marquis ausgelöst wurde. Daraufhin darf Grenouille sein eigenes Parfum mischen. Mit primitiven Mitteln imitiert er einen gewöhnlichen Menschenduft. Bald stellt er fest, dass das Parfum ihm zu Akzeptanz in der Gesellschaft verhilft. Er erkennt damit die Manipulierbarkeit der Menschen. Aber er will nicht nur beachtet werden, er will Macht über die Menschen haben. Er macht sich aus der Stadt auf den Weg nach Grasse, seinem eigentlichen Ziel. Bei Madame Arnulfi und ihrem Gesellen lernt er neue Verfahren der Duftgewinnung kennen. Bei seinem ersten Spaziergang durch die Stadt riecht er ein wunderbar duftendes Mädchen, ähnlich dem, das er in Paris ermordet hat. Da er zudem riecht, dass das Mädchen noch am Anfang seiner Entwicklung zur Frau steht, nimmt er sich vor, wiederzukommen, wenn „Laure“ gereift ist und ihr Duft sich vervollkommnet hat.
Nach einiger Zeit gibt es Aufregung in der Stadt. Ein Frauenmörder treibt sein Unwesen. Er mordet sogar in den Häusern und hinterlässt die Opfer nackt und mit geschorenen Köpfen. Die Mädchen sind alle von wunderbarer Schönheit. Nach 24 Morden tritt für einige Zeit Ruhe ein. Antoine Richis, ein reicher Kaufmann, durchschaut das System der Morde und erkennt, dass seine hübsche Tochter Laure die Nächste sein wird. Er flieht mit Laure, aber Grenouille, der Mörder, nimmt die Witterung auf. Schließlich bringt er Laure in einem Gasthof um und reißt ihren Geruch, wie die Düfte der anderen 24 Mädchen, mit seinen neu erlernten Mitteln an sich.
Das Gerichtsverfahren, sein Ende
Doch Grenouille kann aufgrund von Zeugenaussagen identifiziert werden. Als Motiv gibt er an, die Mädchen „gebraucht“ zu haben, mehr bringt man auch durch Folter nicht aus ihm heraus. Am Hinrichtungstag warten Tausende gespannt auf das Spektakel. Doch als Grenouille auftritt, wird er plötzlich von allen geliebt und verehrt, vergessen ist der vorherige Tag, an dem die Leute seinen Tod sehen wollten. Der Grund dafür ist das aus den Frauendüften hergestellte Parfum, welches ihn wie eine göttliche Aura umgibt. Grenouille wird begnadigt, und Richis will ihn sogar adoptieren. Aber die Erfahrung der Macht hat Grenouille nicht glücklich gemacht, denn er bemerkt, dass nicht er geliebt wird, sondern „das Parfum“; er beschließt, nach Paris zurückzukehren. Er erkennt, dass ihm nur in Hass und Ekel Genugtuung widerfährt. In Paris nähert Grenouille sich einer Subkultur, die an einem Lagerfeuer gerade ihren Akt vollzieht. Er kann sich den Menschen unauffällig nähern und sie akzeptieren ihn. Nachdem er „das Parfum“ beabsichtigt überdosiert aufgetragen hat, ist dessen Wirkung auf die Anwesenden so überwältigend, dass sie ihn für einen Engel halten und jeder ein Stück von ihm besitzen will und sie ihn schließlich zerreißen und auffressen.
Anspielungen
- Als Grenouille vom Marquis de la Taillade-Espinasse dem (meist wissenschaftlichen) Publikum vorgestellt wird, geschieht dies in der gleichen Art, wie seinerzeit der Elefantenmensch Joseph Merrick einem ähnlichen Publikum vorgestellt wurde.
- Im letzten Abschnitt des 26. Kapitels heißt es: „(...)mit weitausgespannten Flügeln von der goldenen Wolke herab über das nächtliche Land seiner Seele nach Haus in sein Herz“ und dies erinnert an „Und meine Seele spannte / weit ihre Flügel aus / flog durch die stillen Lande / als flöge sie nach Haus“. Diese Zeilen sind dem Gedicht „Mondnacht“ des Romantikers Eichendorff entnommen.
- Grenouille verbringt mehrere Jahre in einem Erdloch, ebenso erging es auch dem Findelkind Kaspar Hauser.
- Der erste Satz des Romans erinnert sehr stark an den Anfang von Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“.
- Richis, der Vater von Laure, dem letzten Mädchenopfer Grenouilles, ist einer Romanfigur von Balzac nachempfunden, nämlich dem Père Goriot in Balzacs gleichnamigem Roman. Wie Süskinds Figur ist auch dieser äußerst besorgt um seine Tochter und versucht sie vor dem Unheil in der Welt fern zu halten.
- Das Grundkonzept des ganzen Romans ist Rabelais „Gargantua und Pantagruel“ nachempfunden. Dort lässt der Autor einen Studenten sich an seiner ihn abweisenden Angebeteten rächen, indem er ihr eine zu Paste verarbeitete Gebärmutter einer Hündin aufs Kleid appliziert, worauf sie vor versammeltem Volk von Hunden zerrissen wird.
Das Buch
Der Roman erschien 1985 u. a. im Diogenes Verlag (ISBN 3-257-22800-7).
Das Buch zeigt auf der Titelseite einen Ausschnitt aus einem Gemälde von Antoine Watteau: Jupiter und Antiope (vgl. Jupiter, Antiope). Die nackte Achsel einer Schlafenden dient als Sinnbild der duftenden Verführung.
Der Film
- Hauptartikel Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
Im Jahr 2006 wurde Patrick Süskinds Roman für die Leinwand adaptiert. Für die Regie wurde der Deutsche Tom Tykwer verpflichtet, in der Hauptrolle des Grenouille agiert der eher unbekannte Brite Ben Whishaw. In weiteren Rollen sind u. a. Dustin Hoffman, Alan Rickman, Rachel Hurd-Wood und Corinna Harfouch zu sehen.
Sekundärliteratur
- Das Parfum, wieviel Realität steckt in dem Roman und Kinofilm? Eine Abhandlung hierüber befindet sich in dem Buch: Lust und Liebe - alles nur Chemie? von Gabriele und Rolf Froböse; Wiley-VCH Verlag, Weinheim. ISBN 3527308237
- Freudenthal, David: Zeichen der Einsamkeit.Sinnstiftung und Sinnverweigerung im Erzählen von Patrick Süskind. Hamburg, Kovac, 2005, Schriftenreihe Poetica, ISBN 3-8300-1729-4
- Fritz, Werner: Patrick Süskind, Das Parfum: Interpretation / von Werner Frizen und Marilies Spancken. - 2., überarb. und korrigierte Aufl. - München: Oldenbourg, 1998, ISBN 3-486-88677-0
- Kissler, Alexander und Carsten S. Leimbach: Alles über Patrick Süskinds ‚Das Parfum‘. Der Film - Das Buch - Der Autor. München: Heyne, 2006, ISBN 3-453-81089-9.
- Mittelbach,Oliver: Auf den Spuren von Patrick Süskinds „Das Parfum“. Ein Reiseführer zu den Romanschauplätzen. Mit Infos zum Film. books&friends, Essen 2006. ISBN 3-9810996-0-5
- Ohl, Michael: Schwimm nicht mit Jean-Baptiste. Roman, Norderstedt: BoD, 2006. ISBN 3-8334-5178-5 [1]
- Berger, Norbert: Patrick Süskind. Das Parfum. Unterrichtshilfe mit Kopiervorlagen für die Sekundarstufe 2. Domauwörth (Auer-Verlag) 2005.
Sonstiges
- Der sehr medienscheue Autor Patrick Süskind zögerte lange, die Filmrechte für Das Parfum zu verkaufen.
- Die Thematik des Romantitels wird in Helmut Dietls Film Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997), bei dem Süskind auch als Co-Autor beteiligt war, aufgegriffen.
- Weiterhin war Süskind neben Dietl als Drehbuchautor für den Kinofilm „Vom Suchen und Finden der Liebe“ (2004/2005) tätig.
- Das Lied „Scentless Apprentice“ der Grungeband Nirvana basiert zum Teil auf diesem Roman, ebenso wie „Du riechst so gut“ der deutschen Gruppe Rammstein.
- Aufgrund des Verkaufserfolges war das Buch in der BRD ungewöhnlich lange (fast zehn Jahre) nur als Hardcover erhältlich.
- das Buch erschien bereits 1989 als Paperback vom Verlag Volk und Welt Berlin (DDR) Aus der Reihe: Roman-Zeitung, Heft 6
- Das Buch stand neun Jahre lang in der Bestsellerliste des Magazins Der Spiegel.
- Im Juni 2006 erschien der Roman „Schwimm nicht mit Jean-Baptiste“ (ISBN 3-8334-5178-5) von Michael Ohl, in dem ein „Parfum-Besessener“ der Frage nachgeht: Was wäre, wenn die Romangestalt Jean-Baptiste überhaupt nicht von dem scheuen Autor (der keine Interviews gibt und nichts mehr veröffentlicht) erfunden ist?
Siehe auch
- Parfümeur - als Ausbildungsberuf
- Chanel No. 5 als eines der ersten synthetischen Parfüms
- Duftmuseum: Musée international de la Parfumerie in Grasse
- Duftmuseum: Duftmuseum Köln
- Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders - Verfilmung
Weblinks
- Interview der Deutschen Welle mit dem Literaturwissenschaftler und David Freudenthal zu Süskind und der Verfilmung
- Fan-Webseite zu Patrick Süskinds Roman und zur aktuellen Verfilmung durch Tom Tykwer
- Inhaltsangabe und Kommentar