Irokesenschnitt

Der Irokesenschnitt (kurz Iro) ist eine Frisur, bei der die Haare an den Seiten des Kopfes abrasiert werden, so dass nur noch in der Mitte des Kopfes von der Stirn bis in den Nacken ein schmaler Streifen Haare stehen bleibt.
Geschichte
Indianerkultur
Entstanden ist der Irokesenschnitt bei den Kriegern der Indianerstämme, die um den Huronsee siedelten. Als Erfinder dieser Frisur gelten die Wyandot. Allerdings wurde die Frisur auch von den Mohawks getragen, deren Zugehörigkeit zum Bund der Irokesen für die Namensgebung verantwortlich war.
Zweiter Weltkrieg
Im zweiten Weltkrieg wurde der Irokesenschnitt erstmals von nicht-indianischen Kulturen getragen. Damals wollten Angehörige der in Deutschland eingesetzten Airborne-Soldaten der US-Armee mit dieser Frisur ihre Gegner einschüchtern. Seit dem zweiten Weltkrieg wurde der Irokesenschnitt auch von US-Soldaten anderer Einheiten in späteren Kriegen getragen.
Taxi Driver
Im Film Taxi Driver rasiert sich die Hauptfigur Travis Bickle, gespielt von Robert De Niro, einen Irokesenschnitt, während er einen Anschlag auf einen Senator plant. Auf die Idee zu dieser Frisur wurde der Regisseur Martin Scorsese von dem Vietnam-Veteran Victor Magnotta gebracht. Dieser hatte während seines Kriegseinsatz den Irokesenschnitt bei US-Soldaten gesehen.
Durch den Film Taxi Driver wurde auch die Mitte der 70er Jahre um den New Yorker Club CBGB entstehende Punk-Kultur auf den Irokesenschnitt aufmerksam.
Punk

Heute ist der Irokesenschnitt vor allem bei Punks beliebt. In dieser Subkultur werden die übriggebliebenen Haare in der Regel einfarbig oder mehrfarbig gefärbt und aufgestellt. Früher verwendete man meistens Zuckerguss, Autolack oder ein Gemisch aus Haargel und Tapetenkleister. Da diese Substanzen das Haar sehr stark schädigen wurden sie später durch die allgemeine Verfügbarkeit von starken Haarsprays und Haarwachs verdrängt. Beliebte Versionen des Irokesenschnitts sind der Spike-Iro, bei dem die Haare in Form von Stacheln aufgestellt werden sowie der Doppel-Iro, bei dem zwei parallele Haarstreifen auf dem Kopf stehen bleiben. Die Popularität des Irokesenschnitts in der Punk-Kultur lässt sich vor allem auf die abschreckende Wirkung erklären, die die Frisur in konservativen Kreisen auslöst.
Der Irokesenschnitt in den Massenmedien
Neben Taxi Driver gibt es auch andere Filme in denen der Irokesenschnitt auftaucht. So fällt Mr. T in dem Film Das Auge des Tigers und in der Fernsehserie Das A-Team durch diese Frisur auf. Auch der ehemalige Schwergewichts-Europameister im Boxen, Zeljko Mavrović versuchte seine Gegner im Ring mit einem Irokesenschnitt einzuschüchtern.
Abgewandelte Versionen
Die Beckham-Welle
Seit Ende der 1990er Jahre gewinnt in der Mode zunehmend die Beckham-Welle (engl. fauxhawk) an Bedeutung. Die Beckham-Welle wurde nach dem Fußballspieler David Beckham benannt und ist der Versuch eine irokesenschnittähnliche Frisur ohne abschreckende Wirkung zu kreieren. Im Gegensatz zum Irokesenschnitt werden hierbei die Haare an der Seite des Kopfes nicht rasiert. Sie sind allerdings etwas kürzer als die Haare in der Mitte. Um den gewünschten Effekt zu verstärken werden die mittleren Haare oft leicht aufgestellt und in einer Kontrastfarbe gefärbt. Durch die Beckham-Welle wurde auch der Irokesenschnitt über die Grenzen der Subkulturen hinaus beliebter. Aufgrund der Beliebtheit dieses Haarschnittes bei der slawischen Minderheit, wird diese Frisur in Österreich häufig abfällig „Tschuschn-Iro“ genannt.
Der Flat
Der Flat ist eine in EBM- und Psychobilly-Szenekreisen beliebte Frisur, der an die Tolle erinnert. Bei ihm werden die Haare an den Seiten und oft auch am Hinterkopf ausrasiert. Die übriggebliebenen Haare bilden eine von hinten nach vorne ansteigende Fläche.
Zweideutigkeit in der Gesellschaft
Der "Iro" bezeichnet umgangssprachlich auch eine bestimmte Schamhaarfrisur bei Frauen. Dabei wird das Schamhaar bis auf einen mittigen Streifen rasiert (auch bekannt als sog. "Pornostreifen"). Häufig wird der Streifen alllerdings vorher durch rasierte Schamlippen unterbrochen. Somit wird der Iro meistens nur auf dem Venushügel getragen.