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Ernst Kracht

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Dr. Ernst Kracht war ein nationalkonservativer Politiker.

Kracht war aktives Mitglied und Kreisvorsitzender der Landespartei, die sich bis Februar 1919 "Schleswig-Holsteinische Bauern- und Landarbeiterdemokratie" nannte. Die Heider Ortsgruppe der Landespartei verstand sich als "völkisches Bollwerk gegen die zentralistische Sozialdemokratie", begrüsste allerdings die Weimarer Republik. Ähnlich wie die DNVP war die Landespartei stark antisemitisch geprägt.

Kracht war ab Mai 1919 Landrat des Kreises Norderdithmarschen, was er bis 1933 blieb. Kurz nach seiner Wahl trat Kracht aus der Landespartei aus. "Kracht stand der Weimarer Republik distanziert gegenüber. In entscheidenden Situationen ließ er couragiertes Entreten für die Republik vermissen. (Pfeil 1997)" Während des Kapp-Putsches war es allerdings Kracht zu verdanken, daß in Heide die Macht nicht von den Putschisten übernommen wurde, denn er widersetzte sich den Aktionen der Putschisten.

Kracht trat 1933 in die NSDAP ein. Er lud die Kreistagsabgeordneten der KPD nach der Wahl vom 5. März 1933 nicht zur konstituierenden Sitzung des Kreistages ein. Bei der ersten Sitzung des Kreistages am 4. April 1933 begrüßte er die Kreistagsabgeordneten mit einer Gedenkrede auf die bei der von den Nationalsozialisten so genannten "Blutnacht von Wöhrden" getöteten Nazis und schloß mit einem dreifachen "Heil" auf Hindenburg und Hitler.

Von Oktober 1933 bis 1936 war Kracht Landrat des Kreises Süderdithmarschen. 1936 wurde Kracht vom Gauleiter Lohse zum Bürgermeister der Stadt Flensburg berufen. Das Amt behielt er bis 1945. Nach dem Krieg war er ab 1950 Chef der Staatskanzlei der Landesregierung von Schleswig-Holstein bis zu seiner Pensionierung 1958.

Literatur

  • Ulrich Pfeil: Vom Kaiserreich ins "Dritte Reich" - Heide 1890-1933, Heide 1997
  • Martin Gietzelt / Ulrich Pfeil: Dithmarschen im "Dritten Reich" 1933 - 1945 in Geschichte Dithmarschens, Heide 2000
  • Marie-Elisabeth Rehn: Heider gottsleider - Kleinstadtleben unter dem Hakenkreuz, neu aufgelegt 2005, Verlag Pro Business Berlin, ISBN 3-939000-31-0