Niemitz (Adelsgeschlecht)
Niemitz auch Nimitz, Niemand bzw. Nymand war der Name eines schlesischen Uradelsgeschlechts das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Mannesstamm erlosch. Die Familie ist nicht zu verwechseln mit den Herren von Nimptsch.[1]
Geschichte
1289 wurde Rambold von Nymand, in Gefolge des Herzogs Bolko von Schlesien, von König Wenzel II. von Böhmen mit der Stadt Schönberg und den Dörfern Michelsdorf, Trautliebsdorf, Kindsdorf und Königshain belehnt. 1342 erhielt ein Zweig die Lehen Steine und Seifersdorf im Glatzer Land. 1351 kaufte Otto von Niemand auf Niedersteine von seinen Schwägern Hans und Peschke von Dirsdorf deren Anteil und wurde zum Stammvater der Dirsdorfer Linie. Ein Anteil von Kaffung bei Schönau erhielt nach dem Geschlecht den Namen Niemitz. Darauf waren Zweige in Jungferndorf bei Neiße, in Karisch bei Strehlen und in Groß Peterwitz bei Breslau begütert.
1358 ist Hartung von Niemand beurkundet. 1385 schenkte Conard von Nymancz eine Mark immerwährenden Zinses dem Pfarrer von Reichenau. 1417 übergab Meister George von Niemand vom Orden der Kreuzherren mit dem roten Stern dem Magistrat von Liegnitz das Hospital von St. Nikolaus. Nach dem Tode des Johanniter-Komtur zu Wien Conrad von Nymand, belehnte Kaiser Sigismund seine der Krone heimgefallenen Güter Niedersteine und Seifersdorf 1437 dem Cluxa von Dohalicz. Nickel von Niemitz, der nach 1500 starb, kaufte 1478 das Groß-Wilkau und machte es zum Sitz seiner Familie. 1680 waren die Besitzer die Herren von Nimptsch, worauf die Grafen von Zierotin folgten.
1524 verkaufte der Komtur zu Reichenbach Hans von Nymantz und seine Brüder, der Ritter Leonhard Nymantz in Silbitz und Bartel von Nymantz in Wilkau, im Namen und Vollmacht ihrer Geschwister Ernst von Nymantz, Helena Warkotsch, Regina Neumann, Ehefrau von Georg Stillfried von Ratienitz auf Neurode, ihr Gut Schönborn an einen Breslauer Bürger. Das weiterverzweigte Geschlecht blühte in den Linien Dirsdorf und Jungferndorf, Groß-Wilkau, Groß-Peterwitz. 1660 starb Hans Christian von Nimitz und Silbitz auf Peterwitz, Zauckwitz und Cosel. Der letzter seines Geschlechts war 1759 Conrad Ferdinand von Niemitz auf Dittersdorf bei Jauer und Förstchen bei Striegau.[2]
Wappen
"Schild gespalten und dreimal durch in Rot und Silbern wechselnden gestützten Balken geteilt. Helmdecken Rot und Silbern.[3]
Angehörige (Auswahl)
Linie Dirsdorf
- Joachim von Niemitz und Jungferndorf auf Diersdorf, Kosemitz, Tadelwitz († 1669); fürstlicher Rat, Landeshauptmann der Weichbilder Strehlen und Nimptsch; 1.⚭ Anna Helena Freiin von Bibran und Modlau; 2.⚭ Anna Maria Freiin von Schaffgotsch und Plagwitz[4]
- Helena Constantia von Niemitz (1640 1660), stab ledig an Blattern
Linie Groß-Wilkau
- Leonhard Niemitz von Wilkau († nach 1507); ⚭ NN von Rotenhan
- Ernst von Niemitz und Wilkau; ⚭ Margaretha von der Heyde und Groß-Ellguth
- Nicol von Niemitz und Wilkau; ⚭ Susanna von Hohberg und Gutmannsdorf
- Susanna von Niemitz (* 1563); ⚭ Christoph von Reichenbach und Rudelsdorf
- Helena von Niemitz (* 1570); 1.⚭ NN von Niemitz und Diersdorf; 2.⚭ Heinrich Freiherr von Reichenbach
- Nicol von Niemitz und Wilkau; ⚭ Susanna von Hohberg und Gutmannsdorf
- Bartholomäus von Niemitz und Wilkau († nach 1541); ⚭ NN
- Bartholomäus und Dietrich von Niemitz († nach 1591)
- Ernst von Niemitz und Wilkau; ⚭ Margaretha von der Heyde und Groß-Ellguth
Linie Groß-Peterwitz
- Christoph von Niemitz auf dem Burglehen Groß-Peterwitz († nach 1588); ⚭ NN
- Conrad von Niemitz, Herr des Burglehens Groß-Peterwitz, Zaulckwitz und Kosel, Hauptmann des Weichbildes Kanth († 6. März 1626); ⚭ Marianna von Zirn
- Hans Christoph von Niemitz, Herr des Burglehens Groß-Peterwitz, Zaulckwitz und Kosel († nach 1660)
- Sigismund von Niemitz, königl. Rechtsbeisitzer des Fürstentums Breslau († nach 1620); ⚭ NN
- Conrad von Niemitz, Herr des Burglehens Groß-Peterwitz, Zaulckwitz und Kosel, Hauptmann des Weichbildes Kanth († 6. März 1626); ⚭ Marianna von Zirn
Linie Karisch
- George von Niemitz zu Karisch († nach 1627); ⚭ Helena von Gellhorn und Petersdorf
- Gottfried von Niemitz († nach 1629); ⚭ Hedwig von Mühlheim
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf M. ¬von Stillfried-Alcantara: Beiträge zur Geschichte des schlesischen Adels: II. Verlag d. Königl. Geheimen Ober-Hofbuchdr., 1860 (google.com [abgerufen am 27. Februar 2022]).
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon: (Loewenthal - Osorowski). Voigt, 1865 (google.com [abgerufen am 27. Februar 2022]).
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie. Rauh, 1855 (google.com [abgerufen am 27. Februar 2022]).
- ↑ Johannes Sinapius: Des schlesischen Adels, anderer Theil, oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten: darinnen die gräflichen, freyherrlichen und adelischen Geschlechter so wohl Schlesischer Extraction, als auch die aus andern Königreichen und Ländern in Schlesien kommen, und entweder darinnen noch floriren, oder bereits ausgangen, in völligen Abrisse dargestellt werden, nebst einer nöthigen Vorrede und Register. Verlag für Kunstreprod., 1728, ISBN 978-3-89557-105-3 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2022]).