Unkel
Wappen | Karte |
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Wappen von Unkel | Deutschlandkarte, Position von Unkel hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Landkreis: | Neuwied |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 53 m ü. NN |
Fläche: | 8,16 km² |
Einwohner: | 4.969 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 609 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 53572 |
Vorwahl: | 02224 |
Kfz-Kennzeichen: | NR |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 38 073 |
Stadtgliederung: | drei Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung |
Linzer Straße 2 53572 Unkel |
Website: | Stadt Unkel |
Politik | |
Bürgermeister: | Gerhard Hausen (SPD) |


Unkel ist eine Stadt im nördlichen Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Sie ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde Unkel. Die Rheinstadt ist circa 20 Kilometer vom Stadtzentrum der Bundesstadt Bonn entfernt, liegt jedoch nur drei Kilometer südlich der Stadtgrenze zu Bonn.
Geschichte
Der Name „Unkel“ stammt vermutlich aus dem Lateinischen (uncus = Bogen, Haken), da Unkel in einem großen Bogen des Rheins liegt. Fränkische Grabbeigaben, die 1900 und 1923 gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass in Unkel schon um 600 n. Chr. Menschen gesiedelt haben. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Unkel am 26. Februar 886 im Goldenen Buch der Abtei Prüm. Mitte des 16. Jahrhunderts bekam Unkel seine Stadbefestigung, von der noch heute Teile vorhanden sind. Die zwei Stadttore wurden 1823 abgerissen, da sie den Durchgangsverkehr behinderten. Im Jahr 1578 wurde Unkel erstmalig als kurkölnische Stadt aufgeführt. Als Unkel 1815 an Preußen fiel, verlor es seine Stadtrechte, erhielt sie aber 1952 zurück. 1583 fand die Bestürmung Unkels statt, die Unkel jedoch gut überstand. 1666 hielt die Pest in Unkel Einzug. Während die linksrheinische Seite Anfang des 19. Jahrhunderts zu Frankreich gehörte, gehörte Unkel von 1803 bis 1815 zum Herzogtum Nassau-Usingen und fiel dann 1815 an Preußen. Im Ersten Weltkrieg war Unkel hauptsächlich Quartier für vorbeiziehende Truppen. Das Christinenstift wurde als Lazarett genutzt. Lediglich eine Landwehr war vorhanden, um den Bahndamm zu sichern. Nachdem am 21. Oktober 1923 in Aachen die „Freie und unabhängige Republik Rheinland“ ausgerufen worden war, rückten in der Nacht zum 21. November 1923 Separatisten in Unkel ein.
In der Zeit des Nationalsozialismus war es in Unkel wie in anderen Städten, immer mehr Juden zogen fort oder wurden verschleppt. In der Reichspogromnacht wurde auch die Unkeler Synagoge abgebrannt. Der damalige Pfarrer Joseph Vaasen musste jedoch mehrmals zur GESTAPO nach Koblenz, da er in seinen Predigten öfters gegen das Regime wetterte. Noch heute erinnert an ihn die Joseph-Vaasen-Straße. Im Zweiten Weltkrieg blieb Unkel bis Anfang 1945 weitestgehend unbeteiligt. Hin und wieder fielen Bomben, die der nahen Brücke von Remagen galten. Am 25. Juni 1942 mussten die Kirchenglocken dem Krieg geopfert werden. Nach dem Übergang der Amerikaner über den Rhein am 7. März 1945 in Erpel-Remagen kamen am 8. März 1945 Teile der 99. US-Infanteriedivision in Unkel an. In Unkel selbst gab es kaum Widerstand, im Stadtteil Scheuren hatten sich jedoch einige Wehrmachtsangehörige verschanzt. Ein junger Soldat versuchte noch mit einer Panzerfaust einen amerikanischen Panzer zu stoppen, er wurde jedoch sofort getötet. Die Amerikaner errichteten in Unkel einen Kommandoposten. Am 9. Juli 1945 bekam Unkel wieder elektrischen Strom. Ende Juli rückten die Amerikaner dann ab und es rückten französischen Truppen in Unkel ein. Unkel gehörte also noch zur französischen Besatzungszone, während Bad Honnef schon zur britischen Zone gehörte.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat aus Unkel setzt sich aus 21 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen, einschließlich des nebenamtlichen Bürgermeisters.
CDU | SPD | Grüne | Gesamt | |
2004 | 10 | 9 | 1 | 20 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)
Sehenswürdigkeiten

Wichtigstes Baudenkmal ist das an der Rheinpromenade gelegene Freiligrathhaus, ein barockes Adelspalais von 1760, in dessen Mansardgeschoss der Dichter Ferdinand Freiligrath von 1839 bis 1841 lebte. Die reich ausgestattete, katholische Pfarrkirche St. Pantaleon mit barockem Hochaltar besitzt einen romanischen Turm und drei parallele Satteldächer, die ihr einen reizvollen Anblick geben. Sie birgt einen hölzernen Reliquienschrein mit Temperabildern, auf denen das Leben des hl. Pantaleon dargestellt ist. Außerdem sind noch große Teile der Stadtmauer erhalten, sowie einer der alten Ecktürme, der Gefängnisturm. In ihm soll angeblich Ludwig van Beethoven eine Nacht verbracht haben, was aber jeglichen Beweises entbehrt. Auf Anfrage ist der Turm zur Besichtigung geöffnet.
Aus Unkel kommt auch der „Rotbäckchen“-Saft der ursprünglich 1805 von Pfarrer Johann-Heinrich Lauffs in Oberwinter als Weingut gegründeten Firma Rabenhorst. Sein Enkel und Nachfolger als Firmenleiter Alexander Lauffs begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts Traubenkelter als „alkoholfreien Wein“ zu verkaufen, was ihm nach einem Prozess 1910 am Königlichen Landgericht in Neuwied gestattet wurde. Die lange Zeit vom Nachkommen des Firmengründers und Unkeler Ehrenbürger Günther Lauffs (* 28. November 1901) geleitete Firma hat seit mehr als hundert Jahren in Unkel ihren Hauptsitz, stellt heute Fruchtsäfte her und führt auf Anfrage auch Führungen durch.
Bekannte Persönlichkeiten

- Willy Brandt lebte die letzten Jahre seines Lebens, von 1979 bis 1992, in Unkel. Durch ihn kamen viele bekannte Politiker nach Unkel, wie Helmut Kohl und Michail Gorbatschow. Heute ist Brandt der Marktplatz (ehemals Unterer Markt) gewidmet. Außerdem ist auf Anfrage sein ehemaliges Arbeitszimmer zu besichtigen.
- Konrad Adenauer fand in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft vorübergehend Zuflucht im neben dem Freiligrathhaus in Unkel gelegenen Pax-Heim. Nach ihm ist die Unkeler Rheinpromenade zwischen Mariensäule und Gefängnisturm benannt.
- Fritz Henkel, Erfinder des Persils, hatte seinerzeit seinen Sommersitz in Unkel. Er war sehr engagiert in Unkel und spendete der Feuerwehr ein Auto. Noch heute gibt es den Fritz-Henkel-Park, auch eine Straße wurde nach ihm benannt.
- Ferdinand Freiligrath, Dichter der Revolution von 1848, lebte von 1839 bis 1841 in Unkel und begann dort sein schriftstellerisches Wirken. Das Freiligrathhaus steht noch heute am Rheinufer.
- Stefan Andres, Verfasser der Novelle „Wir sind Utopia“
- Leonhard Reinirkens, Schriftsteller, Autor und Rezitator. Ehrenbürger von Unkel.
Städtepartnerschaft
Vorlage:Border | Kamen, Nordrhein-Westfalen |
Veranstaltungen
- Rhein in Flammen: am 1. Samstag im Mai. Großfeuerwerke und Schiffsrundfahrt von Linz am Rhein entlang Erpel, Unkel, Remagen, Rheinbreitbach, Rheininsel Nonnenwerth bei Bad Honnef, Bad Godesberg, Königswinter zur Bonner Rheinaue bei Bonn.
- Wein- und Heimatfest: am ersten Sonntag im September.
- Unkeler Kirmes: das Volksfest findet am Wochenende nach dem 27. Juli (Namensfest des hl. Pantaleon) statt und wird vom Junggesellen- und Bürgerverein ausgerichtet.
- Parkfest in Heister: am zweiten Wochenende im August.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Unkel gibt es ein Einkaufszentrum mit Lebensmitteldiscountern, einem Baumarkt und vielen weiteren Geschäften. Zudem gibt es in der in den letzten Jahren sanierten historischen Innenstadt, die im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde, weitere Lebensmittelgeschäfte und gastronomische Betriebe.
Verkehr
Fernstraßen
Unkel ist über die B 42 an die nördlicher (Bad Honnef, Königswinter, Bonn) und südlicher gelegenen Städte (Linz, Bad Hönningen, Neuwied) angebunden. Via L 252 erreicht man über die zur Verbandsgemeinde Unkel gehörende Gemeinde Bruchhausen und den Bad Honnefer Stadbezirk Aegidienberg die Anschlussstelle 34 Bad Honnef/Linz der Bundesautobahn 3. Die Verbindung zur A 3 ist auch über die Bad Honnefer Schmelztalstraße (L 144) möglich, die einen wesentlich besseren Straßenzustand hat.
Eisenbahn
Vom Bahnhof Unkel fahren zu den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt der RE 8 (Rhein-Erft-Express) und die RB 27 (Rhein-Erft-Bahn) auf der rechten Rheinstrecke nach Mönchengladbach und Koblenz. Der Zug in Richtung Mönchengladbach hält u. a. in Bad Honnef, Königswinter, Bonn-Beuel und Köln, seit Sommer 2004 hält die RE 8-Linie auch am Köln/Bonner Flughafen. Der Zug in südliche Richtung hält u. a. an den Stationen Linz, Bad Hönningen, Rheinbrohl und Neuwied.
ÖPNV
Die Linie 565 verkehrt vom Linzer Bahnhof zur Bad Honnefer Stadtbahn-Endhaltestelle der Linie 66 und verbindet Unkel somit mit dem Netz der Bonner Stadtbahn. Auf der Strecke liegen Bushaltestellen in Rheinbreitbach, Unkel-Scheuren, Unkel-Stadtmitte, Unkel-Heister, Erpel und Kasbach. Die Haltestellen auf Unkeler Stadtgebiet sind in Scheuren: Löwenburgstraße, Siebengebirgsstraße; Stadtmitte: Bahnhof, Fritz-Henkel-Straße, Schulstraße, Graf-Blumenthalstraße, Sportplatz; Heister: Auf dem Sand, Kapelle.
Die Linie 134 führt ins nahegelegene Bruchhausen und nach Orsberg.
Die Linie 133 führt nach Rheinbreitbach und dessen Ortsteil Breite Heide.
Fahrrad
Gut befahrbare und touristisch häufig genutzte Radwege führen am Rhein entlang nach Bad Honnef, Königswinter und Bonn. In südlichere Richtung führen breitere Wege nur bis nach Erpel, der weitere Weg ist oft schmaler und liegt etwas weiter weg vom Rhein.
Verkehrsverbund
Unkel gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg an.
Literatur
- Dorothea F. Voigtländer: Geschichte und Geschichten vom Rhein. Bad Honnef 2004, ISBN 3-87066-381-2, 2. Auflage.
- Rudolf Vollmer: Unkel am Rhein – Chronik einer Stadt. Önel Verlag, Unkel 1995, ISBN 3-929490-07-2.
- Martina Rohfleisch: Zwischen Rhein und Wingert. Lese-, Bilder- und Wanderbuch für Bruchhausen, Erpel, Rheinbreitbach und Unkel. edition Wolkenburg, Rheinbreitbach 2004, ISBN 3-934676-13-8.
- Heinz Magka: Liebe in Unkel. Eine Freiligrath-Novelle. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2002, ISBN 3-89502-153-9.