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Diaspora

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Der Begriff Diaspora (griech. "Zerstreuung") bezeichnet seit dem späten 20. Jahrhundert Menschen oder ethnische Gruppen, die zwangsweise ihre traditionelle ethnische Heimat verlassen mussten und zerstreut sind über andere Teile der Welt. Sie kann aber auch einfach eine Minderheitssituation v.a. einer Religionsgruppe bezeichnen.

Ursprünglich meinte die Bezeichnung Diaspora speziell das Volk der Juden, das 586 v. Chr. (als Oberschicht) von Judäa durch die Babylonier exiliert und 135 durch die Römer über das gesamte römische Reich verstreut wurde. Seit der frühen Neuzeit wird der Begriff auch auf konfessionelle Minderheiten des Christentums bezogen.

Diaspora meint gleichermaßen den Prozess der Zerstreuung wie auch die zerstreute Bevölkerungsgruppe selbst.

Das Wort ist eine Prägung der Septuaginta Deut. 28, 25 u.ö. „du sollst eine Diaspora sein in allen Reichen auf Erden“, wobei diaspora als Euphemismus für „Entsetzen“, oder „Schande“ etc. gewählt wurde

Heute bezieht sich Diaspora auf

  • die christliche Diaspora - christliche Minderheiten v.a. in Ost- und Südostasien; auch die konfessionelle Diaspora (z.B. Katholiken in Nord-, Protestanten in Südeuropa)

Moderne Diaspora

Das 20. Jahrhundert ist als Jahrhundert der Migranten durch zahllose ethnische Flüchtlingskrisen gezeichnet, die in Krieg, Nationalismus und Rassismus ihre Ursache haben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sahen zahlreiche Flüchtlinge aus Europa, Asien und Nordafrika ihr Heil in Amerika. Dazu zählen u.a.:

Die größte Zahl durch Flucht entwurzelter ethnischer Gruppen befindet sich in Afrika. Sie ist hierbei noch nicht berücksichtigt.

Bedeutung

Über die materiellen Probleme hinaus stellt Diasporasituation vor die Frage der kulturellen Identität. Freiwillige oder erzwungene Ab- und Ausgrenzung einerseits, Assimilation bis zum Verlust der eigenen Wurzeln andererseits sind die Extreme, zwischen denen Diasporabevölkerungen ihren Weg suchen. Die dabei seit Jahrhunderten gewonnenen Erfahrungen können wertvoll sein für eine Welt, in der kulturelle Vielfalt zur Normalsituation wird.