Zum Inhalt springen

Benutzer:Kanthe/Liste der Fremdgerätenummern der Wehrmacht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2022 um 15:07 Uhr durch Tom (Diskussion | Beiträge) (Stoffgebiet-Nummer: f). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kennblätter fremden Geräts

Mit dem Beginn des Anschlusses von Österreich, also noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939, begann das Heereswaffenamt ein System zur Benennung von Fremdgerät einzuführen. Die wurde zu beginn des Zweiten Weltkriegs nur bedingt geführt und so bekam das erbeutete Gerät noch keine eindeutige Nummer. Als Beispiel wird das Gewehr 24 (t) erwähnt. Der richtige Name für dieses Gewehr ist Puška vzor 24. Gewehr bezeichnet hierbei den Typ des Beutegerätes, die 24 steht für das Herstellungsjahr und das (t) steht für tschechisch. Ein weiteres, sehr bekantes Beispiel ist auch der Panzerkampfwagen 38 (t). Diese Nummern wurden jedoch nur teilweise korrigiert oder in den Kennblättern neu definiert.

Erst ab 1941 begann die Wehrmacht das beutegerät in den losen Blattsammlungen Kennblätter fremden Geräts zu sammeln. Die Bezeichnungen gingen von der D 50/1 bis zu D 50/15. In diesen Blättern wurden nicht nur Waffen gesammelt und bezeichnet, vielmehr wurde sämtliches Beutegerät dort speziell benannt. Von der Seitenwaffe, über Pistolen, Panzer, Fahrzeuge bis hin zu Bekleidung und Funkgeräten. Diese Kennblätter wurden ständig erweitert und so kam es vor, dass oftmals Nachträge an die Truppe gingen. Dabei wurden dann Blätter hinzugefügt, geändert oder entfernt und ersetzt. Was zu tun war, stand jeweils auf den ersten Seiten der Nachträge. Gedruckt wurden die Blätter bei der Ernst Steiniger Druck- und Verlagsanstalt.

Fremdgerätenummer

allgemeiner Aufbau

Jedem Beutgerät wurde eine Kennnummer (K.Nr.) zugeteilt. Dadruch konnte jedes Beutegerät eindeutig zugewiesen, Beziehungsweise erkannt werden. Die Kennummer besteht dabei aus einer dreistelligen Gerätenummer und einer zweistelligen Stoffgebietsnummer. Bei einstelligen Stoffgebietsnummern wird eine Null als erste Zahl gesetzt. Das beudeutet, dass statt einer 1 eine 01 gesetz wurde. Zusätzlich erhielt die Kennummer noch das Beutezeichen, welches aus einem kleinen, in Klammern gesetzten Anfangsbuchstaben des Landes in dem die Waffe erbeutet wurde bestand. Die Kennnummernzuteilung erfolgte durch das Heerswaffenamt. Der Aufbau der Beutebezeichnung besteht aus folgenden Teilen:

  1. Gerätetyp = Hier wir der Name angegeben, um was es sich beim Beutegerät handelt.
  2. Kennummer = Das ist die dreistellige, vom Heereswaffenamt vergebene Kennnummer.
  3. Stoffgebiet-Nummer = Diese Nummer ist eine spezielle, je nach Beutegerätart vergebene Nummer.
  4. Beutezeichen = Hier wir der Anfangsbuchstabe des Landes genannt, in dem das Gerät erbeutet wurde.
  5. Teilenummer = Hier wird angegeben, welcher Teil im Beutesatz das Gerät hat.

Um den Aufbau visuell darzustellen wurde als Beispiel die belgische Pistolet Browning (Colt) G. P. gewählt. Bei der Wehrmacht erhielt die Pistole die allgemein bekannte Bezeichnung Pistole 640 (b). Die genaue und exakte Schreibweise dieses Beutegeräts ist:

  • Pistole 640 01 (b) 1
Gerätetyp Kennummer Stoffgebiet
Nummer
Beutezeichen Teilenummer
Pistole 640 01 (b) 1

Ein weiteres Beispiel aus dem satz der Pistole 604 01 (b) 1 wäre die

  • Pistolentasche 640 01 (b) 21
Gerätetyp Kennummer Stoffgebiet
Nummer
Beutezeichen Teilenummer
Pistolentasche 640 01 (b) 21

Weiterhin wurden Kennnummern mit einem / und einer Zahl versehen. Dies geschah immer dann, wenn von der Beutewaffe eine veränderte Version existierte. So bekam zum Beispiel das sowjetische 76-mm-Feldgeschütz M1902/30 die Bezeichnung 7,62 cm Feldkanone 295/1 (r). Die rohverlängerte Variante 76-mm-Feldgeschütz M1902/40 erhielt dagegen die Bezeichnung 7,62 cm Feldkanone 295/2 (r).

Stoffgebiet-Nummer

Gruppe Stoffgebiet-
nummer
Hilfsstoff-
gebiet
6: Fürsorge
gerät
32 (Nebelmittel)
33
36a c d e
36b
36f
37a b
38
45
58
7: Allgemeines
Dienstgerät
29
30
39
40
43
44
47
48 (Sperrmittel)
56
8: Bekleidung und
Ausrüstung für
Mann und Pferd
41
42
46
9: Handelsübliches
Werkzeug
R
U
Q
W
Z
0: Sonstiges
Gruppe Stoffgebietnummer Hilfsstoffgebiet
1:
Waffen und
Waffengerät
01 (Handwaffen)
02 (Maschinengewehre)
03
04
05 (Geschütze)
07
15
34
55
2:
Munition
13 (Munition und Zubehör)
14 (Sprengmittel)
70
71
72
73 (Zünder)
74
75
76
77
78
79
3:
Beförderungs
gerät
20
21
23
28
58
4: Nachrichten
gerät
24a–f (Funkausrüstung)
35
50
5: Richt-,
Sicht-,
Meß- und
Bildgerät
25
26
27
35
53
54

Die Stoffgebiet-Nummer ist eine zweistellige Nummer, welche den spziellen Bereich des Beutegeräts definiert. Wärhrend die 01 zu den Handwaffen gehört, Definiert die 02 ein Beutegerät aus dem Breich Maschinengewehr und die 24 ein Gerät aus dem Breich Funk. In den Kennblättern fremden Geräts wurden die Stoffgebiet-Nummern wie folgt definiert:

Gruppe Stoffgebiet-
nummer
Hilfsstoff-
gebiet
1: Waffen und
Waffengerät
01 (Handwaffen)
02 (Maschinengewehre)
03
04
05 (Geschütze)
07
15
34
55
2: Munition 13 (Munition und Zubehör)
14 (Sprengmittel)
70
71
72
73 (Zünder)
74
75
76
77
78
79
3:</brBeförderungs
gerät
20
21
23
28
58
4:</brNachrichten
gerät
24a–f (Funkausrüstung)
35
50
5:</brRicht-,
Sicht-,
Meß- und
Bildgerät
25
26
27
35
53
54
6:</brFürsorgegerät 32 (Nebelmittel)
33
36a c d e
36b
36f
37a b
38
45
58
7:</brAllgemeines
Dienstgerät
29
30
39
40
43
44
47
48 (Sperrmittel)
56
8:</brBekleidung und
Ausrüstung für
Mann und Pferd
41
42
46
9:</brHandelsübliches
Werkzeug
R
U
Q
W
Z
0:</brSonstiges

Beutezeichen

Das Beutezeichen gibt das Land an, in dem das Gerät erbeutet wurde und nicht das Herstellungsland. Dadurch kann es vorkommen, dass mehrere gleiche Waffen die geiche Kennummer besitzen, jedoch jeweils ein anderes Beutezeichen. Durch das Heereswaffenamt wurden folgende Beutezeichen definiert:

Buchstabe Bedeutung
a amerikanisch
b belgisch
d dänisch
e englisch
f französisch
g griechisch
h holländisch
i italienisch
j jugoslawisch
n norwegisch
ö österreichisch
p polnisch
r russisch
s schweizerisch
t tschechisch
u ungarisch

Listen von Beutegerät

Die folgenden Gruppen zeigen, was die Wehrmacht an Beutegerät definiert hat. Darin sind weitere Listen zu finden, in denen spezielles Gerät weiter definiert wurde.

Gruppe Infanteriewaffen (D50/1 und /2)

Gruppe Artillerie (D50/3 bis /6)

Gruppe Auswertung (D50/7)

=== Gruppe Muition (D50/8)

Gruppe Explosionswaffen (D50/9)

Gruppe Gas (D50/10)

Gruppe Fahrzeuge (D50/11 und /12)

Gruppe Funk (D50/13)

Gruppe Pioniergerät (D50/14 und /15)

Klippklapp Ecke

Nur als Testballon zum weiterbauen hinterlegt.

Tipp: Weil man das nicht alle Tage macht, ist es schon gut in der Werkstatt solche Lösungen als Prototyp zu archivieren.



Literatur

  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/1: Handwaffen. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/2: Maschinengewehre. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/3: Werfer. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/4: Leichte Geschütze. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/5: Schwere Geschütze. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/6: Schwerste Geschütze. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/7: Beobachtungs- und Vermessungsgerät. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/8a: Munition bis 3,6 cm. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/8b: Munition ab 3,7 cm. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/9: Nahkampf-, Spreng-, und Zündmittel und Tarnmittel. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/10: Gasschutzgerät. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/11: Allgemeines Heeresgerät. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/12: Kraftfahrzeuge. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/13: Nachrichtengerät. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/14: Pioniergerät. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.
  • Heereswaffenamt: Kennblätter fremden Geräts D50/15: Eisenbahnpioniergerät. Ernst Steiniger Druck- und Verlaganstalt, Berlin 1941.

Weblinks

Einzelnachweise

[[:Kategorie:Wehrmacht]] [[:Kategorie:Liste]]

  1. C. Bishop: The Encyclopedia of Weapons of World War II, 2002, Seite 213 ISBN 978-1-58663-762-0.