Zum Inhalt springen

Volksweisheit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. September 2006 um 14:45 Uhr durch Redlinux (Diskussion | Beiträge) (Verständlichkeit verbessert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion

zu unverständlich --Wst quest. 21:16, 28. Sep 2006 (CEST)

Unverständlich? Redlinux -- Diskussion 21:45, 28. Sep 2006 (CEST)

Synonym gebraucht werden könnte Volkswissen. Besonderes Merkmal der Volksweisheit ist die regionsspezifische Überlieferung von Generation zu Generation, ohne zwingende schriftliche Aufzeichnung. Ihr Stellenwert wird von Lebensraum zu Lebensraum (z.B. Stadt / Land) unterschiedlich bewertet.

Formen der Überlieferung

Diese umfassen

  1. Grundregeln,
  2. intuitive Verhaltensweisen,
  3. Redewendungen, oder Sprichwörter, (in der Moderne natürlich auch schriftliche Aufzeichnungen)
  4. Namensgebungen, aber auch
  5. ungeschriebene Gesetze.

Trotzdem die Inhalte als solche z.T. den Weitergebenden nicht bewußt sind, werden sie trotzdem insbesondere durch Erziehung und Sprache weitergetragen.


Inhalte der Überlieferung

Vornehmlich praktische Bereiche des Lebens (Gesundheit, Landwirtschaft, Sozialverhalten etc.).

  1. Tätigkeitsmerkmale,
  2. Erziehung,
  3. Sprache, (manche Redewendungen, in der Moderne u. U. auch schriftliche Aufzeichungen).


Beispiele

Einige Beispiele sind offensichtlich - andere wiederum verdeutlichen, daß intuitives, generationenaltes Wissen bewußt oder unbewußt (s. o.) weitergetragen und angewandt wird:

  • Käse schließt den Magen - beschreibt eine bloße Empfindung, oder auch Erfahrung; mittels entsprechender technischer Verfahren konnte belegt werden, daß durch den Genuß von Käse der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen straffer wird, also Käse tatsächlich den Magen schließt!
  • Den Blick spüren - oder sinnverwandte Redewendungen implizieren, daß man Blicke "spüren" kann. Diese Volksweisheit wurde bereits 1898 von [Titchener] E.B. wissenschaftlich bearbeitet und veröffentlicht und seither mehrfach mittels statistischer Signifikanz bestätigt (Portman J.J.: Journal of the Society for Psychical Research, 1959; Peterson D.: Department of Psychologie, University of Edinburgh, 1978; e.a.) aber auch verworfen (Coover J. E.: American Journal of Psychology, 1913.).
  • In manchen Regionen wird den Kindern beigebracht, beim Arbeiten mit Erdwerkzeugen mal die linke und mal die rechte Hand vorne am Stil zu halten (vorzuarbeiten) - dadurch wird die Belastung des Körpers bei solchen Tätigkeiten nicht einseitig muskuläre Dysbalance und die betreffenden bekommen keine unnötigen körperlichen Beschwerden durch die Arbeit.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat seinen Namen vom Beginn seiner Blütezeit, also Ende Juni (Johanni), sodaß allein der Name einen Hinweis auf den Beginn der Lese der Blüten ist (Johanniskrautöl wird seit altersher in Deutschland medizinisch verwendet).
  • Nierenschützer sind seit Jahrzehnten in jedem Motorradgeschäft zu erwerben - insbesondere, um ein Auskühlen dieser Körperregion bei der Fahrt zu vermeiden und damit lästigen "Nierenentzündungen" etc. vorzubeugen. Das Wissen um die Auswirkung von Kälteeinflüssen auf diese Körperregion ist mit den Methoden der heutigen Schulmedizin nur ungenügend erfaßbar, findet jedoch in der chinesischen Medizin eine wissenschaftliche Erklärung.
  • Wer auf dem hohen Ross sitzt (heutzutage vielleicht auch teueres Auto) möchte seinen Status über den anderen Mitmenschen demonstrieren.
  • Die kalte Schulter zeigen zeugt von der exakten Beobachtungsgabe unserer Vorfahren und wird auch heute häufig (und sinngemäß richtig) von Leuten verwendet, die nicht in Verhaltenspsychologie vorgebildet sind.

...

  • Auch Wetterregeln oder kleine Merksprüche gehören zur Volksweisheit und finden noch heute in der Landwirtschaft Beachtung. Beispiele: "Schafkälte" - Hinweis auf eine häufige Kälteperiode nach dem Scheren der Schafe - oder "Setzt Du mich im April, komm ich, wann ich will; - setzt Du mich im Mai, komme ich glei(ch)" - eine griffige Merkregel im Kartoffelanbau (zumindest in Bayern)

Siehe auch